Monthly Archives: Dezember 2014

Musik, Laune, diese Geschichten

Ich gebe ja zu, dass es mich ein wenig überrascht hat, dass der Song „Edge of a Revolution“ von Nickelback ist. Ich bin ein bisschen draußen aus der Musikszene und tue mich schwer mit dem Erkennen von Stimmen. Wie mit Gesichtern ja auch. Fiese Combo übrigens. Aber egal, wir waren bei dem Song und bei Nickelback.

Ich hab mit der Band nicht viel am Hut, eine Hardrockband wie viele andere halt. Hab sie wie die meisten hierzulande durch „How you remind me“ kennengelernt und ich war sicher nicht der einzige, der den Song totgehört hatte, bevor das Radio ihn unerträglich gemacht hat. Was schade ist, denn wenn man mal ehrlich ist, dann war es eigentlich eines der schönsten und reflektiertesten Liebeslieder überhaupt und hatte den Erfolg schon irgendwie verdient.

Inzwischen ist die Band ja vor allem im Internet zum Synonym für die schlechteste Band aller Zeiten geworden – was wohl zurückzuführen ist auf einen Presseartikel, der der Band diesen Status verliehen hat, weil die Single „Someday“ wie ein billiger Abklatsch von „How you remind me“ klang und das tatsächlich ein sehr durchschaubarer Versuch war, an alte Erfolge anzuknüpfen. Aber um ehrlich zu sein: Obwohl ich gerne meine Aversion gegen Mainstreammusik hege und pflege: Wenn auch nur 10% der Bands an die musikalische Qualität von Nickelback rankommen würden, wäre die Welt vermutlich eine bessere. (Ja, ich mag einfache Riffs. 🙂 ) Wie alles andere kann man’s mögen oder nicht, mir liegt nichts daran, diese – wie gesagt: für mich eher unwichtige – Band in den Himmel zu loben. Aber ich gestehe auch, dass ich mir damals das Album „Silver Side up“ gekauft habe und noch vor der Single-Auskopplung von „Never again“ gut gefunden hab, dass mal wer auf anschauliche Weise musikalisch häusliche Gewalt thematisiert, ohne dabei nur einer feinen aber kleinen Subkultur anzugehören.

Und nun „Edge of a Revolution“. Ich geb’s ja zu, ich hab den Song im Radio gehört. Star FM spielt ihn in den letzten Wochen rauf und runter. Hey, ein zumindest in Ansätzen kapitalismuskritisches Lied, das den NSA-Skandal am Rande anspricht und auf äußerst massentaugliche Weise die Wichtigkeit einer Änderung in die Welt schreit … so gut muss sich Punkrock in den 70ern angefühlt haben. Auch wenn ich mich inzwischen schwer damit tue, den Optimismus des Titels zu teilen.

Ich gebe zu: Musik wirkt zumindest bei mir wirklich. Vielleicht nicht so stark wie Literatur, aber natürlich hab ich meine Playlists, die mich in die ein oder andere Stimmung versetzen können. Und, obwohl Mainstream, „Edge of a Revolution“ schafft es schon, einen mal wieder mitzureissen, das Maul aufzumachen und sich nicht alles gefallen zu lassen. Etwas, das in Anbetracht der globalen Massenüberwachung wirklich mal raus muss. Und heute muss ich mir sowieso ein bisschen der sonst spärlichen Wut aufbewahren, denn wie letzte Woche wollen auch heute wieder Nazis durch meinen Kiez ziehen, was ich aus ungefähr 33 – 45 Gründen (wenn nicht mehr) für absolut verhindernswert halte.

In diesem Sinne: What Do we want?


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Happy Ends

Da schon Nachfragen kamen, wie das mit der Degewo und dem Wasserschaden jetzt gelaufen ist – hier die Antwort:

Mittelprächtig. Besser kann man’s sachlich nicht sagen.

Die beiden Gutachterinnen waren pünktlich und haben sich glücklicherweise nicht lange in der Wohnung aufgehalten. Allerdings wurde uns nicht wie versprochen eine Summe genannt, sondern zugesichert, dass wir die am nächsten Tag via Telefon erhalten würden. Grmpf. Von der Sache her kann ich ja verstehen, dass die das erst ausrechnen wollen, aber mal wenigstens eine Hausnummer nennen bei schon drei Wochen Wartezeit kann doch nicht das Drama sein!

Schlimmer noch war eigentlich nur, dass die beiden zudem den Eindruck erweckten, das Ganze nicht sonderlich ernst zu nehmen. Zudem haben sie statt uns einen Betrag zu nennen immer wieder vorsichtig eingebracht, dass es natürlich „nicht so viel Geld“ geben würde. Ein guter Grund, die Mietervereinbarung grundsätzlich abzulehnen (z.B. wenn man auf Handwerker steht), war die Aussage:

„Sie bekommen da natürlich nicht so viel wie jetzt professionelle Maler bekommen würden, weil das ist ja das Plus, dass Sie da selbst arbeiten.“

WTF?

Der Grundgedanke dahinter ist dermaßen grotesk, da ist nicht einmal mir etwas dazu eingefallen. Nicht einmal bis jetzt, wo ich das blogge.

Nachdem dann auch noch der versprochene Anruf am nächsten Tag ausblieb, haben wir bereits angefangen, Pläne zu schmieden. Wäre das mit den Malern nicht sowieso besser? Sollte man nicht aus Prinzip vor die Pforte der Degewo kacken? Lauter solche sachlichen Pläne, die man gerne mal schmiedet, wenn man sich verarscht vorkommt.

Glücklicherweise kam der Anruf dann einen Tag später und der Betrag war gerade noch so in Ordnung. Wir hatten das ja vorher durchgerechnet und einen Grenzbetrag parat, ab dem wir sofort ablehnen würden – ebenso auch einen, ab dem uns alles egal wäre, weil er unsere Erwartungen übertrifft. Der nun angebotene lag mittendrin, aber auf der „Machen wir!“-Seite. Denn logisch durchdacht hatten beide Optionen wirklich verdammt gute Pro- und Contra-Argumente. Wenn es rein um den Geldaspekt gehen würde, hätten wir ihnen das doppelte noch um die Ohren schlagen können – allerdings wäre geblieben, dass gerade die Maler auch einiges nicht so gemacht hätten, wie wir das wollen (z.B. Wände farbig streichen). Wir würden am Ende vermutlich mehr draufzahlen bei dieser vermeintlich einfachen Lösung …

Mit anderen Worten: Wir hätten mehr Geld brauchen können, hatten aber nach dem Besuch schon mit noch weniger gerechnet. Unsere Materialkosten werden annähernd gedeckt sein und wir haben das dann in der Hand. So gesehen also ein Happy End – wenn auch nicht in epischem Format.

PS:

Was wirklich gruselig war: Wir haben weitere Wasserschäden entdeckt. Nur kleine, noch dazu z.B. in der WIRKLICH renovierungsbedürftigen Küche, wo das ohne Scheiß nix mehr ausmacht. Können wir in dem Fall also wunderbar ignorieren. Aber es bestätigt uns in einer unserer Befürchtungen: Dass die Nachbarn sich einfach grundsätzlich nicht melden, wenn irgendwo was ausläuft – in der Hoffnung, das würde schon gut gehen. Wir werden sehr wachsam sein in Zukunft und im Rahmen der Renovierung eine Menge Beweisfotos archivieren, das steht fest …

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