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Alter Mann 5.0

Ich hatte neulich ein etwas seltsames Erlebnis. Eine Office-Schulung. Ja, für sich gesehen schon seltsam genug, aber natürlich beruflich bedingt und im Großen und Ganzen auch ok. Ich werde jetzt auch gar nicht zu sehr ranten über irgendwelche Detaileinstellungen in Word, die ich unschön gelöst finde, sondern ich will mal kurz meinen persönlichen Bogen zu Software an sich schlagen.

Denn was mir am meisten nachhängt bei der gar nicht mal so dramatisch schlechten Schulung war z.B. als der Datenschutzbeauftragte ungefähr gefragt hat:

„Wir kommunizieren viel mit Behörden. Wenn Microsoft an der Stelle künftig vermehrt KI einsetzt: Wie können wir da gewährleisten, dass die Daten nicht ausgewertet werden? Wir haben das Problem, dass wir uns in den letzten Jahren bei Cloud-Diensten einschränken mussten, weil die ‚böse‘ sind, gerade ist es die KI. Gibt es da Möglichkeiten?“

Die phänomenal schlechtmöglichste Antwort war:

„Die ist ja nicht böse. Das müssen Sie hinnehmen. Gewöhnen Sie sich dran!“

Ich meine: Wir sollen uns dran gewöhnen, dass die KI sensible Daten der Behörden (oder anderer Dritter) liest, benutzt und eventuell ändert?

Kleiner Zeitsprung: Ich hab 2007 mit Bloggen begonnen. Da hat man noch Web 2.0 zu allem gesagt, was Nicht-Informatiker ins Netz gestellt haben. Ich verdanke dieser Revolution damals neue Freunde, ein spannendes Leben, Fortschritte beim Schreiben und nicht zuletzt eine Stange Geld. Ich weiß, wie toll es ist, bei technischen Neuerungen dabei zu sein und ich will da auch nicht aufhören und der typische alte Mann werden, der auf alles neue verächtlich herabschaut, weil früher alles besser war. Aber bei Software frage ich mich wirklich oft, in welche Richtung wir da gehen – und ja, da gehört die Sache mit der KI natürlich ganz vorne mit dazu.

Ich teile einige der üblichen Kritikpunkte nicht oder nur teilweise. Ich denke z.B. schon, dass es sinnvoll ist, dass KI möglichst viele Daten zum Trainieren kriegt, wenn wir sie schon verwenden. Und ich finde KI in Kunst und Kultur nicht verwerflich und gar nicht so seltsam. Gerade in den derzeitigen Anfängen mit all den Irrungen und Wirrungen sollen doch lieber Noobs Musik komponieren und Bilder malen lassen als beinahe alles andere. Ich meine, der Typ von der Schulung fand die Idee toll, dass MS Office in Zukunft selber rausfinden wird, was für Dokumente wir erstellen wollen und dass Excel erahnen wird, was wir in Tabellen eintragen wollen. Bei allen Ängsten von kleinen Künstlern, dass die KI sie verdrängt: Dieses Szenario ist um Welten bedrohlicher. Sage ich jetzt als vielleicht doch nur zu alter Mann mit 43.

Ich finde wirklich, dass wir mit Software schon seit einer Weile einen ziemlich falschen Weg einschlagen. Und nein, ich bin nicht mehr wie früher mal der Meinung, dass es Zugangshürden geben muss. Zugänglichkeit an sich ist toll und ich verzweifele selber daran, wie meine Bank inzwischen ungefähr in dem Rhythmus, in dem ich auf mein Konto schauen will, neue Apps und Hürden einführt, um mich daran zu hindern. Aber bei allen tollen Innovationen passiert doch vieles nicht mehr im Interesse von uns Usern, oder?

Was hab ich wirklich davon, dass Word meine Texte im Hintergrund aus verschiedenen Einzeltabellen zusammensetzt? Wie viel Komfort würde ich wirklich einbüßen, wenn Excel nicht mehr zwanghaft versuchen würde, wissenschaftliche Tabellen in Kalenderformate umzuwandeln? Oder mein Lieblingsthema Spiele: Ich hab eine ziemlich umfangreiche Sammlung an quasi ausschließlich Singleplayer-Games, die fast alle nicht mehr benutzbar sind, wenn die Internetleitung spinnt und ich verliere sie ganz, wenn irgendwelche Firmen pleite gehen, bei denen ich mich nur zwangsweise angemeldet habe und die mich nicht interessieren. Das ist doch nicht mehr sinnvoll im herkömmlichen Sinne des Wortes.

KI dreht die Welt auf links wie das Internet vor 30 Jahren. Das aufhalten zu wollen scheint mir ehrlich gesagt nicht erstrebenswert. Diese Revolution wird phänomenalen Mehrwert schaffen, den ich mir nicht anmaße vorherzusehen. Aber ich finde auch nicht, dass das Internet heute ein besserer Ort ist als 2005. Und ich hoffe, dass wir das 2050 nicht über alles sagen müssen, in dem irgendein Chip steckt. Momentan fürchte ich aber, dass 2050 der Toaster in meiner Abwesenheit Mehl ordert und die Bude rhythmisch damit zubrotet, weil ich vergessen hab, im Profil meiner Sockenschublade meinen Urlaub zu hinterlegen.

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Days Gone

Seit ich vor ungefähr anderthalb Jahren damit begonnen habe, mal ein paar neue Spiele auszuprobieren, hab ich ein paar tolle Sachen gefunden, also z.B. gerade Spiele, die ich früher nicht angeschaut hätte, weil das Genre zu weit weg ist von meiner Comfort-Zone.

In die Kategorie konnte Days Gone nie fallen. Open World, Zombies … äh, Freakers … das war von Anfang an dazu bestimmt, zu passen.

Nachdem ich das Ganze dann aber Anfang 2024 im Sale für 15€ geschossen hatte, lag es erstmal rum. Wie so vieles. Wachsen der Pile of Shame tut. Noch ärgerlicher: Als ich es dann angespielt habe, so 3 Stunden vielleicht, hat es mich nicht so sonderlich überzeugt. Die Steuerung war mir zu sperrig, die Strukturierung der Erzählungen und die Menüs … die fucking Menüs! Die wirken so haltlos aufgebläht – dabei ist das Spiel echt nicht so arm an Umfang, dass das nötig wäre. Man könnte die Skills auf einem statt drei Bildschirmen anzeigen, sowas halt. Ist ein Konsolen-Port, da ist die Bedienung auch anders, das verstehe ich, aber man kann schon mal festhalten, dass es trotz anfänglicher Playstation-Exklusivität als First-Party-Spiel von Sony einfach nicht zu einem AAA-Titel gereicht hat. Dazu ist einiges ein wenig unrund, zu wenig gepolished oder halt einfach nicht erstklassig im eigentlich Sinne.

Aber was für ein geiles Spiel!

Es ist seit langem das erste, das mich mal wieder so richtig reinzieht. Bei vielen anderen Spielen hab ich oft einfach ein Interesse daran, wie die Geschichte weitergeht oder sogar einfach nur Lust, es zu schaffen, es durchzuspielen. Taskifizierung, hatte ich auch schon mal erwähnt. Days Gone hingegen schafft, mich als jemanden, der selten mehr als eine halbe Stunde am Stück ein Spiel spielt, dazu zu veranlassen, die Nachtruhe nach zwei Stunden nochmal um eine zu verzögern, weil ich doch noch so viel vorhatte. Es hat vielleicht nicht die allerbeste Story, aber sie ist echt ok und ich finde, dass gerade der Protagonist Deacon St. John nach anfänglicher Blässe enorm sympathisch wird und auch seine Freundschaft mit Boozer … das ist alles nicht so schlecht, wie man vielleicht befürchten könnte, wenn man einfach nur von zwei Bikern liest, die durchs postapokalytische Oregon fahren und Zombies töten. Was sich immer blöd liest, aber hier echt passt: Die Stimmung macht es. Man ist die ganze Zeit auf der Hut, man hat so ein richtig wohlig glaubhaftes Bedrohungsgefühl die ganze Zeit, es fühlt sich fast alles sinnvoll, wichtig und wertvoll an. Im Rahmen eines Spieles natürlich, schon klar. 🙂

Also ich hab mir jetzt echt lange Zeit damit gelassen, dem Ganzen eine Chance zu geben, aber inzwischen hab ich 40 Stunden reingebuttert und würde sagen, dass es eines von den besten Spielen ist, die ich in den letzten Jahren gespielt habe. Wie immer erzähle ich damit auch nichts, was nicht tausend andere schon gesagt haben, aber ich halte das hier ja auch ein bisschen für mich selber fest.

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Wenig Sash: Fuck it!

Mir ist gerade an meinem freien Tag danach, nochmal kurz was übers Abnehmen zu schreiben. Der Anlass ist ein schöner, denn nach einem deutlichen Weihnachtsbonus in Form von Schokoladenkilos bin ich inzwischen wieder beim Vorjahresstand und damit nahe meines zwanzigjährigen Tiefstgewichtes angelangt. Das freut mich sehr und natürlich hoffe ich, dass ich da noch ein wenig anschließen kann. Das sage ich auch in Anbetracht der Tatsache, dass ich gerade eine große Portion sehr öligen Kartoffelsalat mit Wurst gegessen habe und alle die neu im Ernährungsbusiness von Menschen jenseits der 140 kg sind sollten wissen, dass so ein Essen gerne mal die dreistelligen Grammzahlen verlässt. Das ist trotzdem gut, hat nämlich super geschmeckt.

Und ich wollte an dieser Stelle noch raus auf’s sehr prominente und sicher mindestens genauso umstrittene Buch „The Fuck it Diet“ von Caroline Dooner. Das wurde mir vor Ewigkeiten geschenkt und ich hab’s in einem ziemlich zähen Prozess im Laufe des letzten Jahres durchgelesen. Meine Gedanken dazu irgendwie zu strukturieren fällt schwer, denn ich schwanke da tatsächlich zwischen zwei extremen Positionen.

Auf der einen Seite hat es mich ganz gut abgeholt nachdem ich bereits angefangen hatte mit Abnehmen letztes Jahr. Denn auch wenn ich entgegen den Empfehlungen des Buches keine Anti-Diät gemacht habe, sondern sogar in gewisser Weise getrackt habe, was ich esse, hatte ich doch mit einem wirklich aufgehört und das sind Vorwürfe und schlechtes Gewissen beim Essen. Ja, ich habe zwar Süßigkeiten als „negativ“ getrackt, aber ich hab nicht Kalorien gezählt oder mir Sorgen gemacht, ob mein Brot heute zu weiß war. Die Grundprämisse des Buches ist im Wesentlichen: Hör auf, überhaupt an Diäten oder Übergewicht zu glauben und das Hauptproblem von Übergewichtigen ist, dass sie durch jahrelanges Hungern und dem Verdammen von leckerem Essen erst einen Zustand herbeiführen, der dann letztlich zu Binge-Eating und am Ende zur Gewichtszunahme führt. Und dass das Verlangen des Körpers nach allzu viel ungesundem Scheiß zwangsläufig irgendwann endet. Sprich: Klar frisst Du jetzt nach der Diät mal 4 Wochen lang nur Schokolade und legst auch zu, aber das wirst Du nicht dauernd machen und es pendelt sich dann ein. Und auch dass die Autorin sagt, man solle am Ende lieber kein womöglich eh nur gesellschaftlich gewünschtes Zielgewicht erreichen, sondern stattdessen glücklich und immerhin weitgehend gesund essen ohne Zwang finde ich nicht grundsätzlich eine dumme Idee. Zugutehalten muss ich an der Stelle auch, dass sie da auch bewusst sagt, dass das seine Grenzen bei diagnostizierten Essstörungen findet.

So weit, so gut. Und wirklich gut im Sinne von „hat mir mental auch ein bisschen geholfen im letzten Jahr“.

Auf der anderen Seite ist Caroline Dooner irgendwann nach dem Buch einmal zu viel rechts abgebogen und glaubt inzwischen, dass sie als Bestsellerautorin ja gar nichts mehr sagen kann, nur weil sie bei den Coronamaßnahmen nicht im Mainstream unterwegs war. Und das hatte ich nach ungefähr 20 Seiten dieses eigentlich schon früher geschriebenen Buches geahnt und gegoogelt. Denn auch wenn in dem Buch kaum irgendwelches rechtes Gedankengut vorkommt – es kommt wirklich weit von der freiheitlichen Seite, benennt gesellschaftliche Fehlentwicklungen teils akkurat und geht auch den Schritt, immer wieder zu betonen, wie traumatisch welche vom Einzelnen unverschuldeten Probleme werden können – mir hat sich schnell aufgedrängt, dass da jemand eine Religion gründen will. Und ja, genau weil Dooner extrem vehement gegen die vermeintliche Religion des Diätwahns, der Gesundheitsindustrie etc. angeschrieben hat. So sehr sich diese Kritik größtenteils plausibel gelesen und auch mich zum Teil überzeugt hat: Dass die Lösung lautet, man muss unbedingt bis aufs allerletzte mit allem brechen, was jemals war, weil man sonst nie glücklich werden könnte – das ist einfach ein schwieriges Denkmuster in meinen Augen. Dazu kommt dann neben aller Wissenschaftlichkeit am Ende auch noch viel esoterischer „Dein Körper weiß schon, was gut für dich ist“-Bullshit, bei dem ich sehr skeptisch bin, ob er sich verallgemeinern lässt. Zu guter Letzt hätte das 240-Seiten-Buch alle Gedankengänge in vergleichbarer Tiefe auch auf 24 Seiten abhandeln können.

Was zu dem extrem unbefriedigenden Fazit führt, dass ich tatsächlich ein bisschen Motivation aus dem Buch gezogen hab, es aber insgesamt eher schwierig – und schwierig zu lesen – finde und die Autorin heute auch echt nicht mehr unterstützen wollen würde.

Naja, immerhin geht es mir mit dem Abnehmen gerade gut, das ist ja auch schon mal was. 🙂

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Grafikdesaster

Ihr werdet es ja mitbekommen haben, wie sehr ich mich gerade immer noch über meinen Rechner freue. Inzwischen ist er mehr als ein halbes Jahr alt und manchmal kribbelt es immer noch, wenn ich ein Spiel starte. Und das nicht, weil irgendwo Strom leckt. Aber an der Stelle kann ich ja fast einsteigen, denn nachdem ich mir letztes Jahr den neuen PC zusammengestellt habe, hab ich auch mal wieder angefangen, mich ein bisschen für die Tech-News in dem Bereich zu interessieren. Nicht wirklich deep, aber halt so Interessierter-Laie-mäßig.

Foto des Inneren meines PCs

Im Zuge dessen hab ich ja schon vor einer Weile der Präsentation der neuen Grafikkarten-Generation von  Nvidia beigewohnt und noch unwissend über Belanglosigkeiten geschrieben.

Unwissend, weil wirklich nicht abzusehen war, was noch alles passiert und dazu führt, dass ich meine heißgeliebte Grafikkarte heute mit Gewinn verkaufen könnte – wenn das nicht das allerletzte wäre, was ich gerade tun wollte.

Denn momentan ist es ziemlich schwer und im Zweifelsfall sauteuer, sich eine neue Grafikkarte zuzulegen. Dass ich mit meinem Kauf so Glück haben würde, war damals nicht abzusehen. Es war klar, dass die neue RTX-5000-Generation von Nvidia vor der Tür steht, deswegen hab ich mir von den damals aktuellen 4000ern auch nicht die günstigste, sondern eine im Mittelfeld gönnen können, wobei ich bei über 800 € auch nicht von einem Schnäppchen reden will. Es ist immer noch die teuerste GPU, die ich jemals besessen hab, mit Abstand.

Dann hat Nvidia unerwartet früh die Produktion der 4000er eingestellt, natürlich um sie nicht parallel zu den neuen billig abverkaufen zu müssen und den Start der Nachfolger anzukurbeln.

Aber!

Aber leider gibt es sie nicht. Also die neuen. Es sind viel zu wenige, gerade die Topmodelle sind kaum zu bekommen und wenn, dann zu Mondpreisen, die letztes Jahr noch für Komplett-PCs wie meinen gereicht hätten, nicht nur für die Grafikkarte. Ärgerlich ist das unter anderem, weil es das zu Beginn der letzten Generation auch gab, es wirkt halt, als hätte Nvidia das vorhersehen können oder gar müssen. Aber das ist nur ein kleiner Teil des Desasters. Der zweite Punkt auf der langen Negativliste ist der, dass die Karten nur so mittel sind. Also naja, es sind aktuelle Topmodelle, das schon, aber der Generationenwechsel ist leistungsmäßig der schlechteste der letzten 15 Jahre oder so. Gerade wenn man die einzelnen Karten direkt miteinander vergleicht, dann ist es im Schnitt ungefähr so: die Nachfolgeversion leistet 15% mehr, verbraucht aber auch 15% mehr Strom und zudem ist sie 25% teurer (nur UVP). Was für ein „zufälliges Glück“ für Nvidia, dass die alten 4000er-Karten nicht mehr im Programm sind … ganz abgesehen davon, dass in der Gaming-Szene ein wilder Streit entbrannt ist, ob der größte Teil des Leistungszuwachses, der mit AI erreicht wird, überhaupt ein „echter“ Gewinn ist.

Und als ob das noch nicht genug ist, gibt es auch noch technische Probleme: Auf einigen Karten fehlen kurioserweise Recheneinheiten, die da sein sollten und dieses Fehlen kostet ein paar Prozent Leistung, was natürlich extra ärgerlich ist, wenn die Leistung sowieso nicht so begeistert. Und als krönenden Abschluss kommt dann noch die Sache mit den Kabeln drauf, ein bei der Vorgängergeneration bereits bekanntes Problem mit dem 12Volt-Anschluss gerade der stärksten und teuersten Karten, das dafür sorgen kann, dass Karte und/oder Netzteil abfackeln kann. Ein offenbar unnötiger Fehler, bei dem dann die 600 Watt für eine RTX 5090 unter Last nicht über mehrere, sondern nur ein Kabel fließen können, weil das nicht sauber detektiert wird, was bei mehreren Test die jeweiligen Stecker weggeschmolzen hat. Was man halt bei einem technischen Gerät für über 2.000 € so erwartet an Sicherheit.

Und all das in der etwas ungewöhnlichen Situation, in der Nvidia sich kaum um die GPUs kümmern muss, weil für die Firma das Hauptgeschäft längst die AI an sich und nicht die Gaming-Hardware ist und auf der anderen Seite aber die RTX-Grafikkarten der Konkurrenz ziemlich überlegen und damit quasi alternativlos für die Kunden sind. Glücklicherweise nur im High-End-Markt. Wer also kein 4K-Gaming mit Pathtracing braucht, sollte auf die RX-7000er oder jetzt die RX-9000er von AMD ausweichen. Ich hab meine Entscheidung pro Nvidia letztes Jahr wohlüberlegt betroffen und bin nach wie vor sehr glücklich, aber heute würde ich auch AMD kaufen.

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Gezockt im Februar 2025

Auch im Februar hab ich wieder einiges gespielt, das meiste wie immer wenig zielgerichtet. Aber ich habe es auch geschafft, Spiele zu beenden – was eigentlich nach wie vor als meine persönliche Schwäche betrachtet werden kann. Tatsächlich habe ich gerade über 50 angefangene Spiele, von denen ich die meisten irgendwann mal beenden möchte, aber ich schaffe es selten, mich auch wirklich auf ein oder zwei zu konzentrieren. Zu gerne zocke ich nebenher meine großen Open-World-Shooter vor mich hin, die bei irgendwas zwischen 30 und 200 Stunden halt gerne mal etliche Monate für Ablenkung sorgen. Und selbst davon habe ich immer ein paar parallel offen.

Am meisten diesen Monat gespielt habe ich diesbezüglich Far Cry Primal, eines der wenigen Spiele des Franchises, das ich bisher nicht gespielt und für das ich mich auch nicht sehr interessiert hatte, im Grunde einfach weil es in der Steinzeit spielt. Zu Unrecht, kann ich gerade sagen, denn auch wenn ich nach wie vor Shooter mit Feuerwaffen bevorzuge, so zockt es sich halt im besten Sinne wie ein normales Far Cry. Und bei aller Kritik an der Serie bezüglich der auch zu Recht gescholtenen „Ubisoft-Formel“ merke ich gerade bei diesem für mich neuen Teil wieder, was sie so erfolgreich macht: Die Spiele spielen sich so angenehm weg. Zack, zack, zack, Missionen, Collectibles, ein paar Storyfetzen, aber viel schnelle Action und ein Progressionssystem, das das Belohnungszentrum konsequent anspricht. Das ist kein Game-of-the-Year-Material und keine Freude für Kritiker, deren Zeit wertvoll und deren Ansprüche an Story und Charaktere hoch sind, aber es knallt halt, wenn man das so sagen will. Was ich unbedingt noch anmerken muss: Als das Spiel damals rauskam, galt es als großer Skandal, dass es die Map von Far Cry 4 recycelt hat, was echt hart übertrieben ist, weil man es nicht merkt, wenn man es nicht weiß. Es war das zweite von inzwischen drei „halben“ Far-Cry-Spielen, die mit wiederverwendeter Map des vorherigen großen Spiels, geringerem Umfang und deswegen auch nicht zum Vollpreis erschienen sind. Und gerade im Fall von Primal bin ich sehr überrascht, was den Umfang angeht. Selbst für einen schnellen Durchlauf sind 10 Stunden sicher Minimum, aber wenn man wenigstens ein bisschen aufleveln und auch die Nebenmissionen machen will, landet man schnell über 20 oder gar 30, was für ein qualitativ astreines Open-World-Spiel zum halben Preis definitiv fair ist. Heute, wo man es eigentlich immer irgendwo für einen Zehner kriegt, gilt das natürlich erst recht.

Aber gut, was hab ich denn beendet?

Zum einen Call of Juarez: Gunslinger.

Das ist ein kleiner aber wirklich sehr feiner Western-Shooter. Am Anfang hat mich der Cell-Shading-Look etwas irritiert, aber je länger ich gespielt habe, desto mehr hab ich das Spiel als Gesamtkunstwerk auch optisch zu schätzen gelernt. Ich hab den Story-Modus mit einigen Fails in knapp unter 8 Stunden durchgespielt, aber mit etwas mehr Engagement sind 5 sicher möglich. Das Spiel ist schon 12 Jahre alt und damit auch nicht sehr ressourcenhungrig. Mit einem Quad-Core-Prozessor, 4 GB RAM und 2 GB V-RAM ist man schon auf der sicheren Seite. Und mehr als 5 GB Festplattenplatz braucht man auch nicht. Dafür ist die Grafik im Übrigen geradezu opulent. Die Story ist eine ziemlich simple Rache-Geschichte, wird aber dadurch reizvoll, dass man sie mit Erzählerstimme am Kneipentisch von sich gibt und bei Rückfragen auch gerne mal Level umgebaut werden, weil man sich plötzlich anders erinnert. Netter kleiner Kniff. Dazu eine eigene Duell-Mechanik (mit der ich nicht so ganz warm geworden bin) und eine ganze Reihe von auflevelbaren Fähigkeiten, was für ein so kurzes Spiel auch ziemlich reichhaltig wirkt. Zu guter Letzt muss noch gesagt werden, dass das Herzstück – die Shootermechanik – für so ein kleines Game fantastisch ist. Also ich spiele gerade nebenher auch Doom 3 und das ist im Vergleich träge und unresponsiv wie Sau. Kleiner Geheimtipp. Ach ja, da es schon so alt ist, hab ich es bei Steam letztes Jahr irgendwann für 1,24 € bekommen. Dafür hätte es auch um Größenordnungen schlechter sein dürfen. Also falls irgendwer hier auf Western-Shooter steht und nicht gleich 300 Stunden in RDR2 versenken will … für das, was es sein will, macht Call of Juarez: Gunslinger quasi nichts falsch.

Auch fertig gespielt habe ich Detroit: Become Human.

Das ist nun nicht wirklich ein Geheimtipp, aber natürlich ebenfalls fantastisch. Es ist alles andere als ein Shooter, mehr ein Adventure und selbst ich hab es lieber mit dem Controller gespielt, obwohl ich sonst ein großer Anhänger meiner Maus bin. Manche haben das Spiel wegen der Inszenierung und den vielen guten Schauspielern schon als interaktiven Film beschrieben, aber dafür sind dann doch ein paar Action-Sequenzen zu viel drin. Hauptsächlich geht es aber darum, viele bedeutsame Entscheidungen zu treffen, die dem Spiel ein paar Dutzend unterschiedliche Enden geben. Die Möglichkeiten werden nach jedem Level auch in einem Entscheidungsbaum wiedergegeben, man kann also behaupten, dass es definitiv gemacht wurde, um mehrfach durchgespielt zu werden, weswegen ich auch nichts schlimmes darin finde, dass ich nach 12 Stunden mit dem ersten Durchlauf fertig geworden bin. In der Story verfolgt man 3 Protagonisten, allesamt den Menschen auf unterschiedliche Art dienende Androiden in einer nahen Zukunft und begleitet sie auf deren Weg durch eine Zeit, in der immer mehr dieser hochkomplexen Roboter ein Bewusstsein entwickeln und sich nicht mehr unterwerfen wollen. Das Spiel ist wesentlich dystopischer und dunkler als es die Aufmachung vermuten lässt und ich denke schon, dass man sagen kann, dass es eine emotionale Achterbahnfahrt ist. Das Spiel ist von 2020 und in Sachen Grafik und Inszenierung immer noch State of the Art, was natürlich auch bedeutet, dass ein moderner Rechner nicht schaden kann. Mit meiner alten 1660 Ti, noch ohne Raytracing und sonstigem Schnickschnack, lief es aber auch schon prima. Trotzdem sollte man bei dem Spiel vielleicht vorher kurz checken, ob es läuft. Dann allerdings sehe ich keinen Grund, es nicht zu empfehlen, wenn man sich die Art von Spiel prinzipiell vorstellen kann.

 

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Heldentod

Ich weiß gar nicht, wie ich beschreiben kann, wie bestürzt ich gerade über die sehr ausführlichen und ziemlich plausibel klingenden Anschuldigungen wegen sexuellem Missbrauch gegen Neil Gaiman bin. Natürlich kommen in den letzten Jahren von immer mehr Leuten hässliche Dinge ans Licht und nichts daran ist schlimm; es ist ja wichtig, dass das passiert. Ich bin nicht mal ein begeisterter Leser von Gaiman, ich habe ehrlich gesagt bisher von seinem fiktiven Werk nichts gelesen. Meine einzige Verbindung zu ihm war seine „Make good Art“-Commencement Speech von 2012, aber das Schlimme für mich persönlich ist, dass die mich fast ein Jahrzehnt durch meine aktive Bloggerzeit getragen hat. Sie ist hier ganz tief im Urschleim des Blogs eingebunden und ich werde den Artikel jetzt gleich nach dem Schreiben löschen oder zumindest auf privat setzen. Das Schwierige ist, dass diese etwas unkonventionelle Wertschätzung des Autors nochmal wesentlich persönlicher erscheint als durch ein fiktives Werk – auch wenn das natürlich enger sein kann.

(Kurzer Einschub: Bitte, das ist ein privater Blog! Ich will hier gerade nicht über alles an dieser Geschichte reden, sondern nur über meinen persönlichen Bezug und meine Gedanken. Dass die im Vergleich zu den Opfern natürlich lächerlich und irrelevant sind, weiß ich und ich glaube und hoffe, dass diese das auch nicht lesen werden.)

Für mich so unerträglich ist das, weil Gaiman für mich nicht einfach irgendein Star war, sondern durch das, was ich von ihm jenseits seines Werkes mitbekommen habe, einer von den Guten. Ich bin bei vielen da draußen nicht sicher, was noch alles rauskommt, bei ihm habe ich geglaubt, dass er auf der richtigen Seite der Geschichte steht und so albern das von außen ist, es fühlt sich wirklich sehr nach Verrat an. Selbst damit ist er nicht alleine in letzter Zeit, aber seine Rede hab ich vor einigen Wochen noch einem Kollegen empfohlen, weil ich sie wirklich für eine der besten halte, die je gegeben wurden.

In solchen Momenten kommt ziemlich sicher irgendwoher die alte Geschichte mit der Trennung von Künstler und Werk und ich bin dagegen. Das war nicht immer so, zumindest nicht so eindeutig, aber ich bin mir ziemlich sicher, da so langsam zu einem Entschluss für mich gekommen zu sein, der vielleicht dauerhaft ist.

Und auch wenn ich beispielsweise Glück hatte und nie Harry-Potter-Fan war, habe ich im Gegenzug sehr gerne Rammstein gehört und Kevin Spacey als Schauspieler unfassbar bewundert. Natürlich gehört das sehr zu meinem Leben, ich bereue und verleugne das nicht, aber zwei Gedanken dazu:

  1. Es verleidet mir wirklich die Kunst, wenn ich einem Künstler dabei viel Raum in meinen Emotionen einräume, die er da seiner Taten wegen nicht haben sollte. Ich will nicht mitleiden mit jemandem, der ganz reales Leid über andere gebracht hat. Der Kunst selbst kann ich wesentlich mehr verzeihen, weil die in einem fiktiven Raum stattfindet. Da sind Grenzüberschreitungen mitunter sogar angenehm oder horizonterweiternd, ich finde es nicht schlimm, sich fiktiv z.B. in grausame Charaktere einzudenken, selbst wenn es mit Ambivalenz und ohne Moral passiert; das sollte Kunst tun dürfen und auch als Rezipient ist das Mögen solcher Kunst völlig in Ordnung. Im besten Fall natürlich mit Benefits für die eigene Reflektion. Aber in American Beauty Kevin Spacey beim Anbiedern an eine Minderjährige zuzuschauen bereitet mir inzwischen eben Unbehagen und nicht mehr diese Spannung zwischen moralischer Fragwürdigkeit und Sympathie für die Befreiung des Charakters aus seinen Ketten.
  2. Ich habe Kinder. Und obwohl ich wie jedes Elternteil kaum abwarten kann, meinen Kindern meine Kultur, die Kunst, mit der ich aufgewachsen bin, nahezubringen; sehe ich nicht, warum ich ihnen Dinge zum Anhimmeln – denn das wollen wir Eltern ja eigentlich – geben will, bei denen ich dann sagen muss: „Jaja, ganz nett, gell? Aber toll finden darfste den Schauspieler nur ironisch, weil eigentlich war der gar nicht so gut.“. Da kommt dann auch der Übergang zu
  3. Es gibt doch so viele andere! Gerade heute! Ich hab doch nicht mehr nur die 30 durchschnittlichen LPs eines Haushaltes aus den 80ern rumstehen, aus denen ich meinen Kindern was aussuchen muss. Warum sollte ich Künstler, deren Tun ich für nicht entschuldbar halte, mitschleifen und ausgerechnet das weitergeben? Ist doch eigentlich schade um die Anderen, die an dieser Stelle stehen könnten.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich hab gerade erstaunlich viel Bauchgrummeln wegen Neil Gaiman und es ärgert mich, dass das das letzte Gefühl ist, das ich mit ihm verbinden werde. Denn eigentlich war da mal viel mehr und viel schöneres.

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Auslaufmodell

So, ab heute ist meine Grafikkarte offziell alt. Quasi. Natürlich geht es ihr gut und diese spezielle Version der Nvidia-RTX-4000er-Serie, die 4070Ti Super, ist sogar erst letztes Jahr auf den Markt gekommen, sie wird erst am 24. Januar ein Jahr alt. Aber heute wurde die Nachfolger-Generation vorgestellt und das ist das erste Mal seit 15 Jahren, dass ich mir irgendeine Technik-Vorstellung angesehen habe und ich kann nicht wirklich behaupten, dass ich da sonderlich viel mitgenommen habe aus der Präsentation. Hab auch nur den GPU-Teil gesehen, nicht die 100-Milliarden-Roboter-Geschichten. Und da: Alles schneller, mehr AI, alles supi: Im Grunde lässt es sich so zusammenfassen, wie inzwischen vermutlich auch der Rewe Karotten verkauft. Beeindruckt hat mich an der Rede des CEOs Jen-Hsun Huang allerdings eine kleine Dreistigkeit, über die bisher irgendwie nicht so viel gesagt worden ist, wie mir scheint:

Er hat die aktuelle Top-Karte, die RTX 4090 ausgerechnet mit ihrem abenteuerlichen Preis von 1599$ gelobt. Als da – ich meine, dass das Wucher ist, da ist sich die Branche einig – kein Applaus aufkam, hat er angefügt, dass das ja aber auch das beste Investment sei, dass die Käufer hätten machen können. Um dann ungelogen im nächsten Satz anzukündigen, dass es ab jetzt die gleiche Leistung in der RTX 5070 für 549$ gäbe. Also bei allen Kapitalismus-im-Endstadium-Memes, das funktioniert doch einfach auf keinem Level, oder?

(Inwiefern das am Ende überhaupt faktisch stimmt, sei mal dahingestellt – aber als Werbung gibt das einfach keinen Sinn)

Naja, ab jetzt ist meine Karte dann also die letzte Generation. Fühlt sich fast besser an, denn ich bin es ja gar nicht gewohnt, wirklich was aktuelles zu haben. Ich hab dieses Mal eine Ausnahme gemacht, weil es finanziell drin war und weil ich in diesem einen Punkt auch absolut auf die AI-Schiene aufgesprungen bin. Ich hab im vergangenen Jahr bei der Recherche beschlossen, dass DLSS 3 und Frame Generation vermutlich einen „kleinen“ Aufpreis wert sind, weil es zukunftssicherer ist. Mal ganz abgesehen davon, dass die Vorgängerserie verbrauchstechnisch deutlich ineffizienter war. Und wenn ich hier rumscherze, dass die Karte jetzt alt ist, muss ich nochmal klarstellen: Bis mindestens 2030 soll mein PC mit CPU, GPU und auch RAM safe sein, tatsächlich nutze ich den ganzen Rechner noch kaum aus, weil ich immer noch in 1080p zocke. Entsprechend bin ich auch kein bisschen enttäuscht bisher und das erste halbe Jahr hat mir auch noch keinen GPU-Crash gebracht, weil die Karte überhitzt – was leider, wie ich im Nachhinein erfahren habe, wohl wegen schlechter Wärmeleitpaste in der gesamten Serie ein häufiges Problem zu sein scheint. Naja, ich checke die Temperatur öfter mal, um sicher zu gehen, mehr kann ich eh nicht machen.

Aber ausgebaut habe ich sie inzwischen trotzdem schon mal:

Foto besagter Grafikkarte in meiner Hand

Das allerdings neben dem reinen Spaß daran, so ein Teil mal in der Hand zu halten, nicht wirklich der Karte wegen, sondern weil ich meiner M.2-SSD einen kleinen Kühler gegönnt habe und die Platzverhältnisse zum Einbau es leider nicht zugelassen haben, dieses Monster währenddessen im Gehäuse zu behalten. Aber es war schön und hat geklappt, was will man mehr?

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