Zwei-Null-Vier-Acht

Ich muss gestehen, dass auch ich ein wenig spielsüchtig sein kann. Inzwischen tritt das immerhin allenfalls phasenweise auf und betrifft nur „Casual Games“. Übertriebene Sorge ist also nicht angebracht.

2048 ist nun ja mal wirklich wieder so ein Spiel, das beweist, dass bei Spielen manches Mal die Einfachheit dem Spaß keinen Abbruch tut. Denn 2048 ist nun wirklich weit entfernt von dem, was man heute von Spielen erwarten würde. Aber ja, ein bisschen Felder mit Zahlen umherschubsen kann spannend sein – ebenso wie es auch jede Menge tolle Kartenspiele gibt, die mit einem altbekannten Blatt gespielt werden können.

Die interessanten Hintergründe zu 2048 haben mich ehrlich gesagt auch erst gestern erreicht, das Spiel selbst vorgestern. Meine Filterbubble im Netz ist eher politischer und wissenschaftlicher Natur (Hey, für heute wurde eine interessante astronomische Erkenntnis vorhergesagt! Leider ist der Blogeintrag, auf den ich hier verlinken wollte, offenbar nicht mehr da …), da gehen auch große Internetphänomene mal eine Zeit lang an mir vorbei, obwohl ich ein Online-Mensch bin.

Ich bin bei 2048 nicht gut, ganz ehrlich. Ich hab’s nicht so mit Mathe und auch mein Abstraktionsvermögen ist eher in anderen Bereichen gut. 16.548 ist mein bisheriger Highscore und das ist zumindest mal nix gegen Ozie mit ihren 38.020. Auch wenn sie ein paar Tage Vorsprung hat. Und ich hab mich bisher noch nicht getraut, nachzuschlagen, was wirkliche Cracks da so erreichen.

Allen, die bei 2048 – wie ich – versehentlich der Spielsucht verfallen sind, kann ich allerdings eines mitgeben, was ich von Ozie gelernt habe. Denn Ozie ist, wie ich nicht oft genug anmerke, mit Intelligenz und Pragmatik gesegnet, wie ich es nur allzu gerne wäre. Und deswegen vermute ich, das dieses Wissen noch nicht die Runde gemacht hat. Es geht um folgendes:

Das Spiel ist mühsam und mitunter zeitraubend. Man kann das abkürzen. Die ersten 1.000 bis 5.000 Punkte (bis zum ersten 256er oder 512er) dauern mitunter ewig.

Als ich, spielend, Ozie fragte, ob sie es auch schon mal probiert hätte, meinte sie:

„Ja, aber ich spiele es anders als Du.“

Zu diesem Zeitpunkt hatte sie noch nicht einmal die Chance, auf meinen Bildschirm zu sehen, weil sie dahinter stand. Entsprechend seltsam kam mir das vor. Aber sie hatte Recht.

Ich hatte mich bis dato erst mühsam auf einen Score von 5.000 hochgearbeitet, ich kannte das Spiel erst seit rund einer Stunde. Dann lud Ozie mich ein, ihr an ihrem Rechner zuzusehen. Und was tat sie? Sie tippte blind binnen vielleicht einer Minute auf der Tastatur herum und hatte meinen Highscore beinahe erreicht.

„Die ersten paar tausend Punkte mache ich immer so …“

Gute Spieler wissen, dass es sinnvoll ist, eine der Pfeiltasten möglichst zu vermeiden. Man sammelt hohe Zahlen am besten konzentriert in einer Ecke. Das Tolle ist: Anfangs ist die Wahrscheinlichkeit, die richtigen Moves zu machen, derart hoch, dass der Zufall völlig ausreichend ist, um bei blindem Turbo-Tippen (Wichtig: Nur auf 3 der 4 Tasten!) nicht das Spiel zu verlieren und dennoch irgendwas zwischen 1.000 und 5.000 Punkten zu machen. Und das sind nur meine Erfahrungswerte als Neuling.

Und diese Technik, das muss man mal ganz ehrlich sagen, nimmt dem Spiel seine Gefährlichkeit als Zeitfresser enorm. Und dann isses ja doch auch irgendwie wieder ok. 🙂

21 Comments

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21 Responses to Zwei-Null-Vier-Acht

  1. hartmut

    In wirklich hab ich Dich am Freitag angesteckt, Du weist das nur noch nicht!!!111111elf!

    (zumindest hatte ich während der Konferenz einen deutlichen Rückfall … und einen neuen persönlichen Highscore von irgendwas bei 37.000 …)

  2. Eardy

    Oh gott, das macht ja echt süchtig. Ich hätte das nicht auf der arbeit testen sollen. 😀

  3. Michi

    Danke, jetzt hab ich einen neuen Zeitfresser… Erster Versuch 1312, da ist wohl noch sehr viel Luft nach oben… Beim dritten Spiel komme ich immerhin auf 3304 Punkte.

    Nennt mich ruhig krank, aber ich liebe Zweierpotenzen. Schon allein das macht das Spiel sympathisch 🙂

  4. Michi

    @hartmut: *rofl* 😀 😀 😀 😀

  5. @hartmut:
    Nee, es war ein Blogartikel. 🙂
    Und den xkcd-Comic kannte ich davor schon, allerdings habe ich ihn in Unkenntnis des Spiels nicht wirklich verstanden.
    Und Ozie hat ihren Rekord inzwischen ungefähr auf das Niveau von Peter Geher verschoben. 0.0

    @Eardy:
    Die meisten landen bei dem Spiel, während sie lesen, dass es süchtig macht. Das ist vielleicht das Witzigste daran. 🙂

    @Michi:
    Wie gesagt: 3.000 Punkte schafft man recht gut mit blindem Tippen. 😉

    @Peter Geher:
    Respekt!
    Ich weiß nicht, ob ich’s je so weit schaffen werde. Ich bin ja eigentlich viel zu ungeduldig für solche Spiele.

  6. hrururur

    Du mieser, kleiner #$&?&@!$+! 😀

    Du hast mich angesteckt:( ich wollte googeln, was das ist und jetzt hab ich die App auf dem Handy. Ich bin doch so schrecklich anfällig für sowas 🙁

    Jetzt daddel ich seit Stunden daran rum. Erster Versuch: 2324, bisher nur einmal knapp wiederholt mit 2320.

    Immerhin ist es jetzt nicht mehr so dramatisch, dass ich seitStuuuunden im Wartezimmer den Stuhl warm halte…

  7. Senfgnu

    Aaaaaargh! Wie soll ich hier mit meiner Arbeit fertig werden? Ich hasse dich!

  8. Wahlberliner

    Haha, das Spiel ist aber auch eine tolle kleine Zeitverschwendung! Köstlich, macht richtig Spaß, vor allem auf einer echten Tastatur. Ich habe gemerkt, dass man, wenn man „wahllos“ auf den Pfeiltasten herumtippt, aber dabei auf den Bildschirm schaut, leichter auf die ersten 2000 oder so Punkte kommt, als wenn man versucht, es „überlegt“ zu machen. Da scheint das Unterbewusstsein wohl irgendwie „mitzuspielen“… 🙂

  9. @hrhrurur:
    Jetzt mal nur nicht unsachlich werden.
    Und wieso versuchst Du es nicht mit meinem Tipp?

    @Senfgnu:
    Ich bin überrascht, wie viele von Euch das noch nicht kannten …

    @Wahlberliner:
    Ich hab es ja erwähnt: Ich glaube wirklich, dass das der Zufall ist. Anfangs hat man ja fast nur 2er, 4er, 8er … vielleicht bis 64 hoch oder so. Plus irgendwann einen 256er oder so. Da zwei aufeinandertreffen zu lassen, ist statistisch simpel. Und mehr muss ja nicht passieren. Mit auf den Bildschirm schielen und nur 3 der Tasten sind 5000 im Randommodus „relativ regelmäßig“ zu erreichen.

  10. hrururur

    Der erste Versuch war ohne deinen Tipp. Da wollte ich erstmal gucken, wie das geht. Die danach waren mit Tipp. Mittlerweile bin ich bei sechstausendkeks :/

    Aber Spaß macht es trotzdem. Ohne Tipp mir persönlich sogar mehr. Ich mach mit „Muster“ erstmal das ganze Feld voll, damit ne Grundlage da ist. Dann konzentrier ich mich auf ein Kästchen und versuche zB ne zweite 64 zu erreichen oder so. Bringt zwar punktetechnisch nicht viel, macht aber mehr Spaß.

    Macht es eigentlich einen Unterschied für die Punkte, welche App man benutzt?

  11. hrururur

    Ah und wegen der Unsachlichkeit: du mieser, GROSSER @$%++&$@@/+%! Besser?

  12. Senfgnu

    Woohoo, erster Sieg! Links alle großen Zahlen aufsteigend anordnen und dann geht das recht gut.

  13. hrururur

    Ich hab vorhin einen 1024er mit 10204 Punkten geschafft 😀

  14. Wahlberliner

    @hruhur: Ich glaube, die Punkte werden von jeder App gleich gezählt.

    @Sash: Ich habe meinen Kommentar verfrüht abgesandt, jetzt habe ich auch etwas mehr Erfahrung. Interessanterweise lande ich entweder bei irgendwas zwischen 1000 und 2000, oder ich schaffe es auf 3000-5000. Einen 1024er hatte ich bisher noch nicht, aber ich habe ein anderes Problem:
    Nachdem ich einige Zeit lang das Spiel gespielt hab, sehe ich das Spielfeld vor Augen, und muss Zahlen zusammenschieben, wenn ich die Augen zumache. Das ist wirklich unangenehm! Wie könnt Ihr so noch schlafen?!?

  15. Wahlberliner

    Interessant finde ich, dass das Spiel *vom Gefühl her* immer leichter wird, weil man immer mehr 8er, 16er usw. miteinander kombinieren kann, je voller das Spielfeld wird, aber zugleich wird es natürlich immer schwieriger.

    Und dann ist da noch die alte „Schiebepuzzle-Logik“, die man unbedingt raus bekommen muss. Wenn ich in die verfalle, dann ist es gleich unterhalb von 1000 Punkten zuende. Naja, und die „zufallsbasierte“ Spielweise, um auf einen hohen Ausgangspunkt zu kommen, habe ich noch nicht ausprobiert, sprich, d.h. ich habe noch nie auf den Pfeiltasten wahllos rumgehauen, *ohne* dabei auf den Bildschirm zu schauen – weil, anders geht das nicht: Das Unterbewusstsein funkt sonst *immer* dazwischen, sei es mit „richtigen“ Tipps (auf der Tastatur), oder mit „falschen“, die nach Schiebepuzzle-Logik funktionieren.

  16. @hrhrurur:
    Sehr unsachlich! Vielen Dank! 😀

    @Wahlberliner:
    Kann ich fast alles so unterschreiben.
    Nur eines: Natürlich sehe ich auch auf den Bildschirm beim zufälligen Tippen. Schon alleine um zu erkennen wann es nicht mehr geht. Aber bei vielleicht 3 bis 5 Anschlägen pro Sekunde brauche ich mir wohl keine Sorgen machen, dass mein Gehirn da irgendwie mitkommt. 😉

  17. Jens

    Der Vollständigkeit halber ist hier eine Stellungname der Entwickler des ersten Spiels mit diesem Konzept – „Threes“:

    http://asherv.com/threes/threemails/#letter

    Ist sehr lesenswert und nicht das evtl. zu erwartende „Ui, die bösen Cloner stehlen unsere Umsätze“

    Ich find‘ allerdings wirklic, dass „Threes“ das bessere Gamedesign hat, weil die Schwierigkeit rascher ansteigt. Ich muss nicht minutenlang rumklöppeln bevor es ans Denken geht, sondern direkt mit Aufmerksamkeit an die Sache gehen, sonst ist ganz schnell Schluss.

  18. hrururur

    Ich hab das Spiel mal wieder ausgegraben und aus dem Stand einen 8000 und alles für einen weiteren zusammengekriegt, aber dann war sozusagen ein Dreher drin. Es macht so Spaß 😀

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