Es gibt Dinge, bei denen man nicht glaubt, dass sie einen jemals in den Wahnsinn treiben würden, es dann aber doch zumindest beinahe tun. Autoschlüssel zum Beispiel.
Mein Opelschlüssel war eigentlich kaputt, seit wir das Auto vor anderthalb Jahren gekauft haben. Der Knopf zum Öffnen war fast schon rausgebrochen aus der Verkleidung und es hat nicht lange gedauert, bis das dann passiert ist. Selbst das war aber nicht unbedingt wild, denn mit einmal Klebeband hat alles gehalten und noch funktioniert. Mit der Zeit hat diese Lösung dann aber nachgelassen, sauber zu funktionieren und man musste den Knopf jetzt oft mehrfach drücken, irgendwann beschlossen wir, dass Ersatz vielleicht doch eine gute Idee wäre. Sophie hat sich darum gekümmert und etwas erstaunt festgestellt, dass ein neuer Schlüssel bei Opel ungefähr 300 € kosten sollte.
What the Fuck?
Ja, da steckt inzwischen ein bisschen Elektronik drin, aber 300 € ist ein angemessener Preis für eine relativ neue Spielekonsole, nicht für einen Autoschlüssel!
Aber die Lösung war einfach. Da bei uns ja nicht die Elektronik, sondern nur das Gehäuse defekt war, sollte sich das doch leicht tauschen lassen. Es gab auch Angebote für Ersatzgehäuse von Drittanbietern, ein Zehner, ein paar Minuten Arbeit, fertig. Oder?
Ein paar Stünden später:
Jaja. Mein erster Gedanke wäre das auch. Aber ich weiß, dass Sophie handwerklich begabt ist und ich habe mich auch mal mit dem Teil beschäftigt und kann auch persönlich bestätigen: Das Ding ist ungefährt das stabilste, was seit den Zugangstüren von Banktresoren gebaut worden ist. Zumindest, wenn man den Werkzeugeinsatz so weit limitiert, dass man die Teile im Inneren danach noch weiterverwenden kann. Wir sind auch nicht die einzigen, die so eine Erfahrung gemacht haben, aber die Berichte schwanken zwischen „Ging problemlos“ und „nach einem dutzend Atombomben kann ich immerhin schon mal reingucken“. Es war wirklich geradezu lächerlich und ich will ehrlich sein: Ich hätte Sophies Geduld vielleicht nicht aufgebracht. Ob ich dreihundert Euro bezahlt hätte, kann ich nicht sagen, vielleicht hätte ich es davor mit Drohschreiben versucht.
Immerhin ist der Schlüssel jetzt wie neu und ein paar Euro haben wir trotz neugekauften Werkzeugs und einer gedanklichen halbwegs plausiblen Stundenvergütung noch gespart, aber meine Fresse, Opel: Was soll das denn bitte? Und könnt Ihr vielleicht lieber eure Autos so unzerstörbar machen?
Da bin ich mit meinem Nachbau und Ein-/Umbau vom ‚freundlichen Opelhändler‘ für 50 € ja richtig günstig/gut „weg“ gekommen, wenn ich mir dein Massaker (und die dafür benötigte Zeit) so anschaue.
Hat dann aber ja doch noch geklappt bei dir, und das ist das Wichtigste.
@total unwichtig:
Ja, das klingt wirklich gut. Ich glaube, da hätten wir nicht überlegt.