Diese Spielzeuggeschichte

Wir müssen reden. Über Spielzeuge. Und zwar die von bei Ärzten.

Vielleicht bin ich da mit meinem inneren Monk alleine, aber in den letzten Jahren war ich vermehrt entsetzt über die Spielzeuge in Arztpraxen. Nicht unbedingt, weil es mir selbst an Unterhaltung gefehlt hätte und ich mich auf Lego-Starwars-Bausätze gefreut hatte, während ich mir im Wartezimmer langsam aber sicher die unterschiedlichen Grippeviren von drei Rentnern einverleibt habe – sondern viel mehr, weil das innere Kind in mir tobte und sich fragte, wer bitte auf die groteske Idee kommen könnte, ein derartiges Angebot würde eher erfreuen als erschrecken.

OK, mir ist schon klar, dass das kein Gebiet ist, auf dem man überkritisch sein sollte oder auch nur dürfte. Arztpraxen sind keine Kindergärten und das Spielzeug dort ist allenfalls eine nette Dreingabe und von der Sache her keine Kassenleistung. Einem geschenkten Gaul …

Das ist natürlich richtig. Aber wie kann es sein, dass das Spielzeug in Arztpraxen gefühlt immer nach völlig derangierter Resterampe aussieht? Ich will ja nicht zur Debatte stellen, dass Ärzte grundsätzlich immer das aktuellste Playmobil-Ritterburg-Set komplett bereithalten sollen. Bei meinem Zahnarzt zu Kindertagen war es aber immerhin eine Schublade voll mit Bauklötzen, aus denen man immerhin mal was bauen konnte. Heute dominieren zumindest bei meinen Ärzten völlig grotesk zusammengewürfelte Sortimente aus Dingen, die zusammen zu verwenden mich selbst im Alter von 4 Jahren etliche Überwindung gekostet hätten. Siehe hier bei meiner (sonst gern empfohlenen) Zahnärztin:

So schlecht, dass es schon wieder Kunst ist. Quelle: Sash

So schlecht, dass es schon wieder Kunst ist. Quelle: Sash

Mal abgesehen davon, dass ein Sound produzierendes Instrument im Wartezimmer vermutlich gegen mehrere Menschenrechte verstößt, sei insbesondere darauf hingewiesen, dass der Zug im Vergleich zum Feuerwehrauto unglaubwürdig anders designt ist und dass – auf dem Bild nicht zu erkennen – bei dem Holzpuzzle Teile beiliegen, die nicht dort hinein passen, sondern irgendwoanders herkommen.

Ich halte mich für einen halbwegs kreativen Menschen, aber der Anblick gruselt mich und als Kind hätte ich wohl vorschnell versucht, eines dieser Dinge mit der nächsten Fensterscheibe interagieren zu lassen, weil mir sonst nix sinnvolles eingefallen wäre.

Liebe Ärzte da draußen: Ich weiß, dass das nur der hunderttausendste Nebenaspekt eurer Arbeit ist. Aber ich habe den starken Verdacht, dass auch das traumaauslösend sein könnte. Also bitte ändert was daran!

4 Comments

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4 Responses to Diese Spielzeuggeschichte

  1. Playmobil und Lego fallen wahrscheinlich noch raus, weils eh geklaut wird. ob gewollt oder ungewollt. DEN Schrott klaut bestimmt niemand. Ich kenne es, dass es bei Ärzten oft sone Kugelbahnen gibt…also geschwungene Metallbahnen auf denen man Kugeln in verschiedenen Formen und Farben hin und her schiebt. Würd ich als Erwachsener auch benutzten 😀

  2. Ich erzähle gerne die Geschichte von meinem Cousin, der sich tierische Mühe gegeben hat für eine Urlaubsfahrt das richtige Spielzeug für seine Tochter nach ihren – nur teils mutmaßlichen – Wünschen zusammenzusuchen. Die schönsten Puppen, Bücher, Malsachen wurden auf Urlaubstauglichkeit begutachtet und verpackt. Rate mal, welches Spielzeug im Urlaub fast ausschließlich benutzt wurde? Richtig: Die rostige Regentonne neben dem Ferienhauseingang.
    Kinder interessiert es überhaupt nicht, ob Spielzeug neu ist oder „zusammenpasst“. Alles, was für Kinder neu oder selten ist, ist aufregend, und je verrückter und sinnloser es uns erscheint, umso mehr regt es deren Fantasie an.
    …und manchmal halt nicht. Aber das passiert auch mit neuem, pädagogisch wertvollem Spielzeug (was für wohlmeinende und großzügige Omas frustrierend sein kann).

  3. Das kommt mir bekannt vor.

    Ich war zwar in den letzten fünf Jahren gefühlt zwei mal in einer Arztpraxis doch kann Ich mich noch erinnern dass es vor 20 Jahren auch nicht besser war.

    Das ist eher so eine Pflichtschuld der Ärzte. Was da steht ist egal, Hauptsache da steht was.

    Grüße aus Dresden

    Philipp

  4. Also mein Hausarzt hat da schon ein bißchen mehr und das paßt auch irgendwie zusammen. Ich glaub aber, der gibt sich sowieso immer recht viel Mühe, nicht nur, weil er seine Praxis auditieren und qualifizieren läßt. Der hat auch ein kleines Regal mit Büchern für Kinder.

    Ich vermute aber, dass es so ist wie Philipp schreibt: Hauptsache, da steht irgendetwas.

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