Der ganz normale Einkauf

Einkaufen kann ein Quell der Freude sein. Man muss dabei nicht mal so weit gehen wie Jürgen von der Lippe und aktiv den Laden umgestalten. Ich bin zum Beispiel ein großer Anhänger des Spiels, aus den Einkäufen anderer Leute zu schließen, was sie am Abend kochen werden. Aber es gibt natürlich auch ganz andere Glanzmomente. Wenn Leute panisch von der Kasse wegrennen, weil sie was vergessen haben – und dann mit irgendeinem Bullshit wiederkommen. Einer Packung Bonbons. Oder einer Klatschzeitschrift.

Ich weiß, das klingt sehr gehässig. Isses vielleicht auch. Aber im Vergleich zu sonst allerorten gepflegten Vorurteilen weiß ich wenigstens, dass es irre ist, von einem kleinen Einkauf auf das Leben von Menschen zu schließen. Außerdem: Manche machen es einem wirklich schwer!

Heute zum Beispiel war da ein eifrig turtelndes Pärchen vor mir an der Kasse. Sie haben getrennt bezahlt, beide mit EC-Karte. Sie hatte eine Dose Chili-con-Carne und zwei Dosen NoName-Energydrink. Und sein Einkauf? Eine Dose Chili-con-Carne und vier Dosen NoName-Energydrink. Da wellt sich jedes Bettlaken vor knisternder Erotik und es wäre an dieser Stelle zu meiner Heiterkeit gar nicht mehr notwendig gewesen, dass ein Supermarktbediensteter auf dem Tresen der Nachbarkasse lautstark eine Nacktschnecke gefunden hat – oder dass der Kunde hinter mir beeindruckt darauf hinwies, dass selbige „schon ganz ordentlich kacka gemacht“ hätte.

Da kommt man trotz schwerer Taschen relativ mit einem Lächeln auf den Lippen nach Hause. 🙂

4 Comments

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4 Responses to Der ganz normale Einkauf

  1. Hatte ich vielleicht schonmal geschrieben, passt aber ganz gut auch hier:
    Einkauf für eine größere Party in der Uni. Der Wagen ist voll mit Hartalk aller Sorten, aber billig und dazu Babynahrung, sowie Windeln. Für eine Bekannte, die um die Ecke wohnt und deren Kind.
    Was könnte man daraus jetzt schließen?
    Und was macht Payback nun daraus, welche Werbung derjenige mit der Karte in Zukunft bekommt?
    Oder kommt gleich das Jugendamt?
    Der Typ an der Kasse hat jedenfalls keine Miene verzogen.

  2. @Roichi:
    Gute Frage. Aber sagen wir es mal so. Automatisch zum Mutter-des-Jahres-Award nominiert wird man damit sicher nicht. 😉

  3. Sam

    Einer meiner liebsten Kassen-Momente:
    Vor mir ein klassisches Öko-Pärchen. Jedes einzelne Produkt ist mit einem „bio“ im Namen versehen, Fairtrage o.ä. . Und was packen sie am Ende noch dazu? 2 dünne Plastik-Einkaufstüten. Da waren die 70 Cent mehr für die Permanenttragetasche oder das Mitbringen eigener Tüten wohl zu viel verlangt für die Umwelt.

  4. @Sam:
    Ich verstehe das Amusement. 🙂
    Wobei ein Großteil des Spaßes natürlich immer daraus besteht, dass man nur einen Bruchteil über die Leute erfährt. Wenn die zum Beispiel geglaubt haben, dass Bio einfach gleichzusetzen sei mit „gesünder für sie“, dann kann ihnen die Tüte natürlich am Arsch vorbeigehen. Gut, wäre auch doof, aber erklärbar.
    Aber so ist das auch bei meinem Beitrag natürlich …

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