Ubuntu vs. Windows

So, endlich nutze ich wieder beides!

Bei der Wahl der Betriebssysteme kann man sich inzwischen ja ganz schön verirren. Als ich mir im inzwischen geschichtlich weit entfernten (weil vor 9/11) Jahr 2000 meinen ersten eigenen PC zusammengebastelt habe, gab es eigentlich noch keine Chance, irgendwie um Windows herumzukommen. D.h. es gab sie natürlich, aber als allerhöchstens postpubertärer Geist mit den Computerkenntnissen einer welken Ananas war es undenkbar, auf das Betriebssystem aus Redmond zu verzichten.

Nun haben sich inzwischen sowohl meine Ansprüche gewandelt (weg vom Tweaken für die letzten FPS bei Quake 3, hin zur Usablility und Office-Tauglichkeit), nein auch die Ananas blüht gewissermaßen langsam. Als ebenso unvorsichtigen wie uneinsichtigen User konnte mich nur ein totaler Virus-Overkill vor ein paar Jahren von Windows wegbringen. Besser spät als nie, würde ich heute sagen.

Aber das ist nur die halbe Wahrheit!

Meinen Alltag am Computer geniesse ich mit Ubuntu wesentlich mehr als unter Windows. Man braucht sich nicht wirklich Gedanken machen über die Sicherheit, das OS ist Original und dennoch kostenlos, und zudem habe ich hier erst gelernt, was Multitasking bei einem PC wirklich bedeuten kann. Wer will, kann ja unter Windows mal gleichzeitig das System aktualisieren, an einer wichtigen Arbeit schreiben und nebenher Musik hören…

Dennoch gibt es Mankos. Linux wurde nie für Gamer programmiert. Wenn man Zocken will, ist man nach wie vor irgendwie auf Windows angewiesen. Es sei denn, man hat vor, in Zusammenarbeit mit Wine ein halbes Programmierstudium zu absolvieren und am Ende doch auf die ein oder anderen Effekte zu verzichten. Da ich auch gelegentlich spiele, ist ein Doppelsystem für mich irgendwie der Optimalzustand – wenn man mal darauf vertraut, dass Microsoft uns nicht in absehbarer Zukunft mit einem wirklich sicheren Betriebssystem überrascht.

Da ich als Datenjunkie, dessen Leben zu 50% aus Bits besteht, kaum länger als eine durchschnittliche Schulstunde auf meinen Rechner verzichten kann und die Windows-CD’s hier im Haushalt flüchtiger zu sein scheinen als Ethanol (und das ist an manchen Abenden hier ziemlich flüchtig!), habe ich beim letzten Umbau des Rechners einfach Ubuntu installiert und gut war.

Dumm nur, dass Windows eine ganz fiese Macke hat: Es lässt sich wunderbar als Zweitsystem mit Linux zusammen betreiben – wenn man es als erstes installiert. Tut man das nicht, ist sich der feine Pinkel aus dem Hause Winzigweich nicht zu schade, einfach mal eigenmächtig den Master Boot Record der Festplatte zu überschreiben und damit den Bootmanager von Linux (der Windows ohne Probleme erkennt und es auch starten kann) kickt und das ehemalige Betriebssystem somit bootunfähig macht. Da wirkt das niedliche Geburtstagsvideo für Linux irgendwie nicht mehr so nett und ehrlich…

Aber kein Problem ohne Lösung. Ein paar fleißige Entwickler haben mit der Rescatux-CD sogar für Noobs wie mich einen gangbaren Weg gefunden, nachträglich den Bootmanager wieder herzustellen. Thanx!

Ich bin wirklich kein Windows-Hasser. Nie gewesen und ich werde es wahrscheinlich auch nie sein. Aber warum die  meisten nicht einmal ein Linux-Zweitsystem haben, verstehe ich kaum noch…

 

19 Comments

Filed under Haushalt, Medien, Vermischtes

19 Responses to Ubuntu vs. Windows

  1. Hej,

    erster Kommentar meinerseits. Ich war die letzten Tage damit beschäftigt, hier mal nachzulesen. Und an diesem Punkt kann ich wirklich nur sagen: Amen.
    Da ich selbst kein Zocker bin, jedenfalls nicht, was herkömmliche Computerspiele angeht, lebe ich seit über 2 Jahren sehr gut mit Ubuntu – ohne Zweisystem und fast ohne Probleme.
    Das mit der Multitaskingfähigkeit kann ich wirklich nur so unterschreiben. Allerdings habe ich es tatsächlich geschafft, und das muss man beinahe als Wunder bezeichnen, das System abstürzen zu lassen. Man sollte niemals das System aktualisieren, ein Tontechnikprogramm offen haben und während das arbeitet noch auf sehr graphiklastigen Seiten herumsurfen. Das ist dann auch für das System ein wenig zu viel.

    Grüße, Tjeika

  2. Ist denn schon Freitag? Ach, wir sind gar nicht bei Heise. 😉

  3. @Der Maskierte:
    Uff, wo treibst du dich denn rum? 😉

  4. ‚Wer will, kann ja unter Windows mal gleichzeitig das System aktualisieren, an einer wichtigen Arbeit schreiben und nebenher Musik hören…‘

    Was gibt es dann da für Probleme?
    Ich mache das im Grunde ständig und da sich das System im Hintergrund aktualisiert bekomme ich davon auch nichts mit.
    Mit Viren hatte ich auch noch nie Probleme, aktuellen Virenscanner drauf und nicht ständig auf Pornopopups klicken und das läuft.

    Linux läuft auf meinem Server und da soll es auch bleiben, denn dafür wäre Windows wiederum ungeeignet.

  5. Daniel

    Ich finde mit Windows 7 hat Microsoft einen wirklich guten Schritt nach vorne gemacht, ich bin zufrieden damit. Und ich kenne bisher auch keine gute Alternative zu Office (Word, Excel, Outlook). Ich weiß, Open Office, aber damit kann ich mich nicht so wirklich anfreunden. Mit dem Multitasking hab ich eigentlich auch weniger Probleme, aber das mag auch eine Frage der CPU sein… gutaus möglich dass Linux mehr aus der vorhandenen Hardware rausholt.

    Aber obwohl ich mich eben als Windows 7 Sympathisant geoutet habe, finde ich es gut dass es Alternativen gibt – nur durch Wettbewerb findet eine ständige Weiterentwicklung statt, und keiner kann sich aus seinen Lohrbeeren ausruhen.
    Und wer weiß, vielleicht überzeugt mich auch Linux irgendwann, ich bin da durchaus offen.

    Ich hab auch Nokia den Rücken gekehrt, obwohl ich jahrelang keine anderen Handys besessen habe, nachdem die den Anschluß an die Smartphones verpaßt haben.

  6. Ich denke mal, dass es für die meisten Leute nicht praktikabel ist, ein Zweitsystem auf dem Rechner zu haben. Und auch viele sowas gar nicht wollen. Ich sehe das im Support öfter, dass sich die Leute lieber ein ressourcenhunriges Parallels oder VMWare Fusion System aufsetzen, um das ein oder andere Windowsprogramm laufen zu lassen, als dass man den Schritt zur Parallelinstallation geht.

    Persönlich habe ich schon lange ein dualboot System und seit kurzem testweise auch Ubuntu als drittes mit dabei. Und jedes hat seine vor- und Nachteile, wobei bei Ubuntu momentan die Nachteile überwiegen. Aber das liegt auch eher an meinem MacBook…

  7. Senior

    verstehe das Problem auch nicht. Win7 zusammen mit vernünftiger Hardware ist absolut für alles ausreichend, was ich so brauche (und ja, das ist ne Menge). Und falls ich parallel den einen oder anderen Server dazu brauche, kommt der in eine VM mit dazu und gut ist.
    Linux schau ich mir alle paar Jahre mal kurz an und leg es dann wieder weg. Nur so meine 2 ct.

  8. Matthias

    ‘Wer will, kann ja unter Windows mal gleichzeitig das System aktualisieren, an einer wichtigen Arbeit schreiben und nebenher Musik hören…’

    So where’s the problem?
    Ich glaube nicht, dass Ubuntu per se sicherer bzw. „lückenfreier“ ist – es gibt nur eben weniger Viren dafür. Schlussendlich sitzt das größte Sicherheitsrisiko aber doch einen halben Meter vor dem Monitor.

  9. Donngal

    Linux ist deshalb sicherer, weil jeder es updatet, bei Windows machen das ja nur die, die Geld dafür ausgegeben haben 😉

    Mir ist es völlig egal, wenn jemand Windows nutzt, mir ist das (ausser für ganz seltenes Spielen) zu anstrengend geworden, zuviele bequeme Features von Ubuntu vermisse ich da, und da ich keine Mörderhardware habe, ist es für mich auch noch performanter.

    Ein Beispiel: Ich hab mein Linux so eingestellt, das immer das Fenster aktiv ist, über dem der Mauszeiger sich befindet. Das geht in Windows zwar auch, ist aber irgendwie komisch gelöst, ich weiss nicht mehr was, aber irgendwas war da, was mich gestört hat. Das ist nur ein kleiner Punkt der mich bei Windows stört. Generell kann ich Linux viel einfacher das tun lassen was ich will. Ausserdem würd mir bei Windows n vernünftiges Terminal fehlen.

    Zugeben muss ich allerdings, das mit Ubuntu inzwischen nicht mehr so gefällt und ich demnächst wohl aufs Vatersystem Debian wechseln werde, aus verschiedensten gründen.

    Aber wie gesagt, ich will keinem sein Windows madig machen, für mirch ist es nur nix mehr…

  10. @Nick:
    Also wenn Windows da inzwischen weiter sein sollte, freut mich das. Für mich war es definitiv neu, Programme updaten zu können, mit denen ich gerade arbeite.

    @Daniel:
    Win7 soll ja wirklich ganz gut sein. Und für manche Programme kommt man ja auch nicht drumrum. Aber ich finde es wirklich gut, mir einfach keine Gedanken machen zu müssen. Darf ja jeder anders halten. Wie gesagt: Ganz ohne Win isses mir dann auch manchmal zu öde 🙂

    @blauerblubb:
    Ich glaube halt, dass ein paralleles Windows – vor allem wenn man es fast nur offline verwendet – weit weniger Arbeit kostet als die Implementierung der ein oder anderen Software…

    @Senior:
    Ich hab ja auch nicht von einem Problem gesprochen. Mir hat Windows auch gereicht. Inzwischen nutze ich den Rechner halt fast nur fürs Internet und da finde ich Linux einfach stressfreier und einfacher.

    @Matthias:
    Wie gesagt: Ich finde Windows auch nicht unbedingt schlecht. Zum Wenige-Viren-Argument empfehle ich aber das hier:
    http://wiki.ubuntuusers.de/Sicherheitskonzepte

    @Donngal:
    Dass Ubuntu nicht zwingend das beste Linux ist, ist mir klar. Ich finde aber die Idee gut, ein einfaches und anwenderfreundliches OS zu machen. Ich bin eben nicht mehr so sehr interessiert daran, alles immer hundertprozentig perfekt einzurichten, sondern ich nutze meinen PC als Arbeitsgerät, das funktionieren muss.

  11. @Tjeika:
    Sorry, hab dich gerade erst aus dem Spamordner befreit!
    Wenn man nicht zockt, dann ist Ubuntu echt perfekt. Einen Systemabsturz hatte ich allerdings auch noch nicht in den bald 3 Jahren jetzt. Respekt! 😀

  12. Hey Sash, es ist wahr, Ubuntu Linux ist einfach wunderbar. Es ist nicht nötig, dauernd einen Virenscanner laufen zu lassen und eine ‚Firewall erübrigt sich. Dazu kann Ubuntu auf Anhieb. Meinen Samsung Laserdrucker hat Ubuntu 10.04 bei der letzten Installation ganz alleine eingerichtet ,und wenn man einen Router hat, ist man auch sofort, ohne etwas einrichten zu müssen, im Internet.
    Sogar kopiergeschützte Filme kann ich ansehen, dazu habe ich mir allerdings zum ersten und einzigen Male ein Programm kaufen müssen, nämlich Lindvd.
    Am besten finde ich noch die Arbeitsflächenumschalter,..

    Das alles kann und hat windows nicht.
    Wenn ich an das vergreiste Windows XP auf meinem Rechner denke, frage ich mich wirklich, wie jemand bei diesem System bleiben kann. Allein die Tatsache, jedes angeschlossene Laufwerk erst einmal suchen zu müssen, macht einen doch nervös…
    Aber wenn man es nicht anders kennt….

    Ich denke, die meisten benutzen Windows einfach, weil es bei jedem Computer von vornherein drauf ist.

    Zocken tu ich nicht oder habe es schnell aufgegeben…Ja, dafür braucht man Windows immer noch.

  13. @Sash:
    Du musst das Programm dann vermutlich einmal neu starten, damit die Änderungen wirksam werden.
    Aber updaten während man das Programm nutzt kann doch inzwischen sogar jedes Smartphone.

    @Sica:
    ‚eine ‘Firewall erübrigt sich.‘
    Wenn alle Linuxuser so denken (die richtigen vermutlich nicht) dann freuen sich die Angreifer aber!

    ‚Das alles kann und hat windows nicht.‘
    Dann müssen wir von anderen Windows sprechen, mein Windows kann das auch.
    Es hat sogar automatisch den Treiber für meinen alten WLAN Stick installiert, den man sonst so im Internet nicht mehr findet.
    Und einrichten muss ich auch nichts um ins Internet zu kommen, nur zu meinem WLAN verbinden.

    Ich finds ja schön, wenn ihr Linux als Desktopsystem zu schätzen gelernt habt, aber dieses sinn- und faktenlose Windows-Bashing finde ich immer etwas daneben.

  14. Okay, das mit der Firewall nehme ich zurück (ich bin halt Servergeschädigt). Im Privatbetrieb braucht man tatsächlich keine.

  15. @Sica:
    Fürs ständige Online-Sein ist es einfach ein prima System!

    @Nick:
    Wie gesagt: Schön, wenn es das inzwischen kann. Ich finde, wir sollten aber so langsam mal nicht vergessen, dass ich den Artikel geschrieben hab, weil ich froh war, auch Windows wieder auf der Platte zu haben. Es hat ja zweifelsohne alles Vor- und Nachteile. Und zum vergleichsweise sorgenlosen Surfen ist mir Ubuntu eben am Liebsten.

  16. Alex

    Das erwähnte Multitasking krieg ich auf Win7 gut hin. Sogar, wenn ich noch das Brennen einer CD oder das Codieren eines Videos hinzufüge 😉

  17. @Alex:
    Ja, dass sie da inzwischen weiter sind, weiss ich ja jetzt. Aber auf meinem Rechner mit 2 GB RAM wirds dann eng mit coden 😉

  18. Naja, auf Windows kann ich wegen Programmen nicht verzichten und Dualboot hat ein Problem: Ich kann mich nie entscheiden was ich starten soll!! 😀
    Daher bleib ich bei Win7.

  19. @MediasharpDE:
    Na gut, das mit den Programmen lasse ich gelten. Was die Entscheidung angeht… naja. Ich zumindest hab Windows dieses Jahr noch nicht gestartet 😀

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