Was alles geschah

Also gut, ein paar Fragen sind – nicht wirklich überraschend – dann ja doch gleich zusammengekommen.

Das Offensichtliche gleich vorweg: Ich arbeite nicht bei der BVG, hab ich aber auch nie gemacht. 🙂
Nach dem Taxi hat es mich aufgrund einer sehr launischen Idee von Sophie zur Verkehrsregelungszentrale verschlagen. Launisch, weil im Grunde waren wir nur genervt von der Elterngeldstelle in Berlin, die uns eigentlich bis heute Geld schuldet. Und die Idee war: Wenn sie im öffentlichen Dienst jeden Vollidioten einstellen, dann stellen sie auch uns ein. Und siehe da: Uns beide hat es nur genau eine Bewerbung und ein Vorstellungsgespräch gekostet. Was mindestens genauso lustig wie traurig ist.

Der Job in der VKRZ war geil, trotz oder auch gerade wegen des Schichtdienstes. Während das Taxigewerbe zusammengebrochen ist, hat Corona für mich bedeutet, dass ich 50% Homeoffice hatte bei einem Job, in dem man nicht von zuhause aus arbeiten kann. Bereitschaftsdienst mit fast 0%iger Ausrückquote und voller Bezahlung. Kann man sich nicht ausdenken. Aber auch ansonsten spannend und unterhaltsam. Bald kam dann das Knöpfle und damit Elternzeit. Im Wesentlichen toll im öffentlichen Dienst, aber als ich dann in Teilzeit wieder eingestiegen bin, war irgendwie vieles nur nervig. Nicht die Kollegen im Schichtdienst, sondern die Ebene drüber. Ich hab keinen vernünftigen Dienstplan bekommen und war damit viel unsicherer dran als alle anderen und mein direkter Vorgesetzter war einfach ein Vollpfosten, über dessen Antworten auf Anfragen gesagt wurde: „Sie kommen nur wenn sie unvermeidbar sind und sind dann maximal unhilfreich.“ Das wurde ziemlich schnell nervig, weil Corona mit jetzt zwei Kindern endgültig schwierig wurde.

Wir wollten mittelfristig eh weg aus der Großstadt, also hat Sophie sich beworben, wurde in Wiesbaden angenommen und dann ging im Sommer ’22 alles SEHR schnell. Von Bewerbungsgespräch bis Umzug waren es 12 Wochen oder so.

Mit meiner Arbeit hatte ich wegen des oben genannten Vorgesetzten lange zu tun, weil ich natürlich auch noch Ärger mit dem Arbeitszeugnis hatte. Und versteht das nicht falsch, es hätte nicht weniger an mir liegen können: Der gute Mann hat ganz offen quasi allen Kollegen gleiche Zeugnisse ausgestellt und ging nach der Logik vor, dass man bei beanstandungsfreier Arbeit halt ein „befriedigend“ erhält. Kann ich formallogisch nachvollziehen, aber halt nicht bei Arbeitszeugnissen. Und das Wort stand so im ersten Satz des Bewertungsteils, das konnte ich so nicht stehen lassen.

(Zumal Corona dort meine „Ausbildung“ einfach beendet hat und sämtliche weitergehenden Engagements einfach unmöglich gemacht hat)

Naja, der Anwalt war nicht billig, aber es war schön zu sehen, dass im Laufe der Auseinandersetzung der Name des werten Vorgesetzten aus dem Organigramm der Senatsverwaltung verschwunden ist. Zumindest an dieser Stelle.

Naja, Wohnungssuche ging nur ein paar Wochen, nur drei haben wir besichtigt, in drei Städten und zwei Bundesländern. Riesige Touren von Berlin ins Rheinland mit zwei Kindern! Gelandet sind wir im wirklich schönen und sehr kleinen Bingen am Rhein in einer riesigen Altbauwohnung mit großem Garten vor der Tür und einem ganzen Tunnel als Garage unterm Haus. Dazu ein sehr netter Nachbar über uns. Die Kids müssen wir zwar mit dem Auto zur Kita bringen, aber da steht ja eben gerade jetzt auch ein neues ins Haus.

Ich hab seit August auch eine neue Arbeit, davor hatte ich natürlich mal wieder Spaß mit dem Amt, aber wer bin ich, mich zu beschweren. Meine Sachbearbeiterin sah mich als hoffnungslosen Fall, hat mich überredet, ALG zu beantragen, dann leidlich erfolglos versucht, Druck zu machen. Ich weiß, dass das dumm klingt. Aber ich wollte mich wirklich nur wegen Weiterbildungen informieren und sie hat mich bekniet, ich solle doch das Geld nicht liegen lassen. Eine IT-Weiterbildung wollte sie mir wegen schlechter Jobprognosen nicht zahlen, also hab ich einfach einen Monat vor Ablauf meines ALGs selbständig eine Arbeit in der IT gefunden. Schlechte Aussichten und hoffnungslos … nun ja.

OK, was die Arbeit angeht, kann und will ich nicht viel schreiben. Es ist nicht öffentlicher Dienst, aber sehr nah dran. Ich muss dazu nach Mainz – mit Auto oder Zug, je nach Laune und Streiklust – mache aber auch viel Homeoffice. Alles in Teilzeit, 25 Stunden die Woche. Noch bin ich vor allem am Lernen, aber das Umfeld ist super, die Kollegen sehr nett und dabei will ich es auch erst einmal belassen, denn die Trennung kommt mir sehr gelegen. So klein das hier ist, so auffindbar bin ich dann am Ende ja doch und es ist halt was anderes als Taxifahren.

Es ist aber auch nicht alles Gold und Einhörner. Das Leben mit zwei Jobs und zwei Kindern ist anstrengend. Unser großes Spätzle kommt nächstes Jahr in die Schule, steht aber auch ziemlich sicher vor einer ernstzunehmenden ADHS-Diagnose. Wenn’s denn so einfach ist. Aber ich kann euch geneigte Langeitleser daran erinnern, dass wir als er zwei Jahre alt war ein Klettergerüst ins Wohnzimmer gestellt haben, damit er Fernsehen kann. Das hat sich nicht gebessert und ist (inklusive dem diagnostischen Spießrutenlauf) enorm anstrengend. Und das Knöpfle ist gerade zwei. Für Eltern muss ich nichts weiteres zum Stresslevel schreiben. Zumal ich die letzten zwei Jahre auch alles andere als fit war. Ich war permanent müde. Richtig RICHTIG müde! Was glücklicherweise aber wohl „nur“ Schlafapnoe waren. Ich hatte dank des Timings mit irgendeinem Long-Covid-Scheiß gerechnet. Trotzdem wirklich unfassbar furchtbar. Ich war Anfang ’23 binnen 21 Tagen zweimal im Krankenhaus. Zweimal Kleinscheiß mit OP, alles gut vernarbt inzwischen. Aber ich war dort vor allem froh, schlafen zu können.

Jetzt mit so einem Nachtelefanten-Starterkit hab ich seit zwei Monaten endlich mal wieder etwas Energie übrig. Und die ist auch der Grund, warum das hier gerade alles passiert. Ihr seid Teil meiner guten Vorsätze für 2024. In erster Linie will ich mal wieder abnehmen, aber ein bisschen mehr Soziales und vielleicht sogar Kreatives darf ruhig auch sein. 30 Kilo weniger, 300 Blogeinträge mehr. Oder so. 🙂

Was mich letztes Jahr gerettet hat, war zocken. Klingt blöd, aber es war so. Ich hab endlich mal viel neues ausprobiert und meine kleine übermüdete Freizeit damit nicht komplett verschwendet, sondern halt virtuell ein bisschen was erlebt. Ein bisschen … *hüstel*

Und trotz allem, was ich in Sachen echter Aktivität noch aufzuholen hab: Auch das soll 2024 weiter einen Platz haben: Einen neuen PC habe ich längst eingeplant.

Tja nun, das war es dann so in aller Kürze. Die kleinen und feinen Sachen werden jetzt hoffentlich bald zeitnah und detailliert hier landen. Vielleicht ändert sich hier noch ein bisschen was, aber gerade hab ich eigentlich null Bock auf die Technik und all das. Ihr könnt froh sein, dass das kein Google-Doc ist. 😀

11 Comments

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11 Responses to Was alles geschah

  1. Sascha

    Moien und vielen Dank für die Zeitreise. 🙂

  2. Beamter

    Cool das ging ja schnell.
    Danke für die Zusammenfassung der letzten Staffel. 😉

    Würde mich unglaublich freuen wenn du weiterschreiben würdest. Hab immer gerne gelesen was du geschrieben hast

  3. Noch ist die Motivation ja hoch. 🙂
    Ich hoffe nur, mein gerade ziemlich langweiliges Leben gibt genug her.

  4. Total unwichtig

    Och, mit zwei Kindern, 2 verschiedenen Jobs, der Streiklust der Lokführer, ….
    wirst du vermutlich schon genügend ‚Futter‘ für deinen Blog (und uns als Leser) finden [das hast du früher doch auch geschafft].
    Ich freue mich jedenfalls (auch) darüber, das du hier wieder Leben rein bringst.
    [Partymodus an]
    😉

  5. @Total unwichtig:
    Das ist lieb, danke! 🙂
    Ich hoffe es ja auch, aber ich bin auch echt sehr raus beim Schreiben gerade. Im Grunde seid Ihr jetzt Teil einer Finger-Reha. 😀

  6. Das wird ja eine fantastische Blogfrequenz im nächsten Jahr. Bin sehr gespannt auf die nächste Staffel. Aber erst mal erholsame und frohe Feiertage.

  7. @N.Aunyn:
    Das „Oder so.“ stand da nicht ohne Grund! 😀
    Aber ich hoffe ja auch auf mein Durchhaltevermögen. In allen Bereichen.
    Dir jedenfalls auch schöne Feiertage!

  8. Ach Mensch, in Bingen! Da bin Ich dieses Jahr auch ein paar mal durchgefahren, als Ich an den Mittelrhein unterwegs war. Ich hab da in der Gegend eine sehr schöne Urlaubswoche verbracht.

    Da habt Ihr euch wirklich eine sehr tolle Region ausgesucht. Und mit Mainz-Wiesbaden ist ja auch sowas ähnliches wie eine „Großstadt“ nicht ganz so weit weg.

    Freut mich für euch!

  9. @Philipp:
    Danke Dir!
    Und ja, ist schön hier.

  10. Tom

    Juchu, ick freu mir. Lese dich gerne und würde es wahrscheinlich auch lesen wenn du das Telefonbuch abtippen würdest. 😉 Das würde bestimmt spannender und unterhaltsamer als das Original. Alles Gute für 2024 und deine Vorsätze. 🙂

  11. @Tom:
    Danke! Aber ich will ehrlich sein: Die Unterhaltsamkeit macht mir derzeit am meisten Sorgen. Weil oft sind wir hier gerade einfach nur fertig.

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