Edel auf Speed

Um gleich dem Eindruck entgegenzuwirken, ich wolle hier Clickbait mit den Überschriften betreiben: Ich war mit dem Spätzle im deutschen Edelsteinmuseum. Und zwar am vergangenen Sonntag. Sonntags gibt es eh immer wenig zu tun, die Herbstferien hatten gerade begonnen und zudem hat das Spätzle zumindest mal in einem Nebensatz erähnt gehabt, wie hübsch Opale seien.

Nein, wir hatten es wirklich ein bisschen über deren faszinierende Farben und wir haben was die freien Tage mit den Kindern angeht – insbesondere das Spätzle betreffend – seit Jahren die Regel, dass ein schlechter Ausflug immer noch besser ist als kein Ausflug. Denn am Ende vergeht wenigstens die Zeit schneller, als wenn man zuhause rumsitzt und sich am Ende doch oft nur streitet, ob jetzt die Pokémon auf der Switch oder die Paw Patrol via Netflix den Platz auf dem großen und beliebtesten Bildschirm im Haushalt bekommen.

Man muss dazu verstehen, dass das zwar etwas traurig klingt – und sogar ist – dass aber insbesondere das Spätzle mit Ausnahme von Spielen und Gucken meist kaum Ausdauer für die verschiedenen Freizeittätigkeiten hat. Lego bauen, Ausmalbilder einfärben, ein neues Molekül aus seinem Bausatz erfinden, Holzraketen lackieren, sich mit seinem Bruder um kleine Metallautos streiten, kuscheln, balgen, Frühstück, eine Runde Lotti Karotti, mit Kreide auf der Terasse malen, ein Buch anschauen – es kommt vor, dass es hier nach so einem Programm an einem Sonntag gerade mal 9 Uhr ist.

Und Ausflüge – zumal mit Anreise – lassen die Zeit halt einfach schnell vergehen. Zumal selbst das Spätzle eine gewisse Fahrtzeit relativ gut mit Wissens- und Gaming-Podcasts rumbringen kann.

Genug der Einleitung. Wir sind am Sonntag also am späten Vormittag zu zweit ins Auto gestiegen und haben Sophie und dem Knöpfle einen angenehm ruhigen Nachmittag gewünscht. Dann eine Stunde nach Idar-Oberstein, eine halbe Stunde Museum und inklusive Stopp bei McDonald’s anderthalb Stunden zurück. Meine Güte, was bin ich froh, dass wir das nötige Kleingeld für so einen Spaß haben, denn für mich alleine fände ich das Verhältnis von Reise- zu Aufenthaltszeit irgendwie völlig unbefriedigend. Ich hätte auch gut zwei Stunden im Museum zubringen können – obwohl ich anmerken möchte, dass es schon eher Schauwerte sind, die sie da bieten, weniger Informationen.

Aber mein Fazit ist nicht so schlecht, wie man meinen möchte. Ich hab mich das erste Mal seit 30 Jahren wieder mit Edelsteinen beschäftigt, das Spätzle hatte Spaß und der Tag hatte bis fast 15 Uhr so was ähnliches wie Struktur. Was will man mehr?

Das Spätzle hat sich jetzt ein Fachbuch für 35 € gegönnt, bei dem ich Sorgen habe, ob ich es halbwegs verstehe; dazu hat er sich unter den Steinen ein kleines rotes aus Achat geschliffenes Herz ausgesucht.

„Papa, das war von den Herzen das größte und trotzdem das günstigste, das hat mich echt verwundert.“

Beim Bezahlen hat er dem Personal noch gesagt, dass sie eine echt schöne Ausstellung hätten und Nicht-Eltern können vermutlich nicht nachvollziehen, wie sehr einen sowas freuen kann.

Das Einzige, was jetzt irgendwie komisch ist: Ich hätte gerade echt Bock, mal ins deutsche Edelsteinmuseum zu fahren, um es mir in Ruhe anzuschauen. Aber der Weg ist so weit.

Leave a Comment

Filed under Familie, Haushalt, Vermischtes

Mehr Gaming-Weirdness

Ich werde ja nicht müde zu schreiben, dass ich mich nicht als durchschnittlichen Gamer sehe, obwohl ich eigentlich ganz gerne Mainstream-Titel spiele. Dass ich quasi nie Multiplayer-Online-Games zocke ist noch einfach erklärbar: Ich hab wenig Zeit und ich kann sie zudem schlecht planen. Am Ende ist doch wieder ein Kind krank. Und noch sind sie zu klein um meine Lieblingsspiele auch nur zuschauend mitzuverfolgen.
Dass ich gerne genau die Spiele spiele, die die meisten etwas nerven; die großen Open-World-Spiele mit viel Grind und lauter Collectibles … da wird es schon schwieriger. Aber ich versuche es, vielleicht kann es ja doch irgendwer da draußen nachvollziehen.

Ich hab neulich ein Spiel Red Dead Redemption 2 begonnen. Könnte das fünfte seit 2019 sein. Wenn ich es beende, wird es das zweite Game sein, bei dem ich 1000 Stunden auf der Uhr habe. Dass ich gerade meine beiden meistgespielten Spiele wieder auf dem Tableau habe, liegt am Herbst. Es fühlt sich gerade gut an, irgendwo unterwegs zu sein, wo ich mich auskenne, meine kleine Comfort-Zone.

Kleine Impression von neulich aus dem Ingame-Photoeditor bei RDR2

Aber ehrlich gesagt habe ich neben relativ normaler Freude an gutem Gameplay und tollen Geschichten auch ein Faible für taskifizierte Games. Ja, richtig. Ich gameifiziere nicht nur meine Tasks – was viele Menschen als guten Weg erachten, um Dinge gewuppt zu kriegen – ich taskifiziere im Gegenzug auch meine Games. Ich hake gerne Dinge ab, ich mag Prozentanzeigen und Fortschrittsbalken. In Games. Das kann man gerne weird nennen, ihr merkt mir meinen Sarkasmus gerade sicher auch an, aber das ist ein Ding. Ich bin einer von den Spezialpatienten, der auf dem Zweitmonitor neben dem Spiel eine Karte von mapgenie.io offen hat und ich kann nicht einmal beschreiben, warum ich das so gut finde, man sollte meinen, dass ein Spiel eher durch mehr Immersion gewinnt und nicht dadurch, dass man es als eine Mechanik erkennt, die darauf basiert, dass man in einer bestimmten Reihenfolge bestimmte Dinge tut. Das finde ich im Übrigen auch und ich würde das nicht bei Spielen machen, die ich zum ersten Mal spiele – insbesondere wenn es Spiele mit viel Erkundung und Story sind.

Aber gerade gibt mein herbstlicher Gefühlshaushalt einfach nicht nur Neuerkundung her, sondern will eben vertrautes, bekanntes und abhakbares.

Wenn ich oben schon versucht habe, sarkastisch zu sein: Es ist noch nicht lange her, dass mir genau das auch irgendwie ein bisschen peinlich war. Reicht ja nicht, dass ich Spiele auf leicht durchspiele und dann auch meist noch haarscharf an den Bestsellerlisten entlang. Dann genieße ich sie nicht einmal richtig … bla bla bla. Ich hab keine Zeit mehr für den Scheiß. Weder kann ich meinen Geschmack mal eben schnell ändern, noch hart daran arbeiten, in irgendeinem obskuren Indie-Shooter ein Profi zu werden, den ich mir nach 48 Fehlkäufen als Lieblingsspiel ausgesucht habe. Ich spiele aus Spaß und für meine Psychohygiene. Und wenn ich mit 15 meine Dartstatistiken auf Milimeterpapier bannen konnte, dann kann ich jetzt auch zum fünften Mal RDR2 spielen und mich daran erfreuen, dass ich gestern bei 33,2% war und heute bei 38,5% bin. Muss ja außer mir keiner machen.

2 Comments

Filed under Medien, Vermischtes

Werkstättenglück (2)

Gerade nachdem ich neulich unseren Schrauber so gelobt hatte, habe ich es umgehend bereut. Denn die von ihm so gnädig kostenlos ausgetauschte Birne im Scheinwerfer ist wieder kaputtgegangen. Zweimal hintereinander. Das ist auch doof und im Nachhinein hätten wir alle eine Ecke weiterdenken können, denn im Grunde ist das alles genau so schon einmal passiert. Vor ungefähr zwei Jahren. Nur auf der anderen Seite.

Ich nehme an, dass die Dichte an Auto-Enthusiasten hier relativ niedrig ist, denn eigentlich ist das Thema bekannt, aber ich will es trotzdem auch hier mal festhalten. Es geht um eine so dermaßen unbedeutende Kleinigkeit, die aber die Absurdität dieser Industrie ganz gut aufzeigt.

VW hat vor einigen Jahren – unser Skoda ist ja von 2009 – bei einer Sache ziemlich Mist gebaut: Bei den Kabeln zu den Frontscheinwerfern bei wohl einigen Modellen. Die sind nämlich korrosionsanfällig. Das ist an und für sich schon schade, weil Korrosion in der Automobilgeschichte nicht gerade ein Thema ist, das sich erst in den frühen 2000ern eingeschlichen hat, aber das eigentlich ärgerliche daran ist, dass sie trotzdem die Hand auf den Ersatzteilen haben. Denn natürlich ist so ein kurzer Kabelstrang relativ leicht ersetzbar, zumal von Fachleuten. Das Problem ist laut unserem Schrauber aber: Er kriegt die Teile nicht, bzw. viel besser: Er kriegt die Scheinwerfer mit angeschlossenen Kabeln, aber die Kabel nicht einzeln. Was dafür sorgt, dass die Reparatur unseres 15 Jahre alten Skodas bei ihm ungefähr 600 € kosten würde, bei VW nur 100 bis 200.

Und ja klar, natürlich hätte man dann auch gleich einen komplett neuen Scheinwerfer, aber ich kenne keine Welt, in der es Sinn machen würde, einfach alles auszutauschen, was an einem defekten Kabel dranhängt, auch wenn es völlig intakt ist.

Und an der Stelle versöhne ich mich dann auch wieder mit dem Mechaniker vor Ort, denn er hatte das vor zwei Jahren beim rechten und jetzt auch beim linken Scheinwerfer nicht ernstlich in Betracht gezogen und mir gesagt, ich solle deswegen lieber in eine VW-Werkstatt fahren. Was ich gemacht habe. Ist halt deutlich umständlicher, weil der Bus da raus aufs VW-Dorf nur alle 30 bis 120 Minuten fährt, je nachdem wann man hin will – und man ja zwangsläufig eine Strecke ohne Auto machen muss.

Naja, ist jetzt erledigt und ich hab unseren Schrauber wieder lieb. Manchmal ist das Leben halt so.

Leave a Comment

Filed under Sonstige Menschen, Vermischtes

Diagnose (2)

Heute stand einmal mehr der Quartalsbesuch bei der Kinderpsychiaterin an. Es gibt viel mehr Gründe dagegen, Details über das Gespräch zwischen ihr, dem Spätzle und mir zu verlieren, als es welche dafür gibt, also lasse ich das auch. Es war gut. Das muss im Wesentlichen reichen. Darüber hinaus wollte ich eigentlich nur kurz hier liegen lassen, was die letzten Worte der Psychiaterin – mit der wir übrigens sehr zufrieden sind – auf dem Weg nach draußen zu mir waren:

„Er ist aber auch einfach ein sehr lustiges Kerlchen.“

Da habt ihr es. Von einer, die sich damit auskennt. 😀

Leave a Comment

Filed under Familie, Sonstige Menschen

Das Spätzle erzählt einen Witz (1)

Eine Kirsche ist im 12. Stockwerk und will ins 10.
Eine Kirsche ist im 10. Stockwerk und will ins 12.
Was passiert, wenn sie sich im Aufzug im 11. Stock treffen?

Sie explodieren, weil Kirschen aus unterschiedlichen Städten sich bekämpfen.

2 Comments

Filed under Familie

Turnbeutelvergesser

Hach, eine 90er-Mittermeier-Referenz. Ich bin so alt.

Wer nicht so sonderlich alt ist, dafür aber ein bisschen mehr ADHS hat, ist das Spätzle. Und der hat auf eigentlich recht süße Art gerade mal wieder alle Register gezogen und auch an der Schule aufgezeigt, wie schwer ihm vieles fällt und wie souverän er dabei ist.

Die Überschrift war nicht grundlos gewählt, den tatsächlich hat das Spätzle den Turnbeutel vergessen. Ist auch nicht wie bei Mittermeier als fieser Diss gemeint, sondern einfach die Wahrheit: Er ist ohne Turnbeutel beim Sport aufgetaucht und hat in Socken mitmachen müssen. Sechs mal. Dann haben wir davon erfahren.

Und bevor jetzt ein Raunen durch die Menge geht: Natürlich haben wir nicht seinen Stundenplan verschlafen, natürlich hat er Sportsachen. Er hat sie in der Schule, seit Tag 1. Natürlich! Hat er halt vergessen. Und auch vergessen hat er uns das dann mitzuteilen. Und sich einfach jeden Tag die Ermahnung abgeholt, doch mal Sportzeug mitzubringen.

Das ist eine Klippe, die wir seit Jahren in der Kita umschiffen müssen und ehrlich gesagt, ist das immer nur so mittel gelungen. Denn während wir wissen – und nicht müde werden, den Pädagogen zu erzählen – dass das Spätzle selbst bei den größten Problemen entweder vergisst, etwas zu sagen oder einfach wie immer quasi gar nichts erzählt, so als Default-Option; sehen die in der Kita (und jetzt der Schule) einfach ein kleines sehr aufgewecktes Kind, das je nach Problem mehr oder minder selbstbewusst damit umgeht und mit unfassbarer Eloquenz den Eindruck vermittelt, dass es alles im Griff hätte.

Und wenn wir nicht seitens des Personals informiert werden, kommt halt sowas dabei raus.

Sechs Tage.

So hart muss man erst einmal unterwegs sein.

Und das sage ich, dem in der Abizeitung attestiert wurde, einen Fick auf alles zu geben.

Leave a Comment

Filed under Familie

Stabile Rennenten

Das „1. Binger Entenrennen„. Man kann es ja mal erwähnen, denn man weiß ja nie, ob daraus mal ein zweites Wacken wird und dann werden wir in unseren Schaukelstühlen sitzen können und altersweise sagen können: „Ach, das Binger Entenrennen. Da waren wir dabei, als es noch ganz klein war und nicht das größte Touristikereignis in Westeuropa.“. 😀

Nee, im Ernst: Spektakulär wäre vielleicht nicht das Wort der Wahl, aber es war eine Benefizveranstaltung um Schwimmkurse zu bezahlen und dafür wurden ungefähr 1000 Gummienten in die Nahe geworfen und 100 Meter weiter wieder rausgefischt. Das ist absurd genug um gut zu sein.

Start:

Ziel:

Das kann man ohne weitere Erklärung eigentlich als Beschreibung des Ablaufs stehen lassen. 🙂

Tatsächlich hat eine unserer vier Enten einen der Trostpreise, ein Weinpräsent, gewonnen. Noch haben wir es nicht abgeholt, aber in Anbetracht der Tatsache, dass wir ohnehin keine Weintrinker sind, haben wir nicht gerade unseren Einsatz wieder rausgeholt. Vielleicht hat’s für eine oder zwei Erinnerungen bei einem der Kinder gereicht, dann hätte es sich trotzdem gelohnt.

Leave a Comment

Filed under Bilder, Vermischtes