Ein bisschen Wehmut

Die (im übrigen noch sehr langsam vonstatten gehende) Planung der eigenen Hochzeit in der Heimat bringt so manches Mal auch sonderbare Gedanken mit sich. Die offensichtlichsten sind natürlich die bezüglich des Alters, des Erwachsenwerdens und der grundsätzlichen Bösartigkeit der Institution Ehe. Gedanken über Zeit- und Arbeitsaufwand, Finanzier- und Durchführbarkeit nehmen natürlich neben der Angst um das Versagen einzelner Ämter die meiste Hirnkapazität in Beschlag.

Ganz im Verborgenen schwingt aber auch leise Freude mit, mal wieder „nach Hause“ zu fahren, bzw. selbigem auf diese Weise wieder ein bisschen Raum im eigenen Leben zu geben.

Wir werden ja nicht ohne Grund in Stuttgart heiraten.

Inzwischen ist es ziemlich genau ein Jahr her, dass ich in Stuttgart gewesen bin. Im Grunde ist mir das egal. Ich lebe inzwischen in Berlin, und da es in Berlin bekanntlich alles gibt, gibt es auch nichts, was mir aus der Heimat fehlen könnte. Zumindest fast. Bei der Vorstellung, das Standesamt in Stuttgart telefonisch zu kontaktieren, ist mir aufgefallen, dass ich mich fast schon darauf freue, den Klang des heimatlichen Dialektes zu vernehmen. Ja, mir ist dabei aufgefallen, dass mir die Telefonate mit dem Amtsgericht wegen unseres Verfahrens letztes Jahr ein wenig fehlen 🙂

Zugegeben: Ich könnte mich öfter mal bei meiner Familie melden – aber es ist einfach nicht das Gleiche.

„Warddedse Iguggamoal!“

kriegt man einfach selten bei privaten Gesprächen zu hören.Ein

„Hennsesnogriggd?“

eben auch nicht. Ämterwahnsinn und Schwäbisch passt einfach so verdammt gut zusammen. Muss jetzt ja nicht soweit gehen, dass Ozie den Beamten nicht versteht, der uns die Unterschrift abnimmt.

Aber wie ich mein Glück kenne, ist ausgerechnet derjenige ein kürzlich ausgewanderter Berliner 🙂

13 Comments

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13 Responses to Ein bisschen Wehmut

  1. der Schwob

    Ja Sash,es wird höchste Zeit, das du dich mal wiedervim Ländlä blicken lässt. Das unser nächstes Treffen eine Hochzeit sein wird, finde ich schon komisch, und das es jetzt auch noch deine ist,macht mich noch fassungsloser. Aber ich denke, ich sorge einfach dafür, das du immer wieder gerne nach Stuttgart kommst. Also ich werde es nicht sein, der euch die Hochzeit versaut. Ich freu mich auf euch,für euch….achja und auf das freie Wochenende vor mir!!

  2. Muss jetzt ja nicht soweit gehen, dass Ozie den Beamten nicht versteht, der uns die Unterschrift abnimmt.

    Jaja, und nachher bindet sie sich noch an etwas, was sie gar nicht will 😉 Oder kauft irgendein Gerät, mit dem sie rein gar nichts anfangen kann.

    Ich wünsch euch jedenfalls viel Spaß bei der Planung. Das wird schon — und der Spaß einer solchen Feier ist es allemal wert zu heiraten.

    Mal sehen, ob du dann spießiger wirst …

  3. @ednong:
    Was den Alltag angeht, geht es ja kaum spießiger als bei mir. Gut, ich sollte vielleicht öfter mal aufräumen 😉

  4. Na, wenn es nur das Aufräumen wäre …
    😉

  5. “Warddedse Iguggamoal!”
    “Hennsesnogriggd?”

    Ich kann mir das grad so wunderschön bildhaft vorhören 😀 Furchtbar fühlt sich das an, für mich als hochdeutsch sprechende Person 😀

  6. @ednong:
    Ich bin doch ehrlich ganz lieb und langweilig…

  7. Jaja, na klar 😉
    Hennsesghört?

  8. Und weils so schön ist — da mußte ich einfach an dich denken — hier noch mal ein netter Link:
    Hörndl

  9. @ednong:
    Der ist mir damals schon sauer aufgestoßen! Kein Schwabe sagt Hörndl!
    Vielleicht ist das Österreichisch oder so, bei uns sagt man Hörnle. Im Extremfall vielleicht Hernnle…

  10. Ok, also Hörnle. WErd ich mir merken 😉

  11. Der geliebte Klang der Heimat, ja. Das kenne ich als Exilsaarländer auch. Wir Südländer haben halt eine herzige Sprache. 🙂

  12. @Der Maskierte:
    Wenn ichs ihne saach! 🙂

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