Schildbürger

Ich hab mich oft gefragt, ob ich eigentlich echt glauben soll, was derzeit in diesem Land passiert. Da schreibt ein durchgeknallter Schnauzbartträger ein Buch, sinniert über genetisch vererbte Dummheit, und ganz Deutschland echauffiert sich entweder über das Buch oder jene, die es ablehnen. Zunächst hatte ich die Hoffnung, der ganze Mist würde in ein paar Tagen wieder vom Tisch sein, wenn der nächste Politiker sich mal wieder einen Dienstwagen im Urlaub klauen lässt, oder jemand auf die abenteuerliche Idee kommt, man könne die Steuern erhöhen oder senken. Aber nix da. Von der Bild-Redaktion in Berlin bis Opa Winfried in Hintertupfingen führt das Land anhand meist für die jeweilige Lage schöngerechneter Tabellen und Statistiken eine Integrationsdebatte, deren Höhepunkt je nach Lesart vielleicht ein gewisser Seehofer war, der plötzlich die Zuwanderung ausgerechnet von Fachkräften unterbinden möchte – oder aber Volkes Stimme, die ausgerechnet einen fußballspielenden Türken für das beste Beispiel gelungener Integration hält.

Ich finde die ganze Debatte schlicht scheiße und unsinnig, und es kotzt mich an, dass in Deutschland derzeit selbst öffentlich Sätze gesagt werden, für die man vor zwei oder drei Jahren aus guten Gründen seinen Job verloren hätte.

Dass selbst in unserer verwöhnten Wohlstandsoase nicht alles Gold ist, was glänzt, haben 50 Jahre nach dem Wirtschaftswunder auch plötzlich alle gemerkt, und da das ja einen Grund haben muss, ist es neuerdings mal wieder schick, es IHNEN in die Schuhe zu schieben. Wem? Sind wir mal ehrlich, eigentlich ist es doch egal! Die Muslime bieten sich als geheimnisvolle und seit dem 11. September 2001 auch noch gefährliche Gruppe zwar gut an, aber im Notfall haben sich ja bereits in der Vergangenheit beispielsweise auch Hartz4-Empfänger unabhängig der Nationalität bewährt.

Dass es Probleme beim Zusammenleben unterschiedlicher Menschen geben kann und auch gibt, das wissen nicht nur diejenigen, die mit einem Araber im Haus zusammenleben, sondern auch gutgläubige WG-Gründer und versehentlich Verheiratete. Warum Idioten allerdings schlimmer sein sollen, nur weil sie andere kulturelle Wurzeln haben, das erschließt sich mir nicht ganz. Würde man, wie oft gefordert, endlich Schilder für Idioten austeilen, dann würden sich deren Träger wohl verwundert untereinander umsehen und feststellen, dass es von Hermanns und Manfreds unter ihnen nur so wimmelt.

Sobald einen guten Deutschen die Hautfarbe seines Gegenübers irritiert, scheint es einen leider selbst von Herrn Sarrazin nicht erforschten Reflex zu geben, alles was er tut, auf seinen Migrationshintergrund zu schieben. Wir haben sogar extra ein Wort dafür erfinden müssen, weil die Betroffenen ja längst Deutsche sind, seit 2 oder 3 Generationen. Aber es scheint vielen Menschen in diesem Land logischer, dass jemand kriminell ist, weil seine Eltern ihre Jugend in einem anatolischen Bergdorf verbracht haben, anstatt das Problem irgendwo in den 20 Jahren Leben in Deutschland zu suchen.

Natürlich halte ich auch nichts von irgendwelchen archaischen Regeln, die Frauen Rechte aberkennen oder jemanden verpflichten, seine ungläubigen Nachbarn zu meucheln. Was die meisten Schreihälse im Auftrag der Leitkultur vergessen, ist, dass wir in einem Land leben, in dem vom (übrigens viel zu gering) strafbewehrten versehentlichen Zünden einer Atombombe bis zur Länge des schriftlichen Teils der Gesellenprüfung zum Steinmetz jede erdenkliche Kleinigkeit gesetzlich geregelt ist. Und wenn ich meine Freundin schlage, weil sie meinen Kumpel Carsten oder meinen imaginären Kumpel Allah beleidigt, dann ist das in beiden Fällen nicht nur dumm, sondern auch strafbar. Statt uns Gedanken darüber zu machen, ob der imaginäre Kumpel lieb oder böse ist, könnte man auch pragmatisch darüber hinwegsehen und sich dem Zustand widmen, dass da jemand Frauen verdrischt.

Aber dann müsste man sich Gedanken über die Gesellschaft an sich machen, über Bildung, über den eigenen Beitrag zum Zusammenleben, man müsste neues lernen und sich in Toleranz üben. Und eventuell einen ziemlich großen Posten im Bundeshaushalt für Schilder ausgeben.

26 Comments

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26 Responses to Schildbürger

  1. Milan

    Danke!
    Dem dürfte nicht mehr viel hinzuzufügen sein.

  2. Michael

    Ist ja alles richtig, was Du so schreibst.
    Das Problem ist doch, dass derjenige Recht/Zustimmung bekommt, der am lautesten schreit, die Blöd Zeitung zum Beispiel.
    Und wenn Herr Sarrazin geschrieben hätte, daß es nicht ok ist, wenn ein Deutscher/Türke seine Frau daheim an den Herd sperrt (die darf nicht arbeiten), die darf nur mit anderen Frauen reden….
    dann hätte es niemand interessiert.
    Dann hat er die Diskussion losgetreten, Herr Seehofer sieht seine Felle davon schwimmen und springt auf den fahrenden Zug auf.

    So und was darf man jetzt sagen bzw tun, wenn der taxifahrende Macho gleich welcher Herkunft/Religion einer Frau zuschaut, wie sie den Koffer ranschleppt, selbst dabei gemütlich ans Fahrzeug gelehnt, verächtlich auf den Mensch zweiter Klasse (nur Frau) schaut und wartet, bis sie fertig ist?
    Denen hängt keiner ein „Schild“ um, die Frau denkt sich ihren Teil und Sarrazin(Seehofer werden bestätigt.

    Darauf angesprochen reagiert Macho mit totalem Unverständnis. Der kennt es nicht anders

  3. Matthias

    Watt fürn linksradikales Gutmenschengesülze, inklusive Berufsverbot für Andersdenkende.
    Ich empfehle ein paar Monate Wedding oder Neukölln statt Marzahn, um den eigenen Horizont diesbezüglich zu erweitern.

  4. Leini

    Ich spendiere son Schild. Wem?? Das weiß ich noch nicht so genau. Ich hab nur knapp 49.728 Personen zur Auswahl (nur im engerem Umfeld).

  5. Tja, wie hier schon jemadn schreibt: Wer am lautesten brüllt, bekommt die meiste Aufmerksamkeit… Es ist einfach nur erschreckend, wie inzwischen allgemeinert wird und so falsche Vorstellungen entstehen, wie z.B. dass Hartz4-Familien angeblich generell nur aus dem Ausland stammen (selbst gehört und oft in etlichen Foren gelesen). Da muss man sich doch die Haare rausreissen bei soviel Blödheit. Viel schlimmer als Blödheit ist aber einfach die tatsache, dass erstaunlich viele Deutsche anscheinend einfach alles blind glauben, was das Medium, das eben am lautesten brüllt, erzählt. Da kann man es teiwleise mit der Angst zu tun bekommen, von so vielen so leicht zu manipulierenden Menschen umgeben zu sein.

  6. @Michael:
    Das ist ja genau das Problem: Natürlich ist der von dir angesprochene Taxifahrer ein Arschloch. Wieso aber wird ein Fehlverhalten sofort der Nationalität zugeordnet, wenn diese mal nicht „komplett“ deutsch ist?
    Es ist ja genauso blödsinnig, deswegen gegen Taxifahrer zu hetzen.
    Ich möchte ja nicht mal anzweifeln, dass sich viele Idioten auf vermeintlich tolle kulturelle Werte stützen, die in Wirklichkeit ewiggestriger Bullshit sind. Aber da brauche ich nicht gegen eine Gruppe angehen, deren Mehrheit mit solchem Schwachsinn nichts zu tun hat. Wo bleibt der Seitenhieb gegen andere religiöse Fanatiker? Gegen die Machos und die Neonazis? Als ob wir Probleme mit dem Islam hätten. Das Problem sind die Idioten, die meinen, ihn möglichst deppenhaft auszuüben. Deswegen sollten die Schilder ja ungeachtet der Nationalität vergeben werden 😉

    @Matthias:
    Ich hab meine Zweifel, dass ich im Wedding von der Theorie abkomme, dass da draussen ein Haufen Idioten unterwegs ist, ehrlich.

    @Leini:
    Man kann gar nicht genug Schilder malen…

    @gutmensch:
    OK, die zwei Stunden krieg ich heute wohl kaum noch weggehört. Ich arbeite dran.

  7. @Paramantus:
    *sign*

  8. Alex

    Als Mensch mit Migrationshintergrund (der ich in Österreich ja zweifelsfrei bin) kann ich deine Angesicktheit nur zu gut nachvollziehen 😉

    Nein im Ernst, das is alles ein Wahnsinn, der mich wieder mal darin bestätigt, dass es eine hervorragende Wahl war, auszuwandern…

  9. Karpatenhund

    Ich weiß nicht, ob man das Problem nicht viel eher in der Tatsache sehen sollte, dass ganz Deutschland über ein Buch diskutiert, das offensichtlich keiner gelesen hat. Es war noch nicht einmal erschienen, da war die Diskussion schon in vollem Gange. An jeder Ecke hat man Kritik gehört; Sarrazin würde sich unqualifiziert äußern, er hätte keine Ahnung, wovon er redet, alles wäre schlimm und falsch. Und wenn man mal nachgefragt hat, wer denn bitte das Buch wirklich durchgearbeitet hat, kam schnell dahinter: Hinter der Kritik steckte in der Regel das, was man über die Feuilletons und die Diskussionen über die Diskussion aufgeschnappt hatte.

    Ich kann mich nicht kompetent zu dem Buch äußern. Aber: Dass in der Integration lange Zeit etwas ziemlich falsch gelaufen ist, ist wohl kaum zu bestreiten. Man kann eben Einwanderer nicht in irgendwelche eigens für sie gebauten Stadtteile mit Betonwohnblöcken stecken und dann hoffen, dass sie sich schon irgendwie in die Gesellschaft integrieren werden. Und wer einerseits über Fachkräftemängel jammert, andererseits aber offensichtlich kein Interesse daran hat, dass qualifizierte Fachleute aus dem Ausland möglichst nicht ins Land kommen, macht ebenfalls etwas falsch.

    Es ist gut und wichtig, Zuwanderungsdebatten zu führen. Aber bitte auf einer anderen Ebene als „Ausländer sind hier wegen des Geldes, die nehmen anständigen Deutschen den Job, sind kriminell und sollen draußen bleiben“. Das Niveau ist das schlimme. Nicht die Debatte.

  10. @Alex:
    Danke für den Zuspruch! Aber Österreich ist jetzt ja auch nicht gerade das Paradies für Einwanderer, so man den (zugegeben raren) gelegentlichen Info-Fetzen glauben darf, oder?

    @Karpatenhund:
    Natürlich ist es blödsinnig, über ein Buch zu diskutieren, das man nicht gelesen hat. Ich hab meine Infos auch aus zweiter und dritter Hand, und deswegen will ich das Buch selbst auch sicher nicht bewerten.
    Zweifelsohne ist das Niveau eines der Hauptprobleme an der ganzen Debatte. Aber auch sonst wird fleißig über Dinge gestritten, die meiner Meinung nach unangebracht sind. Warum beschwert man sich über die Zuwanderung von Türken, obwohl sie abnimmt? Oder warum – aber ich erkenne auch, dass ich mit der Meinung wohl leider inzwischen alleine bin – warum müssen eigentlich „Ausländer“ ständig irgendwelche Vorgaben erfüllen, die jeder Deutsche für eine Zumutung halten würde? Warum ist es eigentlich so schlimm, wenn irgendwo türkisch gesprochen wird und was ist an Englisch weniger schlimm? Oder an schlechtem Deutsch? Warum müssen Zuwanderer denn besser ausgebildet sein?
    Hat eigentlich mal jemand drüber nachgedacht, was passiert, wenn alle Länder nur noch qualifizierte Leute reinlassen?
    Das Niveau ist sicher das Schlimmste, aber auch die Debatte geht meist nicht in die Richtung, wie man das Zusammenleben hier besser hinbekommen kann, sondern was „DIE“ dafür tun sollten…

  11. Karpatenhund

    Ich habe nichts dagegen, wenn jemand eine Fremdsprache fließend spricht. Wenn man sich nur wenige Monate oder Jahre in Deutschland aufhält und eine Rückkehr ins Heimatland irgendwann absehbar ist, muss man sicherlich auch nicht zwingend Deutsch lernen (Auch wenn ich es für angebracht halte, dass man zumindest ein paar gängige Floskeln des Landes lernt, in dem man sich längere Zeit aufhält; Begrüßungen und Verabschiedungen beispielsweise). Aber: Wer dauerhaft hier lebt, muss natürlich in der Lage sein, zumindest einigermaßen in der Landessprache zu kommunizieren.Das gilt nicht nur für Türken (auch wenn bei diesen einfach aufgrund der Anzahl ein erhöhtes Risiko besteht, dass eine Integration auch in Bezug auf die Sprache fehlschlägt. Iraner, Südafrikaner, Vietnamesen und Co finden hier in Deutschland einfach sehr viel schwerer große Gruppen, in denen sie in der Sprache ihres Herkunftlandes problemlos dauerhaft kommunizieren können).

    Und natürlich muss die Zuwanderung irgendwie gesteuert werden. Ziel für ein Land mit einem gewissen sozialen Anspruch ist sicherlich nicht, dass es außer hoch gebildeten Leuten niemanden mehr hereinlässt. Auf der anderen Seite ist es aber auch nicht zielführend, die Grenzen weit zu öffnen und Zugangsschranken faktisch abzuschaffen. Grundlegende Anforderungen sind meiner Meinung nach: Zumindest rudimentäre Sprachkenntnisse für Leute, die dauerhaft in Deutschland bleiben wollen; ein besonderer Grund für eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung (politische Verfolgung im Heimatland würde da genau so drunterfallen wie eine Familienzusammenführung in Deutschland – etwa weil der Ehepartner hier lebt); und die Akzeptanz der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, wobei ich davon ausgehe, dass diese Anforderung vom weitaus überwiegenden Teil der Einwanderer problemlos erfüllt wird.
    Anforderungen, die weiter gehen, halte ich auch eher für optional. Ein Grundverständnis über den Aufbau des politischen Systems? Aufgaben des Bundestags? Gewaltenteilung? Meiner Meinung nach Allgemeinwissen, darüber sollte jeder informiert sein. Aber da viele Deutsche in dem Bereich auch starke Defizite haben, würde ich es von Zuwanderern auch nicht erwarten, zumal es nicht grundlegend für eine Integration ist.

    Die oben genannten Anforderungen sollten Zuwanderer aber erfüllen. Dabei ist vollkommen normal, dass Zuwanderer diese Leistung erbringen, dass „DIE“ also etwas dafür tun müssen. Auf der anderen Seite muss der Staat dafür sorgen, dass solche Leistungen auch möglich sind; er muss sich darum kümmern, dass entsprechende Angebote existieren, dass Zuwanderer zum Beispiel in Kursen die deutsche Sprache lernen können, dass die äußeren Umstände also die Erbringung der Leistung ermöglichen.

    Defizite gibt es auf beiden Seiten. Musterlösungen und todsichere Strategien zur Behebung dieser Defizite gibt es nicht. Das sollte man sich in solchen Debatten immer wieder vor Augen führen und sich bemühen, zumindest die Faktenlage richtig darzustellen. Nur auf der Basis können sich dann vernünftige Diskussionen entwickeln. Und bei der (Falsch-)Darstellung dieser Faktenlage sehe ich derzeit leider das größte Problem für das Niveau.

  12. @Karpatenhund:
    Ich stimme dir in vielen Punkten zu. Dass z.B. die Sprachkenntnis eine Schlüsselrolle gerade im gegenseitigen Verständnis spielt, das ist klar.
    Und zugegeben: Ich verstehe die Argumente für eine gesteuerte Zuwanderung, aber meines Erachtens nach ist das von vorne bis hinten eine perverse Idee.
    Irgendeinen Grund haben die meisten, hierher zu kommen, und wenn es wirtschaftliche Gründe sind. Die Theorie, dass die Menschen just kommen, um das Sozialsystem auszunutzen, möchte ich stark bezweifeln. Den meisten ist bewusst, dass man leider ohne Arbeit nirgends reich und frei wird. Und soweit ich das verstanden habe, fürchtet Deutschland um den Untergang wegen niedriger Geburtenraten und könnte Nachwuchs gebrauchen. Da ist es meiner Meinung nach so absurd, dass man auf der einen Seite nach „hochqualifizierten Fachkräften“ fahndet, und es andererseits ein endloser und von Bundesland zu Bundesland unterschiedlicher Behördenmarathon für Einwanderer ist, sich ihre Abschlüsse anerkennen zu lassen. Und wo es normalerweise einer Weiterbildung bedarf, dürfen viele nochmal ganz neu anfangen mit der Ausbildung, und dann ärgert man sich, dass sie Niedriglohnjobs machen und nebenher Hartz4 beantragen. Asylbewerber werden daneben geradezu gezwungen, den öffentlichen Kassen zur Last zu fallen, weil sie erst mal nicht arbeiten dürfen.
    Warum aber ist es ok, Zuwanderern diese Hürden aufzuerlegen? Warum darf ich mir als Weißer zufällig in Deutschland geborener Mann eigentlich so viel Scheiße erlauben, die einem „Ausländer“, der einfach nur Pech hatte und die falsche Sprache fließend spricht, versagt bleibt? Warum darf denn nicht auch ein Türke sagen: Hey, ich bin jetzt hier, ich finde gerade keine Arbeit, lebe deswegen zwischenzeitlich von ALG2 und ich finde es scheiße, was Angela Merkel gerade macht!
    Ich meine, klar darf er! Aber er ist nachher ein undankbarer Türke, der muss doch dankbar sein. Wofür? Dafür, dass wir unsere Grenzen den anderen gegenüber zumachen?
    Von den Idioten, die sich in wohl keiner Gesellschaft beteiligen würden, will ich dabei gar nicht sprechen, da greift, was ich im Artikel geschrieben habe, die Frage nach grundsätzlichen Regeln.

  13. Wie ich schon oft geschrieben habe, die Menschen sind heutzutage viel zu faul sich selbst eine Meinung zu bilden.
    Solang Medien und andere Menschen eine Meinung vorgeben, bei der man sich in seiner Nörgelmentalität anschließen kann, ist alles in Ordnung.
    Und das gilt in alle Richtungen, ob rechts oder links, oben oder unten.

  14. @Nick:
    Da stimme ich zu. Wobei man bei den modernen komplexen Sachverhalten natürlich immer auch auf andere Menschen angewiesen ist, um die Lage einzuschätzen.

  15. wissender

    Sarrazin habt ihr nicht gelesen???
    Ich würde euch es auch nicht raten, aber falls ihr wollt hier.

    http://www.buecherkiste.org/-ebook-thilo-sarrazin-deutschland-schafft-sich-ab

  16. @wissender:
    Ich weiss, ich sollte es tun, um sagen zu können, ich habe es getan und um so den Kritikern Wind aus den Segeln zu nehmen. Aber ich will gar nicht… 🙁

  17. Matthias

    Da hat wohl jemand Angst um sein Weltbild 😀

  18. @Matthias:
    Och, ist das echt dein Ernst?
    Aber schon ok. Sei der erste, der mich überzeugt!
    Gerne auch als eigener Beitrag – aber mit den Reaktionen musst du dann leben.

  19. Matthias

    Dich zu überzeugen wird mir mit einem Beitrag nicht gelingen. Mich selbst zu überzeugen hat ja auch längere Zeit gedauert, und ich war nicht ultralinks damals, sondern einfach nur so links. Vielleicht hatte ich von Anfang an einen etwas anderen Blick auf die Dinge, weil ich in einer besonders bereicherten Gegend von Berlin aufwuchs und weil das Thema Integration für meine Familie niemals eine Frage war. Wir, bzw. zu der Zeit eben meine Eltern mit mir als Knirps, kamen schließlich ins Land gewandert, um aus eigener Hände Arbeit etwas zu schaffen und nicht, um trotz fauler Haut einen höheren Lebensstandard zu genießen als daheim. Wir haben sogar deutsche Vornamen angenommen, um uns besser einzufügen und damit die Deutschen sie aussprechen konnten 🙂 meine Eltern haben sich aus eigener Initiative in die Abendschule gesetzt und die Sprache gelernt und waren sich nicht zu schade, zur Not putzen zu gehen, um uns durchzubringen. Und trotzdem haben wir unsere kulturellen Wurzeln nicht abgeschnitten oder verschmäht, besuchen regelmäßig die Verwandtschaft in der alten Heimat und pflegen Kontakte mit anderen Leuten der gleichen Herkunft hierzulande, die seltsamerweise auch fast alle Arbeiten. Nur meine Tante, leider, hat mit der Insolvenz ihrer Firma ihren Job verloren und mit über 50 findet sie jetzt keinen neuen mehr.

    Tja, aber wenn man dann öffentlich hinter Sarrazin steht oder ganz von ihm unabhängig (vor seinem Buch schon) die bessere Integration von Ausländern fordert, und zwar nicht als Bringschuld der Deutschen, sondern als eigener Antrieb der Zuwanderer, da schlägt einem der geballte Hass der Guten und Linken entgegen. DAS sind dann eben die Reaktionen, mit denen ich leben muss. Aber was soll’s, ich arbeite gerade an meinem Doktor der Naturwissenschaften, anderswo werde ich mit Kusshand genommen. Es würde zwar wehtun, das Land zu verlassen, da ich es als meine Heimat sehe. Aber das sind eben die Geister, die ihr gerufen habt, also sollt ihr auch mit ihnen klarkommen.

    Aber eine Frage erlaube ich mir noch: Weißt du eigentlich, wie frustrierend es ist, wenn bei der ganzen Integrations- und Zuwanderungsdebatte immer nur die Rede vom Scheitern ist und von der einen ganz bestimmten Gruppe? Ich habe Freunde aus aller Herren Länder, die in zweiter Generation hier sind und die man nicht als „Fremde“ wahrnehmen würde, wären nicht „Schlitzaugen“ oder andere Hautfarbe hier und da. ALLE haben sie mindestens Abitur und engagierte, integrierte Eltern. Aber da man das Problem nicht benennen will, da man nicht von kulturellem Hintergrund sprechen will, werden die positiven Beispiele nicht benannt, unter den Teppich gekehrt. Das macht Sarrazin nicht, er lobt die positiven Beispiele, und nicht zuletzt dafür gibt es die schon arg abgenutzte Nazikeule für ihn. Sonst müsste man sich nämlich inhaltlich mit ihm auseinandersetzen.

  20. Der Maskierte

    @Matthias

    Ich danke dir für deinen differenzierten, sachlichen Kommentar.

  21. @Matthias:
    Aber wie kann jemand, der selbst einen „Migrationshintergrund“ hat, der Meinung sein, an eben jenem läge es, wenn sich gewisse Menschen blöde verhalten?
    DAS ist es, was ich nicht verstehe. Ich weiss um die Negativbeispiele Bescheid, und glaub mir, ich bin auch nicht scharf darauf, dass mich jemand verprügelt, weil ich an dies oder das nicht glaube, oder sonstwie jemandes „Ehre“ verletze.
    Es ist doch aber so, dass es mir – selbst wenn beispielsweise 99% aller Türken Idioten wären – das egal sein könnte, solange ich mich mit dem restlichen Prozent gut verstehe.
    Dass es ziemlich fragwürdige Kulturen geschafft haben, ihre Meinung unter dummen Idioten zu streuen, das will ich nicht anzweifeln. Wirklich nicht! Aber deswegen kann ich nicht auf die Straße gehen und potenziell Unschuldige deswegen angehen. Und ich würde auch kein Buch schreiben, das es erlaubt, entsprechende Klischees zu fördern. Ich denke einfach, dass wir damit den „unschuldigen“ Vertretern der Gruppe mehr Schaden zufügen, als uns auf der anderen Seite, der Benennung von „Schuldigen“ ein Nutzen entsteht.
    Du glaubst hoffentlich nicht ernsthaft, dass ich noch nie von entsprechenden Gruppen beleidigt oder sonstwie angemacht worden bin. Natürlich! Aber warum ist die Herkunft derer Eltern wichtiger als deren eigene Blödheit? Wenn ich mir die Haare grün färbe, werde ich eher von Nazis belästigt – muss ich deswegen meine Freundin vorverurteilen, nur weil sie auch aus Deutschland kommt?
    Meine Meinung ist, dass es überall Idioten gibt. Wahrscheinlich gibt es sogar militante Anhänger des Musikantenstadls, die mich verprügeln wollen, weil ich gerne Metal und HipHop höre.
    Und wie du selbst sagst: Es ist frustrierend, wenn man andere Beispiele kennt (oder selber eines ist) und immer nur vom Scheitern zu hören.
    Aber ist es jetzt besser, zu sagen „Der ist Türke und blöd, der Russe aber hat es geschafft“, oder wäre es nicht vielleicht besser zu sagen: „Da ist ein Idiot, aber glücklicherweise gibt es auch noch andere wie diesen hier!“
    Welchen Mehrwert bringt die Nennung der (ehemaligen?) Nationalität, solang nicht wirklich 100% so sind?

  22. Matthias

    @Sash
    Gehen wir mal möglichst systematisch vor.

    Ich höre oft genug als Beispiel, dass Ausländerkriminalität als solche nicht beziffert werden sollte, schließlich „haben wir ja auch genug Deutsche, die kriminell werden“. Das ist richtig, und die Gegenfrage lautet: Wenn ihr schon GENUG Einheimische habt, die kriminell sind, warum holt ihr euch ZUSÄTZLICH noch ausländische rein? Es sollte ja wohl kein Problem sein, Straftäter konsequent abzuschieben. Stattdessen gebärden sich gerade viele Linke und Grüne ausgerechnet als Täterschützer.

    Knüpfen wir daran die Frage nach der Statisik an. Natürlich sind nicht alle, nehmen wir mal die Türken, kriminell, es sich auch nicht 99%. Aber Statistiken lügen nun mal nicht (wenn man sie nicht lügen lassen will – manipuliert werden können sie natürlich). Erstens ist es nicht von der Hand zu weisen, dass die überwältigende Mehrheit der Intensivtäter (warum lässt man die eigentlich nach 60 Straftaten noch frei rumlaufen?) ausländische Wurzeln hat, und zwar ganz bestimmte. Zweitens hilft es auch niemandem etwas, wenn man immer stur den Einzelfall betrachten will. Jeder Mensch ist individuell, aber deswegen darf man das Große Ganze nicht aus dem Blick verlieren. Ich will ja gar nicht, dass konsequent jeder Türke abgeschoben oder nicht mehr reingelassen wird, ganz im Gegenteil, ich würde mich freuen, wenn man jeden EINZELFALL genau prüfen würde: Hat der was auf dem Kasten, warum kommt er her, wird er nur Hartzen oder will und kann er auch arbeiten? Kanada macht das vor.

    Deine Statistik hilft dir einfach nicht weiter. Nehmen wir an, du veranstaltest eine Party, es kommen 100 Gäste wovon dir gerade mal einer richtig sympathisch ist. Der Rest verkauft dir im besten Fall etwas Gemüse für deinen Kühlschrank, sitzt teilweise nur rum und lässt sich durchfüttern oder beklaut dich im schlimmsten Fall. Auch du, nehme ich an, zahlst Sozialbeiträge, und es bliebe deutlich mehr übrig oder könnte besser eingesetzt werden, wenn nicht große Teile der Zuwanderung direkt in die Sozialsysteme liefe. Dass ein großer Teil der Hartz-Empfänger ausländischer Herkunft sind ist ja wahrlich kein Geheimnis. Man kann den Leuten auch eine Chance bieten, keine Frage. Was spricht dagegen, den Aufenhalt hier an Verfolgung (Asyl) oder Arbeit zu knüpfen? Von mir aus auch erstmal ein halbes Jahr, aber wer bis dahin keine Arbeit hat, muss wieder gehen? Es gibt mehr als genug der „klassischen Problemfälle“ wie insbesondere Türken, die es geschafft haben, weil sie es schaffen WOLLTEN, und jetzt fragen, warum wir eigentlich die ganzen Sozialschmarotzer (wirklich Schmarotzer, die nie zu arbeiten vorhatten) und Kriminellen sogar noch hofieren, statt sie rauszuwerfen.

    Ich merke jetzt schon, dass der Beitrag total zusammenhangslos werden wird, aber egal -.-

    Geh ich mal auf deine erste Frage ein, warum der MiHiGru dafür verantwortlich ist. Du schreibst „Dass es ziemlich fragwürdige Kulturen geschafft haben, ihre Meinung unter dummen Idioten zu streuen, das will ich nicht anzweifeln“, und das ist ehrlich gesagt – sorry – totaler Bullshit. Was hälst du für Kultur? Kultur ist doch kein politischer „Führer“, der den Leuten vorschreibt, was sie zu denken haben. Die Kultur sitzt den Leuten tief im Unterbewusstsein und prägt dessen Handlung, eine Kultur streut keine Meinung, sondern steuert das Denken und Handeln. Und es ist kein Geheimnis, dass sich Leute aus ähnlichen Kulturen (Amerika) viel besser einfügen können, weil wenig Reibung entsteht, oder weil sie (Asiaten) geprägt sind von Arbeitssamkeit(?) und Fleiß, auch wenn ich umgekehrt in Japan vermutlich verrückt werden würde ohne Urlaub und in China wegen der dort herrschenden Lässigkeit bezüglich Arbeitswert. Haben wir aber eine Buddhistenkonferenz, eine Orthodoxenkonferenz, eine Judenkonferenz oder eine Hindukonferenz? Wir haben nur eine Islamkonferenz, was durchaus an der schieren Zahl der Immigranten liegt, aber wenn es NUR danach ginge müssten wir auch eine Polenkonferenz und Russlanddeutschenkoferenz haben. Die Kultur, wie sie Muslime aufgrund ihrer sehr ausgeprägten Religiosität und ihres Kulturbewusstseins haben, passt am allerwenigsten von allen zu unserer. Kulturbewusstsein ist hier ein wichtiges Wort, denn das fehlt den Deutschen im Besonderen und vielen anderen Europäern völlig! Die setzen Kultur oft genug mit Coca Cola und McDonald’s gleich, nicht aber mit Menschenrechtsfragen, dem Selbstverständnis als freier Bürger und vielem anderen. Und da ich nicht nur MiHiGru habe, sondern bis in meine Jugendjahre hinein auch einer obskuren Sekte angehört habe, könnte ich auch ein Buch über den Einfluss der Religion schreiben. Sekuläre bzw. atheistische Menschen können sich gar nicht vorstellen, wie sehr die Religion das Denken prägen kann. Und auch wenn ich jetzt damit noch eine Mauer einreiße und mir Feinde mache, aber sorry: Werft man einen Blick in den Koran oder auch nur die Abendnachrichten, der Islam ist NICHT friedlich. Der einzelne Moslem durchaus, aber nicht die Ideologie. Der einzelne Deutsche mag um 1940 friedlich gewesen sein, der Nationalsozialismus war es nicht. Ich kannte eine iranische Familie, die sind damals wegen der Repressalien der Mullahs geflüchtet. Und die beklagten sich über die zunehmende Religiosität der Moslems hier, denn da herrscht auch massiver gesellschaftlicher Druck. In meiner Sekte gab es dafür wenigstens keine Todesdrohungen für Abtrünnige, aber die Familie und Freunde haben sich teilweise abgewendet, das Abwenden war sogar vorgeschrieben. Auch hier gilt, dass sich Außenstehende das oftmals nicht vorstellen können.

    Ein wichtiges Wort, wo wir schon mal dabei sind: Mir ist oft aufgefallen, dass sie besonders „antirassistischen“ in recht „rassistischen“ Kategorien denken, denn für die ist jeder Türke oder Araber gleich Moslem. Falsch, das eine sind Menschen, das andere sind Anhänger einer bestimmten Religion! Und wenn wir uns schon vom Joch des Christentums befreit haben, welches das Denken hier 1000 Jahre lang beherrscht und unterdrückt hat, sollten wir umso mehr den anderen helfen, sich vom Joch ihrer Religion zu befreien, damit wir alle zusammen glückliche, nicht indoktrinierte, frei denkende Menschen sein können.

    Ich war nie gut im Aufsätze schreiben und bitte das unstrukturierte Geschreibsel zu verzeihen. Ich hoffe der Gedanke konnte hinreichend vermittelt werden.

  23. Matthias

    Ein kleiner Nachtrag vielleicht, der mir grad in den Sinn gekommen ist. Gerade in der Integrationsdebatte wird die Latte ja so gesetzt, dass sie sich an den Schwächsten orientiert. Ob die Schwäche jetzt auf Unvermögen oder Unwollen basiert, interessiert dabei nicht. Da wird es von den Grünen als unzumutbar empfunden, 200 Wörter (!!!) Deutsch zu können, ehe Familienzusammenführung möglich ist. Ich bin sprachlich ja total unbegabt, aber 200 Wörter lerne ich mit mäßigem Aufwand doch in zwei Wochen locker.
    Hier kann ich diesmal nur für mich sprechen, aber ich empfinde es als fürchterlich beleidigend, wenn Migranten von einigen besonders Eifrigen als per se dämlich dargestellt werden. Es sollte jeder Emanze einleuchten, dass ein gewisser Grundwortschatz für die oft importierten Bräute nicht nur dem Gastland gegenüber fair ist, sondern auch für sie selbst nötig. Wenn nun einige Leute meinen, dieser absolute Basissatz von 200 Wörtern wäre unzumutbar oder zumindest eine schwere Belastung, bleibt mir echt die Spucke weg.

  24. @Matthias:
    Gut, mit der Systematik war es nichts, aber das passiert mir auch oft genug – und ich schreib hier die Haupteinträge 😉
    Hmm, also ich bin noch ziemlich müde, versuch mich aber mal an deinem langen Kommentar.

    Ausländerkriminalität
    Da gibt es eine Menge unschöner Dinge, klar. Aber warum geht es in der Debatte um Verbrechen immer zuerst um die Nationalität? Und die Frage stelle ich mir umgekehrt auch bei irgendwelchen Katastrophen im Ausland. Ist es wichtig, dass der Vergewaltiger Türke war, oder das unter 100 Opfern eines Zugunglücks 25 Deutsche waren? Wo liegt der Mehrwert für Unbeteiligte?
    Natürlich bin ich nicht für ein Verheimlichen solcher Fragen, aber oftmals sind das die Aufhänger, wenngleich die Sachlage davon unabhängig ist. Wenn jemand im Namen einer Religion mordet, dann darf man die ruhig benennen, also bitte nicht denken, ich würde da was unter den Teppich kehren wollen!
    Aber alleine, dass wir eine Debatte darüber führen, obwohl weder die Mehrzahl der Verbrecher ausländischer Herkunft ist, noch die Mehrzahl der Ausländer Verbrecher, geht oftmals unter.
    Und die statistischen Häufungen lassen sich (sicher nicht immer, aber meist) durchaus auch über den Bildungshintergrund erklären. Warum also die festgefahrene Argumentation über die Nationalität und nicht lieber so? Zumal bezüglich der Leute, die „nur noch“ einen Migrationshintergrund haben sowieso die Frage ist, weswegen die immer noch teilweise als „Ausländer“ betrachtet werden.
    Von Abschiebungen halte ich grundsätzlich gar nichts. Das heißt nicht, dass ich Verbrechen nicht ahnden will, aber welche Probleme löse ich damit, dass ich die Leute einfach weit weg gebracht werden, noch dazu oft außerhalb der Verantwortung eines Rechtsstaates. Ich denke nunmal nicht, dass das Recht auf das Leben in irgendeinem Landstrich von guter Führung abhängt. Ob man es dann dort wegen Verfehlungen im Knast oder Arrest oder unter Aufsicht führen muss, das ist eine andere Frage, die vom Einzelfall abhängt.

    Zur Statistik:
    Die Mehrzahl der „Hartz-Empfänger“ ist nach wie vor deutsch. Der Anteil der Migranten ist überproportional hoch, aber in der Überzahl sind sie nicht. Ich hab jetzt einen Haufen Statistiken durchgesehen, aber nix wirklich verlinkbares gefunden. Die Werte lagen zwischen 28 und 40% Migrantenanteil.

    Die „Party“:
    Wenn ich Leute auf eine Party einlade, dann bin ich natürlich froh, wenn ein bisschen stimmungsvolles Publikum auftritt. Aber so froh wir vielleicht sein mögen, hier zu leben: Deutschland ist keine Party. Es geht hier nicht um ein paar Chips, sondern darum, dass Leute ihr Leben leben können. In einer großen Gesellschaft wie einem Staat ist es nunmal nicht auszuschließen, dass ein paar leute da leben, mit denen der ein oder andere nicht klarkommt. Aber selbst wenn wir den Vergleich gelten lassen wollen: Werden die unangenehmen Gäste besser, nur weil sie das Sofa schon seit vor zwei Tagen belegen und deshalb behaupten, sie hätten mehr zu sagen?
    Es ist natürlich eine grundsätzliche Frage der Einstellung, aber ich knüpfe das Recht, irgendwo zu leben nicht an Leistung. Schon gar nicht an eine ziemlich willkürlich verordnete. So viele Leute leisten viel für eine Gesellschaft, sind aber statistisch nur Schmarotzer. Meine Werte unterscheiden sich da vom Mainstream, sorry.

    Der Kultur-Bullshit:
    Zumindest bezüglich meiner Formulierung hast du Recht. Die war Bullshit. Akzeptiert!
    Ich wollte nur zur Diskussion stellen, ob tatsächlich eine Kultur per se für Übles geradestehen kann, oder ob sich nicht viel mehr die entsprechenden Leute (siehe Islamisten) eine Kultur nutzen, um ihre Ansichten zu rechtfertigen.
    Und du schreibst ja selbst, dass selbst viele Deutsche gar nicht wissen, was „ihre“ Kultur eigentlich ist. Also wie groß ist der Einfluss, bzw. inwiefern liegt die Verantwortung nicht doch wieder beim Individuum?
    Ich will ja gar nicht abstreiten, dass der Islam hässliche Seiten hat. Vielleicht überwiegen die sogar. Deswegen gibt es aber trotzdem einen Haufen netter und toleranter Muslime, die völlig ungerechtfertigt in der jetztigen Debatte einem Generalverdacht gegen lange Bärte zum Opfer fallen.
    Meinetwegen dürften die Religionen sämtlichst den Bach runtergehen, und der Islam gerne als erstes. Aber gegen den Islam zu wettern und sich dabei auf „jüdisch-christliche Werte“ berufen ist schlicht daneben, weil es eine Wertigkeit unter Kulturen schafft, die zudem beide nicht gerade mit einem guten Führungszeugnis aufwarten können.

    Und so sehe ich es nicht als Problem an, wenn Menschen ihre Kultur, ihre Religiosität in irgendeiner Form zelebrieren. Und meinetwegen dürfen sie das auch in ihrer Sprache in diesem Land tun. Wichtig ist nur, dass daraus eben keine „Wir gegen die“-Mentalität entsteht. Und zwar von beiden Seiten aus.
    Zugegeben, das ist kein Problem, für das ich irgendeine Patentlösung habe. Mir kommt nur die Einordnung von Idioten in größere, besser greifbarere Zusammenhänge, verdächtig nach Sippenhaft vor und ich glaube, dass bei einer Umsetzung von Integrationspolitik auf dieser Basis die Kollateralschäden für die Gesellschaft größer sein könnten, als das Problem, das vorher bestand.

  25. Emilia

    @Matthias
    (…) (warum lässt man die eigentlich nach 60 Straftaten noch frei rumlaufen?) (…)

    Weil kein Geld mehr da ist … Die Versorgung eines Straftäters kostet den Steuerzahler ca. 85 EUR am Tag …

    Schönen Dank für Deinen Artikel, ich habe schon gedacht ich bin GaGa.

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