Kurztrip (1)

Vielleicht ist es dem ein oder anderen aufmerksamen Leser ja aufgefallen: Ich war nicht da. 2 Tage einfach weg. Wie vom Erdboden verschluckt. Das wiederum war ich natürlich nicht. Schon alleine in Ermangelung einer entsprechend großen Erdspalte in meinem näheren Umfeld. Stattdessen hat es mich zur fortgeschrittenen Weihnachts-Übung in eine kleine Hansestadt an der Ostsee verschlagen.

Ein Teil von Ozies Familie ist dort beheimatet, und ab dem zweiten Weihnachtsfeiertag hat es auch uns zwei an die Küste verschlagen, um zu überprüfen, ob man noch mehr essen kann als eindeutig zu viel. Gleich vorweg: Es sind 2 nette Tage geworden, und schon aus Gründen der Privatsphäre werde ich hier einiges nicht schreiben. Ein paar Nettigkeiten und Kuriositäten will ich meiner werten Leserschaft dennoch nicht vorenthalten, deswegen tröpfeln hier jetzt ein paar anekdotische Häppchen rein, meist untermauert mit Bildmaterial.

Angefangen hat alles mit dem bestimmt schlimmsten Jahrmillionenwinter aller Zeiten, und Schnee gab es auch ganz dolle. Das hatte natürlich Auswirkungen. Zunächst verschob sich nämlich unser Abfahrtsplan ein wenig:

Handelsübliche Bahnverspätung, Quelle: Sash

Handelsübliche Bahnverspätung, Quelle: Sash

Wir haben zuvor – wie jeder vernünftige Mensch in diesem Land – schon scherzhaft damit gerechnet, dass es mit Pünktlichkeit wohl nix werden würde bei der Bahn. Die oben erkennbaren 40 Minuten Verspätung wuchsen sich letztlich aus auf etwa 67. In der Zwischenzeit sind wir in Berlin schon mal mit der S-Bahn von Bahnhof zu Bahnhof dem Zug entgegengeeilt, um die Zeit im Freien bei knappen -10°C möglichst kurz zu halten.

Der Zugführer (oder wie nennt man die mit dem militärischen Tonfall nochmal?) hat dann verkündet, die Verspätung hätte sich aus einem Triebwagenproblem ergeben, das eine höhere Reisegeschwindigkeit verhindere. Einfache Nachforschungen ergaben: Glaubwürdig!

Triebwagenprobleme, Quelle: Sash

Triebwagenprobleme, Quelle: Sash

Entgegen unserer Befürchtungen sind wir allerdings nicht mit 3 Stunden Verspätung in der Hansestadt eingelaufen, sondern weiterhin nur mit einer. Die Triebwagen erholen sich wohl unterwegs. Man lernt ja nie aus!

11 Comments

Filed under Bilder, Vermischtes

11 Responses to Kurztrip (1)

  1. Der Triebwagen lässt sich in die Gattung der wechselwarmen Verkehrs- und Betriebsmittel einordnen.
    Sobald er seine Körpertemperatur den äußeren Bedingungen angepasst hat, sind seine vitale Funktionen nicht mehr beeinträchtigt.

  2. @Nick:
    An sowas hab ich auch schon gedacht…

  3. Aro

    Die hatten einfach nur Schiss, dass du über weitere Verspätungen berichtest und sich deshalb besondere Mühe gegeben.
    Aber der neue Otto-Film ist auch nicht schlecht (während andere nach Rostock fahren, widme ich mich nämlich der Kultur!)

  4. Kleine Hansestadt an der Ostsee, soso. Haben die da nicht einen Tunnel, der quasi als „Ersatzspalte“ gelten könnte? 😉

  5. Eine Zugfahrt, die ist lustig, eine Zugfahrt, die ist schön! *sing*

  6. Marius

    Ein Triebwagen der is spät, eine Zugfahrt die verspätet sich! *sing* 😀

    Hatt ich am 25. auch. Flitz noch extra schnell auf dem Drahtesel Richtung Bahnhof, um den nächsten RE zu erwischen, steht dieser mit 20 Minuten Verspätung angeschrieben. Als ich dann (mit der Nordwestbahn=Regionalbahn) im selben Zielbahnhof ankam, standen schon 40 Minuten auf der Tafel – die 5 Minuten später und 20 Minuten länger fahrende NWB war somit schneller, weil fahrplangetreu. Ich witzelte noch mit meinen Anverwandten, dass ich garantiert ne halbe Stunde länger brauche wegen der Bahn… Verlass ist eben zumeist nur auf den eigenen Drahtesel, und selbst auf den nicht immer.

  7. hey coooool,
    willkommen hier, wo ich auch grad wohne ^^

  8. Kommentator

    Dass der „Trieb“-wagen bei solchen Temperaturen etwas länger braucht, um seiner Aufgabe gerecht zu werden, kann mann (!) mit einem Experiment jederzeit nachvollziehen:
    Einfach mal einige Stunden bei den aktuell herrschenden bewegungslos im Freien rumstehen, und dann auf Termin versuchen, „Trieb“ zu erzeugen…

    Das klappt nicht! Wird Dir Deine Frau vermutlich aus Erfahrung bestätigen können, oder durch Nachschauen. „So kalt ist der Schnee“, wird sie dann sagen. Oder so.

    Wenn man sich aber einige Zeit ordentlich bewegt hat und ackert, dann kommt man auch irgendwann auf „Reisegeschwindigkeit“, et voila: Dann klappt es auch mit dem Trieb wieder.

    (OmG… Hat hoffentlich niemand ausgerufen, dass heute „Tag der total ernsthaften Kommentare“ ist – oder?)

  9. @Aro:
    Wenn ich mit diesem Blog jemals die Möglichkeit hätte, die Bahn pünktlich zu machen, dann würde ich diese Macht aber sicher anders verwenden 🙂

    @ednong:
    Meinste jetzt den für die Straßenbahn oder was?

    @Der Maskierte:
    Da haste Recht!

    @Marius:
    Deine Version passt zwar nicht ganz vom Versmaß und Reimschema, aber ansonsten ist sie sehr gut 🙂

    @Latita:
    Hmm, nu bin ich ja schon wieder weg…
    Aber ich komme sicher wieder 😀

    @Kommentator:
    Nee, den Tag hat glücklicherweise niemand ausgerufen. Und ich danke dir für diese extrem anschauliche Beschreibung des Problems 😀

  10. Derjenige, der den Zug steuert, ist der Triebfahrzeugführer (Tf). Der Zugführer (Zf) ist der „Chef-Schaffner“ (im Fernverkehr Zugchef genannt) und dem Tf überstellt. Es kann aber auch vorkommen, dass der Tf gleichzeitig Zf ist, so meistens im Nahverkehr zu sehen. Soweit klar? 😀

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert