Sie ist schon ein paar Tage durchs Netz gegeistert: Die Schein-Dokumentation (Mockumentary) „Operation Naked“ von Mario Sixtus. Ich hab ein bisschen mit mir gerungen, ob ich mir wirklich ansehen will, was passieren würde, würden plötzlich Datenbrillen im deutschen Alltag auftauchen. Ich fand Sixtus bisher immer spannend, aber am Ende stand da dann doch immer der Vorbehalt: Ein deutscher Film über Zukunftstechnik – nee, ist klar!
Aber das war unbegründet. Dabei ist Operation Naked vermutlich der deutscheste Film, den ich in den letzten 10 Jahren gesehen hab. Er besteht im Wesentlichen aus einem Zusammenschnitt deutscher Talk- und Nachrichtensendungen, anhand derer man die fiktive Einführung dieser Technik mitverfolgen kann. Alleine die geballte Fernsehprominenz ist selbst für Nichtgucker wie mich überwältigend gewesen, und das nicht grundlos oder zum Selbstzweck: Das verleiht dem Ganzen neben einigen, teils skurrilen, neuen, Ideen eine unfassbare Glaubwürdigkeit.
Noch wichtiger allerdings: Der Film schwingt keine Pro- oder Contra-Keule, sondern zeigt (in extremer Form) sowohl Potenzial als auch Gefahr des total gläsernen Bürgers und ist zeitgleich auch eine ironietriefende Satire auf den gesellschaftlichen Umgang mit dem eigentlich wichtigen Thema. Alleine die Rolle der Politik in Operation Naked bringt einen abwechselnd zum lachen und heulen, je nach Standpunkt. Und trotzdem wirkt es bis auf ein paar wenige Punkte kein bisschen weit hergeholt.
Ich fand’s jedenfalls gleichermaßen spannend wie unterhaltsam. Der Film ist in der ZDF-Mediathek zu finden.
Und Datenbrillen? Ja oder nein? No oder go? Ich kann’s immer noch nicht sagen, ganz ehrlich. Aber vielleicht sollte man diese Entscheidung auch keiner fiktiven Doku überlassen. 😉
Hmm, bei Datenbrillen muss ich immer an die Romane „Daemon“ und den zweiten Teil „Freedom“ (bzw. auf deutsch „Darknet“) von Daniel Suarez denken. So wie dort beschrieben würden mir die schon gefallen. Wer die Bücher nicht kennt, und auf das Genre „Cyberthriller“ steht, für den ist das zugleich eine Empfehlung. Wobei ich vor allem die englischen Bücher gelesen habe (mehrfach), die deutschen nur einmal, ich glaube auch hier ist es wieder so, dass das Original besser ist 🙂
@Wahlberliner:
Danke für den Tipp. Weiß nicht, ob ich bald dazukommen werde, aber ich behalte es mal im Hinterkopf.
Merke Dir dabei auch, das erste Buch (Daemon) zu erst zu lesen, und nicht umgekehrt 😉