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Ein kleiner Rant zu Elterntaxis

und über die Individualisierung struktureller Probleme

Kaum etwas wird so unisono gehasst wie „Elterntaxis“; Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren. Diese Woche ist ein Artikel des Postillon dazu viral gegangen und gestern früh erst bin ich beinahe zu Recht* darauf hingewiesen worden, dass ich das Spätzle an seiner Zweitschule so ja mal nicht absetzen könne.

Keine Sorge, ich bin jetzt nicht auf der Seite Dieter Nuhrs angekommen, auf der man sich über Satire aufregt, wenn sie nicht weit genug rechts ist, ich kann über den Postillon immer noch gut lachen.

Dennoch glaube ich, dass die Sache mit den Elterntaxis insgesamt zu verzerrt wahrgenommen wird. Ich bin gar nicht so gut darin, mich überspitzt über Dinge aufzuregen, bei der es um meine eigenen Einschränkungen geht, aber here we go:

Ob ich mein Kind gerade zur Schule gebracht hätte, wurde ich gefragt. Ja. Gut, dann hätte ich hier nicht langfahren dürfen, erklärte mir die gute Frau, die mir eigens zu diesem Zweck auf der Straße vors Auto gelaufen war. Denn zwischen 7.30 Uhr und 8.00 Uhr herrsche da Durchfahrtsverbot, damit man die Schüler nicht gefährde. Die Info hab ich tatsächlich dankbar zur Kenntnis genommen, denn ich war erst das dritte Mal morgens dort und gemeinhin ist die Straße da so voll mit Schülern, dass ich das Kleingedruckte auf den Verkehrszeichen bisher übersehen hatte. Und ganz davon abgesehen: Wenn ich als Elternteil eines nicht will, dann ist es Kinder gefährden.

Aber: WTF?

Sehen wir das mal aus meiner Warte: Ich bringe das Kind dort mit dem Auto hin, weil es keine vernünftige Nahverkehrsoption gibt. In die extra eingerichtete Entdeckertagsschule für Hochbegabte, eine Landeseinrichtung. Aus irgendeinem Grund muss diese Einrichtung, die einmal in der Woche Kinder aus dem ganzen Landkreis aufnimmt, in dieser Straße ausgerechnet einen offenen Anfang zwischen 7.40 Uhr und 7.55 Uhr haben, nicht etwa 20 Minuten später. Das Durchfahrtverbot gilt übrigens nur für Eltern; nicht für Lehrkräfte, Besucher des Seniorendomizils, Dialysepatienten oder landwirtschaftlichen Verkehr. Kein Witz!

Ich wiederhole: WTF?

Und für die normale Schule: Ich sehe das Gefährdungspotenzial, ich bin auch sehr dafür, dass Kinder zur Schule laufen, aber unser Kind hat ADHS. Sehr. Es ist hochbegabt, aber es kann sich nicht alleine anziehen und nicht alleine zur Schule gehen. So leid es mir tut. Und ich habe COPD und je nach Tagesform echt Stress mit dem Berg zur Grundschule. Ja, das ist vielleicht auch ein spezieller Fall, aber es ist schon sehr billig nur zu sagen:

„Macht das halt nicht.“

Denn: Schulwegbegleitung, Schulbus, öffentlicher Nahverkehr, wenigstens Schülerlotsen? Gibt es alles nicht. Nur ein paar an bisweilen bizarren Punkten auf den Gehweg gepinselte gelbe Füße, an denen die Schüler stehen bleiben sollen, um zu warten, dass sie jemand über die Straße laufen lässt. Und das meine ich, wenn ich sage, dass da strukturelle Probleme individualisiert werden. Es ist halt einfach leicht zu sagen, dass die Eltern doch bitte mal vernünftiger sein sollen. Sicher, es gibt immer solche und solche. Es gibt auch Leute, über die ich mich morgens an der Schule ärgere, weil ich mir denke, dass sie das besser machen könnten, aber das eigentliche Problem ist, dass es nicht wirklich einen sicheren Schulweg gibt – und auch wenn Elterntaxis da sicher ihren Teil beitragen: Vielleicht ist das Draufhauen darauf gar nicht immer der erste logische Schritt zur Problemlösung.

*beinahe zu Recht übrigens, weil ich die Straße in besagte Richtung bereits um etwa 7.28 Uhr befahren hatte. Ich für meinen Teil wäre da gar nicht so kleinlich, aber wenn wir das Spiel so spielen wollen, dann halt auch richtig.

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Mondfinsternis 2025

Hab gerade mit dem Spätzle vor dem Einschlafen noch einen kurzen Ausflug auf einen der umliegenden Hügel gemacht, um mit ihm einen Blick auf den verfinsterten Mond zu werfen, der östlich von Bingen aufging. Es hat so funktioniert, wie ich mir das erhofft hatte. Spätzle ist gerne nachts draußen und astronomiebegeistert, ich habe kein genervtes Wort vernommen. Sieht aber auch immer schön aus da oben – war für mich nachts auch eine Premiere:

Blick von der Elisenhöhe nach Osten ins nächtliche Rheintal über Bingen hinweg. Über der Stadt steht blaßrosa der verdunkelte Mond.

Damn, ich kann ja wirklich zufrieden sein mit den Kameras in den S-Modellen von Samsung, aber gerade musste ich dann doch wehmütig an die Bilder meiner alten Ixus denken …

Nachtrag:

Hab gerade gesehen: Das Foto damals hab ich ja sogar mit meiner Ixus-Nachfolgerin, der PowerShot gemacht.

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Freier Dienstag

Ich weiß, ich neige dazu, meine Dienstage ein bisschen überzudramatisieren. Ist das ein Wort? Naja, jetzt schon.

Ich arbeite Teilzeit, habe einen Tag in der Woche frei … ich bin eigentlich derjenige, der die Wichtigkeit am meisten hinterfragt, denn tatsächlich führt meine etwas absurde Überbetonung des freien Tages oft dazu, dass ich mich quasi eine Woche lang darauf freue, dann aber während des Tages selbst eigentlich die meiste Zeit Stress habe. Trotzdem geht mir innerlich mit dem Bevorstehen eines Dienstags meist die Sonne auf.

Panoramaaufnahme des hügeligen Rheinlandes, über dem abends Sonnenstrahlen durch eine dunkle Wolke brechen

Denn nicht immer ist es stressig; heute zum Beispiel lasse ich mir mit den meisten Sachen einfach ein wenig Zeit. Ich hab zum Beispiel gleich am frühen Morgen, nachdem die Kids in ihren Tageswirkungsstätten untergebracht waren, eine schöne Käse-Lauch-Suppe gekocht. Dann hab ich ein paar Runden im neuen THPS 3+4 gezockt, was wirklich eine unglaubliche Freude ist; so viele schöne Erinnerungen! Und nicht zuletzt ist auch noch das neue Mainboard für meinen alten Rechner gekommen, was hoffentlich dafür sorgt, dass ich den bald wirklich wieder in Betrieb nehmen kann.

Nahaufnahme einer noch nicht fertigen Käse-Lauch-Suppe

Da sehe ich zwar noch einen enormen Haufen Arbeit auf mich zukommen, aber hoffentlich sind damit mal die unschönen Fehler Vergangenheit. Gerade an Dienstagen sollte ich ja ein wenig Zeit haben, ein paar Mal den Power-Button falsch anzuschließen. Heute wird da aber nichts mehr draus, die Wäremeleitpaste für die CPU kommt erst morgen.

Foto des neuen Mainboards, das schräg auf dem Gehäuse liegt, in das es eingebaut werden soll.

Was auch morgen kommt ist der erste Schultag in der Zweitschule des Spätzles. Nochmal eine halbe Stunde früher aufstehen. Aber es wird sich lohnen, da sind wir uns sicher.

Ach ja, apropos Lohnen: Gelohnt haben sich auch all die Süßigkeiten im Urlaub. Hab im letzten Monat mal eben 5 kg zugenommen. Bin glücklicherweise noch nicht so weit, mich zu ärgern. 🙂

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Vrist 2025

Glaubt es oder nicht. Auch nach einem weiteren Tag ist die Laune noch gar nicht so groß, richtig viel über den Urlaub zu schreiben. Es war toll, uns war alles irgendwie nochmal sympathischer als in den Niederlanden und das einzige, woran man wirklich stark hätte herumnörgeln können, war das Wetter. Der durchschnittliche Tag war grau und teilweise feucht von oben. Aber um ehrlich zu sein: nicht erst jetzt mit Blick auf die folgende Hitzewelle war es echt erfrischend, an der Nordsee das ständig wechselnde Wetter zu haben. Ich bin in der Woche sicher zehnmal mit kurzer Hose und Regenjacke zum Strand gelaufen und das war ok so. Ach ja, das war übrigens der Weg zum Strand, komplett:

Offiziell war der Strand als Badestrand eingestuft, aber wir hatten schon im Vorfeld vermutet, dass das für unsere Kinder ein bisschen zu viel sein könnte. Und das war es auch. Die Wellen, die sich direkt am Strand gebrochen haben, weil da eine kleine Stufe im Sand war, waren im besten Fall noch manchmal einen Meter hoch, an stürmischen Tagen hätte ich es selbst als Erwachsener herausfordernd gefunden, dort ins Wasser zu gehen. Aber das war ok. Nasse Füße und Hosen haben wir uns alle dort zur Genüge geholt und das ist schon ziemliches Urlaubsfeeling gewesen.

Zumal es ja auch selten überhaupt 20°C hatte. Man könnte es wenig schmeichelhaft ausdrücken: Wir sind eine Woche lang bei Regen zu einem Strand gewatschelt, an dem wir nicht baden konnten. Aber so hat es sich nicht angefühlt. Es war angenehm entspannend.

Die Kids hatten einen angenehmen Mix aus neuen Erfahrungen und einer eigentlich sehr ruhigen Woche. Denn ich kann jetzt nicht groß mit Kultur angeben. Wir haben im Wesentlichen die Ruhe und das Meer genossen.

Im Übrigen: Ja, so sieht die Siedlung von der Düne aus aus. Unser Haus war das dritte links vom Weg. Hier sieht es ein bisschen klein aus, aber irgendwas um die 100 m² hatte es sicher. Wir hatten genug Platz. Perfekt in Schuss war es nicht gerade, aber abgesehen davon, dass der Fernseher nicht ging, war da nichts, was einen binnen einer Woche hätte ärgern müssen. Steht übrigens zum Verkauf. 1.595.000 dänische Kronen und dann muss man jedes Jahr hinfahren.

Kleiner Bonus: Ich habe gut in die Betten gepasst. Wenn ich meine Füße ins Regal gelegt habe … 🙂

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Rekordstrecke

Und da sind wir wieder aus dem Urlaub zurück!

Foto einer dänischen Ferienhaussiedlung bei schönstem Wetter. Ein paar Häuser verstreut in der Dünenlandschaft liegend.

Ich schreibe gerne die Tage ein bisschen mehr, aber heute bin ich erst einmal durch. Ich hab heute meinen persönlichen Tagesrekord im Autofahren gebrochen. Müsste zumindest so sein. Falls nicht, ist das auch nicht wichtig, die größte zurückgelegte Entfernung dürfte es sein. Ich bin zwar wegen meiner früheren Berufe ein Vielfahrer, aber ich betreibe das ja nicht exzessiv. Ich finde so eine Fahrt von Berlin nach Stuttgart ganz schön anstrengend und das sind 650 km. Heute ging es dann von Vrist in Dänemark nach Bingen, von 5.35 Uhr bis 17.00 Uhr ca. 960 km. Auf dem Hinweg haben wir das in zwei Etappen mit einer Übernachtung aufgeteilt. Heute nicht.

Und ich möchte da nicht mal unbedingt die Lorbeeren an mich verteilen, denn man darf ja nicht vergessen, dass wir den Scheiß mit zwei kleinen Kindern durchgezogen haben und im normalen Rahmen ihrer Möglichkeiten haben die es super mitgemacht. Es ist immer wieder faszinierend, WIE gut die beiden beim Autofahren sind. Wir haben neben kleinen Pinkel- und Kaffeehol-Stopps nur eine wirklich große Mittagspause gemacht. Das halten ja die meisten Erwachsenen nicht aus.

Und naja, wie gesagt: Ich hab jetzt auch erstmal genug.

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Welcher Hubschrauber?

Man könnte sagen, in Bingen sind wir an Luftverkehr gewöhnt. Das eine ist die gar nicht mal so riesige Distanz zu den Flughäfen Frankfurt und Hahn. Welche sich im Übrigen von uns aus beide in Pi mal Daumen 40 km Entfernung befinden, allerdings in entgegengesetzter Richtung. Weswegen die Bezeichnung „Frankfurt-Hahn“ wirklich ähnlich euphemistisch gewesen wäre wie beispielsweise Scheiße „das Gold des Darmes“ zu nennen.
Aber gut, das ist in beiden Fällen jetzt zwar luftfahrttechnisch nahe, aber es ist nicht so, dass wir von den Verkehrsfliegern regelmäßig Probleme mit Fluglärm hätten. Dazu sind die Flieger in aller Regel hoch genug, kein Vergleich zu Mainz beispielsweise.

Ein anderes Kaliber sind Militärflugzeuge. Die sind weit seltener und ich weiß auch nicht, wo da welche Basen sind, die hierher Ausflüge unternehmen, aber es kommt schon mal vor, dass hier zwei Jets im Tiefflug das Rheintal entlangjagen und das ist schon ziemlich spektakulär und laut.

Heute kam dann das hinzu, was wir aus Berlin schon zu verschiedenen Gelegenheiten sehen konnten: Ein Rettungshubschrauber hat sich einen Landeplatz gesucht. Und wie damals in Berlin war es auch hier der Supermarkt gegenüber, bei dem der Pilot fündig geworden ist. Mich persönlich hat das noch jedes Mal beeindruckt, denn wenn man sich als Laie die Ausmaße von so einem Rotor ansieht und dann z.B. in Marzahn vor unserer Türe den eng mit Laternen umstellten Parkplatz … ich weiß bis heute nicht, wie das gehen soll, geschweige denn wie sowas hierzulande erlaubt sein kann. Aber hey, ich bin Laie und freue mich, wenn die Piloten ihren Job gut machen!

Früher war das Spätzle immer desinteressiert, aber dieses Mal hat es ihn fasziniert, als ich ihm gezeigt habe, wo man durch die Bäume erkennen konnte, wie das Gefährt keine 50 m von unserem Fenster entfernt aufsetzt und dabei einen Höllenlärm und eine Menge Wind macht.

12 Minuten später:

„Oh Spätzle, ist der Hubschrauber eigentlich schon wieder gestartet?“
„Welcher Hubschrauber?“

In dem Fall muss ich zugeben, dass dazwischen auch ein Sturz des Spätzles auf der Terrasse lag, in dessen Folge wir sein Knie verarzten mussten, aber ich hab mir trotzdem gleich gedacht: Jepp, das ist Spätzle in a nutshell. Oder vielleicht besser sogar: Das ADHS.

PS: Der Start war erst später. Aber da hat sich das Spätzle schon wieder nicht interessiert. Was mich nicht mehr überrascht hat.

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Vier Jahre Knöpfle

Und wieder ein Geburtstagswochenende. Das Knöpfle hat die ersten vier Sonnenumrundungen abgehakt und wie eigentlich alles hat er das mit recht großer Zufriedenheit getan. Nein, vor allem gab es natürlich von überall her tolle Geschenke und wenn man gerade vier geworden ist, ist der Tag damit schon gerettet.

Foto eines Vorabend-Geschenkeberges

Fürs Spätzle war das alles etwas schwieriger, aber das trifft wahrscheinlich auf die meisten Geschwister von Geburtstagskindern zu. In dem Fall kann man nicht mal von Neid sprechen, eigentlich klappt beim Spätzle das Gönnen immer sehr gut. Aber er ist wegen irgendwas – tolle Ferienbetreuung, Aussicht auf die 2. Klasse, die neue Mittwochsschule – sowieso aufgekratzt, da war das gestern ein wenig zu viel und er war ziemlich durch den Wind.

Und die Kita ist noch so neu und unvorbereitet, dass wir selber Geburtstagsdeko mitbringen mussten. Aber egal. Läuft. 🙂

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