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Erste Sätze, letzte Stunden

Im Grunde glaube ich, es geht mir ganz gut.

Das ist ein vermutlich gar nicht so schlechter erster Satz für einen Blogeintrag. Der geneigte Leser hat gleich den Verdacht, dass da mehr dahinter steckt, es stellt sich auch die Frage, warum der Autor selbst nur einen Glauben über seinen eigenen Zustand hat …

Ach, ich bringe es nicht mehr weit im Analysieren von Texten.

Ja, ich glaube, dass es mir eigentlich ganz gut geht, aber so richtige Fitness will sich nicht einstellen. Ich bin immer wieder müde und eigentlich sollte ich auch dringend mal wieder meinen Fuß eine Weile entlasten, aber was das angeht, bin ich ganz schlecht. Was die Müdigkeit mit sich bringt, ist leider, dass ich in letzter Zeit oft das Spielen abends einfach gelassen hab. Ja, sicher ist Schlaf da schon eine gute Entscheidung gewesen, aber es fehlt mir halt auf der anderen Seite auch. Ich hab einfach tagsüber außer manchmal an Dienstagen keine Zeit zum Zocken.

Und jetzt ärgert mich das etwas, denn nicht nur finde ich es eine mehr als nur notwendige Aktion, dass Rockstar jetzt das erste Red Dead Redemption tatsächlich mal auf den PC bringt. Nach 14 Jahren. Nein, ich finde auch, dass ich mir das Spiel gut zum demnächst anstehenden Geburtstag schenken kann und darüber hinaus könnte ich bis dahin ja meinen aktuellen Durchlauf des zweiten Teils beenden. Nur wird das in neun Tagen selbst bei anziehendem Tempo nicht passieren können, denn ich habe die Hälfte der Story noch offen, der Gesamtfortschritt liegt bei 54% und meine letzten Durchläufe haben gut je 200 Stunden gehabt.

OK, das wäre das. Aber ich wollte nochmal kurz zu den ersten Sätzen zurück und da ist mir jetzt wieder aufgefallen, was für einen unverschämt guten ersten Satz RDR2 hat. Abseits von der kurzen schriftlichen Einleitung über die Welt.

Vermutlich hat den jetzt niemand so parat wie ich in meinem 5. Durchlauf und nach dem Anschauen von 45 Let’s-Plays dazu. Er kommt von Reverend Swanson, einem Gang-Mitglied, das man als Spieler des ersten Teils – und als Neuspieler ohnehin – nicht kennt und er lautet:

„Abigail says he’s dying, Dutch.“

Ich verneige wirklich mein Haupt vor den Autoren.

Die Ehefrau des Protagonisten im ersten Teil lässt dem Antagonisten selbiger Geschichte ausrichten, dass ein „Er“ stirbt. Ich wüsste nicht, wie man so wenige Worte besser verwenden könnte, um ein Interesse beim Spieler zu wecken, was zum Fick da gerade abgeht.

Ich weiß, dass der insgesamt sehr langsame Einstieg in RDR2 einige Leute geärgert oder abgeschreckt hat, aber an dieser Stelle, im allerersten Satz, wurde alles, aber wirklich alles, richtig gemacht!

Sorry, ich trage den Gedanken jetzt eine Weile mit mir rum und wusste nicht, wo ich ihn sonst loswerden sollte.

Die Protagonisten beider Spiele, hier in RDR2, Screenshot von mir

Naja, jetzt wo wir das geklärt hätten, könnte ich eigentlich noch kurz … nur ein Stündchen vielleicht …

PS: Gerade bemerkt: Die „letzten Stunden“ im Titel lesen sich jetzt komisch. Ich wollte ursprünglich mal mehr darauf raus, dass ich abends zu müde bin und das ist jetzt nur ein halber Satz und vielleicht sieht das jetzt komisch aus. 😀

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Mehr Gaming-Weirdness

Ich werde ja nicht müde zu schreiben, dass ich mich nicht als durchschnittlichen Gamer sehe, obwohl ich eigentlich ganz gerne Mainstream-Titel spiele. Dass ich quasi nie Multiplayer-Online-Games zocke ist noch einfach erklärbar: Ich hab wenig Zeit und ich kann sie zudem schlecht planen. Am Ende ist doch wieder ein Kind krank. Und noch sind sie zu klein um meine Lieblingsspiele auch nur zuschauend mitzuverfolgen.
Dass ich gerne genau die Spiele spiele, die die meisten etwas nerven; die großen Open-World-Spiele mit viel Grind und lauter Collectibles … da wird es schon schwieriger. Aber ich versuche es, vielleicht kann es ja doch irgendwer da draußen nachvollziehen.

Ich hab neulich ein Spiel Red Dead Redemption 2 begonnen. Könnte das fünfte seit 2019 sein. Wenn ich es beende, wird es das zweite Game sein, bei dem ich 1000 Stunden auf der Uhr habe. Dass ich gerade meine beiden meistgespielten Spiele wieder auf dem Tableau habe, liegt am Herbst. Es fühlt sich gerade gut an, irgendwo unterwegs zu sein, wo ich mich auskenne, meine kleine Comfort-Zone.

Kleine Impression von neulich aus dem Ingame-Photoeditor bei RDR2

Aber ehrlich gesagt habe ich neben relativ normaler Freude an gutem Gameplay und tollen Geschichten auch ein Faible für taskifizierte Games. Ja, richtig. Ich gameifiziere nicht nur meine Tasks – was viele Menschen als guten Weg erachten, um Dinge gewuppt zu kriegen – ich taskifiziere im Gegenzug auch meine Games. Ich hake gerne Dinge ab, ich mag Prozentanzeigen und Fortschrittsbalken. In Games. Das kann man gerne weird nennen, ihr merkt mir meinen Sarkasmus gerade sicher auch an, aber das ist ein Ding. Ich bin einer von den Spezialpatienten, der auf dem Zweitmonitor neben dem Spiel eine Karte von mapgenie.io offen hat und ich kann nicht einmal beschreiben, warum ich das so gut finde, man sollte meinen, dass ein Spiel eher durch mehr Immersion gewinnt und nicht dadurch, dass man es als eine Mechanik erkennt, die darauf basiert, dass man in einer bestimmten Reihenfolge bestimmte Dinge tut. Das finde ich im Übrigen auch und ich würde das nicht bei Spielen machen, die ich zum ersten Mal spiele – insbesondere wenn es Spiele mit viel Erkundung und Story sind.

Aber gerade gibt mein herbstlicher Gefühlshaushalt einfach nicht nur Neuerkundung her, sondern will eben vertrautes, bekanntes und abhakbares.

Wenn ich oben schon versucht habe, sarkastisch zu sein: Es ist noch nicht lange her, dass mir genau das auch irgendwie ein bisschen peinlich war. Reicht ja nicht, dass ich Spiele auf leicht durchspiele und dann auch meist noch haarscharf an den Bestsellerlisten entlang. Dann genieße ich sie nicht einmal richtig … bla bla bla. Ich hab keine Zeit mehr für den Scheiß. Weder kann ich meinen Geschmack mal eben schnell ändern, noch hart daran arbeiten, in irgendeinem obskuren Indie-Shooter ein Profi zu werden, den ich mir nach 48 Fehlkäufen als Lieblingsspiel ausgesucht habe. Ich spiele aus Spaß und für meine Psychohygiene. Und wenn ich mit 15 meine Dartstatistiken auf Milimeterpapier bannen konnte, dann kann ich jetzt auch zum fünften Mal RDR2 spielen und mich daran erfreuen, dass ich gestern bei 33,2% war und heute bei 38,5% bin. Muss ja außer mir keiner machen.

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Digitale Nostalgie

Manchmal treffen mich komische Gefühlslagen. Gestern eine starke Prise digitale Nostalgie, aber mal so richtig, volle Breitseite. Ich hatte nämlich plötzlich Bock, mal wieder GTA 5 zu spielen. Und dabei hätte ich schwören können, dass mir das nie mehr passiert, denn auch wenn ich immer noch großer Freund der Reihe bin, ist der fünfte Teil definitiv eines: totgespielt. Nicht nur, weil es inzwischen fast 11 Jahre in der Welt ist, sondern auch für mich persönlich, der ich einfach kein anderes Spiel in meinem Leben so oft durchgespielt habe. Steam attestiert mir 1176 Stunden, was in Anbetracht der Tatsache, dass ich es kaum online gespielt habe, schon eine stattliche Hausnummer ist. Ach fuck it, 1000 Stunden sind eine stattliche Zahl für egal was man im Leben so macht.

Aber.

Nostalgie ist halt so eine Sache. Neues werde ich in dem Spiel nicht mehr finden, in kenne wirklich fast jeden Quadratzentimeter der Map und alle Missionen auswendig. Die meisten Texte kann ich mitsprechen. Aber vermutlich will mein Gehirn jetzt genau das: Sich mal wieder in die wohlige Sicherheit des Altbekannten flüchten. Und wenn ich ehrlich bin: Gespielt hätte ich so oder so. Dann halt mal wieder ein paar Stunden GTA …

Nachtrag:

Was auch eine große Rolle spielt bei der Geschichte ist eines meiner – eher weniger populären – Kritikpunkte am Spielemarkt: Es gibt nur vergleichsweise wenige Spiele, die in einem so ansprechenden und gleichzeitig aktuellen Setting spielen. Das ist nämlich auch einer der Gründe, weswegen ich so Mainstream-Sachen wie GTA und Far Cry gerne spiele: Es ist kein düsteres oder gar Horror-Setting und außerdem weder Mittelalter noch irgendeine Cyber- oder Steampunk-Zukunft. Ich finde es ja cool, dass man sich in Games in Situationen versetzt, die man im Alltag nicht erreichen kann – aber mir persönlich ist manchmal danach, einfach ein bisschen im normalen Leben rumzuballern. Muss nicht immer gleich ein Krieg, die Zombie-Apokalypse oder so sein. Und vielleicht bin ich damit ja gar nicht mal so alleine, immerhin sind die von mir genannten Sachen ja eben wirklich Mainstream.

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Fallout 125

Ich zocke ja gerade Fallout 4. Wie die halbe Welt seit dem Erscheinen der Fernsehserie. Wobei ich da auch mal kurz anmerken muss: Ich hab in den letzten paar Jahren nicht so viele Serien gesehen, aber ist es wirklich so, dass man vor dieser so auf die Knie gehen muss? Denn ich hab mich ehrlich gesagt gut unterhalten gefühlt und es ist ja alles ganz nett, wenn man eines der Spiele kennt, aber so killermäßig fand ich sie jetzt auch nicht.

Beim Spiel bin ich gerade selbst etwas überrascht, denn ein bisschen komisch ist meine Erfahrung mit Fallout 4 dann doch. Ich hab das Spiel im Sommer 2018 gekauft. Es war das erste freie Wochenende nach der Geburt des Spätzles. Das erste von ungefähr 5 bisher.
Und weil ich das damals gebührend nutzen wollte, wollte ich das Wochenende durchzocken und hab mir ein neues Spiel gekauft. Ich hab wirklich KEINE Ahnung, was für einem guten Trailer oder welcher Rezension ich damals aufgesessen bin, denn es war nicht so wirklich ein Spiel für mich. Vermutlich hab ich nur was von First Person und Open World gelesen. Mehr als GTA und Far Cry hab ich damals eigentlich nicht gespielt und entsprechend schnell war ich überfordert von Fallout 4 – auch wenn ich heute weiß, dass es der bei weitem zugänglichste Teil der Serie ist, der für Spieler wie mich damals existierte.
Ich hab an dem Wochenende keine fünf Stunden gespielt. Und wenn ich es alle paar Monate mal wieder ausgegraben hab, ging es gerade so weiter. Bis letztes Jahr hatte ich zwar rund hundert Stunden auf der Uhr, aber mit mindestens 8 Charakteren. Ich war noch nicht mal in Diamond City angekommen und hatte bis auf die Minutemen keine der Fraktionen getroffen.

Nachdem ich letztes Jahr dann beschlossen hab, beim Gaming mal meinen Horizont zu erweitern, hat sich das geändert. Ich hab zwar auch immer mal wieder längere Pausen gemacht, aber ich war endlich ein wenig gehooked, wie man neudeutsch sagt, und hab meinen einen Durchgang wenigstens weitergespielt mit dem vagen Ziel, es vielleicht doch endlich mal durchzuspielen. Und ich hab es auf irgendwas um die 125 Stunden geschafft – mit einigen DLC – und war immer noch weit vom Ende entfernt.

Vielleicht eine meiner Lieblingsszenen in Fallout 4. 🙂

Und dann hab ich mir letzten Monat einen neuen Rechner gekauft, meinen Spielstand nicht gesichert und einfach mal von vorne angefangen. Wie schon so oft. Und eigentlich dachte ich, dass ich jetzt mal ein paar neuere Sachen angehe, die ich meinem alten Rechner noch nicht zumuten wollte, die aber irgendwann mal im Steam-Sale in meiner Bibliothek gelandet waren: Metro Exodus, Dying Light 2 oder Horizon Zero Dawn zum Beispiel. Stattdessen hab ich seit ich den Rechner habe im Schnitt jeden Abend anderthalb Stunden lang ein Spiel von 2015 gespielt. Genau das, wofür man sich eine 4070Ti Super zulegt.

Das völlig absurde daran ist, dass ich in meinem erneuten Anlauf, der Fallout 4 in den Olymp der drei meistgespielten Spiele bei Steam befördern wird, jetzt schon wieder Sachen gefunden hab, die ich in den 125 Stunden vorher nicht gesehen habe. Und das obwohl – und ich als alter Open-World-Hase erinnere mich noch sehr genau daran – ich beim ersten Anspielen die Karte gesehen hab und total enttäuscht von ihrer Größe war. Little did I know! Inzwischen bin ich fest überzeugt, dass sie quasi die perfekte Größe besitzt – was allerdings vor allem daran liegt, dass sie so unfassbar viele Dungeons hat, was sie im Grunde natürlich schon erweitert.

Und während ich nach inzwischen über 300 Stunden sehr gut nachvollziehen kann, warum viele Leute Bethesda für ihre Bugs und seltsam statischen Dialoge und dergleichen hassen, verstehe ich auch, warum sie andererseits so gemocht werden. Sollte gar nicht so eine Barnum-Aussage werden, aber ich sehe wirklich, wie unfassbar steif und mechanisch eigentlich alles in dem Spiel ist und man sich wirklich nur so mittel reinversetzen kann, weil man eigentlich alle Mechaniken als solche erkennt; andererseits sehe ich aber auch, wie unfassbar voll und toll gestaltet die Welt mitsamt ihren Charakteren und Geschichten ist. Ich weiß ja auch, dass Fallout 4 wegen weniger tiefgehenden Entscheidungen gar nicht so dolle gemocht wird in der Community, aber ich will die anderen Teile fast schon deswegen nicht spielen. Ich stecke gerne mal 100 Stunden oder mehr in ein Game, aber dann will ich es am Ende nicht unbedingt viermal wiederholen müssen, weil einem überall gesagt wird, dass man bei einem Durchlauf ja viel zu wenig vom Spiel sieht. Ist an und für sich toll, aber ich persönlich mag das nicht.

Muss man das jetzt spielen, wenn man die Serie gut fand? Ich bin unschlüssig. Ich glaube, dass es dann auch viele in seiner Altbackenheit enttäuschen wird. Aber ich persönlich werde es dieses Jahr noch abschließen. Das erste Mal seit ich es 2018 gekauft habe. Versprochen. 😉

PS: Kleiner Nachtrag noch. Ich bin an sich ja ein großer Freund davon, Games ohne Mods zu spielen. Womit ich bei Fallout wahrscheinlich in der Minderheit bin. Einen hab ich mir aber tatsächlich installiert, und zwar einen, der das Laden zwischen den Gebieten verkürzt. Das wird mir im aktuellen Durchlauf sicher Stunden (!) sparen, denn irrwitzigerweise lädt das Spiel selbst auf meinem aktuellen Gaming-PC teils minutenlang, wenn man aus einem Dungeon wieder das Commonwelth betritt. Und der Grund dabei ist eine seltsame Kopplung an die FPS, die man wiederum auch nicht einfach auf unbegrenzt stellen kann, weil dann das Spiel unspielbar wird. Da hilft ein kleiner Mod sehr und ich freue mich. 🙂

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Bombenstimmung. Nicht.

Vielleicht haben es ja ein paar von Euch mitbekommen: Am Niederwalddenkmal ist heute eine Weltkriegsbombe gesprengt worden. Das ist für mich insofern interessant gewesen, als ich immerhin so wohne, dass ich das Denkmal vom Garten aus sehen kann, aber natürlich auch, weil ich als in den 80ern und 90ern sozialisierter Mann nicht umhin komme, Explosionen am Ende immer geil zu finden.

Nun ist das mit der Lage unserer Wohnung zwar tatsächlich so, dass man vom Garten aus das Denkmal sehen kann, aber von einer für die Umstände relevanten Nähe kann nicht wirklich gesprochen werden. Es ist weit über einen Kilometer entfernt, unter anderem liegt das beschauliche Bächlein namens Rhein und eine Bundeslandgrenze zwischen den beiden. Außerdem wohnen wir in zweiter Reihe, sodass man schon ein Stückchen vom Haus weg muss, um darüber hinaus überhaupt was sehen zu können – und selbst das trifft zwar aufs Denkmal, nicht aber auf den Fundort der Bombe zu.

Aber ich bin kurz vor 14 Uhr in den Garten, hab den Liveticker angeglotzt und gewartet. Als dann nach ohnehin einiger Verspätung noch eine Verschiebung angesagt wurde, bin ich reingegangen, um dann dort zu lesen, dass – Überraschung! – doch schon gesprengt wurde. Ergo: Ich hab überhaupt nichts davon mitbekommen. Tonnenweise Sand und Wasser haben die Explosion wohl wie erhofft gut abgedämpft und so gestaltet sich die Story dann für mich ein klitzekleines bisschen antiklimaktisch. Gut, dass ich nicht noch versucht habe, einen besseren Aussichtspunkt in der Öffentlichkeit aufzusuchen.

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Das Wolk Gottes

Nach über 20 Jahren im Internet und einem gewissen Hang für skurrile Verschwörungstheorien und sonderbare Cranks jedweder Couleur glaubt man oft, dass man alles gesehen hat. Zugegeben: Schon die Pandemie der letzten Jahre hat ja eindrucksvoll gezeigt, dass sich auch immer wieder neue abstruse Gedanken formen und sogar beängstigend gefährlich werden können, aber man fällt diesem Glauben trotzdem leicht anheim und ist sich dann plötzlich sicher: OK, nach Homöopathie zum Aufmalen kann einfach nichts mehr kommen!

Man unterschätzt dabei aber die Kreativität der Wunder- und sonstwie Gläubigen, einfach alles zu einem Ding zu machen. Und so wurde mir ein Youtube-Kurzvideo zum Wort Gottes in die Timeline gespült. Vier Sekunden lang. Vier Sekunden, nach denen ich mir sicher war, dass es Satire ist.

Aber weit gefehlt. Der Content Creator hat dutzende Videos online und nicht nur das: Er vertreibt auch Bettwäsche und Mode mit den Worten des Schöpfers. Zu teilweise göttlichen Preisen übrigens.

Gut, ich höre euch schon fragen: Na und?

Zu Recht. Auch wenn ich andere Ideen viel lustiger finde: Christen im Netz sind jetzt auch mir nichts fremdes und dass da jemand einen Account mit Botschaften füllt und zig seiner kommerziellen Seiten verlinkt: Das gibt es doch alles wie Sand am Meer.

Ja nee, eher nicht.

Denn „das Wort Gottes“ wird uns in reichlich chiffrierter Form überbracht. Dieses Mal keine brennenden Büsche, das spart Brandschutzbeauftragte, immerhin; nein, es sind Wolken.

Wolken.

Ausschließlich Wolken.

Die benennt der Accountinhaber dann zwar wortgewaltig wie z.B. „Gott der Vater vereint mit Jesus“, aber glaubt mir: Es ist nicht so, dass man da in die Wolken vielleicht vage zwei Personen reininterpretieren könnte. Es ist ein bewölkter Himmel. Vermutlich fehlt mir nur mal wieder die göttliche Liebe, um das zu erkennen.

Es tut mir übrigens leid, dass ich hier keinen Link setze, aber nach der Odyssee mit der VDHS vor ein paar Jahren brauche ich nicht schon wieder einen Prediger in meinem Kommentarfeld. Vielleicht findet Ihr es durch eine Online-Suche, vielleicht unterlasst Ihr den Versuch aber auch besser …

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Far Cry 6 und der Scheiß drumrum

Ich hibbele wirklich ein bisschen auf den 7. Oktober hin, weil ich endlich Far Cry 6 spielen möchte. Ich bin so oft in so vielen Dingen immer kritischer Beobachter und versuche, Marktmechanismen zu durchschauen, nicht der blödeste Teil der angesprochenen Leute zu sein, aber ich mag es gerade sehr, mich auch ein bisschen auf die Werbung einzulassen. Ich bin deswegen sicher immer noch nicht der klassische Gamer, aber bei meiner absurden Anspruchshaltung kommt es halt auch nur alle zwei bis drei Jahre mal vor, dass ich mich wirklich auf ein Spiel freue oder vor allem: freuen will.

Und FC6 ist jetzt halt so ein Fall. Ich will mit einem AAA-Spiel für einen Hunni in ein neues Universum eintauchen, ein bisschen Eskapismus betreiben und mich darauf einlassen. Und ein bisschen Hype gehört da halt dazu. So funktioniert Unterhaltung eben. Ich kann das nicht überall. Fernsehsendungen, Zirkus oder dergleichen zerlegt mein Gehirn gerne gleich in realistische Häppchen und ich denke immer darüber nach, wie dieses oder jenes Detail nun genau nur so dahingeworfen wurde, um Reflexe X oder Y bei mir als Rezipient abzuholen.

Das ist bei Games natürlich nicht hinfällig, aber wenn ich in ein Unterhaltungsuniversum 50 bis 1000 Stunden investieren will, dann ist das halt was anderes als bei einer Show, die nach 90 Minuten vorbei ist.

Ich bin ja nach wie vor kein Gaming-Experte und lege nur meine eigene Lust als Kriterium meiner Meinung zugrunde, aber gerade bei Far Cry bin ich überrascht, wie polarisiert die mir ohnehin insgesamt erstaunlich verhasste Gamer-Szene reagiert.

Far Cry ist eine seltsame Serie in einer für Triple-A-Spiele erstaunlich einsamen Lücke. Ein Shooter, der einerseits das AAA-Open-World-Gaming fast revolutioniert hat, dann aber gleichermaßen für seine Kontinuität wie auch seine Änderungen gehasst wird.

Teil 1 war überraschend gigantisch erfolgreich, Teil 2 hat die Szene gespalten. Teil 3 wird von den meisten verehrt, außer denen, die Teil 2 gut fanden. Dann 4: Schlecht, weil er angeblich genau wie Teil 3 war, aber als Teil 5 das modernisiert hat, fanden plötzlich alle nur noch Nummer 3 gut. WTF? Könnten wir von dem Entpörungsgeblubber mal bitte runterkommen?

Ich freue mich gerade auf Far Cry 6. Ich weiß, dass das eher ein Revival von 5 (oder New Dawn) werden wird und spiele aus Langeweile den vierten Teil gerade nochmal. Und ich merke sehr sehr deutlich, dass FC4 ein Spiel aus dem letzten Jahrzehnt ist. Ein geliebtes, aber eben ein altes, eine oder sogar zwei Generationen vor dem, was jetzt kommen wird. Far Cry 4 ist für ein Open-World-Spiel ein simples Game, in gewisser Weise zu vorhersehbar, zu linear. Aber genau darin auch sehr gut. Ein zu Unrecht ausgestorbenes Genre vielleicht.

Parallel hab ich Red Dead Redemption 2 auch offen, ein natürlich „besseres“ Open-World-Game, aber eben auch eines, bei dem es mehr Überwindung kostet, es einfach nochmal neu zu starten. Ich liebe die Deepness bei Rockstar, die mich nach drei Jahren noch antreibt, mir Youtube-Videos über Hidden Secrets anzuschauen, um im dritten Replay nochmal mehr aus der Story rauszuholen, als ich in den ersten 400 Stunden bereits erlebt hatte. Aber bei Far Cry 3 oder 4 einfach nur die Ingame-Map abzuarbeiten ist für mich halt auch eine einfach verlockende Experience, die ich mit meiner wenigen Freizeit besser verbinden kann. Ich wiederhole es hier gerne: Ich hab in meiner Jugend Dart gespielt und meine Ergebnisse auf Milimeterpapier eingetragen, ich bin der Freak, der da drauf abgeht!

Ich hab bereits einige Hater-Videos zu FC6 gesehen. Die schreien im Wesentlichen, dass FarCry seit 2012 immer noch das gleiche ist und dass das scheiße ist, weil es nicht mehr wie 2010 ist.

Und das meinen die ernst.

Ich persönlich bewerte Spiele gerne danach, ob sie mir Spaß machen, nicht ob sie Konventionen erfüllen. FarCry-Spiele sind für mich – bei aller Weiterentwicklung – bisher Spiele gewesen, die mir viel Spaß dadurch bereitet haben, dass sie an sich vorhersehbar und sandboxartig, dafür aber technisch ausgereift und zumindest mal nicht ganz ohne Storytelling daherkamen. Andere Gamer können mich dafür gerne hassen, aber im Grunde ist das doch vergleichbar mit diesen ganzen Superhelden-Movies, die ja auch eine gewisse Beliebtheit – sogar unter Nerds – haben, die sich mir wiederum nicht erschließt, weil ich sie zu aufgeblasen pompös, baukastenartig und wenig originell finde. Aber als Spiel fände ich das jetzt in Ordnung. Also nur her mit Far Cry 6!

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