Reisen, Röcheln, Riesenkraken 3
Die perfekte Hochzeitsfeier! Mal ganz ehrlich: Natürlich will sie jeder haben, der eine solche ausrichtet. Was viele dabei vergessen: Die „beste“ muss nicht zwingend die größte, die teuerste oder die lila-rosa-pferdigste sein. Am Besten ist eine Party doch immer dann, wenn sie zu einem selbst und zum Umfeld passt.
Aufgrund unserer eher weniger ponyhofmäßigen Lebensgeschichte haben wir in langen Gesprächen und Abwägungen einen für uns perfekten Weg gefunden. Wir feiern an einer Location, die uns und den meisten Gästen zumindest über Umwege bekannt ist: Der neuen Kneipe meiner Stammgastwirte, nur unweit der ehemaligen WG. Geld sollte bei manch klammem Geldbeutel keine Rolle spielen, die Getränke haben also wir übernommen. Um das Ganze noch bezahlbar und auch persönlich zu machen, haben wir uns eigenhändig ums Essen gekümmert. Wie ich manchmal habe durchscheinen lassen, haben wir deshalb auch die ein oder andere Proberunde gebacken oder gekocht. Zwar würde ich weder Ozie noch mich als unbegabt in der Küche bezeichnen – aber Essen für eine ganze Party zu versaubeuteln ist zweifelsohne wesentlich unschöner, als sich selbst versehentlich einen Löffel Zucker zu viel in den Kaffee zu schütten.
Vor Ort musste dann alles sitzen. Der Mittwoch war schon durch die Fahrt verplant gewesen, der Donnerstag war als Küchentag angedacht. Ein guter Freund, ehemaliger Mitbewohner und nebenbei der demotivierendste Mensch in der Küche überhaupt hat uns sich und sein Equipment zur Verfügung gestellt, was wir neben einem kurzen Sprung zum Standesamt auch den kompletten Tag nutzten. Die meisten Lebensmittel hatten wir bereits aus Berlin im Auto hertransportiert, ein Frischwareneinkauf am Morgen rundete alles ab.
Keuchend hab selbst ich es mit unseren Schätzen in eine der zahlreichen Nachfolgerbuden der einzig wahren WG geschafft und binnen erschreckend überschaubarer Zeit hatten wir dann in zumeist Kilogramm-Mengen Bulgur- und Nudelsalat, dazu Zitronenkuchen und Donauwelle. In ebenso unverputzbaren Massen wurde Schnittlauch-Margarine angerührt und am Ende noch Teig für Gemüsebällchen vorbereitet. Dass hier ein Behältnis den Halt verlor, dort ein Beutel explodierte, Gewürze plötzlich unauffindbar schienen und zudem irritierte WG-Mitbewohner sich fragten, wo sie nun frühstücken sollten, versteht sich von selbst.
Die Planung sah eine Fertigstellung erst am nächsten Tag zwischen Standesamt-/Cafépause und Party vor. Ein Zeitpunkt, zu dem ebenfalls Wurst-, Gemüse- und Käseplatte ihrer Entstehung harren durften.
Unser Zeitplan war ohne Frage bestens, aber der Donnerstag Nachmittag hat uns zumindest geistig zu erschöpft hinterlassen. Immerhin sind wir an jenem Vorabend der Hochzeit noch massivst alkoholgestützt abgeschmiert. Zunächst aber hat niemand die Babywanne vermisst, in der der Nudelsalat zwei Stockwerke im Kühlschrank einnahm. Ebenso blieb die ganz oben auf dem Küchenschrank abgestellte Donauwelle (dort wo eigentlich die Babywannen stehen) unangeknuspert. Dass ich an dem Abend trotz angeschlagener Gesundheit dem Biere zugetan war, mag nicht optimal gewesen sein. Ich war jedenfalls in bester Runde.
Meine herzlichsten Glückwünsche und vor allem: Schön, dass eure Hochzeit noch Unterhaltungswert für uns liefert.
Keine Tomatensuppe? Ich bin empört!
Auch meinerseits die herzlichsten Glückwünsche!
Habt ihr auch schön viel Habanero-Pulver benutzt?
Herzlichen Glückwunsch an euch beide!
Pingback: Evil Evening | Sashs Blog
@Der Maskierte:
Danke! 🙂
Und zum Unterhaltungswert: Was hast du bitte von mir erwartet?
„Wie war die Hochzeit?“ „Nett.“
Also bitte…
@keinfischkopp:
Ja, wir haben es bei einem kalten Buffet belassen. Und danke! 🙂
@Oni:
Nee, beim Buffet nicht. Es gibt kaum Leute in unserem Umfeld, die so scharf essen wie wir. 🙁
@Sash
Wobei ein Artikel mit dem Titel „Die Hochzeit…“ und dem Text „…war schön.“ eine ganz eigene Eleganz zeigen würde und ein sehr subtiles Maß an Humor bewiesen hätte.
Übrigens, gedünstetes Baby auf Nudelsalat ist sehr köstlich. 😉
Ich möchte mich dann auch endlich den Gratulanten anschließen. Euch alles Gute für die gemeinsame Zukunft! Und immer ne Handbreit Nudelsalat in der Babywanne! 😀
@Der Maskierte:
Ja, das hätte was. Also nicht das Baby, Ihh bäh!
@Will Sagen:
Dankeschön! 🙂
Und bei dem Spruch musste ich ehrlich lachen, nur so zur Info! 😀