Neues aus der Anstalt

Die ganzen Schmäh-Artikel über meinen Mitbewohner sollten eigentlich irgendwann einmal ein Ende haben. Aber wenn es nunmal so viel zu schreiben gibt. Heute habe ich mich in gewisser Weise unanständig verhalten, denn ich habe „Inventur“ gemacht bei ihm im Zimmer. Nur unvollständig, da ich unter gewisse Dinge nicht unbedingt hinuntersehen wollte. Dieser Aktion wegen bin ich mit mir selbst nur bedingt im Reinen. Ich möchte hier unmissverständlich sagen: Ich betrachte die Privatsphäre eines jeden Menschen als heilig. Nun weiss ich aber leider, dass Ralf Unmengen unseres WG-Eigentums hortet, und ich habe nicht mehr das Gefühl, dass er dies ggf. bei seinem Umzug wieder an seinen Platz zurücklegt.
Ich kann es verstehen, wenn andere jetzt der Meinung sind, das sei nicht rechtens. Da sich meine Lust, das ganze in blümchengetränktem Einvernehmen zu regeln, in Grenzen hält, wäre eine potenzielle Alternative: Die Bullen suchen das Zeug. Ich denke nicht, dass das der nettere Weg wäre. Nico hat gemeint, man solle zu dem stehen, was man getan hat, und so schreibe ich hier ganz klar: Ja, ich war heute Mittag in Ralfs Zimmer und habe (oberflächlich) nach unseren Dingen gesehen. Rein aus Spaß an der Freude habe ich dann mit Nico zusammen die Geschirr-Ansammlung in Zahlen gefasst. Dabei haben wir auch Dinge erfasst, die ihm gehören – die folgende Auflistung ist also nicht identisch mit dem, was er wenigstens zu seinem Auszug rausräumen sollte, sondern eine Liste der Gegenstände, die in der WG bis dato immer gemeinschaftlich genutzt wurden. Oberflächlich sind dies:

  • 18 Teller und Servierplatten (davon einer inzwischen kaputt)
  • 8 Schüsseln (davon eine als Aschenbecher verwendet)
  • 10 Gläser (davon 3 als Aschenbecher verwendet)
  • 2 Töpfe
  • 1 Auflaufform
  • 10 Löffel (davon einer als Aschenbecher verwendet)
  • 9 Gabeln
  • 5 Messer
  • 3 Tassen
  • 2 Frühstücksbretter
  • 1 Messbecher
  • 1 Gewürzglas

Diese Dinge sind alle ungespült, dreckig und verteilen sich von der Bettkante bis aufs Fensterbrett (außen). Zur Menge sei gesagt: Die Rest-WG lebt gerade mit 6 – 8 Tellern…
Allerdings bin ich auch in meinem Hauptanliegen fündig geworden: Das schwarze Telefon ist nun auch wieder unseres, zudem fand ich das Stroboskop der WG. Die Klebepistole habe ich ihm gelassen, obwohl ich auch hier zu 99% sicher bin, dass es unsere ist.
Sein Engagement bezüglich Auszug ist immer noch ungebrochen, d.h. er lässt die leeren Umzugskartons immer noch im Flur stehen und die Maschinen im Wohnzimmer. Hier möchte ich noch einmal die witzige Logik erwähnen, mit der er an die Sache herangeht:

  • Mittwoch: Er schließt Waschmaschine, Trockner und Spülmaschine ab und stellt 4 Umzugskartons in den Flur
  • Donnerstag: Arbeit
  • Freitag: Arbeit
  • Samstag: Nix
  • Sonntag: Arbeit
  • Montag: Arbeit
  • Dienstag: Arbeit
  • Mittwoch: Arbeit

Dass er, wenn er arbeitet, nicht in der Lage ist, irgendetwas anderes zu machen, hat Tradition. Er ist beispielsweise auch einmal nicht mit einkaufen gegangen, weil er am selben Tag eine (also eine ganze!) Maschine Wäsche waschen musste. Diese Beschränkung ist also nicht neu. Faszinierend ist, dass er an seinem freien Tag – 3 Tage nachdem er die Waschmaschine abgeklemmt hat – nicht einmal einen einzigen Karton gepackt hat.
Ich habe irgendwie das Gefühl, dass hinter seiner Stirn in einem gewaltigen Hohlraum ein kleiner Affe auf einem Hocker sitzt, der hin und wieder in eine Banane beißt, die an einer Schnur hängt, und immer wenn das passiert, geht Ralf arbeiten, und ansonsten herrscht da ewige Finsternis und Leere. Aber das sind unbewiesene Vermutungen…

4 Comments

Filed under Haushalt

4 Responses to Neues aus der Anstalt

  1. So unvernünftige Menschen, bei denen kaum etwas Sinn und Verstand hat, nerven mich auch enorm…Und dass er (letzter Artikel) die Heizung aufdreht und dann das Fenster weit offenstehen lässt, ist so ein Blödsinn…Ist er denn Trinker? Vielleicht ist sein Hirn nicht mehr recht intakt…
    Oder er ist abartig und macht alles nur, um euch zu ärgern…

  2. Nein, ich glaube, Alkohol spielt hier keine besondere Rolle. Und das mit Heizung und Fenster: Alles andere wäre Arbeit…
    Nur zur Erläuterung: In seinem Zimmer hat er in diesem Jahr definitiv weniger als 10 mal (eigentlich vermuten wir 2 mal) den Lichtschalter betätigt. Und das ist KEINE Übertreibung!!!

  3. das scheint ja ein echtes Schnuckelchen zu sein ! Hilf ihm doch einfach beim Kistenpacken :-))

  4. Meine Einweghandschuhe sind leider alle… 😉

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