Rennfahrer-Psychologe

Das Internet: Undendliche Weiten …

Es ist schon irgendwie wie mit dem Weltraum. Selbst wenn wir die interstellare Raumfahrt entwickelt hätten, würden wir wahrscheinlich stets an den Sternen und den ihnen zugehörigen Planeten vorbeirauschen, die wirklich interessant sind. Ebenso warten im Netz sicher haufenweise verdammt spannende Seiten, wenn man selbst unterwegs ist, findet man indes meist Datenmüll.

Neben all den von mir hobbymäßig verfolgten Idiotenseiten zocke ich auch gelegentlich mal online. Nein, nicht World of Warcraft, Minecraft und all die anderen hippen Spiele! Als Taxifahrer und Freund des guten alten Rennspiels bin ich hauptsächlich noch bei Trackmania online unterwegs. Inzwischen habe ich sogar TM 2 – Canyon erworben.

Und weil ich mich da auf Servern zum Zocken und nicht zum Schreiben herumtreibe, nervt mich die Chat-Funktion meistens. Man kämpft um neue Bestzeiten und irgendein Idiot will mal wieder nicht verstehen, weswegen man in der begrenzten Zeit nicht unbedingt auf sein in die Runde geworfenes „Hi @all“ antwortet.

Schlimmer aber: Auch in so begrenzten „Foren“ gibt es Trolls. Als ich vor einer halben Stunde ein wenig am Zocken war, nervte ein Penner aus Österreich damit, dass er ständig behauptete, die Strecken seien alle Scheiße und wir sollten doch auf seinen Server wechseln. Lame, keine Frage.

Nach der zigtausendfachsten Erwähnung hab ich ihm einfach mal gesagt, er solle sich verziehen und uns nicht nerven. Zu Recht, wie ich finde. Das Seltsame war der Dialog daraufhin. Zunächst beschimpfte er mich folgenlos, dann schrieb er den traurigen Satz:

„Du bist bei mir eh nicht erwünscht. Auf meinem Server nur Freunde!“

Fidel und angriffslustig wie ich war, hab ich einfach gefragt:

„Ach so? Und nur, weil Du keine Freunde hast, nervst Du uns jetzt? Echt, ey …“

Dieser Satz – den ich für relativ kontraproduktiv und provokant gehalten habe, scheint der Schlüssel zum Herzen dieses weinerlichen Schluchtenscheißers gewesen zu sein. Denn während ich versuchte, mit den restlichen Spielern halbwegs mitzuhalten, übergoss sich der arme Tropf mit Selbstmitleid und schilderte Beziehungsprobleme, äußerte seine Angst, dass er im Alter keine Frau mehr findet, und und und …

Dass man als Taxifahrer oft auch unfreiwillig Psychologe ist – ok! Hab ich akzeptiert. Und immerhin sind unsere Stundenpreise verglichen mit der Kompetenz auch halbwegs fair. Aber muss das jetzt echt auch auf Autorennspiele übergreifen?

1 Comment

Filed under Medien

One Response to Rennfahrer-Psychologe

  1. Quacki

    Nice Kill! 😀

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert