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Magische Schatten überspringen

Ziemlich genau zum zehten Jubiläum hab ich angefangen, Witcher 3 zu spielen.

Das Timing war purer Zufall, gekauft hab ich mir das Spiel vor ein oder zwei Jahren schon für einen Zehner im Steam-Sale. Ist ja eines der besten Spiele aller Zeiten, da kann man für den Preis ja nix falsch machen. Insbesondere eingedenk der Tatsache, dass es unfassbar umfangreich und damit lang ist – erst recht mit den selbstverständlich von mir gleich mit erworbenen Erweiterungen.

Trotzdem lag es dann jetzt ewig rum und insbesondere jetzt, wo ich es mit einigem Spaß spiele, verstehe ich das selbst nur so mittel. Also ja, ich verstehe gut, warum ich es habe liegen lassen: Weil ich Mittelalter und Fantasy unfassbar öde finde. Was ich daran nicht verstehe: Warum eigentlich? Keine meiner Ansätze gereicht mir irgendwie zum Vorteil: Entweder ich mag’s nicht, weil es so beliebt ist. Oder ich hab einfach zu wenig Fantasie. Ich kann es echt nicht sagen und es scheint mir auch ein bisschen übertrieben zu sein, dafür eine Therapie zu machen.

Mir war der Herr der Ringe mit 10 Jahren irgendwie zu öde und als der Hype um Harry Potter aufkam, war ich zudem gerade in meiner Punk-Phase und hab es als Mainstream abgelehnt. Aber es ist halt trotzdem mehr: Ich finde gerade Magie und Fabelwesen so unglaubwürdig. Ich hab manchmal das Gefühl, dass zum Beispiel Magie in Spielen und Filmen für die meisten Leute irgendwie eine Zugangserleichterung ist, weil es halt cool ist, toll aussieht und natürlich erzählerisch Optionen eröffnet, die sich sonst deutlich schwieriger gestalten. Das hat auf mich irgendwie nie zugetroffen, für mich ist das eher eine Hürde, über die ich mein Gehirn noch extra drüberwuchten muss.

Klar, als erklärter Skeptiker könnte ich mich jetzt für meine klare Analytik loben, aber ich mag ja tolle Geschichten und ich mag auch unrealistische Handlungen, irgendwie kann es das alleine nicht sein. Falls jemand eine Idee hat: Immer her damit! 😀

Naja, wie eingangs erwähnt: Ich hab mich in der letzten Woche mal über die ersten zwei Stunden Witcher 3 rausgekämpft und ich sehe schon, was daran schön ist. Ich hoffe, ich halte die 150 Stunden durch, die ich bestimmt brauchen werde, um es zu beenden. Vielleicht bin ich danach nicht mehr ganz so hundertprozentig im Team „Knarre statt Schwert“, aber darauf wetten würde ich erst einmal nicht. Und um ehrlich zu sein: Die komplette Welt von Fantasy-Rollenspielen will ich mir gar nicht aufschließen, ich hab jetzt schon 80% meiner Spiele nicht beendet, das ist keine Statistik, die ich noch irgendwie in die falsche Richtung ausbauen möchte …

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The Trilogy

Mein kleines Guilty Pleasure sind ja Reaction-Videos. Ich verstehe total, dass sich die meisten dabei an den Kopf fassen und das die dümmstmögliche Unterhaltung finden, aber zumindest in meinem Kopf wird da aus vermutlich ziemlich absurden psychischen Bedürfnissen – ich vermute tatsächlich sowas wie einen Wunsch nach Überlegenheit oder so – was eigentlich ganz niedliches: Ich fühle mich gut und freue mich für Leute. Naja, im Wesentlich schaue ich mir also Reacts auf Sachen an, die ich schon kenne. Nur ganz ganz selten wird irgendwas mit so einer Penetranz durch diese Blase getrieben, dass ich mir das auch mal anschaue, obwohl ich es nicht kenne und es mich auch nicht interessiert – aber alleine die Tatsache, dass zig Menschen Reacts machen, zeigt ja, dass es sehenswert ist. Komische Welt, in der wir leben.

Genug der Einleitung. Über genau diesen Weg bin ich bei Ren gelandet. Und natürlich hatte ich seither das Gefühl, dass ich der einzige Mensch war, der ihn noch nicht kennt. Aber da ich inzwischen weiß, dass das auch so ein Blasending sein kann, poste ich das jetzt trotzdem, denn mir geht es wirklich um nicht weniger als das vermutlich großartigste Stück Kunst, das mir in den letzten Jahren untergekommen ist: The Tale of Jenny & Screech.

Vor dem Video hab ich ein paar kurze Anmerkungen:

1. Der Text ist grausam. Aus Gründen und in meinen Augen richtigerweise, aber für Leute, die z.B. von Schilderungen häuslicher Gewalt getriggert werden, ist es definitiv nichts!

2. Die drei Teilstücke sind jeweils One-Takes, live aufgenommen. Nur als Tipp fürs spätere Wertschätzen.

3. Die Geschichte ist fiktiv, offenbar kam seine Inspiration aber von einer kleinen Zeitungsmeldung, die mit den Worten „It’s such a shame“ endete.

Ich hoffe, ich habe ein paar Leuten vielleicht den Tag etwas verschönern können. 🙂

Was Ren insgesamt angeht bin ich wirklich geflasht was seine Kreativität und Vielseitigkeit angeht. Leider mag ich die meisten seiner Hiphop-Sachen musikalisch nicht so gerne, obwohl ich seinen Rap an sich ziemlich gut finde. Nichtsdestotrotz beeindruckender Mensch. Wie ich unter einem der Videos mal gelesen hab: Meine zwei Lieblings-Kategorien bei Youtube sind inzwischen: 1) Rens Musikvideos 2) Reactions auf Rens Musikvideos.

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Alter Mann 5.0

Ich hatte neulich ein etwas seltsames Erlebnis. Eine Office-Schulung. Ja, für sich gesehen schon seltsam genug, aber natürlich beruflich bedingt und im Großen und Ganzen auch ok. Ich werde jetzt auch gar nicht zu sehr ranten über irgendwelche Detaileinstellungen in Word, die ich unschön gelöst finde, sondern ich will mal kurz meinen persönlichen Bogen zu Software an sich schlagen.

Denn was mir am meisten nachhängt bei der gar nicht mal so dramatisch schlechten Schulung war z.B. als der Datenschutzbeauftragte ungefähr gefragt hat:

„Wir kommunizieren viel mit Behörden. Wenn Microsoft an der Stelle künftig vermehrt KI einsetzt: Wie können wir da gewährleisten, dass die Daten nicht ausgewertet werden? Wir haben das Problem, dass wir uns in den letzten Jahren bei Cloud-Diensten einschränken mussten, weil die ‚böse‘ sind, gerade ist es die KI. Gibt es da Möglichkeiten?“

Die phänomenal schlechtmöglichste Antwort war:

„Die ist ja nicht böse. Das müssen Sie hinnehmen. Gewöhnen Sie sich dran!“

Ich meine: Wir sollen uns dran gewöhnen, dass die KI sensible Daten der Behörden (oder anderer Dritter) liest, benutzt und eventuell ändert?

Kleiner Zeitsprung: Ich hab 2007 mit Bloggen begonnen. Da hat man noch Web 2.0 zu allem gesagt, was Nicht-Informatiker ins Netz gestellt haben. Ich verdanke dieser Revolution damals neue Freunde, ein spannendes Leben, Fortschritte beim Schreiben und nicht zuletzt eine Stange Geld. Ich weiß, wie toll es ist, bei technischen Neuerungen dabei zu sein und ich will da auch nicht aufhören und der typische alte Mann werden, der auf alles neue verächtlich herabschaut, weil früher alles besser war. Aber bei Software frage ich mich wirklich oft, in welche Richtung wir da gehen – und ja, da gehört die Sache mit der KI natürlich ganz vorne mit dazu.

Ich teile einige der üblichen Kritikpunkte nicht oder nur teilweise. Ich denke z.B. schon, dass es sinnvoll ist, dass KI möglichst viele Daten zum Trainieren kriegt, wenn wir sie schon verwenden. Und ich finde KI in Kunst und Kultur nicht verwerflich und gar nicht so seltsam. Gerade in den derzeitigen Anfängen mit all den Irrungen und Wirrungen sollen doch lieber Noobs Musik komponieren und Bilder malen lassen als beinahe alles andere. Ich meine, der Typ von der Schulung fand die Idee toll, dass MS Office in Zukunft selber rausfinden wird, was für Dokumente wir erstellen wollen und dass Excel erahnen wird, was wir in Tabellen eintragen wollen. Bei allen Ängsten von kleinen Künstlern, dass die KI sie verdrängt: Dieses Szenario ist um Welten bedrohlicher. Sage ich jetzt als vielleicht doch nur zu alter Mann mit 43.

Ich finde wirklich, dass wir mit Software schon seit einer Weile einen ziemlich falschen Weg einschlagen. Und nein, ich bin nicht mehr wie früher mal der Meinung, dass es Zugangshürden geben muss. Zugänglichkeit an sich ist toll und ich verzweifele selber daran, wie meine Bank inzwischen ungefähr in dem Rhythmus, in dem ich auf mein Konto schauen will, neue Apps und Hürden einführt, um mich daran zu hindern. Aber bei allen tollen Innovationen passiert doch vieles nicht mehr im Interesse von uns Usern, oder?

Was hab ich wirklich davon, dass Word meine Texte im Hintergrund aus verschiedenen Einzeltabellen zusammensetzt? Wie viel Komfort würde ich wirklich einbüßen, wenn Excel nicht mehr zwanghaft versuchen würde, wissenschaftliche Tabellen in Kalenderformate umzuwandeln? Oder mein Lieblingsthema Spiele: Ich hab eine ziemlich umfangreiche Sammlung an quasi ausschließlich Singleplayer-Games, die fast alle nicht mehr benutzbar sind, wenn die Internetleitung spinnt und ich verliere sie ganz, wenn irgendwelche Firmen pleite gehen, bei denen ich mich nur zwangsweise angemeldet habe und die mich nicht interessieren. Das ist doch nicht mehr sinnvoll im herkömmlichen Sinne des Wortes.

KI dreht die Welt auf links wie das Internet vor 30 Jahren. Das aufhalten zu wollen scheint mir ehrlich gesagt nicht erstrebenswert. Diese Revolution wird phänomenalen Mehrwert schaffen, den ich mir nicht anmaße vorherzusehen. Aber ich finde auch nicht, dass das Internet heute ein besserer Ort ist als 2005. Und ich hoffe, dass wir das 2050 nicht über alles sagen müssen, in dem irgendein Chip steckt. Momentan fürchte ich aber, dass 2050 der Toaster in meiner Abwesenheit Mehl ordert und die Bude rhythmisch damit zubrotet, weil ich vergessen hab, im Profil meiner Sockenschublade meinen Urlaub zu hinterlegen.

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Days Gone

Seit ich vor ungefähr anderthalb Jahren damit begonnen habe, mal ein paar neue Spiele auszuprobieren, hab ich ein paar tolle Sachen gefunden, also z.B. gerade Spiele, die ich früher nicht angeschaut hätte, weil das Genre zu weit weg ist von meiner Comfort-Zone.

In die Kategorie konnte Days Gone nie fallen. Open World, Zombies … äh, Freakers … das war von Anfang an dazu bestimmt, zu passen.

Nachdem ich das Ganze dann aber Anfang 2024 im Sale für 15€ geschossen hatte, lag es erstmal rum. Wie so vieles. Wachsen der Pile of Shame tut. Noch ärgerlicher: Als ich es dann angespielt habe, so 3 Stunden vielleicht, hat es mich nicht so sonderlich überzeugt. Die Steuerung war mir zu sperrig, die Strukturierung der Erzählungen und die Menüs … die fucking Menüs! Die wirken so haltlos aufgebläht – dabei ist das Spiel echt nicht so arm an Umfang, dass das nötig wäre. Man könnte die Skills auf einem statt drei Bildschirmen anzeigen, sowas halt. Ist ein Konsolen-Port, da ist die Bedienung auch anders, das verstehe ich, aber man kann schon mal festhalten, dass es trotz anfänglicher Playstation-Exklusivität als First-Party-Spiel von Sony einfach nicht zu einem AAA-Titel gereicht hat. Dazu ist einiges ein wenig unrund, zu wenig gepolished oder halt einfach nicht erstklassig im eigentlich Sinne.

Aber was für ein geiles Spiel!

Es ist seit langem das erste, das mich mal wieder so richtig reinzieht. Bei vielen anderen Spielen hab ich oft einfach ein Interesse daran, wie die Geschichte weitergeht oder sogar einfach nur Lust, es zu schaffen, es durchzuspielen. Taskifizierung, hatte ich auch schon mal erwähnt. Days Gone hingegen schafft, mich als jemanden, der selten mehr als eine halbe Stunde am Stück ein Spiel spielt, dazu zu veranlassen, die Nachtruhe nach zwei Stunden nochmal um eine zu verzögern, weil ich doch noch so viel vorhatte. Es hat vielleicht nicht die allerbeste Story, aber sie ist echt ok und ich finde, dass gerade der Protagonist Deacon St. John nach anfänglicher Blässe enorm sympathisch wird und auch seine Freundschaft mit Boozer … das ist alles nicht so schlecht, wie man vielleicht befürchten könnte, wenn man einfach nur von zwei Bikern liest, die durchs postapokalytische Oregon fahren und Zombies töten. Was sich immer blöd liest, aber hier echt passt: Die Stimmung macht es. Man ist die ganze Zeit auf der Hut, man hat so ein richtig wohlig glaubhaftes Bedrohungsgefühl die ganze Zeit, es fühlt sich fast alles sinnvoll, wichtig und wertvoll an. Im Rahmen eines Spieles natürlich, schon klar. 🙂

Also ich hab mir jetzt echt lange Zeit damit gelassen, dem Ganzen eine Chance zu geben, aber inzwischen hab ich 40 Stunden reingebuttert und würde sagen, dass es eines von den besten Spielen ist, die ich in den letzten Jahren gespielt habe. Wie immer erzähle ich damit auch nichts, was nicht tausend andere schon gesagt haben, aber ich halte das hier ja auch ein bisschen für mich selber fest.

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Wenig Sash: Fuck it!

Mir ist gerade an meinem freien Tag danach, nochmal kurz was übers Abnehmen zu schreiben. Der Anlass ist ein schöner, denn nach einem deutlichen Weihnachtsbonus in Form von Schokoladenkilos bin ich inzwischen wieder beim Vorjahresstand und damit nahe meines zwanzigjährigen Tiefstgewichtes angelangt. Das freut mich sehr und natürlich hoffe ich, dass ich da noch ein wenig anschließen kann. Das sage ich auch in Anbetracht der Tatsache, dass ich gerade eine große Portion sehr öligen Kartoffelsalat mit Wurst gegessen habe und alle die neu im Ernährungsbusiness von Menschen jenseits der 140 kg sind sollten wissen, dass so ein Essen gerne mal die dreistelligen Grammzahlen verlässt. Das ist trotzdem gut, hat nämlich super geschmeckt.

Und ich wollte an dieser Stelle noch raus auf’s sehr prominente und sicher mindestens genauso umstrittene Buch „The Fuck it Diet“ von Caroline Dooner. Das wurde mir vor Ewigkeiten geschenkt und ich hab’s in einem ziemlich zähen Prozess im Laufe des letzten Jahres durchgelesen. Meine Gedanken dazu irgendwie zu strukturieren fällt schwer, denn ich schwanke da tatsächlich zwischen zwei extremen Positionen.

Auf der einen Seite hat es mich ganz gut abgeholt nachdem ich bereits angefangen hatte mit Abnehmen letztes Jahr. Denn auch wenn ich entgegen den Empfehlungen des Buches keine Anti-Diät gemacht habe, sondern sogar in gewisser Weise getrackt habe, was ich esse, hatte ich doch mit einem wirklich aufgehört und das sind Vorwürfe und schlechtes Gewissen beim Essen. Ja, ich habe zwar Süßigkeiten als „negativ“ getrackt, aber ich hab nicht Kalorien gezählt oder mir Sorgen gemacht, ob mein Brot heute zu weiß war. Die Grundprämisse des Buches ist im Wesentlichen: Hör auf, überhaupt an Diäten oder Übergewicht zu glauben und das Hauptproblem von Übergewichtigen ist, dass sie durch jahrelanges Hungern und dem Verdammen von leckerem Essen erst einen Zustand herbeiführen, der dann letztlich zu Binge-Eating und am Ende zur Gewichtszunahme führt. Und dass das Verlangen des Körpers nach allzu viel ungesundem Scheiß zwangsläufig irgendwann endet. Sprich: Klar frisst Du jetzt nach der Diät mal 4 Wochen lang nur Schokolade und legst auch zu, aber das wirst Du nicht dauernd machen und es pendelt sich dann ein. Und auch dass die Autorin sagt, man solle am Ende lieber kein womöglich eh nur gesellschaftlich gewünschtes Zielgewicht erreichen, sondern stattdessen glücklich und immerhin weitgehend gesund essen ohne Zwang finde ich nicht grundsätzlich eine dumme Idee. Zugutehalten muss ich an der Stelle auch, dass sie da auch bewusst sagt, dass das seine Grenzen bei diagnostizierten Essstörungen findet.

So weit, so gut. Und wirklich gut im Sinne von „hat mir mental auch ein bisschen geholfen im letzten Jahr“.

Auf der anderen Seite ist Caroline Dooner irgendwann nach dem Buch einmal zu viel rechts abgebogen und glaubt inzwischen, dass sie als Bestsellerautorin ja gar nichts mehr sagen kann, nur weil sie bei den Coronamaßnahmen nicht im Mainstream unterwegs war. Und das hatte ich nach ungefähr 20 Seiten dieses eigentlich schon früher geschriebenen Buches geahnt und gegoogelt. Denn auch wenn in dem Buch kaum irgendwelches rechtes Gedankengut vorkommt – es kommt wirklich weit von der freiheitlichen Seite, benennt gesellschaftliche Fehlentwicklungen teils akkurat und geht auch den Schritt, immer wieder zu betonen, wie traumatisch welche vom Einzelnen unverschuldeten Probleme werden können – mir hat sich schnell aufgedrängt, dass da jemand eine Religion gründen will. Und ja, genau weil Dooner extrem vehement gegen die vermeintliche Religion des Diätwahns, der Gesundheitsindustrie etc. angeschrieben hat. So sehr sich diese Kritik größtenteils plausibel gelesen und auch mich zum Teil überzeugt hat: Dass die Lösung lautet, man muss unbedingt bis aufs allerletzte mit allem brechen, was jemals war, weil man sonst nie glücklich werden könnte – das ist einfach ein schwieriges Denkmuster in meinen Augen. Dazu kommt dann neben aller Wissenschaftlichkeit am Ende auch noch viel esoterischer „Dein Körper weiß schon, was gut für dich ist“-Bullshit, bei dem ich sehr skeptisch bin, ob er sich verallgemeinern lässt. Zu guter Letzt hätte das 240-Seiten-Buch alle Gedankengänge in vergleichbarer Tiefe auch auf 24 Seiten abhandeln können.

Was zu dem extrem unbefriedigenden Fazit führt, dass ich tatsächlich ein bisschen Motivation aus dem Buch gezogen hab, es aber insgesamt eher schwierig – und schwierig zu lesen – finde und die Autorin heute auch echt nicht mehr unterstützen wollen würde.

Naja, immerhin geht es mir mit dem Abnehmen gerade gut, das ist ja auch schon mal was. 🙂

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Grafikdesaster

Ihr werdet es ja mitbekommen haben, wie sehr ich mich gerade immer noch über meinen Rechner freue. Inzwischen ist er mehr als ein halbes Jahr alt und manchmal kribbelt es immer noch, wenn ich ein Spiel starte. Und das nicht, weil irgendwo Strom leckt. Aber an der Stelle kann ich ja fast einsteigen, denn nachdem ich mir letztes Jahr den neuen PC zusammengestellt habe, hab ich auch mal wieder angefangen, mich ein bisschen für die Tech-News in dem Bereich zu interessieren. Nicht wirklich deep, aber halt so Interessierter-Laie-mäßig.

Foto des Inneren meines PCs

Im Zuge dessen hab ich ja schon vor einer Weile der Präsentation der neuen Grafikkarten-Generation von  Nvidia beigewohnt und noch unwissend über Belanglosigkeiten geschrieben.

Unwissend, weil wirklich nicht abzusehen war, was noch alles passiert und dazu führt, dass ich meine heißgeliebte Grafikkarte heute mit Gewinn verkaufen könnte – wenn das nicht das allerletzte wäre, was ich gerade tun wollte.

Denn momentan ist es ziemlich schwer und im Zweifelsfall sauteuer, sich eine neue Grafikkarte zuzulegen. Dass ich mit meinem Kauf so Glück haben würde, war damals nicht abzusehen. Es war klar, dass die neue RTX-5000-Generation von Nvidia vor der Tür steht, deswegen hab ich mir von den damals aktuellen 4000ern auch nicht die günstigste, sondern eine im Mittelfeld gönnen können, wobei ich bei über 800 € auch nicht von einem Schnäppchen reden will. Es ist immer noch die teuerste GPU, die ich jemals besessen hab, mit Abstand.

Dann hat Nvidia unerwartet früh die Produktion der 4000er eingestellt, natürlich um sie nicht parallel zu den neuen billig abverkaufen zu müssen und den Start der Nachfolger anzukurbeln.

Aber!

Aber leider gibt es sie nicht. Also die neuen. Es sind viel zu wenige, gerade die Topmodelle sind kaum zu bekommen und wenn, dann zu Mondpreisen, die letztes Jahr noch für Komplett-PCs wie meinen gereicht hätten, nicht nur für die Grafikkarte. Ärgerlich ist das unter anderem, weil es das zu Beginn der letzten Generation auch gab, es wirkt halt, als hätte Nvidia das vorhersehen können oder gar müssen. Aber das ist nur ein kleiner Teil des Desasters. Der zweite Punkt auf der langen Negativliste ist der, dass die Karten nur so mittel sind. Also naja, es sind aktuelle Topmodelle, das schon, aber der Generationenwechsel ist leistungsmäßig der schlechteste der letzten 15 Jahre oder so. Gerade wenn man die einzelnen Karten direkt miteinander vergleicht, dann ist es im Schnitt ungefähr so: die Nachfolgeversion leistet 15% mehr, verbraucht aber auch 15% mehr Strom und zudem ist sie 25% teurer (nur UVP). Was für ein „zufälliges Glück“ für Nvidia, dass die alten 4000er-Karten nicht mehr im Programm sind … ganz abgesehen davon, dass in der Gaming-Szene ein wilder Streit entbrannt ist, ob der größte Teil des Leistungszuwachses, der mit AI erreicht wird, überhaupt ein „echter“ Gewinn ist.

Und als ob das noch nicht genug ist, gibt es auch noch technische Probleme: Auf einigen Karten fehlen kurioserweise Recheneinheiten, die da sein sollten und dieses Fehlen kostet ein paar Prozent Leistung, was natürlich extra ärgerlich ist, wenn die Leistung sowieso nicht so begeistert. Und als krönenden Abschluss kommt dann noch die Sache mit den Kabeln drauf, ein bei der Vorgängergeneration bereits bekanntes Problem mit dem 12Volt-Anschluss gerade der stärksten und teuersten Karten, das dafür sorgen kann, dass Karte und/oder Netzteil abfackeln kann. Ein offenbar unnötiger Fehler, bei dem dann die 600 Watt für eine RTX 5090 unter Last nicht über mehrere, sondern nur ein Kabel fließen können, weil das nicht sauber detektiert wird, was bei mehreren Test die jeweiligen Stecker weggeschmolzen hat. Was man halt bei einem technischen Gerät für über 2.000 € so erwartet an Sicherheit.

Und all das in der etwas ungewöhnlichen Situation, in der Nvidia sich kaum um die GPUs kümmern muss, weil für die Firma das Hauptgeschäft längst die AI an sich und nicht die Gaming-Hardware ist und auf der anderen Seite aber die RTX-Grafikkarten der Konkurrenz ziemlich überlegen und damit quasi alternativlos für die Kunden sind. Glücklicherweise nur im High-End-Markt. Wer also kein 4K-Gaming mit Pathtracing braucht, sollte auf die RX-7000er oder jetzt die RX-9000er von AMD ausweichen. Ich hab meine Entscheidung pro Nvidia letztes Jahr wohlüberlegt betroffen und bin nach wie vor sehr glücklich, aber heute würde ich auch AMD kaufen.

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Gezockt im Februar 2025

Auch im Februar hab ich wieder einiges gespielt, das meiste wie immer wenig zielgerichtet. Aber ich habe es auch geschafft, Spiele zu beenden – was eigentlich nach wie vor als meine persönliche Schwäche betrachtet werden kann. Tatsächlich habe ich gerade über 50 angefangene Spiele, von denen ich die meisten irgendwann mal beenden möchte, aber ich schaffe es selten, mich auch wirklich auf ein oder zwei zu konzentrieren. Zu gerne zocke ich nebenher meine großen Open-World-Shooter vor mich hin, die bei irgendwas zwischen 30 und 200 Stunden halt gerne mal etliche Monate für Ablenkung sorgen. Und selbst davon habe ich immer ein paar parallel offen.

Am meisten diesen Monat gespielt habe ich diesbezüglich Far Cry Primal, eines der wenigen Spiele des Franchises, das ich bisher nicht gespielt und für das ich mich auch nicht sehr interessiert hatte, im Grunde einfach weil es in der Steinzeit spielt. Zu Unrecht, kann ich gerade sagen, denn auch wenn ich nach wie vor Shooter mit Feuerwaffen bevorzuge, so zockt es sich halt im besten Sinne wie ein normales Far Cry. Und bei aller Kritik an der Serie bezüglich der auch zu Recht gescholtenen „Ubisoft-Formel“ merke ich gerade bei diesem für mich neuen Teil wieder, was sie so erfolgreich macht: Die Spiele spielen sich so angenehm weg. Zack, zack, zack, Missionen, Collectibles, ein paar Storyfetzen, aber viel schnelle Action und ein Progressionssystem, das das Belohnungszentrum konsequent anspricht. Das ist kein Game-of-the-Year-Material und keine Freude für Kritiker, deren Zeit wertvoll und deren Ansprüche an Story und Charaktere hoch sind, aber es knallt halt, wenn man das so sagen will. Was ich unbedingt noch anmerken muss: Als das Spiel damals rauskam, galt es als großer Skandal, dass es die Map von Far Cry 4 recycelt hat, was echt hart übertrieben ist, weil man es nicht merkt, wenn man es nicht weiß. Es war das zweite von inzwischen drei „halben“ Far-Cry-Spielen, die mit wiederverwendeter Map des vorherigen großen Spiels, geringerem Umfang und deswegen auch nicht zum Vollpreis erschienen sind. Und gerade im Fall von Primal bin ich sehr überrascht, was den Umfang angeht. Selbst für einen schnellen Durchlauf sind 10 Stunden sicher Minimum, aber wenn man wenigstens ein bisschen aufleveln und auch die Nebenmissionen machen will, landet man schnell über 20 oder gar 30, was für ein qualitativ astreines Open-World-Spiel zum halben Preis definitiv fair ist. Heute, wo man es eigentlich immer irgendwo für einen Zehner kriegt, gilt das natürlich erst recht.

Aber gut, was hab ich denn beendet?

Zum einen Call of Juarez: Gunslinger.

Das ist ein kleiner aber wirklich sehr feiner Western-Shooter. Am Anfang hat mich der Cell-Shading-Look etwas irritiert, aber je länger ich gespielt habe, desto mehr hab ich das Spiel als Gesamtkunstwerk auch optisch zu schätzen gelernt. Ich hab den Story-Modus mit einigen Fails in knapp unter 8 Stunden durchgespielt, aber mit etwas mehr Engagement sind 5 sicher möglich. Das Spiel ist schon 12 Jahre alt und damit auch nicht sehr ressourcenhungrig. Mit einem Quad-Core-Prozessor, 4 GB RAM und 2 GB V-RAM ist man schon auf der sicheren Seite. Und mehr als 5 GB Festplattenplatz braucht man auch nicht. Dafür ist die Grafik im Übrigen geradezu opulent. Die Story ist eine ziemlich simple Rache-Geschichte, wird aber dadurch reizvoll, dass man sie mit Erzählerstimme am Kneipentisch von sich gibt und bei Rückfragen auch gerne mal Level umgebaut werden, weil man sich plötzlich anders erinnert. Netter kleiner Kniff. Dazu eine eigene Duell-Mechanik (mit der ich nicht so ganz warm geworden bin) und eine ganze Reihe von auflevelbaren Fähigkeiten, was für ein so kurzes Spiel auch ziemlich reichhaltig wirkt. Zu guter Letzt muss noch gesagt werden, dass das Herzstück – die Shootermechanik – für so ein kleines Game fantastisch ist. Also ich spiele gerade nebenher auch Doom 3 und das ist im Vergleich träge und unresponsiv wie Sau. Kleiner Geheimtipp. Ach ja, da es schon so alt ist, hab ich es bei Steam letztes Jahr irgendwann für 1,24 € bekommen. Dafür hätte es auch um Größenordnungen schlechter sein dürfen. Also falls irgendwer hier auf Western-Shooter steht und nicht gleich 300 Stunden in RDR2 versenken will … für das, was es sein will, macht Call of Juarez: Gunslinger quasi nichts falsch.

Auch fertig gespielt habe ich Detroit: Become Human.

Das ist nun nicht wirklich ein Geheimtipp, aber natürlich ebenfalls fantastisch. Es ist alles andere als ein Shooter, mehr ein Adventure und selbst ich hab es lieber mit dem Controller gespielt, obwohl ich sonst ein großer Anhänger meiner Maus bin. Manche haben das Spiel wegen der Inszenierung und den vielen guten Schauspielern schon als interaktiven Film beschrieben, aber dafür sind dann doch ein paar Action-Sequenzen zu viel drin. Hauptsächlich geht es aber darum, viele bedeutsame Entscheidungen zu treffen, die dem Spiel ein paar Dutzend unterschiedliche Enden geben. Die Möglichkeiten werden nach jedem Level auch in einem Entscheidungsbaum wiedergegeben, man kann also behaupten, dass es definitiv gemacht wurde, um mehrfach durchgespielt zu werden, weswegen ich auch nichts schlimmes darin finde, dass ich nach 12 Stunden mit dem ersten Durchlauf fertig geworden bin. In der Story verfolgt man 3 Protagonisten, allesamt den Menschen auf unterschiedliche Art dienende Androiden in einer nahen Zukunft und begleitet sie auf deren Weg durch eine Zeit, in der immer mehr dieser hochkomplexen Roboter ein Bewusstsein entwickeln und sich nicht mehr unterwerfen wollen. Das Spiel ist wesentlich dystopischer und dunkler als es die Aufmachung vermuten lässt und ich denke schon, dass man sagen kann, dass es eine emotionale Achterbahnfahrt ist. Das Spiel ist von 2020 und in Sachen Grafik und Inszenierung immer noch State of the Art, was natürlich auch bedeutet, dass ein moderner Rechner nicht schaden kann. Mit meiner alten 1660 Ti, noch ohne Raytracing und sonstigem Schnickschnack, lief es aber auch schon prima. Trotzdem sollte man bei dem Spiel vielleicht vorher kurz checken, ob es läuft. Dann allerdings sehe ich keinen Grund, es nicht zu empfehlen, wenn man sich die Art von Spiel prinzipiell vorstellen kann.

 

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