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Wenig Sash: Fuck it!

Mir ist gerade an meinem freien Tag danach, nochmal kurz was übers Abnehmen zu schreiben. Der Anlass ist ein schöner, denn nach einem deutlichen Weihnachtsbonus in Form von Schokoladenkilos bin ich inzwischen wieder beim Vorjahresstand und damit nahe meines zwanzigjährigen Tiefstgewichtes angelangt. Das freut mich sehr und natürlich hoffe ich, dass ich da noch ein wenig anschließen kann. Das sage ich auch in Anbetracht der Tatsache, dass ich gerade eine große Portion sehr öligen Kartoffelsalat mit Wurst gegessen habe und alle die neu im Ernährungsbusiness von Menschen jenseits der 140 kg sind sollten wissen, dass so ein Essen gerne mal die dreistelligen Grammzahlen verlässt. Das ist trotzdem gut, hat nämlich super geschmeckt.

Und ich wollte an dieser Stelle noch raus auf’s sehr prominente und sicher mindestens genauso umstrittene Buch „The Fuck it Diet“ von Caroline Dooner. Das wurde mir vor Ewigkeiten geschenkt und ich hab’s in einem ziemlich zähen Prozess im Laufe des letzten Jahres durchgelesen. Meine Gedanken dazu irgendwie zu strukturieren fällt schwer, denn ich schwanke da tatsächlich zwischen zwei extremen Positionen.

Auf der einen Seite hat es mich ganz gut abgeholt nachdem ich bereits angefangen hatte mit Abnehmen letztes Jahr. Denn auch wenn ich entgegen den Empfehlungen des Buches keine Anti-Diät gemacht habe, sondern sogar in gewisser Weise getrackt habe, was ich esse, hatte ich doch mit einem wirklich aufgehört und das sind Vorwürfe und schlechtes Gewissen beim Essen. Ja, ich habe zwar Süßigkeiten als „negativ“ getrackt, aber ich hab nicht Kalorien gezählt oder mir Sorgen gemacht, ob mein Brot heute zu weiß war. Die Grundprämisse des Buches ist im Wesentlichen: Hör auf, überhaupt an Diäten oder Übergewicht zu glauben und das Hauptproblem von Übergewichtigen ist, dass sie durch jahrelanges Hungern und dem Verdammen von leckerem Essen erst einen Zustand herbeiführen, der dann letztlich zu Binge-Eating und am Ende zur Gewichtszunahme führt. Und dass das Verlangen des Körpers nach allzu viel ungesundem Scheiß zwangsläufig irgendwann endet. Sprich: Klar frisst Du jetzt nach der Diät mal 4 Wochen lang nur Schokolade und legst auch zu, aber das wirst Du nicht dauernd machen und es pendelt sich dann ein. Und auch dass die Autorin sagt, man solle am Ende lieber kein womöglich eh nur gesellschaftlich gewünschtes Zielgewicht erreichen, sondern stattdessen glücklich und immerhin weitgehend gesund essen ohne Zwang finde ich nicht grundsätzlich eine dumme Idee. Zugutehalten muss ich an der Stelle auch, dass sie da auch bewusst sagt, dass das seine Grenzen bei diagnostizierten Essstörungen findet.

So weit, so gut. Und wirklich gut im Sinne von „hat mir mental auch ein bisschen geholfen im letzten Jahr“.

Auf der anderen Seite ist Caroline Dooner irgendwann nach dem Buch einmal zu viel rechts abgebogen und glaubt inzwischen, dass sie als Bestsellerautorin ja gar nichts mehr sagen kann, nur weil sie bei den Coronamaßnahmen nicht im Mainstream unterwegs war. Und das hatte ich nach ungefähr 20 Seiten dieses eigentlich schon früher geschriebenen Buches geahnt und gegoogelt. Denn auch wenn in dem Buch kaum irgendwelches rechtes Gedankengut vorkommt – es kommt wirklich weit von der freiheitlichen Seite, benennt gesellschaftliche Fehlentwicklungen teils akkurat und geht auch den Schritt, immer wieder zu betonen, wie traumatisch welche vom Einzelnen unverschuldeten Probleme werden können – mir hat sich schnell aufgedrängt, dass da jemand eine Religion gründen will. Und ja, genau weil Dooner extrem vehement gegen die vermeintliche Religion des Diätwahns, der Gesundheitsindustrie etc. angeschrieben hat. So sehr sich diese Kritik größtenteils plausibel gelesen und auch mich zum Teil überzeugt hat: Dass die Lösung lautet, man muss unbedingt bis aufs allerletzte mit allem brechen, was jemals war, weil man sonst nie glücklich werden könnte – das ist einfach ein schwieriges Denkmuster in meinen Augen. Dazu kommt dann neben aller Wissenschaftlichkeit am Ende auch noch viel esoterischer „Dein Körper weiß schon, was gut für dich ist“-Bullshit, bei dem ich sehr skeptisch bin, ob er sich verallgemeinern lässt. Zu guter Letzt hätte das 240-Seiten-Buch alle Gedankengänge in vergleichbarer Tiefe auch auf 24 Seiten abhandeln können.

Was zu dem extrem unbefriedigenden Fazit führt, dass ich tatsächlich ein bisschen Motivation aus dem Buch gezogen hab, es aber insgesamt eher schwierig – und schwierig zu lesen – finde und die Autorin heute auch echt nicht mehr unterstützen wollen würde.

Naja, immerhin geht es mir mit dem Abnehmen gerade gut, das ist ja auch schon mal was. 🙂

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Grafikdesaster

Ihr werdet es ja mitbekommen haben, wie sehr ich mich gerade immer noch über meinen Rechner freue. Inzwischen ist er mehr als ein halbes Jahr alt und manchmal kribbelt es immer noch, wenn ich ein Spiel starte. Und das nicht, weil irgendwo Strom leckt. Aber an der Stelle kann ich ja fast einsteigen, denn nachdem ich mir letztes Jahr den neuen PC zusammengestellt habe, hab ich auch mal wieder angefangen, mich ein bisschen für die Tech-News in dem Bereich zu interessieren. Nicht wirklich deep, aber halt so Interessierter-Laie-mäßig.

Foto des Inneren meines PCs

Im Zuge dessen hab ich ja schon vor einer Weile der Präsentation der neuen Grafikkarten-Generation von  Nvidia beigewohnt und noch unwissend über Belanglosigkeiten geschrieben.

Unwissend, weil wirklich nicht abzusehen war, was noch alles passiert und dazu führt, dass ich meine heißgeliebte Grafikkarte heute mit Gewinn verkaufen könnte – wenn das nicht das allerletzte wäre, was ich gerade tun wollte.

Denn momentan ist es ziemlich schwer und im Zweifelsfall sauteuer, sich eine neue Grafikkarte zuzulegen. Dass ich mit meinem Kauf so Glück haben würde, war damals nicht abzusehen. Es war klar, dass die neue RTX-5000-Generation von Nvidia vor der Tür steht, deswegen hab ich mir von den damals aktuellen 4000ern auch nicht die günstigste, sondern eine im Mittelfeld gönnen können, wobei ich bei über 800 € auch nicht von einem Schnäppchen reden will. Es ist immer noch die teuerste GPU, die ich jemals besessen hab, mit Abstand.

Dann hat Nvidia unerwartet früh die Produktion der 4000er eingestellt, natürlich um sie nicht parallel zu den neuen billig abverkaufen zu müssen und den Start der Nachfolger anzukurbeln.

Aber!

Aber leider gibt es sie nicht. Also die neuen. Es sind viel zu wenige, gerade die Topmodelle sind kaum zu bekommen und wenn, dann zu Mondpreisen, die letztes Jahr noch für Komplett-PCs wie meinen gereicht hätten, nicht nur für die Grafikkarte. Ärgerlich ist das unter anderem, weil es das zu Beginn der letzten Generation auch gab, es wirkt halt, als hätte Nvidia das vorhersehen können oder gar müssen. Aber das ist nur ein kleiner Teil des Desasters. Der zweite Punkt auf der langen Negativliste ist der, dass die Karten nur so mittel sind. Also naja, es sind aktuelle Topmodelle, das schon, aber der Generationenwechsel ist leistungsmäßig der schlechteste der letzten 15 Jahre oder so. Gerade wenn man die einzelnen Karten direkt miteinander vergleicht, dann ist es im Schnitt ungefähr so: die Nachfolgeversion leistet 15% mehr, verbraucht aber auch 15% mehr Strom und zudem ist sie 25% teurer (nur UVP). Was für ein „zufälliges Glück“ für Nvidia, dass die alten 4000er-Karten nicht mehr im Programm sind … ganz abgesehen davon, dass in der Gaming-Szene ein wilder Streit entbrannt ist, ob der größte Teil des Leistungszuwachses, der mit AI erreicht wird, überhaupt ein „echter“ Gewinn ist.

Und als ob das noch nicht genug ist, gibt es auch noch technische Probleme: Auf einigen Karten fehlen kurioserweise Recheneinheiten, die da sein sollten und dieses Fehlen kostet ein paar Prozent Leistung, was natürlich extra ärgerlich ist, wenn die Leistung sowieso nicht so begeistert. Und als krönenden Abschluss kommt dann noch die Sache mit den Kabeln drauf, ein bei der Vorgängergeneration bereits bekanntes Problem mit dem 12Volt-Anschluss gerade der stärksten und teuersten Karten, das dafür sorgen kann, dass Karte und/oder Netzteil abfackeln kann. Ein offenbar unnötiger Fehler, bei dem dann die 600 Watt für eine RTX 5090 unter Last nicht über mehrere, sondern nur ein Kabel fließen können, weil das nicht sauber detektiert wird, was bei mehreren Test die jeweiligen Stecker weggeschmolzen hat. Was man halt bei einem technischen Gerät für über 2.000 € so erwartet an Sicherheit.

Und all das in der etwas ungewöhnlichen Situation, in der Nvidia sich kaum um die GPUs kümmern muss, weil für die Firma das Hauptgeschäft längst die AI an sich und nicht die Gaming-Hardware ist und auf der anderen Seite aber die RTX-Grafikkarten der Konkurrenz ziemlich überlegen und damit quasi alternativlos für die Kunden sind. Glücklicherweise nur im High-End-Markt. Wer also kein 4K-Gaming mit Pathtracing braucht, sollte auf die RX-7000er oder jetzt die RX-9000er von AMD ausweichen. Ich hab meine Entscheidung pro Nvidia letztes Jahr wohlüberlegt betroffen und bin nach wie vor sehr glücklich, aber heute würde ich auch AMD kaufen.

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Gezockt im Februar 2025

Auch im Februar hab ich wieder einiges gespielt, das meiste wie immer wenig zielgerichtet. Aber ich habe es auch geschafft, Spiele zu beenden – was eigentlich nach wie vor als meine persönliche Schwäche betrachtet werden kann. Tatsächlich habe ich gerade über 50 angefangene Spiele, von denen ich die meisten irgendwann mal beenden möchte, aber ich schaffe es selten, mich auch wirklich auf ein oder zwei zu konzentrieren. Zu gerne zocke ich nebenher meine großen Open-World-Shooter vor mich hin, die bei irgendwas zwischen 30 und 200 Stunden halt gerne mal etliche Monate für Ablenkung sorgen. Und selbst davon habe ich immer ein paar parallel offen.

Am meisten diesen Monat gespielt habe ich diesbezüglich Far Cry Primal, eines der wenigen Spiele des Franchises, das ich bisher nicht gespielt und für das ich mich auch nicht sehr interessiert hatte, im Grunde einfach weil es in der Steinzeit spielt. Zu Unrecht, kann ich gerade sagen, denn auch wenn ich nach wie vor Shooter mit Feuerwaffen bevorzuge, so zockt es sich halt im besten Sinne wie ein normales Far Cry. Und bei aller Kritik an der Serie bezüglich der auch zu Recht gescholtenen „Ubisoft-Formel“ merke ich gerade bei diesem für mich neuen Teil wieder, was sie so erfolgreich macht: Die Spiele spielen sich so angenehm weg. Zack, zack, zack, Missionen, Collectibles, ein paar Storyfetzen, aber viel schnelle Action und ein Progressionssystem, das das Belohnungszentrum konsequent anspricht. Das ist kein Game-of-the-Year-Material und keine Freude für Kritiker, deren Zeit wertvoll und deren Ansprüche an Story und Charaktere hoch sind, aber es knallt halt, wenn man das so sagen will. Was ich unbedingt noch anmerken muss: Als das Spiel damals rauskam, galt es als großer Skandal, dass es die Map von Far Cry 4 recycelt hat, was echt hart übertrieben ist, weil man es nicht merkt, wenn man es nicht weiß. Es war das zweite von inzwischen drei „halben“ Far-Cry-Spielen, die mit wiederverwendeter Map des vorherigen großen Spiels, geringerem Umfang und deswegen auch nicht zum Vollpreis erschienen sind. Und gerade im Fall von Primal bin ich sehr überrascht, was den Umfang angeht. Selbst für einen schnellen Durchlauf sind 10 Stunden sicher Minimum, aber wenn man wenigstens ein bisschen aufleveln und auch die Nebenmissionen machen will, landet man schnell über 20 oder gar 30, was für ein qualitativ astreines Open-World-Spiel zum halben Preis definitiv fair ist. Heute, wo man es eigentlich immer irgendwo für einen Zehner kriegt, gilt das natürlich erst recht.

Aber gut, was hab ich denn beendet?

Zum einen Call of Juarez: Gunslinger.

Das ist ein kleiner aber wirklich sehr feiner Western-Shooter. Am Anfang hat mich der Cell-Shading-Look etwas irritiert, aber je länger ich gespielt habe, desto mehr hab ich das Spiel als Gesamtkunstwerk auch optisch zu schätzen gelernt. Ich hab den Story-Modus mit einigen Fails in knapp unter 8 Stunden durchgespielt, aber mit etwas mehr Engagement sind 5 sicher möglich. Das Spiel ist schon 12 Jahre alt und damit auch nicht sehr ressourcenhungrig. Mit einem Quad-Core-Prozessor, 4 GB RAM und 2 GB V-RAM ist man schon auf der sicheren Seite. Und mehr als 5 GB Festplattenplatz braucht man auch nicht. Dafür ist die Grafik im Übrigen geradezu opulent. Die Story ist eine ziemlich simple Rache-Geschichte, wird aber dadurch reizvoll, dass man sie mit Erzählerstimme am Kneipentisch von sich gibt und bei Rückfragen auch gerne mal Level umgebaut werden, weil man sich plötzlich anders erinnert. Netter kleiner Kniff. Dazu eine eigene Duell-Mechanik (mit der ich nicht so ganz warm geworden bin) und eine ganze Reihe von auflevelbaren Fähigkeiten, was für ein so kurzes Spiel auch ziemlich reichhaltig wirkt. Zu guter Letzt muss noch gesagt werden, dass das Herzstück – die Shootermechanik – für so ein kleines Game fantastisch ist. Also ich spiele gerade nebenher auch Doom 3 und das ist im Vergleich träge und unresponsiv wie Sau. Kleiner Geheimtipp. Ach ja, da es schon so alt ist, hab ich es bei Steam letztes Jahr irgendwann für 1,24 € bekommen. Dafür hätte es auch um Größenordnungen schlechter sein dürfen. Also falls irgendwer hier auf Western-Shooter steht und nicht gleich 300 Stunden in RDR2 versenken will … für das, was es sein will, macht Call of Juarez: Gunslinger quasi nichts falsch.

Auch fertig gespielt habe ich Detroit: Become Human.

Das ist nun nicht wirklich ein Geheimtipp, aber natürlich ebenfalls fantastisch. Es ist alles andere als ein Shooter, mehr ein Adventure und selbst ich hab es lieber mit dem Controller gespielt, obwohl ich sonst ein großer Anhänger meiner Maus bin. Manche haben das Spiel wegen der Inszenierung und den vielen guten Schauspielern schon als interaktiven Film beschrieben, aber dafür sind dann doch ein paar Action-Sequenzen zu viel drin. Hauptsächlich geht es aber darum, viele bedeutsame Entscheidungen zu treffen, die dem Spiel ein paar Dutzend unterschiedliche Enden geben. Die Möglichkeiten werden nach jedem Level auch in einem Entscheidungsbaum wiedergegeben, man kann also behaupten, dass es definitiv gemacht wurde, um mehrfach durchgespielt zu werden, weswegen ich auch nichts schlimmes darin finde, dass ich nach 12 Stunden mit dem ersten Durchlauf fertig geworden bin. In der Story verfolgt man 3 Protagonisten, allesamt den Menschen auf unterschiedliche Art dienende Androiden in einer nahen Zukunft und begleitet sie auf deren Weg durch eine Zeit, in der immer mehr dieser hochkomplexen Roboter ein Bewusstsein entwickeln und sich nicht mehr unterwerfen wollen. Das Spiel ist wesentlich dystopischer und dunkler als es die Aufmachung vermuten lässt und ich denke schon, dass man sagen kann, dass es eine emotionale Achterbahnfahrt ist. Das Spiel ist von 2020 und in Sachen Grafik und Inszenierung immer noch State of the Art, was natürlich auch bedeutet, dass ein moderner Rechner nicht schaden kann. Mit meiner alten 1660 Ti, noch ohne Raytracing und sonstigem Schnickschnack, lief es aber auch schon prima. Trotzdem sollte man bei dem Spiel vielleicht vorher kurz checken, ob es läuft. Dann allerdings sehe ich keinen Grund, es nicht zu empfehlen, wenn man sich die Art von Spiel prinzipiell vorstellen kann.

 

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Heldentod

Ich weiß gar nicht, wie ich beschreiben kann, wie bestürzt ich gerade über die sehr ausführlichen und ziemlich plausibel klingenden Anschuldigungen wegen sexuellem Missbrauch gegen Neil Gaiman bin. Natürlich kommen in den letzten Jahren von immer mehr Leuten hässliche Dinge ans Licht und nichts daran ist schlimm; es ist ja wichtig, dass das passiert. Ich bin nicht mal ein begeisterter Leser von Gaiman, ich habe ehrlich gesagt bisher von seinem fiktiven Werk nichts gelesen. Meine einzige Verbindung zu ihm war seine „Make good Art“-Commencement Speech von 2012, aber das Schlimme für mich persönlich ist, dass die mich fast ein Jahrzehnt durch meine aktive Bloggerzeit getragen hat. Sie ist hier ganz tief im Urschleim des Blogs eingebunden und ich werde den Artikel jetzt gleich nach dem Schreiben löschen oder zumindest auf privat setzen. Das Schwierige ist, dass diese etwas unkonventionelle Wertschätzung des Autors nochmal wesentlich persönlicher erscheint als durch ein fiktives Werk – auch wenn das natürlich enger sein kann.

(Kurzer Einschub: Bitte, das ist ein privater Blog! Ich will hier gerade nicht über alles an dieser Geschichte reden, sondern nur über meinen persönlichen Bezug und meine Gedanken. Dass die im Vergleich zu den Opfern natürlich lächerlich und irrelevant sind, weiß ich und ich glaube und hoffe, dass diese das auch nicht lesen werden.)

Für mich so unerträglich ist das, weil Gaiman für mich nicht einfach irgendein Star war, sondern durch das, was ich von ihm jenseits seines Werkes mitbekommen habe, einer von den Guten. Ich bin bei vielen da draußen nicht sicher, was noch alles rauskommt, bei ihm habe ich geglaubt, dass er auf der richtigen Seite der Geschichte steht und so albern das von außen ist, es fühlt sich wirklich sehr nach Verrat an. Selbst damit ist er nicht alleine in letzter Zeit, aber seine Rede hab ich vor einigen Wochen noch einem Kollegen empfohlen, weil ich sie wirklich für eine der besten halte, die je gegeben wurden.

In solchen Momenten kommt ziemlich sicher irgendwoher die alte Geschichte mit der Trennung von Künstler und Werk und ich bin dagegen. Das war nicht immer so, zumindest nicht so eindeutig, aber ich bin mir ziemlich sicher, da so langsam zu einem Entschluss für mich gekommen zu sein, der vielleicht dauerhaft ist.

Und auch wenn ich beispielsweise Glück hatte und nie Harry-Potter-Fan war, habe ich im Gegenzug sehr gerne Rammstein gehört und Kevin Spacey als Schauspieler unfassbar bewundert. Natürlich gehört das sehr zu meinem Leben, ich bereue und verleugne das nicht, aber zwei Gedanken dazu:

  1. Es verleidet mir wirklich die Kunst, wenn ich einem Künstler dabei viel Raum in meinen Emotionen einräume, die er da seiner Taten wegen nicht haben sollte. Ich will nicht mitleiden mit jemandem, der ganz reales Leid über andere gebracht hat. Der Kunst selbst kann ich wesentlich mehr verzeihen, weil die in einem fiktiven Raum stattfindet. Da sind Grenzüberschreitungen mitunter sogar angenehm oder horizonterweiternd, ich finde es nicht schlimm, sich fiktiv z.B. in grausame Charaktere einzudenken, selbst wenn es mit Ambivalenz und ohne Moral passiert; das sollte Kunst tun dürfen und auch als Rezipient ist das Mögen solcher Kunst völlig in Ordnung. Im besten Fall natürlich mit Benefits für die eigene Reflektion. Aber in American Beauty Kevin Spacey beim Anbiedern an eine Minderjährige zuzuschauen bereitet mir inzwischen eben Unbehagen und nicht mehr diese Spannung zwischen moralischer Fragwürdigkeit und Sympathie für die Befreiung des Charakters aus seinen Ketten.
  2. Ich habe Kinder. Und obwohl ich wie jedes Elternteil kaum abwarten kann, meinen Kindern meine Kultur, die Kunst, mit der ich aufgewachsen bin, nahezubringen; sehe ich nicht, warum ich ihnen Dinge zum Anhimmeln – denn das wollen wir Eltern ja eigentlich – geben will, bei denen ich dann sagen muss: „Jaja, ganz nett, gell? Aber toll finden darfste den Schauspieler nur ironisch, weil eigentlich war der gar nicht so gut.“. Da kommt dann auch der Übergang zu
  3. Es gibt doch so viele andere! Gerade heute! Ich hab doch nicht mehr nur die 30 durchschnittlichen LPs eines Haushaltes aus den 80ern rumstehen, aus denen ich meinen Kindern was aussuchen muss. Warum sollte ich Künstler, deren Tun ich für nicht entschuldbar halte, mitschleifen und ausgerechnet das weitergeben? Ist doch eigentlich schade um die Anderen, die an dieser Stelle stehen könnten.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich hab gerade erstaunlich viel Bauchgrummeln wegen Neil Gaiman und es ärgert mich, dass das das letzte Gefühl ist, das ich mit ihm verbinden werde. Denn eigentlich war da mal viel mehr und viel schöneres.

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Auslaufmodell

So, ab heute ist meine Grafikkarte offziell alt. Quasi. Natürlich geht es ihr gut und diese spezielle Version der Nvidia-RTX-4000er-Serie, die 4070Ti Super, ist sogar erst letztes Jahr auf den Markt gekommen, sie wird erst am 24. Januar ein Jahr alt. Aber heute wurde die Nachfolger-Generation vorgestellt und das ist das erste Mal seit 15 Jahren, dass ich mir irgendeine Technik-Vorstellung angesehen habe und ich kann nicht wirklich behaupten, dass ich da sonderlich viel mitgenommen habe aus der Präsentation. Hab auch nur den GPU-Teil gesehen, nicht die 100-Milliarden-Roboter-Geschichten. Und da: Alles schneller, mehr AI, alles supi: Im Grunde lässt es sich so zusammenfassen, wie inzwischen vermutlich auch der Rewe Karotten verkauft. Beeindruckt hat mich an der Rede des CEOs Jen-Hsun Huang allerdings eine kleine Dreistigkeit, über die bisher irgendwie nicht so viel gesagt worden ist, wie mir scheint:

Er hat die aktuelle Top-Karte, die RTX 4090 ausgerechnet mit ihrem abenteuerlichen Preis von 1599$ gelobt. Als da – ich meine, dass das Wucher ist, da ist sich die Branche einig – kein Applaus aufkam, hat er angefügt, dass das ja aber auch das beste Investment sei, dass die Käufer hätten machen können. Um dann ungelogen im nächsten Satz anzukündigen, dass es ab jetzt die gleiche Leistung in der RTX 5070 für 549$ gäbe. Also bei allen Kapitalismus-im-Endstadium-Memes, das funktioniert doch einfach auf keinem Level, oder?

(Inwiefern das am Ende überhaupt faktisch stimmt, sei mal dahingestellt – aber als Werbung gibt das einfach keinen Sinn)

Naja, ab jetzt ist meine Karte dann also die letzte Generation. Fühlt sich fast besser an, denn ich bin es ja gar nicht gewohnt, wirklich was aktuelles zu haben. Ich hab dieses Mal eine Ausnahme gemacht, weil es finanziell drin war und weil ich in diesem einen Punkt auch absolut auf die AI-Schiene aufgesprungen bin. Ich hab im vergangenen Jahr bei der Recherche beschlossen, dass DLSS 3 und Frame Generation vermutlich einen „kleinen“ Aufpreis wert sind, weil es zukunftssicherer ist. Mal ganz abgesehen davon, dass die Vorgängerserie verbrauchstechnisch deutlich ineffizienter war. Und wenn ich hier rumscherze, dass die Karte jetzt alt ist, muss ich nochmal klarstellen: Bis mindestens 2030 soll mein PC mit CPU, GPU und auch RAM safe sein, tatsächlich nutze ich den ganzen Rechner noch kaum aus, weil ich immer noch in 1080p zocke. Entsprechend bin ich auch kein bisschen enttäuscht bisher und das erste halbe Jahr hat mir auch noch keinen GPU-Crash gebracht, weil die Karte überhitzt – was leider, wie ich im Nachhinein erfahren habe, wohl wegen schlechter Wärmeleitpaste in der gesamten Serie ein häufiges Problem zu sein scheint. Naja, ich checke die Temperatur öfter mal, um sicher zu gehen, mehr kann ich eh nicht machen.

Aber ausgebaut habe ich sie inzwischen trotzdem schon mal:

Foto besagter Grafikkarte in meiner Hand

Das allerdings neben dem reinen Spaß daran, so ein Teil mal in der Hand zu halten, nicht wirklich der Karte wegen, sondern weil ich meiner M.2-SSD einen kleinen Kühler gegönnt habe und die Platzverhältnisse zum Einbau es leider nicht zugelassen haben, dieses Monster währenddessen im Gehäuse zu behalten. Aber es war schön und hat geklappt, was will man mehr?

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Well played 2024

Der Jahresrückblick von Steam ist da und … nun ja:

Will ich irgendwas dazu sagen, obwohl es keinen interessiert?

Natürlich. 😀

Ja, manchmal verfluche ich mich dafür, dass Zocken gerade mein einziges wirkliches Hobby ist, aber ich hatte es vor einem Jahr schon geschrieben: Es war mir die letzten beiden nicht ganz so einfachen Jahre auch einfach eine schöne und dann allen Zahlen zum Trotz auch überschaubare Realitätsflucht. Wie gesagt: Abends ein bis zwei Stunden, am freien Dienstag vielleicht noch zwei extra … wir reden hier ja nicht vom völligen Vergessen der Welt wie es einige Leute vor knapp 20 Jahren bei WOW erfahren haben.

Obwohl ich dieses Jahr auch einige meiner persönlichen Klassiker wiederholt habe, bin ich einfach happy, dass ich es seit Anfang 2023 auch schaffe, vermehrt neue Spiele und auch neue Genres für mich zu finden. Ich bin da jetzt nicht irgendwie bekehrt worden und hab mich weg von den Open-World-Shootern zu rundenbasierter Taktik umorientiert, aber ich merke bei mir selbst eine immer noch spannende neue Art von Open-Mindness, die ich mir in dem Bereich gar nicht so wirklich zugetraut hätte. Wobei es auch ein gutes Gefühl ist, zu seinen Lieblingsspielen zurückzukehren und mit etwas breiterem Erfahrungsschatz zu erkennen, dass es seine Gründe hatte, warum man nun ausgerechnet das am liebsten spielt.

Da meine Vorlieben dabei so mainstreamig sind, kann ich keine neuen Geheimtipps geben, aber ich habe gerade jetzt viel Spaß mit den Metro-Shootern, hab die letzte Tomb-Raider-Trilogie sehr gerne durchgespielt und kann auch z.B. für Detroit: become human eine Empfehlung aussprechen, obwohl ich noch nicht ganz durch bin. Casual für kleines Geld würde ich jedem Trackmania, Vampire Survivors, Mini Motorways und Pinball FX3 ein Shoutout gönnen.

Wenn wir schon von Geld sprechen: Dieses Jahr hab ich natürlich höllisch viel fürs Zocken ausgegeben, weil ich mir den neuen Rechner gegönnt habe, aber zum einen hab ich den vom Verkauf einiger Nvidia-Aktien bezahlt, womit ich immerhin auch einen sehr teuren Witz gemacht habe; zum anderen ist PC-Gaming im Gegensatz zum Konsolen-Zocken ja softwaremäßig erschwinglich. Da ich das wie alles irgendwie in Zahlen gieße, kann ich sagen, dass ich nur für die Spiele momentan knapp unter 35 Cent pro Stunde rauslaufe und versuche, das bis Ende nächsten Jahres auf 33,33 Cent zu drücken. Das ist teurer als den ganzen Monat Netflix bingen, aber selbst mir fallen tausend Sachen ein, die mehr kosten oder kosten würden.

Und zum PC: Scheiße, freue ich mich immer noch jeden Abend über das Teil! Mein Plan ist, dass er mir bis 2030 gute Dienste leistet und ich sehe nicht, warum das nicht klappen sollte. Ungefähr vier bis fünf Jahre haben alle meine Rechner in den letzten 20 Jahren gehalten und keiner davon war beim Kauf so aktuell. Nächstes oder übernächstes Jahr lege ich noch einen ordentlichen Monitor drauf, aber sonst hab ich jetzt wirklich erstmal einen erfüllten Traum hier stehen, was einfach unfassbar schön ist. Lustigerweise spiele ich inzwischen auch viel mehr ältere oder anspruchslosere Spiele, da sollte das alles gut gehen.

Im Grunde würde ich ja sagen, dass ihr mir alle Freundschaftsanfragen bei Steam stellen könnt, aber ich bin der schlechteste Steam-Freund der Welt, weil ich ausschließlich Singleplayer-Spiele spiele. 🙂

So, das war es jetzt auch schon wieder mit diesem für alle öden Einschub.

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Erste Sätze, letzte Stunden

Im Grunde glaube ich, es geht mir ganz gut.

Das ist ein vermutlich gar nicht so schlechter erster Satz für einen Blogeintrag. Der geneigte Leser hat gleich den Verdacht, dass da mehr dahinter steckt, es stellt sich auch die Frage, warum der Autor selbst nur einen Glauben über seinen eigenen Zustand hat …

Ach, ich bringe es nicht mehr weit im Analysieren von Texten.

Ja, ich glaube, dass es mir eigentlich ganz gut geht, aber so richtige Fitness will sich nicht einstellen. Ich bin immer wieder müde und eigentlich sollte ich auch dringend mal wieder meinen Fuß eine Weile entlasten, aber was das angeht, bin ich ganz schlecht. Was die Müdigkeit mit sich bringt, ist leider, dass ich in letzter Zeit oft das Spielen abends einfach gelassen hab. Ja, sicher ist Schlaf da schon eine gute Entscheidung gewesen, aber es fehlt mir halt auf der anderen Seite auch. Ich hab einfach tagsüber außer manchmal an Dienstagen keine Zeit zum Zocken.

Und jetzt ärgert mich das etwas, denn nicht nur finde ich es eine mehr als nur notwendige Aktion, dass Rockstar jetzt das erste Red Dead Redemption tatsächlich mal auf den PC bringt. Nach 14 Jahren. Nein, ich finde auch, dass ich mir das Spiel gut zum demnächst anstehenden Geburtstag schenken kann und darüber hinaus könnte ich bis dahin ja meinen aktuellen Durchlauf des zweiten Teils beenden. Nur wird das in neun Tagen selbst bei anziehendem Tempo nicht passieren können, denn ich habe die Hälfte der Story noch offen, der Gesamtfortschritt liegt bei 54% und meine letzten Durchläufe haben gut je 200 Stunden gehabt.

OK, das wäre das. Aber ich wollte nochmal kurz zu den ersten Sätzen zurück und da ist mir jetzt wieder aufgefallen, was für einen unverschämt guten ersten Satz RDR2 hat. Abseits von der kurzen schriftlichen Einleitung über die Welt.

Vermutlich hat den jetzt niemand so parat wie ich in meinem 5. Durchlauf und nach dem Anschauen von 45 Let’s-Plays dazu. Er kommt von Reverend Swanson, einem Gang-Mitglied, das man als Spieler des ersten Teils – und als Neuspieler ohnehin – nicht kennt und er lautet:

„Abigail says he’s dying, Dutch.“

Ich verneige wirklich mein Haupt vor den Autoren.

Die Ehefrau des Protagonisten im ersten Teil lässt dem Antagonisten selbiger Geschichte ausrichten, dass ein „Er“ stirbt. Ich wüsste nicht, wie man so wenige Worte besser verwenden könnte, um ein Interesse beim Spieler zu wecken, was zum Fick da gerade abgeht.

Ich weiß, dass der insgesamt sehr langsame Einstieg in RDR2 einige Leute geärgert oder abgeschreckt hat, aber an dieser Stelle, im allerersten Satz, wurde alles, aber wirklich alles, richtig gemacht!

Sorry, ich trage den Gedanken jetzt eine Weile mit mir rum und wusste nicht, wo ich ihn sonst loswerden sollte.

Die Protagonisten beider Spiele, hier in RDR2, Screenshot von mir

Naja, jetzt wo wir das geklärt hätten, könnte ich eigentlich noch kurz … nur ein Stündchen vielleicht …

PS: Gerade bemerkt: Die „letzten Stunden“ im Titel lesen sich jetzt komisch. Ich wollte ursprünglich mal mehr darauf raus, dass ich abends zu müde bin und das ist jetzt nur ein halber Satz und vielleicht sieht das jetzt komisch aus. 😀

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