Cheat-Wochenende

Dieses Wochenende war mir nicht nach sonderlich viel. Ich esse ein Eis, der Wert in meiner Tracking-Tabelle bleibt rot und das ist zur Abwechslung auch echt mal ok. Im Schnitt passiert das momentan ungefähr jeden vierten Tag, das ist eingepreist.

Ich weiß gar nicht, ob ich darüber schreiben soll, eigentlich schätze ich das Interesse an sowas immer sehr gering ein, andererseits hatte ich es jetzt schon drei-, nein viermal, dass ich privat von meinem System erzählt habe, und die Rückmeldungen waren erstaunlich positiv. Außerdem bin ich ja nicht der einzige, der versucht, in seinem Leben ein bisschen Ordnung zu schaffen. Also nehmt es mir nicht übel. Alle, die es grundsätzlich bekloppt finden mit der ganzen Selbstoptimierung überlesen das bitte einfach. Ich fühle das hart und an ganz vielen Tagen mache ich das eh quasi ironisch, weil es eigentlich albern ist. Aber mir hilft es erschreckend gut und ich hab’s hier glaube ich nur einmal am Rande erwähnt.

Kern meiner ganzen Überlegungen war ursprünglich wie so oft das Abnehmen. Jetzt wo ich mich auch fett ins Freibad traue, ist zwar die Bikini-Figur als Motivation nicht mehr so unbedingt gegeben, aber bei meinem Übergewicht ist noch genug übrig, um noch weitere 40 Kilogramm lang ein paar Ärzte über jede Verbesserung staunen zu lassen, was sich eigentlich immer gut anfühlt, vor allem wenn man bisher immer negatives Feedback gewohnt ist. Das Schlimme ist, dass für mich als Statistik-Freund eigentlich sowas wie Kalorienzählen super funktioniert, aber erstens will ich das gar nicht so strikt handhaben und ich glaube auch, es ist wirklich ungesund, wenn man sich ein schlechtes Gewissen macht, weil man sich Käse in den Salat schneidet. Viel wichtiger noch: Ich kriege es nicht hin. Sobald der erste Motivationseifer binnen vielleicht vier Wochen verflogen ist, nervt es nur noch, bei jedem kleinen Snack seine App zu öffnen. Nicht nur weil eh alles negativ ist, was man einträgt, sondern weil gerade ich zum Beispiel das auch ständig machen muss. Ich bin nicht so der Drei-Mahlzeiten-und-ein-Snack-Typ. Ich ersetze gerne mal eine Mahlzeit durch 5 Snacks und ich hab’s oft probiert, das klappt auf Dauer einfach nicht. Aber Statistiken finde ich halt geil – egal wie sinnvoll die am Ende sind.

Ebenso tragisch: Ich bin – besser als vor anderthalb Jahren, aber doch immer noch – auch schlecht in all dem anderen Mist. Genug Arbeiten, Termine, ToDos, Bewegung und am Ende schlicht und ergreifend auch psychische Gesundheit. Es bringt mir doch nix, einen Tag lang nur Salat zu essen, wenn ich dafür am nächsten Tag nicht aufstehen will.

Also hab ich das alles mit in die Tabelle gepackt.

Die Tabelle ist an sich harmlos und verwendet nur ein paar simple Grundfunktionen von LibreOffice Calc (also quasi Excel). Eine Zeile pro Tag und die Spalten gliedern sich überwiegend in Dinge, die ich gerne geschafft kriege, den Hauptumfang nimmt aber rein zahlenmäßig die mit dem Gewicht ein. Von dem Wert gehen dann 0,2 Punkte für jedes geschaffte ToDo ab, 0,1 für 1000 gegangene Schritte, 0,1 für 10 Minuten über Soll bei der Arbeit oder eine halbe Stunde mehr Schlaf etc. pp.
Aber auch 0,1 für Ziele, die ich in neuen Games erreicht habe oder 0,5 für einen Zahnarzttermin. Am Anfang hab ich da viel zu sehr drüber nachgedacht, wo ich jetzt wie viele Punkte abziehen kann, aber eigentlich ist das egal, so lange es halbwegs konsistent bleibt. Ja, die Balance ist nicht perfekt, denn in die eine Negativspalte kommen quasi nur noch Süßigkeiten rein, wobei die mit 0,1 Punkten pro Schokoriegel natürlich tendenziell eher zu wenig zählt. Ob meine gute Laune es wirklich wert ist, dass ich einen Sechserpack Twix mit 6 Rennen in Forza Horizon quasi annullieren kann? Ach, who cares? Ja, manchmal sammele ich abends noch schnell Achievements, um mit dem Score ins Reine zu kommen und es ist vielleicht suboptimal, dass das schneller geht als mit Laufen gehen. Aber erstens mache ich das wirklich nicht so oft und zweitens hängt es am Ende immer mehr am Gewicht als an allem anderen, ob der Tag ein Erfolg wird.

Ach ja, Erfolg. Wie misst man da eigentlich, ob es gut läuft, vor allem für einen Tag? Das ist dann die Metrik, auf die ich gerade rückblickend ein wenig stolz bin: Ein Tag ist immer dann ein Erfolg, wenn mein Wert unter dem Durchschnitt der letzten 14 Tage liegt. Das ist dieses Jahr bisher bei 148 von 194 Tagen der Fall und das ist eigentlich zeimlich gut. Letztes Jahr waren es auch „nur“ 245 von 365 Tagen und in der Zeit hab ich 20 kg abgenommen und mir geht es besser als damals. Ganz schlecht kann das also nicht sein.

Die Schwächen sind einfach: Ich muss abends mal den Tag Revue passieren lassen und so ca. 12 Zahlen aus dem Gedächtnis eintragen. Und Urlaub kann nicht so recht abgebildet werden, schon weil ich meine Waage nicht mitnehme und während der Zeit einige Pluspunkte durchs Spielen wegfallen. Aber das kann ich inzwischen erstaunlich gut hinnehmen, ich sehe Urlaub da auch einfach als Gegenwert an sich, da darf die Tabelle auch mal schlecht aussehen.

Und so albern das mit den Schokriegeln und Rennspielen auch klingt: Es ist eigentlich ziemlich geil, dass ich mal nach einem Tag zufrieden bin, wo ich 13.000 Schritte gemacht und 8 Stunden gearbeitet hab, aber durchaus auch, wenn ich an einem freien Tag mal 6 Dinge erledigt und 4 Stunden Zeit zum Zocken hatte. Ja, manchmal denke ich darüber nach, doch dieses noch rein- oder jenes rauszunehmen, aber im Großen und Ganzen passt das für mich. Und hey, am 15. Januar 2024 lag der 14-Tage-Durchschnittsscore bei 161,3, heute bei 136,0. Der Trick ist am Ende halt: NUR mit Forza Horizon schaffste das auch nicht! 🙂

PS: Diese Eintrag hat heute 0,5 Punkte gebracht.

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Köppa 30

Freibad ist schon eine geile Erfindung, die dem Tag einiges an Struktur geben kann, wenn man die sonst an Wochenenden nur wenig hat. Unsere Kids sind dieses Jahr noch nicht so schwimmbadsüchtig, wobei das Spätzle eigentlich nie auf irgendwas Lust hat und das Knöpfle sich schon den ganzen Tag auf der Terrasse Wasser über den Kopf leert. Vielleicht ist das Bild auch einfach falsch.

Aber naja, wir haben unsere Saisonkarte und nutzen das. Trotz allem Vorbereitungsstress auch mal für 2 Stunden ins Bad, warum nicht.

Heute war es etwas frisch, eher so 25°C, dafür war das Bad um die Mittagszeit wie leergefegt. Also wenn es eine große Wasserrutsche in einem Schwimmbad gibt und man genau 0,0 Sekunden in der Schlange stehen muss, dann sagt das schon was aus.

Ich hab mir mal ein Herz gefasst und nach inzwischen so ungefähr 30 Jahren mal wieder einen Sprung vom Fünfer gewagt. Ja, so lange könnte es her sein. Meine ganze Jugend und die Zeit danach hab ich Schwimmbäder gemieden. Übergewicht, Scham, diese Geschichten. Hab ich anderswo schon geschrieben. Auch wenn ich seit inzwischen 4 Jahren oder so wieder regelmäßig baden gehe: Die Bäder hatten nie einen Fünfer, also könnte der Zeitrahmen etwa hinkommen.

Es ist ein komisches Gefühl und es war so unerwartet wie erwartet. Ich hatte genau so viel Angst wie ich vermutet hatte: Nicht wirklich viel, aber genau so hab ich den Fünfer abgespeichert: Das ist das erste Brett, das WIRKLICH hoch ist, wo das Wasser sehr weit weg aussieht und wo man sich auch wehtun kann, wenn man es verkackt. Andererseits ist es das größte Brett (genauer genommen in den meisten Fällen – auch hier – ein Turm), das regelmäßig in Bädern anzutreffen ist und war und deswegen damals in meiner späten Kindheit von mir und meinem Bruder auch mit einer derartigen Regelmäßigkeit benutzt wurde, so dass ich nicht wirklich Furcht empfinden konnte. Ich wusste, wie das von da aussieht. Ich wusste auch noch, dass man während des Sprunges lange genug Zeit hat, um sich zu denken, dass das jetzt schon eine Scheiß-Idee war.

War’s nicht.

Bestnoten für spritzarmes Eintauchen kriegste mit 140 kg eh nicht, aber es war immerhin ein vergleichsweise sauberer Kopfsprung und ich hab ihn ohne größere Schmerzen überlebt. Passt also.

Ach so. Falls jetzt irgendwer vermutet, ich würde das tun, um vor den Kindern anzugeben: Das Knöpfle hat es nicht mitbekommen und das Spätzle fand die Idee anfangs cool, aber inzwischen hat er es wahrscheinlich vergessen. Das alleine wäre also eine schlechte Motivation. Vielleicht hab ich’s doch nur gemacht, weil’s ging und weil’s halt einfach geil ist. 😀

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Kampf mit der Technik

Ich bin ja immer noch dran, meinen alten Rechner zu einem neuen fürs Spätzle zu machen. Eigentlich ist unser Zeithorizont noch ein Jahr, Pi mal Daumen, aber mir macht es ja gerade Spaß und außerdem kann ich mir schon vorstellen, dass wir das zeitlich etwas vorziehen. Natürlich ist das Spätzle noch nicht so weit, einen eigenen Computer zu haben, aber es ist auch nicht so, dass da noch Größenordnungen fehlen. Und ein bisschen Interesse ist schon da, natürlich auch der Spiele wegen, schon klar. Finde ich auch ok, was will ich auch sagen als überzeugter PC-Gamer?

Leider will er nicht so wirklich. Also der Rechner.

Einer der Gründe, weswegen ich mir letztes Jahr einen neuen geholt habe, war gar nicht, dass die Dinger jetzt Raytracing können, sondern dass der alte auch immer wieder einen Fehler gebracht hat. Eine Warnung vor Überspannung in einem USB-Gerät. Nun könnte man ja meinen, dass es an einem USB-Gerät liegt, aber so einfach ist es nicht. Ich hab in einem Zeitraum von vielleicht zwei Jahren nicht rausgefunden, woran es liegt. Immer mal wieder ging der Rechner deswegen nicht an und egal, was ich aus-, ein- oder umgesteckt habe: Mal kam es wieder, dann auch mal wieder nicht. Selbst ganz ohne angeschlossene Geräte tritt der Fehler auf.

Neben einem defekten Peripheriegerät könnte das Problem natürlich auch auf dem Motherboard sitzen. Ein falscher oder beschädigter Jumper zum Beispiel. Unwahrscheinlich, da es zum einen irgendwann plötzlich auftrat, zum anderen heute aber auch nicht wegging, obwohl ich das Board zur Installation eines neuen CPU-Kühlers komplett abgestöpselt, ausgebaut und dann wieder seiner Bestimmung zugeführt habe. Neben Dingen, bei denen meine Expertise dann völlig aufhört wie irgendwelche Probleme irgendwo innerhalb der Schaltkreise, bleibt laut Internet noch das Bios. Das hatte ich als ich den Rechner noch genutzt habe nie geflasht, weil niemand einfach mal ein Bios flashen sollte auf dem Rechner, der ihm wichtig ist. Und es war ja ein guter Grund, einen neuen zu kaufen. 😉

Aber jetzt. Der Rechner ist sauber, neu verdrahtet, betriebssystemfrei und zugänglich. Was sollte schiefgehen?

Irgendwie alles. Ich hab es bisher nicht geschafft, ihm ein neues Bios zu zeigen.

Dabei – Respekt an MSI – hat das Board sogar eine bequeme Bios-Flash-Funktion, bei der man nicht mal starten müsste. Einen Knopf hinten am Panel und einen direkt verbundenen USB-Anschluss, über den man einen Stick mit der Datei ranpacken können soll … naja, soll. Ich hab jetzt extra einen Stick wie gewünscht in altertümlichem FAT32 formatiert, ich hab verschieden aktuelle Versionen den Anleitungen entsprechend darauf untergebracht – bisher hat nichts davon dazu geführt, dass das Mainboard sagt: „Hey, da ist ein neues Bios, gib mir das doch bitte!“

Bisschen ernüchternd gerade.

Ich meine, ich halte mich nicht für einen begabten PC-Magier, aber ich hab das Teil immerhin komplett auseinander und wieder zusammen gebaut und es tut noch. Im Grunde könnte ich ein Betriebssystem draufhauen, wenn der Bootvorgang – wie etwa jedes vierte Mal – klappt. Extra ein neues Board kaufen will ich aber eigentlich auch nicht. Ich hätte mich schon gefreut, wenn das jetzt mal klappen würde. Zumindest mal das neue Bios, um das als Fehlerquelle auszuschließen. Wenn die Meldung dann immer noch kommt, muss ich mal weiterschauen; aber mit der Hürde jetzt hatte ich so nicht gerechnet. 🙁

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Urlaub zuhause

Dieses Jahr machen wir ja mehr Urlaub als all die Jahre seit … ok, ich glaube, ich war noch nie so oft in einem Jahr im Urlaub wie 2025. Und das ist auch schön. Obwohl wir ja gerade selbst wohnen, wo andere Urlaub machen.

Foto über den Rhein hinweg mit dem Binger Mäuseturm und der Burgruine Ehrenfels

Ich will gar nicht so sehr darauf raus, wie hübsch Bingen am Rhein ist – was man schon so sagen kann – sondern eher ganz allgemein mal in die Runde fragen, ob es anderen hier auch so geht, dass sie ein neues Zuhause auch nach Jahren noch mit den Augen eines Touristen betrachten.

Wir wohnen in ein paar Wochen genau drei Jahre hier und ich denke, dass es eigentlich auch normal ist, dass man Orte, in denen man mehr als einmal irgendein Amt besucht hat, irgendwie als Alltag abspeichert. Ich will auch nicht sagen, dass ich das nicht tue. Mein Blick bei der Fahrt zum Aldi bleibt auch nicht mehr jedes Mal an den umliegenden Weinbergen hängen und ich hab die Burg Klopp inzwischen erschreckend pragmatisch als Sitz der Stadtverwaltung abgespeichert. Selbst der Rhein ist inzwischen sehr normal geworden.

(Obwohl Sophie mir erst vor ein paar Wochen gezeigt hat, dass wir tatsächlich aus der Küche zwischen allen Bäumen und Häusern hindurch einen kleinen dreieckigen Fleck Wasser sehen können. Was mich im Grunde vor allem freut, weil der Vermieter deswegen nichts von Rheinblick geschwafelt und nochmal 100 € im Monat aufgeschlagen hat.)

Aber an immer noch sehr vielen Tagen bewundere ich doch noch die beeindruckenden Ausblicke durch die Straßen auf die steilen Berge, sehe mir fasziniert die Verzierungen der alten Herrenhäuser an oder erquicke mich einmal mehr an unserer Garage, die wie inzwischen ja alle wissen dürften, früher ein Weinkeller gewesen sein muss. Und dann freue ich mich einfach, hier sein zu können. Aber das liegt eben nicht an Bingen. Ich bin auch in Berlin – ja, sogar und ganz besonders in Marzahn – oft an Ansichten hängengeblieben, die mir schön erschienen; obwohl ich da dann schon fast ein Jahrzehnt im Nebenhaus gewohnt habe.

Ich persönlich glaube ja, dass das was mit meinem grundsätzlichen Optimismus zu tun hat, dass ich gerne das Schöne in Dingen sehe. Aber das ist andererseits natürlich auch einfach nur die schmeichelhafteste Erklärung für mich. Geht es noch jemandem so und hat jemand plausible andere Gründe dafür parat?

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Es wird …

Ich hab jetzt schon oft erwähnt, wie sehr wir der Zeit entgegenfiebern, wo wir mal ein bisschen Entspannung in unser Zeitmanagement reinkriegen. Insbesondere auch durch den Kitawechsel des Knöpfles zum Beispiel. Auf den ersten Blick ist das alles gar nicht so schlimm, weil ich ja nur Teilzeit arbeite, da sollte ja genug Zeit zum Abholen der Kinder sein. Tatsächlich bin ich aber gerade kurioserweise einer der Menschen, die erheblich davon profitieren würden, wenn die Union ernst macht und die tägliche Arbeitszeit auflockert. Denn ich stoße gerade oft an die Grenze, dass ich eigentlich gerne meine täglichen 6,25 Stunden arbeiten würde, das aber nur kann, wenn ich noch eine halbe Stunde Mittagspause mache – weil mehr als 6 Stunden ohne Pause ja nicht erlaubt sind. Was dann wieder sehr oft mit den Abholzeiten kollidiert, weil es bisher halt so war, dass ich morgens eines der Kinder bringe und nachmittags eines hole. Und insbesondere an Präsenztagen sind mehr als 6 Stunden damit einfach ausgeschlossen.
Und dann kommt hier mal ein früherer Feierabend, da mal morgens eine Verspätung … und schon hab ich einfach null Stunden auf dem Arbeitszeitkonto, beziehungsweise manches Mal wie die letzten Wochen sogar ein Minus.

Und bevor ich auf die Idee komme, mir wegen sowas die Abschaffung von Arbeitnehmerschutzmaßnahmen zu wünschen, geht das Knöpfle halt in eine andere Kita.

Im Ernst: Er ist da inzwischen eigentlich komplett angekommen und jetzt, in den letzten beiden Tagen, haben auch wir als Eltern angefangen, die Früchte dessen zu ernten: Am Montag hab ich Überstunden machen können, weil Sophie beide Kinder abholen konnte und jetzt an meinem freien Dienstag hab ich erstmals morgens beide Kinder auf einmal gebracht und nachmittags beide geholt, während Sophie ihren Präsenztag hatte. Wobei dieser Eintrag in die Liste etwas gecheated ist, da das Spätzle gerade nicht Schule, sondern Ferienbetreuung hat, aber das lassen wir mal schön unter den Tisch fallen.

Da die Ärgernisse nicht ausgehen, ist aber ausgerechnet jetzt der einzige stets freie und halbwegs gut gelegene Parkplatz für mehrere Wochen gesperrt, weil da die Straße aufgerissen wird. Irgendwas ist ja immer.

Nein, wir merken gerade wirklich, wie es bergauf geht. Und bitte, ich will jetzt gar nicht für Überstunden werben, aber es belastet schon in ungeahntem Maße, wenn man die ganze Zeit gucken muss, dass man seine Stunden gerade so irgendwie zusammenkriegt und das ständig ein gewichtiger Teil der Organisation ist. Ist ein bisschen wie mit Geld: Es geht nicht darum, grenzenlosen Überfluss zu haben, aber holla die Waldfee ist das Leben einfacher, wenn man nicht stets mit dem Mangel jonglieren muss.

Vielleicht ist es ja wirklich noch so, dass 2025 zu unserem Jahr wird. 🙂

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Stop killing Games!

Die Initiative „Stop killing Games“ hat wider Erwarten doch noch die nötige Menge an Stimmen für ihre EU-Petition geschafft. Zumindest vermutlich, sie hoffen noch auf mehr, damit falsche Stimmen beim Wegfall dann nicht … ach so, Ihr wisst gar nicht, worum es geht?

Nein, keine Killerspiel-Verbots-Geschichte. 😉

Ich hatte ja neulich schon mal in meinem Rant über moderne Software angemerkt, dass ich gerade auch die Entwicklungen in der Spiele-Industrie schon lange nicht mehr wirklich gutheiße. Ja, es ist immer schwierig, über Dinge zu ranten, die man selbst konsumiert, es kommt immer jemand, der sagt, dann solle man es doch einfach lassen. Aber das ist halt auch ein bisschen einfach gedacht. Zumal keiner von uns irgendwas essentielles wie einen ganzen Industriezweig einfach mal verschwinden lassen wird.

Egal. Der Punkt, an dem die Initiative ansetzt, ist ein ziemlich einfacher und zudem einer, der das vermutlich größte Übel für Leute, die gerne spielen, anpackt: Den Online-Zwang.

Vor 10 bis 20 Jahren war das auch mal ein großes Thema, dass sich Spiele plötzlich wegen Kopierschutz oder zum Datensammeln mit dem Netz verbinden müssen, aber das ist natürlich ein bisschen ins Hintertreffen geraten, seit eigentlich wirklich alle ständig online sind. Dabei hat sich an der Sache nicht viel geändert: Es ist zum einen für die Spieler meist komplett nutzlos und belastet das Netz unnötig, zum anderen sind wir inzwischen an dem Punkt, an dem für viele Spiele die Server abgeschaltet werden, die nicht mehr viel genutzt werden. Und das bedeutet einfach für viele dieser Spiele – die Initiative gibt 70% als Zahl an – das komplette Aus. Und wir reden jetzt mal wirklich nur über welche, die man nicht gemeinsam online spielen muss.

Kann einem egal sein, wenn man keine Spiele spielt, oder zumindest nicht die, die es dann betrifft. Ich denke trotzdem, dass man da drüber reden sollte, denn mal abgesehen von einem netten Zeitvertreib sind Games auch Kultur und es ist einfach nur bescheuert, dass wir uns die wegnehmen lassen, weil die Hersteller sagen, der Weiterbetrieb sei ein zu großer Aufwand, obwohl sie diejenigen sind, die als einzige jemals davon profitiert haben, dass sie selbst diese Funktion implementiert haben. Das hat Züge von geplanter Obsoleszenz.

Auch die Initiative will Entwickler nicht zwingen, 200 Jahre lang Rechenzentren zu betreiben, um 30 altersschwache Gamer ein Steinzeit-Spiel spielen zu lassen. Es ist ja ok, dass es sich irgendwann nicht mehr lohnt. Aber dann kann man entweder als Hersteller den Online-Zwang noch rauspatchen oder das Copyright aufgeben, um es einer vielleicht noch existierenden Community zu überlassen, das selbst zu machen oder eigene Server aufzusetzen. Und klar, eine Verpflichtung zur Weiterverwendbarkeit könnte vielleicht sogar ein paar Hersteller ermutigen, es einfach komplett zu lassen mit dem Mist.

Ich finde den Gedanken jedenfalls gut. Ob jetzt eine EU-Petition der richtige Weg ist, ob das jetzt klappt … who knows? Über die Details kann man wie bei allem streiten. Aber man kann es ja mal versuchen. Ich hab mitgezeichnet, weil ich ein kleines Bisschen hoffe, dass es klappt. Wenn nicht, hilft vielleicht die Aufmerksamkeit um irgendwann einen neuen Anlauf zu starten.

 

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Schlüsselgewalt

Es gibt Dinge, bei denen man nicht glaubt, dass sie einen jemals in den Wahnsinn treiben würden, es dann aber doch zumindest beinahe tun. Autoschlüssel zum Beispiel.

Mein Opelschlüssel war eigentlich kaputt, seit wir das Auto vor anderthalb Jahren gekauft haben. Der  Knopf zum Öffnen war fast schon rausgebrochen aus der Verkleidung und es hat nicht lange gedauert, bis das dann passiert ist. Selbst das war aber nicht unbedingt wild, denn mit einmal Klebeband hat alles gehalten und noch funktioniert. Mit der Zeit hat diese Lösung dann aber nachgelassen, sauber zu funktionieren und man musste den Knopf jetzt oft mehrfach drücken, irgendwann beschlossen wir, dass Ersatz vielleicht doch eine gute Idee wäre. Sophie hat sich darum gekümmert und etwas erstaunt festgestellt, dass ein neuer Schlüssel bei Opel ungefähr 300 € kosten sollte.

What the Fuck?

Ja, da steckt inzwischen ein bisschen Elektronik drin, aber 300 € ist ein angemessener Preis für eine relativ neue Spielekonsole, nicht für einen Autoschlüssel!

Aber die Lösung war einfach. Da bei uns ja nicht die Elektronik, sondern nur das Gehäuse  defekt war, sollte sich das doch leicht tauschen lassen. Es gab auch Angebote für Ersatzgehäuse von Drittanbietern, ein Zehner, ein paar Minuten Arbeit, fertig. Oder?

Ein paar Stünden später:

Ein aufgesägter Autoschlüssel mit allerlei Werkzeug drum herum verstreut

Jaja. Mein erster Gedanke wäre das auch. Aber ich weiß, dass Sophie handwerklich begabt ist und ich habe mich auch mal mit dem Teil beschäftigt und kann auch persönlich bestätigen: Das Ding ist ungefährt das stabilste, was seit den Zugangstüren von Banktresoren gebaut worden ist. Zumindest, wenn man den Werkzeugeinsatz so weit limitiert, dass man die Teile im Inneren danach noch weiterverwenden kann. Wir sind auch nicht die einzigen, die so eine Erfahrung gemacht haben, aber die Berichte schwanken zwischen „Ging problemlos“ und „nach einem dutzend Atombomben kann ich immerhin schon mal reingucken“. Es war wirklich geradezu lächerlich und ich will ehrlich sein: Ich hätte Sophies Geduld vielleicht nicht aufgebracht. Ob ich dreihundert Euro bezahlt hätte, kann ich nicht sagen, vielleicht hätte ich es davor mit Drohschreiben versucht.

Immerhin ist der Schlüssel jetzt wie neu und ein paar Euro haben wir trotz neugekauften Werkzeugs und einer gedanklichen halbwegs plausiblen Stundenvergütung noch gespart, aber meine Fresse, Opel: Was soll das denn bitte? Und könnt Ihr vielleicht lieber eure Autos so unzerstörbar machen?

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