Monthly Archives: April 2014

Die Jugend von heu …

…ach was: DIE KINDER!

Musste gerade sehr schmunzeln über einen Eintrag des taz-Tickers zu Walpurgisnacht und erstem Mai:

19.05 Uhr: „Gegen Nazis mache ich mit“

Hamburg, Bahnhof Altona. Am Bahnhof in Altona haben sich rund 100 Demonstranten zur antikapitalistischen Vorabenddemo versammelt. Erwartet werden mehr als Tausend. Die Polizei hält sich noch im Hintergrund, hat aber viele Kräfte in den Seitenstraßen postiert, Wasserwerfer inklusive. Ein etwa zehnjähriger Junge fragt, ob für oder gegen Nazis demonstriert wird. „Gegen Nazis mache ich mit. Zündet ihr auch Sachen an?“ Zusammen mit einem Freund will er jetzt Benzin holen. Sonst machen die Anwesenden einen friedlichen Eindruck.

0.o

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Sowas wie Liebe

Ich hatte jetzt drei Tage sturmfrei.

„Olé olé, super Sache!“

meldet das Gehirn mir da gerne. Und um ehrlich zu sein: Ich hatte – ebenso wie Ozie – tatsächlich ein schönes Wochenende. Aber schon nach den ersten 24 Stunden, beim Einkaufen, ist mir aufgefallen, dass ich wesentlich weniger Spaß daran hatte, mir für die Stunden alleine (mit Bier und Chips z.B.) ein bisschen selbst die Seele zu streicheln, als vielmehr ein paar tolle kleine Dinge zu besorgen, von denen ich wusste, Ozie würde sich bei ihrer Rückkehr darüber freuen.

Nach 48 Stunden dann war mir sogar langweilig. Ein Zufall, zugegeben, weil ich keine Lust auf Schreiben hatte, aber immerhin. Langeweile ist sonst nicht so wirklich ein Problem bei mir.

Nun ist Ozie wieder da und alles ist super. Irgendwie sogar besser als am Wochenende.

Und ich stehe jetzt als verheirateter Mann etwas verunsichert da und frage mich:

„Ist da vielleicht was dran an dieser Sache mit der Liebe?“

😉

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Respekt muss verdient sein!

Und unseren obligatorischen religionskritischen Eintrag zum anstehenden christlichen Feiertagswochenende gib uns heute!

Einmal mehr weiß Cornelius Courts die richtigen und richtig schmerzhaften Worte zu finden, die dieser Humbug namens Religion verdient hat:

BlooDNAcid – Respekt muss verdient sein!

Ich mag Toleranz, ich mag Respekt. Sollten wir alle mehr dran arbeiten. Aber Religion ist so gotterbärmlich (sic!) albern und dieses Gedankens unwert. Sie mag Jahrtausende alt sein, aber das scheint bei näherer Betrachtung auch schon das einzige Argument zu sein. Neanderthaler sind noch älter – also was soll mir das sagen?

Und für alle, die sich des Trollens bemüßigt fühlen mögen: Hier der aktuelle Comic von xkcd. Was das abstrahiert bedeuten soll, werdet Ihr hoffentlich verstehen. 😉

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Geschmackssache

Bestimmtes Essen plötzlich nicht mehr mögen. Komische Sache.

Aus Kindertagen kennen wir das wohl alle. Bei mir waren es beispielsweise Oliven. Jahrelang gehörte beim Freibadbesuch im Sommer der Erwerb eines Schälchens eingelegte Oliven zu meinen Stammsnacks. War vielleicht ungewöhnlich für ein Kind, aber ich habe die Teile geliebt. Und eines Tages dann hab ich sie bestellt und stehen lassen, weil ich sie eklig fand. Und das hält bis heute an. So langsam habe ich aufgegeben, es hin und wieder zu versuchen, ob sie mir vielleicht doch mal wieder schmecken.

Aber wie gesagt: Kindheit. Da ändert sich vieles. Mit meinen 32 Jahren dachte ich bis vor ein paar Wochen, dass ich diesbezüglich aus dem Gröbsten raus bin. Aber scheinbar kann es einen auch dann noch erwischen.

Dieses Jahr erst – genau genommen in der Nacht vom 14. auf den 15. Januar – haben Ozie und ich das erste Mal Guacamole gemacht. Und die war auf Anhieb spitze! Nicht, dass Avocados je unsere Lieblingsfrüchte werden könnten – aber unser Rezept hat uns beiden so dermaßen zugesagt, dass wir es seitdem öfter mal gemacht haben. Fürs abendliche Serienschauen ist es auch ein prima Snack: ein Chili-Ciabatta vom Rewe zum Aufbacken, dazu frische Guacamole, herrlich!

Aber immer wenn Ozie mich in den letzten Wochen gefragt hat, ob wir das mal wieder machen wollen, zuckte da was in mir. Und zwar nicht irgendwas, sondern die Muskeln im Bauchraum, die dafür sorgen, dass man sein Essen wieder hochwürgt. Ich kann nicht behaupten, dass ich das witzig fand. Und ich finde es immer noch doof. Aber es hat sich inzwischen als wahr rausgestellt: Ich kann das Zeug nicht mehr essen. Wobei das irgendwie nur ein Teil der Wahrheit ist. Denn als wir gestern mal wieder zum Zwecke der Guacamolegewinnung rumgemanscht haben, musste ich zugeben, dass es lecker ist. Irgendwie. Aber ohne dass ich es mir erklären könnte, dreht sich nach wie vor alles, wenn ich versuche, mich auf Geruch oder Geschmack einzulassen. Ich finde es lecker, muss aber würgen, wenn es mir zu nahe kommt.

Meine Vermutung war dann auch: Hast es halt übertrieben! „So oft“ hintereinander, kein Wunder, dass Du gerade keinen Bock mehr drauf hast! Aber hey, ich esse grob geschätzt viermal in der Woche Tomatensuppe. Seit Jahren. Ich werde eher abhängig als genervt von leckeren Gerichten.

Vorrübergehend muss ich die neuen Umstände aber wohl akzeptieren. Ich kann nur hoffen, dass das nicht so ewig anhält wie bei diesen – Igitt! – Oliven.

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Wieder abgelehnt

Ohne allzu sehr überrascht zu sein, las ich auch die Tage mal wieder das Schreiben der Stadt Berlin, das mir seit 2011 in immer gleichem Wortlaut mitteilt, dass ich nicht zu den paar Glücklichen gehöre, die das jährliche Literaturstipendium bekommen. Und das ist ok. Ich kenne die Konkurrenz nicht mal und ich bilde mir auf mein Geschreibsel auch nicht übermäßig was ein. Das Stipendium ist nur leider so schweinescheißegeil honoriert, dass ich blöd wäre, es nicht wenigstens zu versuchen.

Inzwischen habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, die Ablehnungen zu sammeln. Einfach so, in der Hoffnung, dass mir irgendwann doch mal der große Wurf gelingt und ich in irgendwelchen Interviews gelangweilt sagen kann, dass die Stadt Berlin das ja leider leider nie für förderungswürdig gehalten hat.

Und wie gesagt: Das ist nicht pissig gemeint. Ich gönne auch den Gewinnern das Geld. Ich betrachte es inzwischen einfach nur als einen Witz mit sehr langer Planungsdauer. 😉

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Krankschreibungen

Krankschreibungen sind ja was hochmysteriöses. Zumindest bei meinem Arzt. In irgendeiner Weise muss die Dauer derselben mit dem Blutdruck zusammenhängen – so wie alles bei ihm – aber über eine äußerst komplexe Formel. Denn mein Blutdruck heute war spitze. Überraschenderweise. Aber gut, bringt das Abnehmen wohl was. Ansonsten bin ich halt erkältet, mit leichten Zusatzeinschränkungen durchs Asthma. Scheinbar aber nicht so wild. Er hat mir zwar Tabletten aufgeschrieben, aber trotz der niedrigen Dosierung gemeint, ich solle vorerst nur eine halbe pro Tag nehmen.

Und dann kamen wir zum heiligen Gral. Für die meisten Arbeitnehmer ist der „gelbe Schein“ ja das Luxusdokument schlechthin. Auskurieren, Freizeit, dazu trotzdem Knete beziehen. Insbesondere wenn man den Chef nicht mag also etwas, das gerne so lange wie möglich gelten darf.
Das ist bei mir halt anders. Ich krieg zwar auch Krankengeld, aber das ist pro Tag niedrig, weil ich offiziell Vollzeit arbeite, inoffiziell aber nicht. Und wenn man meinen Umsatz auf 6 Tage die Woche umrechnet kommt da pro Tag was fies niedriges raus, das Krankengeld beträgt selten mehr als 30 €. Außerdem geht mir ja das Trinkgeld flöten. Das taucht nirgends auf, macht aber schnell mal 20% des Einkommens aus. Will heißen: Sobald ich wieder arbeiten kann, tue ich das auch.

Mein Arzt versteht mein Arbeitsverhältnis nicht. Er glaubt auch immer noch, dass der Berliner Verkehr an meinem Blutdruck schuld ist. Und so begann er das Gespräch zur Krankschreibung wie folgt:

„Jetzt müssen wir dann feilschen.“
„Hä?“
„Der gelbe Schein …“
„Ach so … was würden Sie denn sagen?“
„Naja, wir haben heute …, also der April ist schon mal …, dann vielleicht der 7. Mai?“

BITTE WAS?

Wir haben dann wirklich gefeilscht. Mitte nächster Woche. Aber im Vertrauen: Ich persönlich spekuliere auf diesen Freitag, was die Wiederaufnahme der Arbeit angeht.

Für andere Arbeitnehmer ist mein Arzt sicher so eine Art Gottheit.

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Weghufen, längerfristiges

Ich war ein kleines Bisschen zu voreilig.

Nach dem letzten Blogeintrag bin ich tatsächlich am Freitag noch für sieben Stunden rausgefahren. Etwas kurz, aber für Schüttelfrost am Morgen davor eigentlich eine ordentliche Arbeitszeit. Am Samstag dann das gleiche Spiel, nur dass ich dann bereits nach 5 Stunden aufgegeben habe. Versteht mich nicht falsch, ich bin nicht auf die Straße und war nicht arbeitstauglich. Ein wenig müder als sonst, aber Koffein hat schon ganz andere Leichen wiederbelebt.

Nun, dachte ich. Der Samstag hat mir dann aber gezeigt, weswegen wir Krankheiten gerne so fürchten. Es ist ja wenn man ehrlich ist nicht unbedingt hier ein Husten und dort ein bisschen Kopfweh. Klar, das kann beides endlos terrorisierende Ausmaße annehmen, aber meistens trifft es einen dann ja doch eher mittelmild.
Ich hab in den letzten Tagen festgestellt, wie schnell einem ein bisschen gut im Griff gewähntes Kranksein völlig die Laune verhageln kann. Eigentlich ist alles, was ich hab, ein bisschen erweiterte Mattheit. Dieses Schweregefühl, das man gemeinhin den üblichen Gravitationsanomalien von Betten zuordnet. Dieses Nicht-in-die-Gänge-kommen-wollen. Oder Wollen-aber-nicht-können.

Ich hab den Samstag letzten Endes nach einer Stunde Wartezeit abgebrochen. Gut, Wartezeit nervt. Aber als Dritter am Stand wegfahren? Und dann auch noch die Fackel ausmachen und nicht mal mehr zufällige Kunden sehen wollen? Ich weiß nicht, ob ich das jemals zuvor gemacht habe. Und obwohl ich keine Schmerzen hab – und damit eigentlich einfach nur frei – krieg ich auch hier zu Hause gerade nix gebacken. Von schwierigen ToDo-Listen mal abgesehen hab ich beispielsweise seit einer halben Stunde Lust auf eine Tasse Tee. Lust auf diesen Blogeintrag hatte ich vor etwa 48 Stunden. Hätte ich nicht wie immer im Krankheitsfalle noch einen ausgesprochen guten Appetit, könnte ich gar eigentlich gar nichts aufzählen, was ich gemacht habe. Selbst die Artikel drüben bei GNIT sind schon vorgeschrieben gewesen.

Bevor das jedoch wirklich ein Jammer-Artikel wird, muss ich doch die zwei nahezu einzigen Dinge erwähnen (neben Twitter), die mich in den letzten zwei Tagen davon abgelenkt haben, dass ich einen Großteil der Zeit im Bett verbracht habe.

Zum einen wäre da Plague.inc. Ich hab’s irgendwo schon mal erwähnt, als ich es neu hatte. Ein gleichermaßen simples und doch komplexes Spiel für Handy oder Tablet (sehe gerade auf der Seite, dass es inzwischen auch für PC zu haben ist), bei dem man die komplette Menschheit mit Viren, Bakterien oder ähnlichen Erregern ausrotten muss. „Macht mehr Spaß als es sollte.“ lautet eine der Kritiken, die im Play-Store von Google aufgeführt werden und das ist so. Ich hab recht schnell nach Erhalt die paar Euro für Werbefreiheit gezahlt, weil es mir das absolut wert war. Und ebenso wie die käuflichen Freischaltungen notfalls bezahlbar sind, sind auch die Aufforderungen zum Teilen des Spielstandes nicht so aggressiv wie bei anderen Apps. Und der Humor … da haben ein paar Leute mit wirklich guten Ideen dran gesessen, ganz ehrlich! Hat mir so gut gefallen, dass ich jetzt wieder ein paar Stunden gezockt hab. Was man im Übrigen besser zu Hause tut, denn zumindest auf dem Handy isses für den Akku doch recht fordernd.

Zweitens hab ich natürlich gelesen. Ich wollte in letzter Zeit so oft über gute Bücher schreiben, aber ich hab’s immer wieder aufgeschoben. Heute mache ich mal eine Ausnahme, obwohl ich noch mittendrin bin. J. Robert Oppenheimer: Die Biographie (Ref-Link zu Amazon) ist tatsächlich verdammt gut. Mag vielleicht morbide wirken, dass ich im gleichen Atemzug spielerisch die Welt vernichte und dazu die Biographie eines Mannes lese, der mit für die Entwicklung der Atombombe verantwortlich war. Tatsächlich aber ist das Zufall. Wie schon bei Richard Feynman ist es auch bei Oppenheimer einfach wahnsinnig interessant, etwas über die Menschen und die Umstände zu erfahren, die zu diesem grotesken Projekt geführt haben. Obwohl ich mich selbst nicht für einen Liebhaber von Biografien halte, würde ich sagen, dass es keine verschwendete Zeit ist, die man dabei mit Lesen zubringt. Wobei Bücher über Feynman schon des beschriebenen Menschen wegen weit mehr Humor haben, so ehrlich sollte man sein. 🙂

So viel dazu. Eigener, produktiver, kreativer Output ist gerade allerdings Mangelware. Wahrscheinlich gehe ich auch jetzt gleich wieder ins Bett. Und wende mich entweder dem Buch oder dem Spiel zu. Aber vielleicht brauche ja selbst ich so eine Auszeit mal …

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