Chance statt #Grenzkontrollen

Spätestens seit Deutschland nun die Grenzen zu Österreich wieder kontrolliert anstatt als humanitäre Sofortmaßnahme die Flüchtlinge aus Ungarn einfach einreisen zu lassen, wird auch wieder vermehrt genickt, wenn gesagt wird: „Naja, alle können wir ja auch nicht nehmen …“

Zwiespältige Sache. Denn dass auch die anderen europäischen Länder mal Menschlichkeit vor Angst setzen sollten, steht außer Frage. Und dass derzeit die chronisch unterfinanzierte staatliche Koordination von Asylanträgen ins Stocken gerät, ist natürlich auch wahr. Das sieht man ja tagtäglich, da muss man nur mal zu einer Erstaufnahmestelle fahren.

Warum aber diese aktuelle Situation herhalten muss, um künftige Horrorszenarien zu kultivieren, ist doch sehr fraglich.

Natürlich kostet das ganze Prozedere erst einmal Geld. Wow, welch Erkenntnis! Das tut aber alles, was irgendwo passiert. Von kleinsten Dingen wie der Tatsache, dass ich als Taxifahrer zu irgendeiner Halte fahre und dort den Einstiegspreis kassiere, bis hin zu gewaltigen Unternehmungen wie den Bewerbungen auf olympische Spiele oder der Rettung von Banken. Und ja, ebenso wie bei der Aufnahme von Flüchtlingen weiß man nicht, ob man am Ende auch ganz sicher im Plus landet oder ob das nur ein Wunschtraum war. Aber in Anbetracht der Tatache, dass es bei Refugees nicht nur um eine Prestigehandlung sondern zudem ums Retten von Menschenleben geht, sollte man vielleicht mal die Prioritätenliste wieder neu sortieren. Ich hab’s schon oft angesprochen, und es gilt auch hier: Wie viel besser als zur Unterstützung unterstützenswerter Menschen will ich meine Steuern bitte eingesetzt sehen?

Eigentlich war es das auch schon, aber natürlich sind da viele Vorbehalte von anderer Seite – und ich möchte an der Stelle mal klarmachen, dass die sich ALLE auf rassistische Annahmen stützen. Alle! Selbst wenn wir von der selbstgefälligen Unterteilung in Kriegs- und Wirtschaftsflüchtlinge mal absehen:

Wie abwertend muss man auf eine Gruppe Menschen schauen, um ihnen im Ganzen oder zumindest überwiegend völlige Blödheit oder Boshaftigkeit vorzuwerfen?

Und darum geht es doch: Wenn davon schwadroniert wird, dass „die“ ja nur kommen, „um es hier besser zu haben“ (aka Wirtschaftsflüchtlinge), dann gehört schon eine Menge Böswilligkeit dazu, um dabei ernsthaft an ALG2 zu denken. Wir leben nicht mehr im 19. Jahrhundert: Wer sich trotz potenzieller Lebensgefahr auf eine Reise von tausenden Kilometern macht, wird wohl kaum nach dem Googeln der Höhe des ALG-Satzes aufgehört haben, sich sein Land aus ca. 150 möglichen Zielen auszuwählen. Man würde von jedem Deutschen, der (jetzt mal faktenfrei fabuliert) nach Kasachstan auswandert, weil man dort für 20 € im Monat eine Wohnung mieten kann, erwarten, dass er auch die dortigen Gehälter kennt, um das in Relation zu setzen. Aber Flüchtlinge, die Deutschland erreichen, kennen natürlich nur das eine und haben leuchtende Euro-Zeichen in den Augen, oder wie?
Ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass selbst die, die hier als Wirtschaftsflüchtlinge diffamiert werden, überwiegend ganz handfeste Träume haben? Zum Beispiel eine Ausbildung zum Mechatroniker zu machen, ein Restaurant zu eröffnen, Lehrer für ihre Muttersprache zu werden, etc. pp.?

Und selbst all die, die wirklich um ihr Leben fürchten: Warum sollten die sich dafür entscheiden, hier freiwillig auf niedrigstem Level zu leben?

Wenn wir schon überhaupt einen Raum für diesen ekligen Sozialdarwinismus bieten müssen, dann sollten wir doch festhalten, dass ohne Verhütungsmittel vögelnde Deutsche ein weit größeres Problem sind, weil deren Blagen erst einmal zwei Jahrzehnte lang Kindergeld kriegen, bevor sie irgendwas für die Gesellschaft tun. Und ich wette, spätestens hier wird auch ein paar „besorgten Bürgern“ bewusst, wie eklig diese Herangehensweise an sich schon ist. Aber da liegt das Problem: Das ganze Denkkonstrukt klappt nur, wenn man den Flüchtlingen grundsätzlich eine geringere Intelligenz oder mehr Boshaftigkeit unterstellt, als man es Deutschen tut.

Und jetzt mal zurück zu den Grenzkontrollen und dem Bedürfnis, Flüchtlinge abzuweisen:

Das ist nicht klug, ganz ehrlich. Da wäre schon der humanitäre Standpunkt: Deutschland als Land, das Milliarden in irgendwelche Banken stopfen kann, einfach um nicht ein paar Arbeitslose mehr zu haben, hat auch die Mittel, um (sehr sehr sehr) viele Flüchtlinge aufzunehmen. Selbst wenn das unseren Wohlstand schmälert – es wäre schon aus humanitären Gründen geboten. Wir haben im Gegensatz zu Refugees Luft nach unten. Selbst ich mit meinem Mindestlohnjob habe das. Es ist insgesamt aber sowieso mehr eine Frage der Verteilung, denn eine Frage der Gesamtmenge. Mal ganz abgesehen davon, dass Grenzkontrollen der deutschen Wirtschaft nicht sonderlich zuträglich sein werden auf Dauer.

Wenn man nicht blind rassistisch durch die Gegend rennt, sondern all den potenziellen Zuwanderern einfach mal die gleiche Cleverness wie uns unterstellt, dann liegt Deutschland zudem sicher nicht wegen des ALG2-Satzes auf der Wunschziel-Liste so weit oben, sondern weil es hier Sicherheit und damit Möglichkeiten gibt. Möglichkeiten, z.B. ein normales (hier gerne zu übersetzen mit „gutes deutsches“) Leben zu führen, gutes Geld für gute Arbeit zu kriegen, menschlich behandelt zu werden und frei von Angst zu sein, solange man selbst kein schlechter Mensch ist. Und wie bei uns ist es natürlich eine lustige Melange aus geschulten Facharbeitern, pädophilen Psychopathen, angehenden Lehrern, verblendeten Gläubigen, cleveren Strategen, harmlosen Spinnern, liebenswerten Künstlern, trauernden Witwen, wissbegierigen Schülern, randalierenden Säufern und aufopferungsvollen Müttern.

Menschen halt.

Da draußen existiert ein Haufen Menschen, der weit mehr Glauben in unseren Staat, unsere Demokratie, unser Verständnis der Welt setzt, als es ein Großteil von uns Deutschen selbst tut. Menschen, die für „unseren“ Way of Life ihr Leben riskieren und die mehr Opfer dafür gebracht haben, als jeder Heidenauer Patriot es je tun wird. Sie könnten verdammt wichtige Probleme unseres Landes (Pflegenotstand, Fachkräftemangel, anyone?) lösen, nebenbei endlich selbst ein menschenwertes Leben führen und uns, wenn wir nur zuhören wollen, zu ein bisschen mehr Internationalität verhelfen. Und sie kommen freiwillig, wir brauchen sie nicht anwerben, fürs Herkommen bezahlen oder sonstwie große Opfer bringen. Ja, wir müssen ein paar Euro in die Organisation und Verwaltung investieren. Das kommt uns derzeit absurd vor, weil wir ohnehin an dümmstmöglichen Stellen viel zu viel Geld in Organisation und Verwaltung gesteckt haben, ohne dass es nennenswert was gebracht hätte. Aber den Versuch sollte uns das wert sein.

Wie gesagt: Kann schon sein, dass das am Ende hier und da ein Minusgeschäft ist. Aber selbst wenn das so sein sollte, dann hätten wir doch wenigstens zigtausend Leuten geholfen. Und so ein ausnahmslos positives Fazit täte der jüngeren deutschen Vergangenheit ja auch mal gut – gerade, wenn man außer der Nationalität nicht viel hat, um sich gut zu fühlen.


Im Ernst: Überzeugten Rassisten kann ich nichts bieten, mein Niveau hat eine Untergrenze. Allen anderen würde ich empfehlen, mal ernsthaft darüber nachzudenken, inwiefern man diese „Krise“ nicht zu einer Cnance umwandeln könnte. Ich wette, das lohnt sich.

23 Comments

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23 Responses to Chance statt #Grenzkontrollen

  1. Wahlberliner

    Sehr schön, mal wieder ein neues Wort/eine neue Wendung gelernt: „ein menschenwertes Leben führen“ 🙂

    Ansonsten: Volle Zustimmung! Nur ist der Punkt, dass es nicht so sehr ein Problem der Gesamtmenge des Geldes ist, wie dessen Verteilung, leider etwas sehr untergegangen. Aber da dies eine Linke geäußert hat ( http://www.deutschlandfunk.de/haushaltsdebatte-und-fluechtlingshilfe-wir-muessen-ueber.694.de.html?dram:article_id=330520 ), kann der Vorschlag schon aus politischen Gründen nicht angenommen werden, denn die Linken sind ja die politischen Buhmänner der Nation, und alles was von ihnen kommt, muss missachtet werden (oder so kommt es mir zumindest vor).

  2. Tom

    Du weißt schon, dass das (Zitat: aber natürlich sind da viele Vorbehalte von anderer Seite – und ich möchte an der Stelle mal klarmachen, dass die sich ALLE auf rassistische Annahmen stützen. Alle! ) ziemlich hart an der Grenze ist?
    Jegliche Kritik ist rassistisch? Ernsthaft? Meinungsfreiheit gilt auch für die Meinung der Anderen!
    Wenn ich anmerke, dass es aktuell z.B. zu wenige KiGa-Plätze gibt und die starke Zuwanderung dieses noch verschärfen wird, ist das rassistisch?
    Ich finde es ist eher Realität!
    Also bitte nicht alles verallgemeinern!
    Es muss eine ehrliche Diskussion über Chancen und Risiken geben!

  3. Ich finde, du überziehst ein wenig.

    Wie viel besser als zur Unterstützung unterstützenswerter Menschen will ich meine Steuern bitte eingesetzt sehen?

    Das kann ich dir sagen: ich fände es wesentlich sinnvoller, die Gelder an der Quelle des „Übels/Auslösers“ einzusetzen. Gelder, die wir hier im Lande einsetzen, sind höher und haben weniger Auswirkungen (im positiven Sinne).

    Obiges bedingt aber auch eine Änderung in der Wirtschaft. Wenn ich dieses „Geiz ist geil“- und „Laßt uns immer billiger produzieren/mehr ausnutzen“-Denken nicht ändere zu einem Miteinander, wird das nichts. Ebenso ist es doch schon wirklich merk würdig, dass Deutschland unter den Top-3 der Waffenexporteure ist.

    Aber es sind halt überall nicht nur politische, sondern auch wirtschaftliche Interessen im Spiel.

    Eigentlich war es das auch schon, aber natürlich sind da viele Vorbehalte von anderer Seite – und ich möchte an der Stelle mal klarmachen, dass die sich ALLE auf rassistische Annahmen stützen. Alle!

    Das kann ich so definitiv nicht unterschreiben. Ich finde es zum Beispiel nicht in Ordnung, dass das JobCenter bei einem Einheimischen einen Affentanz um eine 5 qm zu große Wohnung macht und einen teuren Umzug fordert, der über 10 Jahre gerechnet immer noch mehr kostet als die 5 qm Miete über diese 10 Jahre inkl. Nebenkosten, die sie ja ebenfalls kürzen – und gleichzeitig die Flüchtlinge in, aufgrund des Wohnungsmangels, da man den sozialen Wohnungsbau nicht fördert, in teurere udn wesentlich größere Wohnungen einquartiert werden, die ja „der Staat zahlt“ wie es so schön heißt. „Der Staat“ sind aber faktisch meine Steuergelder! Und darüber möchte ich mich aufregen und meine Meinung zu äußern können, ohne gleich als Rassist abgestempelt zu werden.

    Des weiteren sind nun mal unsere Ressourcen – Finanzen, Wohnungen, Jobs – begrenzt. Und ich habe weder Geld- noch Jobbäume bisher irgendwo gesehen.

  4. @Tom:
    Natürlich ist Kritik immer in Ordnung. Aber wie nimmst Du die Diskussionen da draußen wahr? Sagt da jemand:
    „Die Kita-Plätze reichen nicht für alle!“
    oder wird nicht viel mehr immer gesagt:
    „Wir haben nicht genug Kita-Plätze, um auch noch Flüchtlingskinder aufzunehmen!“?
    Ja, vielleicht war „alle“ ein wenig überspitzt, aber auch die Kita-Diskussion geht am Ende so gut wie überall mit dem Nebenton einher, dass die deutschen Kinder darunter leiden. Dass keine Kita-Plätze für Flüchtlingskinder da sind, wird i.d.R. unter ferner liefen – wenn überhaupt – erwähnt. Und da kommen wir zu einer Debattenkultur, in der ein Kita-Platz für Deutsche wichtiger/notwendiger/sinnvoller/hilfreicher etc. ist. Und das bezeichne ich als rassistisch. Weil es Flüchtlingsfamilien andere (natürlich niedrigere) Bedürfnisse unterstellt als Deutschen.

    @ednong:
    1.
    Ja, eine Bekämpfung des Übels in der Welt wäre sinnvoller. Bin ich bei dir. Aber wie Du schreibst: Das ist schwierig, weil sich globale Systeme ändern müssten. Und da kommen wir zu den anderen Grenzen des Ganzen: Wenn wir das „viele“ Geld jetzt mehr aufwenden würden, um dieses oder jenes weltweit zu verbessern, würden wir schwerlich die Möglichkeit haben, auch nur in einem einzigen Krisenland halbwegs akzeptable Bedingungen zu schaffen. Zumal dann immer noch nichts getan wäre für die Leute, die aktuell frieren oder hungern und bei uns sitzen.
    2.
    Du liest und kommentierst lange genug, um zu wissen, dass ich bei den ganzen Drangsalierungen von Arbeitslosen hierzulande nicht weniger strikt ins Feld ziehe und mich darüber aufrege. Natürlich sind die von Dir erwähnten erzwungenen Umzüge ein bitterer Hohn und machen nix gut und vieles nur schlimmer. Und der soziale Wohnungsbau ist wirklich ein riesiges Problem, das man viel früher hätte angehen müssen, schon klar.
    Aber zwei Dinge:
    Erstens geht es den Flüchtlingen, die derzeit hier ankommen, beileibe nicht um 5m² Raum mehr oder weniger. Und soweit mein Wissen reicht, ist es auch nicht so, dass den Flüchtlingen (zumindest in irgendwie relevanter Zahl) irgendwo auch nur ein Hauch mehr gegeben wird als einem arbeitslosen Deutschen. Waren das 6 oder 8m² pro Person, ich weiß es nicht mehr. Bis auf Turnhallen, Baumärkte und Zelte hat es selbst die Zynik der Arge bisher nicht geschafft.
    Zweitens: Unsere Ressourcen sind begrenzt, natürlich. Und ich bin wie alle nicht sonderlich erpicht darauf, mein bescheidenes Hab und Gut zu verlieren. (Und nicht vergessen: Ich habe einen gerne von Migranten ausgeübten Niedriglohn-Job, den die Ämter gerne mal empfehlen, weil er in Berlin grundsätzlich unreguliert ist, ich habe sehr konkrete Angst um mein Geld!)
    Nichtsdestotrotz sind da Menschen, die hungern. Menschen, für die mein Leben am Rande des Dispokredits bereits unglaublicher Luxus ist. Gerade die Tatsache, dass ich eigentlich so viel zu verlieren hab, obwohl ich weit unter dem Durchschnittsdeutschen verdiene, lässt mich sicher sein, dass wir als Gesellschaft wirklich weit mehr helfen könnten, als wir es uns derzeit vorstellen können.
    Mir liegt es fern, dich als Rassisten zu beschimpfen, weil Du erörterst, wie weit man die Situation ausreizen kann und was es nicht ohnehin an sozialen Missständen gibt – das ist hoffentlich klar.
    Das Problem ist: Die Argumentation kann sehr schnell ins rassistische driften, wenn wir sagen würden, dass erst einmal jeder deutsche Arbeitslose 5m² mehr Wohnung zugesprochen bekommt, bevor wir Syrern ein Feldbett in einem 10-Mann-Zelt zubilligen.
    Und: Wir haben es gerade mit sehr vielen Menschen zu tun, die weit weit weniger haben als wir selbst für das absolute Existenzminimum für irgendwie nötig erachten würden. Jetzt, sofort, hier, umgehend, genau so. Wir tun gut daran, das zu berechnen, das zu organisieren und somit hoffentlich zu lösen. Das Gegenrechnen mit den Bedürfnissen von armen Deutschen trägt leider dennoch oft rassistische Züge.

  5. Stefan

    @TE
    Kindergartenplätze sind für deutsche Kinder wichtiger/notwendiger/sinnvoller?
    Ist das ernst gemeint??
    Ob es sinnvoller ist sei dahingestellt, auf jeden Fall zahlen deren Eltern bereits seit Jahren bzw. Jahrzenten Steuern und Abgaben in diesem Land, und davon sollten sie auch etwas haben! Wenn ich in einem Land noch nichts zum finanziellen Haushalt beigetragen habe, kann ich ganz einfach auch überhaupt nichts erwarten, bzw noch schlimmer fordern!!

    In der Flüchtlingskrise gibts es mit Sicherheit nicht DIE optimale Lösung!
    Auf jeden Fall gehört Kriegsflüchtlingen rasch und unkompliziert geholfen.
    Und um das zu gewährleisten gehören diese rasch auf ganz Europa aufgeteilt (ja auch Polen, Tschechien usw.)
    Und das ganze Pro bzw. contra Flüchtlinge ist mittlerweile einfach nur nervig. Meiner Meinung nach gehören ganz einfach die Einzelfälle angeschaut, auch wenn dann hunderte Leute an den Grenzen warten müssen. Mann kann doch nicht tausende Menschen unkontrolliert einreisen lassen..
    Und das Ganze sage ich übrigens als Nicht-Deutscher Staatsbürger!

  6. Sash,
    erst einmal Danke für die ausführliche Antwort.
    Ad 1: Globale Systeme müßten geändert werden – richtig. Doch wenn wir das verschieben, weil das so schwer, nicht gerade aktuell, was-weiß-ich-ist, fangen wir das nie an. Und dann ändert sich auch nichts. Da muß man endlich mit anfangen!
    Und ja, dann ist für die Flüchtlinge hier vor Ort nichts getan – ich sage ja auch nicht, dass man für die nichts tun sollte. Nur sollte das eben nicht das Hauptanliegen sein auf Dauer. Und das scheint es aber zu werden. Und das finde ich schlecht.

    Ad 2: a) Flüchtlinge geht es nicht um 5 qm – das ist mir klar und das ist nicht das, was ich thematisiere. Ich finde einfach nur das Verhalten der Behörden unangemessen, wenn aufgrund von Wohnungsmangel Flüchtlingen das „einfach so“ (und ja, ich weiß, so einfach ist das nicht) ihnen eine größere Wohnung zugebilligt wird (die ich ihnen auch gönne, keine Frage), auf der anderen Seite aber Einheimische mit einem Schwachsinn von Forderungen (überspitzt und freundlich formuliert) überzogen werden. Das passt nicht und es schafft Unruhe. Zumindest auf Seiten der Betroffenen. Und es ist nicht nachvollziehbar. Und wenn du ein Faktum dafür haben willst: schau auf die Insel Sylt. 750 Flüchtlinge in Wohnungen, die sich nicht mal Einheimische leisten (können).
    b) Ressourcen begrenzt, hungernde Flüchtlinge: Sicher könnte die Gesellschaft noch mehr helfen. Allerdings: es helfen meist die, die sowieso schon schlecht dran sind (vielleicht, weil sie diese Erfahrung anderen ersparen oder abmildern möchten), selten die, die richtig viel Geld oder andere Mittel zur Verfügung haben. Und das ist der nächste Punkt, der mich eben stört: es geht fast immer auf Kosten der „Armen“ und nur mit ehrenamtlicher/kostenloser Hilfe. Und da vermute ich, spekuliert die Politik drauf. Ist ja dann auch schön einfach – die Menschen sind beschäftigt und könnten/finden dann nicht Zeit, um zu kritisieren.

    Vielleicht konnte ich meine eigentliche Meinung besser ausdrücken damit, habe ich zwar auch schon in meinem Blog versucht, läßt aber scheinbar immer Interpretationsraum. Ich bin auch nicht davon ausgegangen, dass du mich als Rassist einstufst – allerdings scheine ich inzwischen von einigen aufgrund dieser Aussagen so gesehen zu werden.

    Und mir ist durchaus klar, dass Vergleiche à la „mir gehts schlechter als dir“ den Flüchtlingen nicht weiterhelfen. Das ist ja auch nicht das Ziel eines solchen Vergleichs. Ich denke halt nur, dass man das ungleiche Verhalten der Behörden durchaus kritisieren darf – und es tritt ja nunmal im Zusammenhang damit auf.

  7. @ Stefan

    „Wenn ich in einem Land noch nichts zum finanziellen Haushalt beigetragen habe, kann ich ganz einfach auch überhaupt nichts erwarten, bzw noch schlimmer fordern!!“

    Falsch.
    Ich kann erwarten, dass die Grund- und Menschenrechte eingehalten werden, zu denen sich das Land verpflichtet hat.
    Diese gibt es ja nicht nach Kassenlage oder Herkunft, sondern für alle Menschen gleich.
    Und nicht mehr als das fordern Flüchtlinge zurecht ein.

    „auch wenn dann hunderte Leute an den Grenzen warten müssen“

    Und wie lange sollen die warten? Wie lange draußen unter unwürdigen Bedingungen campieren, weil es zuviel Geld kostet?
    Das zieht nicht bei Grundrechten.

  8. Schön geschrieben.

    Auch Ich habe in letzter Zeit immer mehr das Gefühl dass hier alle vergessen dass es hier um Menschen geht und nicht um Spielfiguren die man beliebig in Schranken weisen kann.

  9. DerInderInDerInderin

    Dumm wirds, wenn die Politik den Rechten dann noch Argumentationsstoff liefert:

    http://www.stern.de/wirtschaft/immobilien/kuendigung-wegen-fluechtlingen–mieter-in-nieheim–nrw–muessen-wegen-eigenbedarf-ausziehen-6465914.html

    Das wird wahrscheinlich noch ein heißes Thema werden…

  10. Bon Scott

    @Tom: „Jegliche Kritik ist rassistisch? Ernsthaft? Meinungsfreiheit gilt auch für die Meinung der Anderen!“

    Wo ist denn da der Zusammenhang? Rassistische Meinungen sind doch nicht verboten und das wurde auch nicht in dem Post gefordert. Aber eben auch nicht Meinungen für rassistsisch zu halten. In Deinem Fall ist das eben die Meinung der anderen, Deine wurde Dir aber auch nicht verboten, also alles prima!

    Und wenn man angebich von anderen in irgendeine Ecke gestellt wird, bzw. das so empfindet oder überrascht ist über diese Beurteilung, dann sollte man auch darüber nachdenken, wie und warum dieses angebliche Fehlurteil mit der Selbstwahrnehmung so sehr kollidieren kann. Entweder man hat sich nicht konkret oder deutlich genug ausgedrückt oder aber, was immer wieder bei den verschiedesnten Dingen passiert, die Selbstwahrnehmung und Kategoriesierung ist doch nicht so ganz richtig, aus welchen Gründen auch immer.

    Ich könnte den Text genauso unterschreiben und für den der sich am Rassismusbegriff stört und auch in den bisherigen Kommentaren. Ersetzt das durch Fremdenfeindlichkeit und das trifft es dann aber auch, wo es eh keine Rassen gibt.

    @Sash: Meinungsstark aber ausgewogen, immer die Gegenargumente, soweit es geht, verständnisvoll im Blick. Im Taxi wie im Rest vom Leben, vermutlich gefallen mir Deine Texte deswegen so gut, Du hast für alles und jeden Verständnis und meistens sogar noch vermutete Gründe, warum sich jemand gerade nicht so toll verhält. Jeder bekommt erstmal den „ich kenn Dich ja gar nicht und Du wirst schon Deine Gründe haben“ Bonus. Wobei die Grenze dessen was Du für inakzeptabel hälst anscheinend schon ziemlich nahe dort liegt, wo dann auch die Strafgesetzbücher beginnen.

  11. @Stefan:
    Ich finde die Herangehensweise an die Frage falsch. Wir sind uns doch wohl einig, dass ein KITA-Platz für alle Kinder sinnvoll ist. Da soll kein Flüchtlingskind einem deutschen Kind bevorzugt werden – aber ist die umgekehrte Logik deswegen besser? Wegen Steuern? Ich würde ohnehin die Vermutung aufstellen, dass sehr viele junge Eltern netto noch überhaupt nix in die Sozialsysteme eingezahlt haben. Selbst nach der kapitalistischen Logik ist das unsinnig: Investitionen in Kinder sind immer Investitionen in die Zukunft – und ja, ich finde es erstrebenswert, in einem Land zu leben, in dem Dinge wie die Ausbildung und Förderung gerade nicht davon abhängen, was die Eltern an Geld investieren.

    @ednong:
    1)
    Ich teile deinen Pessimismus diesbezüglich von Herzen. Andererseits schau auf die aktuellen UN-Ziele. Ich glaube, dass auch das Gefühl, „wir“ würden jetzt „als einzige“ uns „nur“ um die Flüchtlinge im eigenen Land kümmern, kein Dauerzustand ist. Die Sache ist die: Natürlich ist das gerade alles ein Mehraufwand und ja, ich glaube auch, dass das gerade was heftiges ist, was dereinst in Geschichtsbüchern stehen könnte. Aber ich hab seit langem auch mal wieder die Hoffnung, dass das etwas ist, was gut ausgehen könnte.
    2)
    Das schwierige an dem Komplex sind so Formulierungen wie „einfach so“ und dergleichen. Wir haben gerade ein großes Problem: Nämlich, dass der Staat als Gesamtheit der Institutionen bei Dingen wie der Wohnungsbeschaffung hinter seinen Möglichkeiten zurückgeblieben ist und jetzt (teilweise sicher hirnlose) Notfalllösungen produziert. Was unter anderem auch bedeutet, dass z.B. Unterkünfte erschlossen werden, die zuvor nie in Erwägung gezogen wurden: Bisher hatte man es in Kaff XY mit zwei renitenten Arbeitslosen zu tun, jetzt muss man Platz für 100 Leute schaffen. Also beispielsweise. Nun mag einer der Arbeitslosen zwar zu Recht sagen: „Ey, da hättet Ihr auch bei meinem Fall dran denken können!“, aber von der Sache her wurde das Ganze für die Behörden erst zum Problem als es mehr als 50 Leute wurden. Egal ob Arbeitslose oder Flüchtlinge. Das Dilemma nun ist: Ja, natürlich hat „nur wegen der Flüchtlinge“ ein Umdenken eingesetzt – aber ist das jetzt ein Grund, selbige gegen die Arbeitslosen auszuspielen? Weiß denn wer, was passiert wäre, wären 100 Leute plötzlich arbeitslos geworden?
    Ja, es ist alles scheiße knapp gerade und der Staat kriegt’s nicht gebacken. Kein toller Zustand, da sind wir uns einig. Ich für meinen Teil würde mich aber freuen, wenn man das mehr in Richtung „Es muss mehr für Arme getan werden!“ kanalisieren könnte, als darüber zu reden, ob irgendein Armer mehr oder weniger hat – und das dann auch noch an die Herkunft knüpft.

    @Roichi:
    Danke!

    @Philipp:
    Ja, so geht es mir auch. Aber es fällt zu vielen noch zu leicht. 🙁

    @DerInderInDerInderin:
    Nun ja, ob das durchkommt, ist zum einen noch offen. Zum anderen darf man aber auch nicht vergessen, wie singulär solche Fälle ungeachtet ihres Ausgangs wirklich sind. Wer so einen Fall zur Argumentation heranzieht, muss im Gegenzug Leute wie „Florida-Rolf“ erklären. Und ich nehme das Ergebnis mal vorweg: Das bringt in der Debatte genau nix.

    @Bon Scott:
    Ach, wie bei jedem liegen auch bei mir die Grenzen hier oder dort mal dies- oder mal jenseits des StGB. 😉

  12. @Sash
    Ad 1: Natürlich ist „… „wir“ würden jetzt „als einzige“ uns „nur“ um die Flüchtlinge im eigenen Land kümmern… “ nicht das, was ich damit ausdrücken möchte. Mir ist durchaus bewußt, dass das genug andere Staaten auch machen. Was mich an der Sache stört: es ist das einzige, was getan wird. Es wird weder vorausschauend noch nachhaltig gehandelt. Und das wären in meinen Augen notwendige Dinge – und das geht nur, wenn man „vor Ort“ etwas macht und dazu dann auch mal die Systeme überdenkt. Klar, das ist weitaus mehr Aufwand, der da zu leisten wäre – aber es wäre nachhaltig und für alle gut.

    Ad 2: Das mit der Wohnung ist ja jetzt nur ein Beispiel – und es passiert eben aktuell bei den Flüchtlingen. Aus dem Grunde wird es von mir als Vergleich herangezogen – nicht, um rassistisch zu sein oder irgendwelche Menschen nach Hautfarbe oder sonstwie zu separieren. Es geht mir um die ungleiche und in meinen Augen unfaire Behandlung. Was unterscheidet denn z. B. ein Kind, das von Zu Hause auszieht in eine eigene Wohung (auf Grund von Ausbildungsplatz oder was weiß ich was) von einem Flüchtling? Eigentlich nicht viel – das Kind hat vielloeicht ein eigenes Bett und einen eigenen Schrank, der den Flüchtlingen fehlt. Ansonsten fehlt Kühlschrank, Waschmaschine etc. beiden. Doch beide werden ungleich behandelt. Und das ist das, was mich prickt – und sicher nicht nur mich. An der Stelle hätte die Regierung schon lange, wirklich lange nachbessern können und müssen. Passiert ist natürlich nix, da Mama Merkel das ja alles auf ihrem breiten A* aussitzt. Und genau dieses Verhalten führt zu Unmut und wird m. E. maßgeblich an einem Rechtsruck mitwirken. Und nachher haben wir eine Partei im Bundestag sitzen, die wir eigentlich verbieten wollten …

  13. @ednong:
    Zu 1.:
    Zustimmung. Absolut.
    Zu 2.:
    Ich glaube, ich verstehe, was Du sagen willst. Und ich kann das nachvollziehen. Richtig in der Sache finde ich es nur begrenzt. Mit zweierlei Maß messen ist immer scheiße, egal wer letztlich davon profitiert, da stimme ich Dir zu. Aber auch ohne jetzt verlässliche Quellen angeben zu können, hege ich starke Zweifel an der Vermutung, letzten Endes würden Flüchtlinge „mehr“ bekommen als z.B. arme Deutsche. Man darf bei der Sache nicht den Confirmation Bias vernachlässigen. Natürlich wird es hier und da Urteile geben, die für Arbeitslose wie ein Schlag ins Gesicht wirken, weil Flüchtlinge XYZ bekommen, auf das sie schon lange gewartet haben. Tatsächlich aber sind die Hilfen für Asylbewerber ja keineswegs weniger (teilweise blödsinnig) bürokratisiert und wirklichkeitsfremd. Wenn wir da beispielsweise das Thema „Hilfe bei psychischen Erkrankungen“ aufmachen würden, wäre das vermutlich eine niederschmetternde Bestandsaufnahme.
    Was Du weiterhin sagst, ist auch eines meiner gedanklichen Probleme: Unterstützen wir „Nazis“ nicht indirekt damit, dass wir großzügig gegenüber Flüchtlingen sind?
    Das ist sicher eine schwierige Frage und ich will nicht behaupten, dass ich eine Antwort darauf hätte. Weil die Frage weit tiefer greift, als sie es oberflächlich zu tun scheint. Es ist die auch in der Vergangenheit sicher nur unzureichend und zu Recht kontrovers diskutierte Frage, ob Staaten mit Terroristen verhandeln sollten. Hart ausgedrückt, ja. Aber es ist der Kern der Tatsachen: Nehmen wir die Verletzung von Menschenrechten hin, weil es eine Option ist, dass deswegen anderswo eine Art „Beruhigung“ Menschenleben rettet?
    Ich für meinen Teil würde sagen: Retten wir erst einmal die Flüchtlinge und bekämpfen anschließend die rechten Umtriebe.
    Ob das der derzeitigen Situation angemessen ist, weiß ich aber leider auch nicht. 🙁

  14. Hannes

    @ednong
    Du meintest, dass momentan nur von denen geholfen wird, die sowieso nix haben. Ich stimme dir dort in weiten Teilen zu, möchte da aber gerne meine Position darlegen.

    Ich bin selbstständig und verdiene (momentan zumindest) nicht schlecht. Allerdings bedeutet das bei mir auch momentan eine 60-80 Stunden Woche. Ich verfolge derweil sehr stark, was sowohl bundesweit, als auch bei uns lokal im Bezug auf Flüchtlinge passiert. Ich würde gerne helfen, habe allerdings schlichtweg keine Zeit um einen sinnvollen Beitrag zu leisten. Denn selbst wenn ich mir einmal einen Tag nehmen würde, bringt das ja weder den bisherigen Helfern noch den Flüchtlingen etwas, denn bis ich eingearbeitet bin, ist der Tag rum. Aus meiner Sicht brauchen die Hilfsorganisationen „längerfristige“ Unterstützung, also z.b. regelmäßige Hilfe 4 Stunden pro Woche oder das man sich explizit langfristig um eine Familie kümmert. So etwas kann ich momentan nicht leisten.

    Ich bin jedoch gerne bereit finanziell zu helfen und hoffe, dass somit evtl. mein Geld mit der Zeit der anderen Helfer das Problem abmildern kann.

    Allerdings frage ich mich gerade bei „Asylkritikern“ immer, was denn die Alternative zu dem momentanen Vorgehen ist. Diese Leute, die jetzt kommen, sind nicht militärisch organisiert und werden durch eine Regierung per Befehl gesteuert, sondern das sind hunderttausende Individuen, die für sich entschieden haben, dass sie sich auf den Weg machen. Selbst wenn ich denen an der Grenze nun sage „Ihr kommt hier nicht rein“, dann melden die das ja nicht an ihr Hauptquartier und alle drehen um und gehen zurück. Die Leute haben Hoffnungen und werden trotzdem weiter gehen. Und dann stehen sie an unserer Grenze und diese Grenze ist lang. Um diese zu sichern, bräuchte man massenhaft Polizei und Militär und man müsste alles mit einem sehr hohen Zaun umziehen oder besser noch mit einer Mauer. Dann braucht man Wachtürme und Flutlichtanlagen und vielleicht besser 2 Mauern und dazwischen einen breiten Strefen, auf dem man erkennen kann, wenn jemand über die erste Mauer gekommen ist. Und dann vielleicht noch Selbstschussanlagen und Hunde an Laufketten und… Ich denke es ist klar wohin das führt. ICH will sowas nie wieder in Europa sehen. Selbst mit all diesen Maßnahmen braucht man immer noch Leute, die mit dem Gewehr im Anschlag diese Leute in Schach halten und im Zweifelsfall auch schiessen. Auf junge Familien und kleine Kinder.

    Wir haben also nur 2 Möglichkeiten: Christliche Nächstenliebe und das beste aus der Situation machen, oder ein Blutbad anrichten. Oder hat jemand für mich noch eine andere Lösung?

  15. @Hannes

    Du meintest, dass momentan nur von denen geholfen wird, die sowieso nix haben.

    Ähm, nicht ganz. Ich denke, dass die Regierung auf ehrenamtliche Hilfe vertraut, ebenso die Firmen. Dass es also diejenigen nichts kostet, die genug Geld hätten bzw. bzgl. Regierung, dass die davon ausgehen, dass das Ganze kostenfrei sein wird eben wegen der Ehrenamtlichkeit. Und dass ist in meinen Augen ein verwerfliches Denken und Ausnutzung von Engagement.

    Ich bin jedoch gerne bereit finanziell zu helfen und hoffe, dass somit evtl. mein Geld mit der Zeit der anderen Helfer das Problem abmildern kann.

    Du kannst den Organisationen zielgerichtet spenden und diese Spenden natürlich absetzen. Aber wie gesagt, auch diese Helfer sind ehrenamtlich meist im Einsatz – und das ist ein Ausnutzen der Regierung in großem Maße.

    ICH will sowas nie wieder in Europa sehen.

    Dann guck dir die 2 europäischen Exklaven in Nordafrika an. Dort gibt es das – bis auf die Selbstschußanlagen – genau so wie du es beschreibst.

    Oder hat jemand für mich noch eine andere Lösung?

    Ja, genau da ist der Punkt, um den es eigentlich geht. Man sollte sich vielleicht vorher, spätestens hinterher nach einem solchen Ausspruch, wie ihn sich Mama Merkel erlaubt hat, auch mal nachdenken. Und Lösungen suchen – und nicht einfach aussitzen und hoffen „Das wird schon“ oder „Das schaffen wir“. Sie selbst ist ja davon nicht ein Zipfelchen betroffen.

    Und meiner Meinung nach gibt es nur die Möglichkeit, an der Quelle anzusetzen, um solch eine Flucht zu vermeiden. Denn diese dient ja weder dem Fluchtland noch dem Zielland. Es muß dort stabilisiert werden und gefördert werden. Und man muß sie als gleichwertige Handelspartner wahrnehmen. Und das bedingt auch, dass die „Billiglohnländer“ dadurch wegfallen,w enn man überall menschliche Zustände schafft und gleichwertiges Handeln.

    Dafür allerdings fehlt es noch an dem passenden Denken in unserer Wirtschaft und in unserem System. Doch wenn wir das nicht bald ändern,werden wir unsere Welt damit – überspitzt gesagt – zu Grunde richten.

  16. @ednong:
    Ich glaube, niemand mit auch nur ein bisschen Grips in der Birne verwehrt sich dem Gedanken, in den Herkunftsländern der Flüchtlinge irgendwas zu tun. Nicht mal auf Regierungsebene. Einfach, weil es logisch und nicht abstreitbar ist. Hier und jetzt aber sind auch andere Maßnahmen notwendig, denn egal wie viele Milliarden man in irgendwelche Aufbauprojekte oder dergleichen stecken möchte: Sowas dauert. Das heißt nicht, dass man es nicht machen sollte – sondern eher, dass man das schon längst hätte tun sollen. Für die aktuelle Lage in Deutschland ist das trotzdem nur mäßig befriedigend, schließlich kann man niemandem sagen: „Wart‘ mal ein paar Jahre ab, dann gibt’s in 3000 km Entfernung auch wieder was zu essen …“.

  17. @Sash
    Da kann ich dir nur zustimmen. Ganz besonders das ‚hätte man schon machen müssen‘ ist das Entscheidende, was mich so besonders ärgert. Das Geld wird vielfach mit vollen Händen rausgeworfen, nur für die wirklich sinnvollen Dinge wird nichts bis kaum etwas aufgewandt.

    Andererseits kann es nicht sein, dass sich Mama Merkel hinstellt, ruft „Wir schaffen das“ schon und sich dann wieder auf ihrem breiten Sitzfleisch ausruht. Das ist mMn einfach unverschämt und verhöhnt die, die sich da wirklich den Popo aufreißen. Und dann bedenkt sie eben nicht, dass die Ressourcen nun mal endlich sind. Ist einfach so.

    Und auch die Verkennung eben dieser Dinge ärgert mich ungemein.

  18. Wahlberliner

    Hier einmal ein Link, den man jedem besorgten Bürger mitgeben kann, wo viele solcher Sorgen und Fragen beantwortet werden:
    https://ennolenze.de/faq-fuer-besorgte-buerger/2073/
    Das könnte man klar noch ausbauen, aber es ist schon mal ein super Anfang!

  19. @ednong:
    Da stimme ich Dir zu. Wie ich vermutet hatte: So weit außeinander sind wir da doch gar nicht. 🙂

    @Wahlberliner:
    Ja, eine sehr geile Liste. Hat mich die Tage auch sehr erfreut. Gut geschrieben, verständlich, logisch, einfach perfekt.

  20. Wahlberliner

    @Sash: Ja, sollte nur auch immer schön erweitert werden, weil es gibt ja sicher noch eine Menge mehr Fragen und Einwände, die besorgte Bürger häufiger haben – und das ist ja auch der Sinn einer FAQ, eben alle häufiger als 1x gestellten Fragen an einer Stelle zu sammeln, damit jeder die Antworten darauf auf einen Blick hat.

  21. D.R.I

    Fachkräftemangel gibt es nicht. Das ist nur eine Erfindung der Arbeitgeber, um leichter Arbeitnehmer aus dem Ausland rekrutieren zu können, damit in hochbezahlten Berufen (bspw Softwareentwicklung) die Gehälter durch mehr Angebot gedrückt werden können.

    Am Rest deiner Ausführungen ändert das aber nichts, die sind korrekt und da sollte jeder „Patriot“ mal drüber nachdenken.

  22. @D.R.I.:
    Mir würde deine Behauptung gut ins Weltbild passen, das ist klar. Aufgrund der vielfachen Erwähnung besagten Themas würde mich aber mal interessieren, woher Du dieses Wissen nimmst.

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