Sash fährt nicht mehr

Kaum jemand, der hier mitliest, wird es wissen, aber: Ich bin gar nicht mit Führerschein zur Welt gekommen. Ja, ich bin jetzt 37 und hab erst mit 20 mein Abi gemacht und inzwischen 16 Jahre als Fahrer gearbeitet. Und mir auch Mühe gegeben, das gut zu machen.*

Aber jetzt hab ich keine Lust mehr. Natürlich wäre es töricht, jetzt einfach zu behaupten, dass ich niemals mehr gegen Geld ein Lenkrad in die Hand nehmen werde, aber ich habe es derzeit nicht geplant.

Jetzt wo ich raus bin, kann ich’s ja sagen: Mein Nebenjob, den ich bei Twitter immer mit Säbelzahnhamsterlieferung umschrieben habe, war der Fahrdienst für eine Apotheke hier ums Eck. Jede zweite Woche nachmittags ab halb fünf Zeug zwischen drei Apotheken und zusätzlich 3 bis 12 Lieferungen zu Kunden bringen. Ein super Nebenjob mit wahnsinnig tollen Kollegen in den Apotheken und abgesehen von der ein oder anderen schweren Kiste, die ich tragen musste, auch noch super relaxt und ausnahmsweise mal über dem Mindestlohn.

Aber ich bin durch damit.

Angst hat mich nie umgetrieben bei meiner Arbeit, aber in den letzten Monaten war da verdammt oft dieses Bild, dass mir einer ins Auto fährt und deswegen mein Tag oder sogar meine ganze Woche im Arsch ist. An Schlimmeres hab ich gar nicht gedacht, aber irgendwie fand ich das mit der Zeit immer gruseliger.

Der Witz ist: Im Grunde habe ich jetzt erst einmal noch mehr Unsicherheit. Denn ich habe mich auf einen Job beworben, der immerhin so cool ist, dass ich die Idee mit dem Museumskunde-Studium deswegen zumindest mal vertagt habe, aber ich weiß noch nicht einmal, ob ich den kriege. Die Zeichen stehen gut, denn der öffentliche Dienst ist in vielen Dingen auch berechenbar, aber ich habe eben noch keine Zusage und erst recht keinen Vertrag. Deswegen schreibe ich auch noch nicht, um was es eigentlich geht. Obwohl ich es sehr gerne würde.

Und eigentlich wäre ich eh im Arsch, wenn die mich googeln. 😀

Aber eigentlich ging es mir ums Fahren. Ich fahre immer noch gerne Auto und wenn das mit dem Job jetzt nicht klappt, dann wäre ein 450€-Job oder eine Teilzeitstelle eigentlich schon wieder im Bereich des Möglichen – aber das halt nur, wenn es zur Kita-Zeit des Spätzles passt. Und unsere Kita hat leider nicht gerade extrem viel Spielraum. Mal abgesehen davon, dass sie derzeit sowieso noch von Personalnot betroffen sind: Zwischen 7:30 und 16:30 Uhr müssten meine Nebenbei-Arbeitspläne dann halt auch passen. Und da ist ein Job, der ausgerechnet exakt um 16:30 startet, halt leider etwas suboptimal.

Und was ohne Kistenschleppen und Feierabendverkehr wäre darüber hinaus halt auch nett.

Andererseits bin ich halt auch der sentimentalste Mensch auf diesem Planeten und weine nach einem dreitägigen Urlaub, wenn ich in absehbarer Zeit nicht mehr an den Urlaubsort zurückkehren werde.

Und erstaunlicherweise ging das dieses Mal. Die Verabschiedung von den Kollegen und vom Chef war nett, mir wurde erwartungsgemäß das Angebot gemacht, jeder Zeit wieder zurückkommen zu können und ich hab mich ja wirklich nicht mit Groll abgewendet. Aber es war für mich vollkommen ok, nach einer nur so mittelprächtigen Kundentour das komplette Kapitel „Fahrerjobs“ auf unbestimmte Zeit, planungsmäßig sogar für immer, zu schließen.

Man soll ja angeblich im Laufe des Lebens an seinen Aufgaben wachsen und sich darüber hinaus auch persönlich weiterentwickeln. Ich schätze, das habe ich inzwischen getan. Und jetzt will ich endlich die fucking Zusage für den neuen Job haben!

(Klar, schreiben stünde auch zur Debatte, aber Ihr merkt ja selbst, wie ich da gerade schwächel‘.)

*Ich meine: Hey, ich hab mit 20 das Kiffen aufgegeben für die Arbeit! Das hat nicht jeder gemacht, den ich kenne.

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