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Fallout 125

Ich zocke ja gerade Fallout 4. Wie die halbe Welt seit dem Erscheinen der Fernsehserie. Wobei ich da auch mal kurz anmerken muss: Ich hab in den letzten paar Jahren nicht so viele Serien gesehen, aber ist es wirklich so, dass man vor dieser so auf die Knie gehen muss? Denn ich hab mich ehrlich gesagt gut unterhalten gefühlt und es ist ja alles ganz nett, wenn man eines der Spiele kennt, aber so killermäßig fand ich sie jetzt auch nicht.

Beim Spiel bin ich gerade selbst etwas überrascht, denn ein bisschen komisch ist meine Erfahrung mit Fallout 4 dann doch. Ich hab das Spiel im Sommer 2018 gekauft. Es war das erste freie Wochenende nach der Geburt des Spätzles. Das erste von ungefähr 5 bisher.
Und weil ich das damals gebührend nutzen wollte, wollte ich das Wochenende durchzocken und hab mir ein neues Spiel gekauft. Ich hab wirklich KEINE Ahnung, was für einem guten Trailer oder welcher Rezension ich damals aufgesessen bin, denn es war nicht so wirklich ein Spiel für mich. Vermutlich hab ich nur was von First Person und Open World gelesen. Mehr als GTA und Far Cry hab ich damals eigentlich nicht gespielt und entsprechend schnell war ich überfordert von Fallout 4 – auch wenn ich heute weiß, dass es der bei weitem zugänglichste Teil der Serie ist, der für Spieler wie mich damals existierte.
Ich hab an dem Wochenende keine fünf Stunden gespielt. Und wenn ich es alle paar Monate mal wieder ausgegraben hab, ging es gerade so weiter. Bis letztes Jahr hatte ich zwar rund hundert Stunden auf der Uhr, aber mit mindestens 8 Charakteren. Ich war noch nicht mal in Diamond City angekommen und hatte bis auf die Minutemen keine der Fraktionen getroffen.

Nachdem ich letztes Jahr dann beschlossen hab, beim Gaming mal meinen Horizont zu erweitern, hat sich das geändert. Ich hab zwar auch immer mal wieder längere Pausen gemacht, aber ich war endlich ein wenig gehooked, wie man neudeutsch sagt, und hab meinen einen Durchgang wenigstens weitergespielt mit dem vagen Ziel, es vielleicht doch endlich mal durchzuspielen. Und ich hab es auf irgendwas um die 125 Stunden geschafft – mit einigen DLC – und war immer noch weit vom Ende entfernt.

Vielleicht eine meiner Lieblingsszenen in Fallout 4. 🙂

Und dann hab ich mir letzten Monat einen neuen Rechner gekauft, meinen Spielstand nicht gesichert und einfach mal von vorne angefangen. Wie schon so oft. Und eigentlich dachte ich, dass ich jetzt mal ein paar neuere Sachen angehe, die ich meinem alten Rechner noch nicht zumuten wollte, die aber irgendwann mal im Steam-Sale in meiner Bibliothek gelandet waren: Metro Exodus, Dying Light 2 oder Horizon Zero Dawn zum Beispiel. Stattdessen hab ich seit ich den Rechner habe im Schnitt jeden Abend anderthalb Stunden lang ein Spiel von 2015 gespielt. Genau das, wofür man sich eine 4070Ti Super zulegt.

Das völlig absurde daran ist, dass ich in meinem erneuten Anlauf, der Fallout 4 in den Olymp der drei meistgespielten Spiele bei Steam befördern wird, jetzt schon wieder Sachen gefunden hab, die ich in den 125 Stunden vorher nicht gesehen habe. Und das obwohl – und ich als alter Open-World-Hase erinnere mich noch sehr genau daran – ich beim ersten Anspielen die Karte gesehen hab und total enttäuscht von ihrer Größe war. Little did I know! Inzwischen bin ich fest überzeugt, dass sie quasi die perfekte Größe besitzt – was allerdings vor allem daran liegt, dass sie so unfassbar viele Dungeons hat, was sie im Grunde natürlich schon erweitert.

Und während ich nach inzwischen über 300 Stunden sehr gut nachvollziehen kann, warum viele Leute Bethesda für ihre Bugs und seltsam statischen Dialoge und dergleichen hassen, verstehe ich auch, warum sie andererseits so gemocht werden. Sollte gar nicht so eine Barnum-Aussage werden, aber ich sehe wirklich, wie unfassbar steif und mechanisch eigentlich alles in dem Spiel ist und man sich wirklich nur so mittel reinversetzen kann, weil man eigentlich alle Mechaniken als solche erkennt; andererseits sehe ich aber auch, wie unfassbar voll und toll gestaltet die Welt mitsamt ihren Charakteren und Geschichten ist. Ich weiß ja auch, dass Fallout 4 wegen weniger tiefgehenden Entscheidungen gar nicht so dolle gemocht wird in der Community, aber ich will die anderen Teile fast schon deswegen nicht spielen. Ich stecke gerne mal 100 Stunden oder mehr in ein Game, aber dann will ich es am Ende nicht unbedingt viermal wiederholen müssen, weil einem überall gesagt wird, dass man bei einem Durchlauf ja viel zu wenig vom Spiel sieht. Ist an und für sich toll, aber ich persönlich mag das nicht.

Muss man das jetzt spielen, wenn man die Serie gut fand? Ich bin unschlüssig. Ich glaube, dass es dann auch viele in seiner Altbackenheit enttäuschen wird. Aber ich persönlich werde es dieses Jahr noch abschließen. Das erste Mal seit ich es 2018 gekauft habe. Versprochen. 😉

PS: Kleiner Nachtrag noch. Ich bin an sich ja ein großer Freund davon, Games ohne Mods zu spielen. Womit ich bei Fallout wahrscheinlich in der Minderheit bin. Einen hab ich mir aber tatsächlich installiert, und zwar einen, der das Laden zwischen den Gebieten verkürzt. Das wird mir im aktuellen Durchlauf sicher Stunden (!) sparen, denn irrwitzigerweise lädt das Spiel selbst auf meinem aktuellen Gaming-PC teils minutenlang, wenn man aus einem Dungeon wieder das Commonwelth betritt. Und der Grund dabei ist eine seltsame Kopplung an die FPS, die man wiederum auch nicht einfach auf unbegrenzt stellen kann, weil dann das Spiel unspielbar wird. Da hilft ein kleiner Mod sehr und ich freue mich. 🙂

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Bombenstimmung. Nicht.

Vielleicht haben es ja ein paar von Euch mitbekommen: Am Niederwalddenkmal ist heute eine Weltkriegsbombe gesprengt worden. Das ist für mich insofern interessant gewesen, als ich immerhin so wohne, dass ich das Denkmal vom Garten aus sehen kann, aber natürlich auch, weil ich als in den 80ern und 90ern sozialisierter Mann nicht umhin komme, Explosionen am Ende immer geil zu finden.

Nun ist das mit der Lage unserer Wohnung zwar tatsächlich so, dass man vom Garten aus das Denkmal sehen kann, aber von einer für die Umstände relevanten Nähe kann nicht wirklich gesprochen werden. Es ist weit über einen Kilometer entfernt, unter anderem liegt das beschauliche Bächlein namens Rhein und eine Bundeslandgrenze zwischen den beiden. Außerdem wohnen wir in zweiter Reihe, sodass man schon ein Stückchen vom Haus weg muss, um darüber hinaus überhaupt was sehen zu können – und selbst das trifft zwar aufs Denkmal, nicht aber auf den Fundort der Bombe zu.

Aber ich bin kurz vor 14 Uhr in den Garten, hab den Liveticker angeglotzt und gewartet. Als dann nach ohnehin einiger Verspätung noch eine Verschiebung angesagt wurde, bin ich reingegangen, um dann dort zu lesen, dass – Überraschung! – doch schon gesprengt wurde. Ergo: Ich hab überhaupt nichts davon mitbekommen. Tonnenweise Sand und Wasser haben die Explosion wohl wie erhofft gut abgedämpft und so gestaltet sich die Story dann für mich ein klitzekleines bisschen antiklimaktisch. Gut, dass ich nicht noch versucht habe, einen besseren Aussichtspunkt in der Öffentlichkeit aufzusuchen.

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Das Wolk Gottes

Nach über 20 Jahren im Internet und einem gewissen Hang für skurrile Verschwörungstheorien und sonderbare Cranks jedweder Couleur glaubt man oft, dass man alles gesehen hat. Zugegeben: Schon die Pandemie der letzten Jahre hat ja eindrucksvoll gezeigt, dass sich auch immer wieder neue abstruse Gedanken formen und sogar beängstigend gefährlich werden können, aber man fällt diesem Glauben trotzdem leicht anheim und ist sich dann plötzlich sicher: OK, nach Homöopathie zum Aufmalen kann einfach nichts mehr kommen!

Man unterschätzt dabei aber die Kreativität der Wunder- und sonstwie Gläubigen, einfach alles zu einem Ding zu machen. Und so wurde mir ein Youtube-Kurzvideo zum Wort Gottes in die Timeline gespült. Vier Sekunden lang. Vier Sekunden, nach denen ich mir sicher war, dass es Satire ist.

Aber weit gefehlt. Der Content Creator hat dutzende Videos online und nicht nur das: Er vertreibt auch Bettwäsche und Mode mit den Worten des Schöpfers. Zu teilweise göttlichen Preisen übrigens.

Gut, ich höre euch schon fragen: Na und?

Zu Recht. Auch wenn ich andere Ideen viel lustiger finde: Christen im Netz sind jetzt auch mir nichts fremdes und dass da jemand einen Account mit Botschaften füllt und zig seiner kommerziellen Seiten verlinkt: Das gibt es doch alles wie Sand am Meer.

Ja nee, eher nicht.

Denn „das Wort Gottes“ wird uns in reichlich chiffrierter Form überbracht. Dieses Mal keine brennenden Büsche, das spart Brandschutzbeauftragte, immerhin; nein, es sind Wolken.

Wolken.

Ausschließlich Wolken.

Die benennt der Accountinhaber dann zwar wortgewaltig wie z.B. „Gott der Vater vereint mit Jesus“, aber glaubt mir: Es ist nicht so, dass man da in die Wolken vielleicht vage zwei Personen reininterpretieren könnte. Es ist ein bewölkter Himmel. Vermutlich fehlt mir nur mal wieder die göttliche Liebe, um das zu erkennen.

Es tut mir übrigens leid, dass ich hier keinen Link setze, aber nach der Odyssee mit der VDHS vor ein paar Jahren brauche ich nicht schon wieder einen Prediger in meinem Kommentarfeld. Vielleicht findet Ihr es durch eine Online-Suche, vielleicht unterlasst Ihr den Versuch aber auch besser …

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Corona-Party

Die aktuelle Lage zur Covid-19-Pandemie ist ähnlich verwirrend wie die Reaktionen seitens Regierung und Journalisten darauf. In meinem Umfeld stelle ich überwiegend fest, dass die Leute langsam verstehen, dass das gerade eine ernste und im Grunde so (zumindest zu unseren Lebzeiten) noch nie dagewesene Situation ist, die auch besondere Maßnahmen erfordert.

Dem gegenüber stehen Berichte über „Corona-Parties“ und allerlei „dumme“ Leute, die sich nicht „an die Regeln halten“.

Das sind keine erfreulichen Nachrichten und ich tue mich wie jeder andere schwer damit, den Phänomenen neutral zu begegnen. Wie immer wenn man selbst der Meinung ist, Wissen verinnerlicht zu haben, unterstellt man dem Rest der Menschheit gerne Bösartigkeit, weil man vermutet, die müssten das ja genauso gut durchschauen wie man selbst. Und wenn sie es ausnahmsweise mal nicht tun, sind sie alle doof und haben Strafen verdient.

Ich glaube nicht, dass das grundsätzlich richtig ist.

Ich will mal wieder ehrlich sein: Wäre die Pandemie 1998 aufgetreten, hätte ich die größte Corona-Party gefeiert. Natürlich in erster Linie, weil ich mir von Helmut Kohl keine Party hätte versauen lassen wollen, aber letztlich dann doch vor allem wegen einem deutlichen Rest an Naivität und Verschwörungsglauben. Nix abgedrehtes im Übrigen, aber ich hätte als junger Punk ohne fundierte Ahnung über Wissenschaft und insbesondere die wissenschaftliche Methodik niemandem geglaubt, dass das Robert-Koch-Institut irgendwas erzählen könnte, was der Politik nicht passt.

Darüber hinaus gibt es einige gerade junge Menschen, die sich nicht unbedingt über klassische journalistische Medien informieren, was kein Problem sein muss – aber eben kann. Insbesondere wenn gleichzeitig vielleicht nur beschränktes Biologiewissen oder eine Sprachbarriere eine Rolle spielen.

Und nicht zuletzt: Die Maßnahmen, die gerade freiwillig, vermutlich bald rechtlich bindend ergriffen werden, sind derartig tiefgreifend, dass es Ausdruck einer äußerst gesunden Geisteshaltung ist, sie skeptisch zu sehen. Jeder, der es blindlings befürwortet, dass der Staat vorschreibt, dass wir unsere Freunde nicht mehr treffen dürfen, sollte mal die Justierung seines moralischen Kompasses überprüfen!

Leider ist das aber alles gerade kein Spaß und ein schlechter Zeitpunkt, seine jugendliche Autonomiephase auszuleben. Die, die da gerade drauf verzichten müssen, sollten das unbedingt nachholen, ja, das sogar einfordern! Aber der jetztige Zeitpunkt ist schlecht.

Covid-19 ist die Pest. Zumindest im nur etwas übertragenen Sinne.

Mich hat gestern mein Vater angerufen, um seinen Besuch zum zweiten Geburtstag seines Enkels nächsten Monat abzusagen. Weil Virus und so. Könnte man bei einem über 60-jährigen mit Lungenerkrankung für gesunden Überlebenstrieb halten, aber ich erkenne es durchaus als Durchbruch an, weil der gute Mann immerhin so bockig ist, dass er bis vorgestern wacker Kneipen besucht hat und seit nunmehr über 20 Jahren noch nicht nach 18 Uhr einkaufen geht, weil er Arbeitszeiten darüber hinaus als alter Gewerkschafter für schlimm hält. Auch wenn sein Sohn 10 Jahre in der Nachtschicht gearbeitet und ihm regelmäßig erklärt hat, wie hilfreich nachts offene Läden für Leute sind, die zwangsläufig rund um die Uhr arbeiten.

Und wenn selbst der es kann …

Liebe Kids, die Ihr das gerade noch irgendwie witzig findet, extra unter Leute zu gehen: Lasst das! Sicher, auch an anderen Krankheiten, auch in Kriegen und auch unter z.B. Flüchtlingen an den EU-Außengrenzen sterben derzeit Leute, die jetzt zu wenig Aufmerksamkeit kriegen. Das ist scheiße und auch daran sollten wir was ändern. Von der Klimakrise ganz zu schweigen.

So ein Virus ist abstrakter, aber es kann halt sein, dass man ohne es zu merken während der nächsten Party quasi seine Oma tötet. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit im Einzelfall gering, aber sie steigt mit jedem Tag, jeder Party und das ganz ohne dass man sich selbst deswegen schon krank fühlen muss.

Ich bin wie alle anderen auch nicht perfekt. Ich war gestern einkaufen und abgesehen von möglichst viel Abstand zu Mitmenschen und gelegentlicher Desinfizierung und etwas Händewaschen kann ich mir nix groß auf die Heldenfahne schreiben. Aber es wäre zumindest schön gewesen, am Eingang vom Rewe nicht durch eine Menschengruppe laufen zu müssen, die da halt gerade mal bei ein paar Bier besprochen hat, wo es nun zum Feiern noch hingehen soll …

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Über Hamster und Panik

Das für Lungenträger nur so mittel entspannende neue Corona-Virus, das derzeit rumgeht, scheint vor der Infektion bereits heftig die Köpfe der Leute zu beeinträchtigen.

Was ich meine, ist die Schlammschlacht, die sich vor allem online zwischen Weltuntergangspropheten, Verschwörungsideologen, Preppern, Hamstergegnern und Hipstern mit eingebauter Totalegalität abspielt.

Wie man sieht, sehe ich mich nicht wirklich auf einer dieser Seiten, gestehe aber ein, dass ich bei einer der letzten potenziellen Seuchen mal etwas in der Art gesagt habe, dass ich mehr Fettreserven habe als die meisten da draußen und mir ein gewisses Maß an Skrupellosigkeit bei der Nahrungsmittelbeschaffung zutrauen würde. Damals war meine Lunge allerdings auch noch etwas robuster und nicht direkt bedroht und einen vergleichsweise ungeschützten Nachwuchswurm hatten wir da auch noch nicht.

Ja, wir haben am Wochenende ein bisschen mehr eingekauft als sonst und ich finde, das kann man sich auch eingestehen, ohne gleich gedanklich zwischen Reichsbürgern und solchen Leuten zu stehen, die Hamsterkäufe tatsächlich im Zooladen tätigen.

(Schlangenbesitzer nehmen hier eine gewisse Sonderrolle ein, nur mal so nebenbei.)

Ich meine: Die Lage ist gerade so mittel unsicher und es ist schon praktisch, wenn man in einer Stadt wohnt, die mit derzeit einem bestätigten Krankheitsfall bereits organisatorisch überlastet ist, nicht gleich an Tag 2 einer angeordneten häuslichen Quarantäne damit anfangen zu müssen, in den sozialen Netzwerken um Klopapier zu betteln.

Im Wesentlichen hat das auch damit zu tun – und solche Differenzierungen hört man ja leider im Gefecht selten – dass wir hier in einer Mietwohnung leben, zu der kein Vorratskeller oder Garten gehört, wo man tagein tagaus die sowieso für jedwede Situation offiziell empfohlene Zwei-Wochen-Ration von allen Dingen rumliegen hat. Ja, mit einem Einkaufscenter in Hustenweite macht man halt keine Monatseinkäufe, wenn es keinen Grund gibt.

Apropos Grund: Kaum was hat mich in den letzten Tagen wütender gemacht, als all die Fotos „leerer“ Regale. Ja, ein paar Dinge sind gerade nicht immer vorrätig im Supermarkt. Ich hab heute auch unsere Lieblingswindeln nicht mehr gefunden. Aber nur weil von den Barilla-Fussili mal nur noch ein halbvolles Regal im Rewe ums Eck steht, heißt das nicht, dass Nudeln in Berlin ausverkauft sind! Mag sein, dass wir da noch hinkommen, aber momentan mangelt’s allenfalls in unseren Lieblingsläden an unseren Lieblingsprodukten. Wirkliche Not sieht anders aus.

Ausnehmen möchte ich da allerdings explizit die Gesundheitsversorgung selbst. Dass nötige Medizinprodukte noch vor dem ersten Verdachtsfall in der Region knapp werden, ist absurd für ein Land wie Deutschland. Dennoch auch hier eine kleine Erinnerung an alle Hater da draußen:

Es mag etwas unsinnig sein, wenn sich Herbert Müller gleich 30 Packungen Desinfektionsmittel kauft, obwohl er in der Kneipe nach dem Pinkeln nicht abschüttelt und den Rest an der Klinke verteilt. Dass ein paar Vollpfosten wie Herbert jetzt das Problem sind, ist dennoch eher ein Versagen von Politik, Gesundheitsmanagement und meinetwegen Vertreibern solcher Produkte, denn das Phänomen des Herbert Müller ist statistisch sehr genau bekannt und darf ein teures System wie das unsere eigentlich nicht in Bedrängnis bringen. Auf sowas müsste man vorbereitet sein. Aber das ist halt dieser Markt, den man daher kennt, dass er bei der FDP alles regelt.

Am Ende bleibt wie so oft halt kein komplettes Schwarz-Weiß. Ich persönlich bin für Vorbereitung, aber gegen Panik. Schuld hat am Ende auch nicht Herbert oder Pharmaunternehmen XY, sondern eine seltsame Verkettung von Umständen, die sich immerhin mal halbwegs greifbar mit Kapitalismus bezeichnen ließe. Und das Virus selbst? Das macht seinen höchsteigenen Job erstaunlich gut. Für uns schlecht ist halt, dass das auch auf uns ganz reale Auswirkungen hat.

PS: Und wie immer gilt:
Wer so ein Thema auch noch meint, rassistisch framen zu müssen, ist ähnlich schlimm wie das Virus selbst!

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Mansplaining und co.

Gedanken des randomest Guy in the Internet

Fremde Männer, die Frauen die Welt erklären, obwohl sie erkennbar weniger Ahnung haben. Das ist ein Ding! Und zwar so wirklich. Natürlich ist es eigentlich Thema der vielen Frauen da draußen, hört also bitte nicht nur mir zu, sondern mehr noch denen.

Der Grund, warum ich als dahergelaufener Kerl auch meinen Senf dazugeben will, ist natürlich zum einen, dass ich das bei Twitter inzwischen selbst kennengelernt habe, mehr aber noch, dass ich auch mal darüber schreiben muss, dass ich selbst nur sehr sehr sehr knapp daran vorbeischramme, einer der ihren zu sein. Könnte also gut sein, dass dieser Text ironischerweise Symptom des eigentlichen Phänomens ist, vielleicht bietet er ja aber doch etwas Mehrwert.

Wie gesagt: Ich habe nicht den Erfahrungshintergrund, den so ziemlich jede Frau zu diesem Thema mitbringt, aber mich kotzt das inzwischen auch schon an: Man twittert „Hab mir an einer Bratwurst die Lippe verbrannt“ und sofort taucht irgendein Mann – und es sind zu 100% Männer! – auf, erzählt einem, wie lange man Würste nach dem Zubereiten abkühlen lassen sollte, welche Bratwurst die beste ist und warum der Begriff „Bratwurst“ irreführend ist, wenn man sie eigentlich gegrillt hat.

So gerne man dem einfach als soziales Wesen einen gewissen Mehrwert attestieren würde, passiert sowas halt nur, wenn die Wurst wirklich gebraten war, sie noch besser war als die empfohlene und man sie außerdem vom Nachwuchs ins Gesicht geklatscht bekommen hat, also wenig Einfluss auf die Abklingzeit nehmen konnte.

Und so als Einzelkommentar ist das immer noch beschmunzelnswert, aber es ist echt eine fucking Seuche, dass immer irgendein Vollhonk daherkommt, glaubt, dass man selbst mit den letzten 12 Worten sein komplettes Wissen in diesem Gebiet preisgegeben hätte und deswegen unbedingt noch zwei bis zweitausend weitere erklärende Worte bräuchte.

IHR SEID SCHEISSE!

Wann hat denn jemals jemand – insbesondere bei Twitter! – alle seine Bücher bis hin zur Doktorarbeit eingereicht, wenn er oder sie einen lustigen Post über Katzen bringen wollte? Es gibt keine Zielgruppe für Antworten wie „Eigentlich sind Katzen ja nachtaktiv!“. Ihr seid scheiße!

Und, ja ja, ihr „wolltet ja nur …“. NEIN! Ihr seid scheiße!

Ich will auch nur! Ich bin der größte Non-mansplaining-Mansplainer hier! Ich lese den halben Tag Zeug aus drölfzig Fachrichtungen und ich liebe es, mein Wissen zu teilen! So ganz egomanisch wie Ihr auch! Ich schaue mir z.B. Let’s-play-Videos fast ausschließlich von Spielen an, die ich schon gespielt habe, weil ich es geil finde, mehr zu wissen als die Dullis, die da gerade unvorbereitet in die eine krasse Mission stolpern. Noch schlimmer: Meine größten Tagträume, mit denen ich Stunden meines Lebens zugebracht habe, handeln davon, wie ich Leuten aus der Vergangenheit die moderne Welt zeige. Ohne Scheiß: Ich hab mir schon sehr minutiös ausgemalt, wie ich einem zeitreisenden Carl Benz mein Taxi mit all seinen Funktionen vorführe, einfach weil ich moderne Autos besser verstehe als er – obwohl er die Teile erfunden hat! Weil ich gerne mein Ego aufpolieren will, so ist das halt. Und ich tue das sicher immer noch zu oft auch im RL, aber ich versuche halt verdammt nochmal mich zu beherrschen und nicht fremden Frauen im Internet zu erklären, dass die Sonne aber auch ein Stern ist!

Dieter Nuhr hat sich leider in den letzten Jahren aktiv aus der Reihe zitierbarer Persönlichkeiten entfernt, aber ich war so oder so gewillt, sein ehemaliges Markenzeichen etwas abzuwandeln (und nebenbei zu zeigen, dass ich dennoch weiß, woher es kommt und wie ich es gesellschaftlich einordne) und möchte daher schließen mit einem:

WENN MAN NICHT WEISS, OB MAN MEHR AHNUNG ALS DER/DIE ANDERE HAT: EINFACH MAL FRESSE HALTEN!

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Endlich Red Dead Redemption 2!

Mein freier Monat neigt sich so langsam fast schon wieder dem Ende entgegen und ja, inzwischen bin ich auch dazu gekommen, RDR2 anzuspielen.

„Anspielen“. Auch so ein Wort, das überall 2 Stunden bedeutet, im Universum von Rockstar-Open-World-Games aber halt auch für meine vielleicht 15 Stunden bisher gilt. Ich hab noch längst nicht alle Waffen, Auftragstypen oder dergleichen freigespielt.

Zum PC-Release hab ich wie viele andere nicht spielen können, da der Rockstar-Launcher gecrasht ist, bevor auch nur der Start-Screen kam. Ich war ehrlich gesagt positiv überrascht, dass es nach drei Tagen gefixt war. Vor allem lief es ab da nicht nur irgendwie, sondern perfekt. Ohne Abstürze, Ruckler etc. pp.

Zugegeben: So wenig ich mich inhaltlich seit dem Konsolen-Release habe spoilern lassen (obwohl die PC-Portierung dann überraschend kam), so viele Reviews hab ich dann in den drei Tagen gesehen und war vorgewarnt, was für ein Ressourcenfresser das Spiel sein kann und deswegen gar nicht erst versucht, es mit hohen Einstellungen zu spielen. Das kann man als Hardcore-Gamer absurd finden, wenn man weiß, dass ich gerade eine Ryzen5-3600er-CPU, eine GTX 1660Ti und 16 GB RAM verbaut habe, aber ich finde die heutigen Triple-A-Spiele grafisch auch so schon ausreichend schön und wenn man parallel eh noch ein GTA4-Game offen hat, braucht’s bei RDR2 einfach keine Ultra-Settings. Und jetzt läuft es auf Mittel bis hoch, alles individuell eingestellt mit 1080p und ich bin happy. Ich hab hier und da ein paar eher unschöne, aber kaum schlimme Beleuchtungs-Glitches gesehen und vielleicht 4 FPS-Einbrüche, die spürbar waren. Technisch kann ich mich also nicht beschweren. Ach ja, es läuft übrigens auf einer alten WD-HDD, nicht auf einer SSD!

Und wie finde ich das Spiel?

An sich geil. Ich bin ein GTA-sozialisierter Spieler, was sollte ein anderes Rockstar-Open-World-Game da falsch machen?

Die Antwort ist dennoch ein „Naja, also eigentlich …“

Natürlich: Die Welt ist fantastisch, die Liebe zum Detail inklusive schrulliger Nebencharaktere und dergleichen ist rockstarlike unangefochten rekordverdächtig. Natürlich immer unter dem Vorbehalt, dass es eine offene Welt ist. Linear schaffen das andere Entwickler sogar besser, aber das zu kombinieren ist die große Stärke dieses Ladens.

Das mussten sie in dem Fall für mich auch bringen, denn eigentlich bin ich kein Western-Liebhaber. Aber ja: Rockstar liefert. Gewaltig!

Dass das Spiel im Vergleich zu GTA langsam ist, ist auch schön passend, ich bin ja eh eher so der Entdecker- und Jägertyp in solchen Spielen. Auch zupass kommt mir in dem Zusammenhang, dass die Fortschritt-Menüs und das Kompendium sehr liebevoll gemacht sind. Als Statistik-Nerd in Spielen sehe ich gerne jeden umgedrehten Grashalm dokumentiert und lese mir gameinterne Tagebücher und Naturkundeführer auch wirklich durch. Gut, die weltbeste 100%-Statistik in allen Games hat weiterhin FarCry 4, aber das ist dafür nicht so detailverliebt und halt eher eine Sandbox-Geschichte.

Da leite ich dann aber zum – in meinen Augen verkraftbaren, aber eben bestehenden – Manko über: Die Übersichtlichkeit.

Die Menüs haben zig Ebenen, InGame eskaliert das dann mit Inventar, Pferde-Inventar, Waffen- und Gegenstände-Rad, Map- und Fortschrittsanzeige … natürlich ist das ein Spiel, auf das man sich einlassen soll und ein wenig muss. Mache ich ja auch. Aber je nach Menü bewegt man sich dann entweder mit Pfeiltasten, WASD, Mausrad oder NumPad. Ich belege mir das ja eh alles neu, weil ich noch aus der Pfeiltasten-Zeit komme, aber ein wenig grottig kam mir die Steuerungsportierung trotzdem vor. Wenn ich mich nicht verzählt habe, sind insgesamt fünf Tasten für Aktionen belegt, die in anderen Spielen komplett mit „e = interagieren“ abgehandelt werden.

Sowas erschwert den Zugang unnötig.

Und das Gunplay ist in meinen Augen auch etwas sperrig. Das mag sicher auch Rockstars Sinn für Realismus in dem Spiel geschuldet sein, es sollen ja Waffen sein, die es vor über hundert Jahren gab, aber so richtig Freude will da bei mir nicht aufkommen. Ja, ich habe sämtliche Zielunterstützung auf null gestellt, aber ich spiele es ja eben auf dem PC mit Maus und Tastatur. Natürlich hilft „DeadEye“ einem am Ende immer aus der Patsche, aber etwas mehr Shooter-Mechanik hätte der PC-Version gut gestanden. Ich weiß zwar nicht einmal, wie die genau aussehen sollte, vielleicht liegt es einfach nur an einer leichten Verzögerung beim Schießen. Wie dem auch sei: An der Stelle würde sicher noch etwas mehr gehen.

Aber ich kritisiere hier auf sehr hohem Niveau, das ist schon klar. RDR2 ist ein großartiges Spiel, soweit ich das jetzt mit etwa 30% Fortschritt (Story: 15%) schon sagen kann. All die wirklich unterschiedlichen Charaktere, die einem in der ersten Stunde schon um die Ohren gehauen werden, die geilen Schnee-Animationen zu Beginn, die unendliche Auswahl an Dingen, die man tun kann … ich hab schon locker eine Stunde gepokert. Just for fun und weil ich im RL dadurch zu schnell arm werden würde.

Und ohne zu viel spoilern zu wollen: Schon alleine das fantastische Saloon-Besäufnis mit Lenny, die vermutlich beste Party-Darstellung in einem Game ever, hat mein Herz so mit Freude erfüllt, dass ich kurzzeitig dachte, ich hätte auch für einen Saufsimulator von Rockstar den FullPrice bezahlt.

Ich würde gerne sagen, dass das nur meine Meinung ist, aber RDR2 ist ja allgemein als eines der besten Spiele aller Zeiten anerkannt, also kann ich da nur wenig neues zu beitragen. Etwas schlechte Steuerungsanpassung an den PC und etwas lames Gunplay sind meine Kritikpunkte, das heißt aber eben noch lange nicht, dass man sich daran nicht versuchen sollte. Es macht einen Höllenspaß!

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