Time for Justice!
Neues vom Gericht also. Naja, vom Gericht selbst eigentlich nicht. Wir haben die Stellungnahme von Dieters Anwalt zum Vergleichsangebot zugestellt bekommen. Die liest sich vollumfänglich so:
In Sachen
Sash ./. Dieter
wird für die Beklagten mitgeteilt, dass diese dem gerichtlichen Vergleichsvorschlag gemäß Beschluss vom 14.01.2009 zustimmen.
Einer Protokollierung im schriftlichen Verfahren steht aus Sicht der Beklagten nichts entgegen.
Das ist mal wieder ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zum positiven Ausgang des Verfahrens, der einzig und alleine den unangenehm kühlen Schatten wirft, dass wir ursprünglich dachten, es wäre gar keine Meile bis zum Ziel. Aber sei es drum.
Bevor jemand fragt: Ja, es ist ein netter Beitrag zur unfreiwilligen Komik des Ganzen, dass jetzt nicht nur Dieter Kostenvoranschläge rückdatiert, sondern auch sein Anwalt die Gerichtsbeschlüsse 🙂
Nein, das ist ein Fehler, den ich von ihm erwartet habe nachvollziehen kann.
Sie stimmen dem Vergleichsangebot also zu. Wahnsinn! Die direkte Wirkung auf den Prozess ist zwar gleich null – schließlich steht es jedem frei, ein nettes Angebot abzulehnen – aber ganz ohne Grund freue ich mich nicht.
Wir haben, wie schon erwähnt, abgelehnt. Wie stets taten wir dies etwas vielsagender, mit markigen Worten und immerhin netter zu lesen. Ich will euch den Text nicht vorenthalten:
Ich war im Gegensatz zu den Beklagten immer zu einer außergerichtlichen Einigung bereit und bin ihnen trotz fehlender Abrechnung bereits bei der Höhe meiner Forderung entgegen gekommen. Die Beklagten haben während des Verfahrens mit falschen Behauptungen bezüglich der Kündigung von Sven und zweifelhaften Kostenvoranschlägen versucht, die nicht erfolgte Auszahlung nachträglich zu rechtfertigen.
Ich halte die angekündigten Beweise der Beklagten nicht für ausreichend, um eine Aufrechnung zu rechtfertigen und bin der Überzeugung, dass weder der Zeugenbeweis durch René, noch die Kostenvoranschläge einer Überprüfung standhalten werden.
Ich bin nicht bereit, den Beklagten mehr als die Hälfte meiner Sicherheitsleistung zu überlassen, auf sämtliche Zinsen für Kaution und Verzug zu verzichten und Prozesskosten zu tragen, nur weil die Beklagten es versäumt haben, Sven im Jahr 2006 für die ihnen entstandenen Schäden zu belangen.
Ich bin bereit, den Rechtsweg auszuschöpfen um meine Sicherheitsleistung zurückzuerhalten und stimme dem Vergleichsangebot daher nicht zu.
Ich hoffe, ich nerve die Richterin nicht zu sehr mit meinen Ausführungen, aber wir wollten doch keine Zweifel aufkommen lassen.
Warum aber freue ich mich so diebisch?
Weil sich unsere letzte Vermutung bewahrheitet hat: Sie sind auf den Vergleich eingegangen. Das mag man vielleicht in gewisser Weise für Vernunft halten, denn schließlich kostet so ein Rechtsstreit ja auch was. Aber genau genommen sind die Auslagen, die die beiden mit diesem Vergleich zu tragen haben, bereits höher als die eigentliche Kaution, was im Grunde nur einen Schluss zulässt: Wenn sie das schon annehmen, haben sie kaum Hoffnung, anders mehr herauszuholen. Noch einfacher: Der Anwalt hat auf diesen Vergleich hingearbeitet.
Da der Streitwert so gering ist, hat keine von uns Parteien irgendwas gewonnen, wenn die gegnerische Seite nicht die Prozesskosten übernimmt. Mit 50% der Gerichtskosten, 500 € der Kaution und ihrem Anwalt belaufen sich die Kosten für die beiden anderen auf irgendwas zwischen 1000 und 1500 €. Da bleibt von 1000 € Kaution nicht gerade was übrig. Auch nicht mit Zinsen…
Wenn ich dem zugestimmt hätte, könnte ich die „gewonnenen“ 500 € mit meinen Anreisekosten und meinem Verdienstausfall aufrechnen, wobei unterm Strich nachher auch maximal eine schwarze Null steht. Von der Tatsache, dass die restlichen 5 Hunderter ja auch Verlust wären, ganz abgesehen.
Das heisst, fair wäre der Deal in gewisser Weise schon:
Dieter kann das Geld nicht behalten, weil der Rechtsstreit so viel kostet und ich kriege nichts, weil der Rechtsstreit so viel kostet. Und ich halte meine Ex-Vermieter nicht für so blöd, dass sie das nicht auch wüssten.
Aber da offenbart sich der kleine Unterschied zwischen den Parteien in dieser Geschichte. Ich möchte meine Kaution zurück, so komplett wie ich sie einfordere, und im Grunde weiss ich, dass ich rechtlich auf einer sicheren Seite stehe. Der vorletzte Satz in meiner Stellungnahme ist ernst gemeint: Ich werde den Rechtsweg ausschöpfen! Das schließt bei diesem geringen Streitwert zwar maximal eine zweite Instanz ein, aber da werde ich nicht zögern.
Dieter und Petra kommt natürlich nicht diese luxuriöse Einstellung zu Gute. Die sind von der Sache nur genervt, sie wollten nie ein Verfahren und fühlen sich in ihrer monetären Ruhe gestört. Für sie ist alles ein Gewinn, was sie weniger zahlen müssen.
Und das zeigt sich auch ein wenig im ganzen Verlauf.
Wir haben bei diesem Verfahren teils aus Naivität, teils aus Kalkül heraus immer als Laien argumentiert und sind mit der Einstellung ran, dass man auch mal blumige Briefe ans Gericht schicken kann. Unsere Argumentation bedient sich lediglich der Wahrheit und diese komfortable Tatsache erlaubt es uns, Dinge auszuführen, auszuschmücken und ins Detail zu gehen. Den getroffenen Hunden bleibt nur kurzes Bellen und wenn das nicht hilft, knurren sie eben. Stimmt nicht! Naja, stimmt! Aber das andere nicht!
Ich weiss natürlich immer noch nicht, wie lange das Spielchen noch gehen soll. Wird es noch eine Beweisaufnahme geben oder schmeißt die Gegenseite das Handtuch bereits vorher? Fällt der Urteilsspruch tatsächlich so ungünstig für uns, dass wir beschließen, ihn anzufechten? Das wird man sehen.
Aber ich hab mal wieder verdammt gute Laune wegen der Sache, und es sollte der Gegenseite zu denken geben, dass ich so etwas über ein Gerichtsverfahren schreibe 😉
hm… ich bewundere Deine Einstellung, die Du diesem riesen Ärgernis entgegen bringst… ich wäre auf (Minimum) 180 und säße Zähnefletschend vor’m Rechner, wenn ich über Vergleichbares berichten wollte.
Ich drücke Dir jedenfalls feste die Daumen, dass das Ganze wirklich ein so gutes Ende nimmst, wie Du es Dir erhoffst!
@Felix:
Das Kunststück ist doch vor allem, die Kaution schon abgeschrieben zu haben…
So sehr ich mir das Geld auch wünschen würde: Es ist bisher nicht da.
Und das Leben lebt sich wirklich leichter, wenn man auch über das ein oder andere Übel lachen kann. Und da sehe ich hier in der WG das Problem ganz zuletzt!
Juhu, endlich mal wieder Neues zum Prozess 🙂
Sehe es genau wie du und freue mich auf spannende Fortsetzungen!
Kämpfe mich übrigens gerade durch deinen Blog. Bin grad bei deiner bestandenen Ortskundeprüfung angekommen. Auch wenns spät ist: Glückwunsch dazu, war scheinbar nicht einfach (aber zu deiner Lernphase komme ich ja noch wenn ich weiter nach hinten lese ;))
Sehr geil finde ich übrigens die letzten Suchbegriffe über die Leute von Suchmaschinen zu dir gekommen sind. Gerade top: „Arsch versohlt bekommen und ich dabei eingepisst“ :D:D:D
@Chris:
Haste auch die Seite dazu schon gelesen?
http://www.sashs-blog.de/wordpress/blogrelevantes/volltreffer-der-saison/
Und danke für die Glückwünsche 🙂
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