Schusseln mit Schlüsseln

In manchen Situationen fragt man sich ja, ob man selbst der Typ ist, der sich da gerade auf den Fuß tritt. Mir ging das vor einigen Tagen so, als ich die heiligen Hallen meines Arbeitgebers aufgesucht habe, um Abrechnung zu machen. Da stand ich dann vor der Haustür, zückte meinen… ja nix zückte ich! War nicht mehr da!

Mein Schlüssel.

Während ich geklingelt hab, bin ich meine Taschen durchgegangen und hab hin und her überlegt, um dann nach einer kurzen Begrüßung sofort mein Handy zu zücken, um Ozie zu informieren. Vor einiger Zeit hatte ich meinen Schlüssel mal beinahe im Briefkasten stecken lassen, was schon selten genug ist. Soweit ich mich erinnere, hab ich noch niemals einen Schlüssel wirklich verloren. Dabei trage ich ihn immer bei mir. Allenfalls Ozie drücke ich ihn mal in die Hand, ansonsten sieht der kleine metallene Freund ein paar Schlüssellöcher und meine Hosentasche – und das war es.

Im Grunde war es nicht wild mit den meisten Schlüsseln. An meinem Bund befanden sich Haus- und Wohnungsschlüssel, die beide in mehrfacher Kopie hier liegen. Dann der Schlüssel zum Haus meiner Firma und ein weiterer, bei dem ich mir sicher bin, meine Chefs haben ihn mir gegeben, die jedoch bestreiten das. Sonst befanden sich ein paar abgebrochene Überreste aus WG-Zeiten daran und ein Schlüssel zu einem Spirituosenschrank oder Fahrradschloss, auf jeden Fall zu irgendetwas, das ich seit 15 Jahren mindestens nicht mehr gesehen habe. Das einzig wichtige war der Briefkastenschlüssel. Der ist bislang ein Unikat, bzw. es existiert eine Kopie, die zurückzuschicken einer unserer Ex-Mitbewohner aber irgendwie selbst auf Nachfrage zu doof war.

Wei dem auch sei: PANIK!!!

Muss ja.

Ozie fand den Schlüssel nirgends. Nicht am Kasten, nicht in Taschen oder Jacken, zu Hause war er nicht. Super Sache!

Das Telefonat war schnell beendet und ich hab gleich mal meinem Chef gebeichtet, dass ich wohl die Schlüssel zur Firma und überhaupt…

„Ach, das is egal!“

Gut, es wäre eh nur die Haustür und ein Umzug steht kurz bevor, eigentlich eine verständliche Haltung. Die nächsten Minuten hat er meine Sorgen zerstreut, indem er mir erzählt hat, dass er seine Schlüssel früher ständig verloren hat und nie was passiert sei. Außerdem könne ich ja gerne tauschen: Am Morgen sei sein E-Mail-Postfach gehackt, für Spam missbraucht und gesperrt worden. Ich hab dankend abgelehnt.

Aus dem zweiten Büro raunte es:

„Naja, den Wohnungsschlüssel würde ich aber ersetzen lassen…“

Cheffe flötete zurück:

„Ich nicht.“

Und dann kam schon der Anruf von Ozie, dass wir die besten Nachbarn der Welt hätten, mein Schlüssel wäre soeben abgegeben worden. Naja, ich werde jetzt trotzdem nicht mit bald 30 anfangen, Brustbeutel zu tragen 😉

7 Comments

Filed under Haushalt, Vermischtes

7 Responses to Schusseln mit Schlüsseln

  1. Gala

    Passiert mir öfter mal *pfeif*
    Aber die googlewerbung darunter ist müll *pööh*

  2. der Schwob

    Wahrscheinlich haben eure Nachbarn den Schlüssel nachgemacht und warten auf eure HochzeitsReise. Dann kommt ihr zurück und nur noch der Seuchentiger steht da, denn so unmenschlich sind sie ja auch nicht!
    natürlich nur Spaß,gut das du ihn gefunden hast. Ich habe zum glück auch seit jahren kein Schlüssel mehr verloren, war bei meinem Bund auch echt blöd wäre. Aber man merkt es ja eigentlich wenn 2 Kilo in der Hosentasche fehlen.

  3. Nihilistin

    Tja, alter Mann…… 😉

  4. @Gala:
    Auch noch nie was passiert?
    Und was Google angeht: Ich finde es manchmal lustig, was die aus meinen irren Einträgen für Themen zu erkennen glauben 😉

    @der Schwob:
    Ja, nicht verlieren ist besser. Allerdings mache ich mir bei unseren Nachbarn nicht wirklich Sorgen. Wären es andere gewesen, würde ich sogar vermuten, dass die statt dem Computer nur die „Fernseher“ klauen 🙂

    @Nihilistin:
    Wat soll’s? Alzheimer ist auch im Frühstadium nicht heilbar…

  5. Naja, ich werde jetzt trotzdem nicht mit bald 30 anfangen, Brustbeutel zu tragen

    Naja, kommt drauf an, was in den Brustbeuteln drin ist, denke ich …

    Ich könnt mir dich schon Bru(s)tbeutel tragend vorstellen 😛

  6. Das kenne ich zu gut. Besonders ärgerlich und teuer wird’s dann, wenn Schließanlagen deshalb ausgetauscht werden müssen. Brustbeutel sind doch schick 😀

  7. Was nutzt ein Brustbeutel, wenn man dann den Schlüssel doch wieder irgendwo stecken lässt?

    Ich habe schon mal in einer Handtasche einen Schlüssel „verloren“. Der war so lange durch einen Riss im Innenfutter verschwunden, dass wir sogar statt des neuen Schlosses eine neue Haustür hatten.

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