Sorry, ich komme leider nicht umhin, einmal mehr meinen unfreiwillig vollzogenen Betriebssystem-Wechsel zu kommentieren.
Nochmal zur Erinnerung:
Vor vier Tagen habe ich mir einen ekligen Virus eingefangen, der mein System dermaßen lahmgelegt hat, dass ich nicht dazu kam, irgendwas am Rechner zu machen, da er sich selbst nach wenigen Sekunden Windows ausgeschaltet hat. Und ich meine ausgeschaltet, nicht heruntergefahren. Ich bin sicher nicht der blödeste Computernutzer, dennoch hat es mich erwischt. Naja, ohne Firewall ausser dem Router darf einem sowas passieren. Ich hab’s verdient, ich gebe es ja zu.
Als Maßnahme, die eigentlich zunächst zur Rettung von Windows gedacht war, habe ich mir das neue ubuntu-Linux 8.04 Hardy Heron heruntergeladen und von CD aus erstmal weitergebloggt 😉
Das Problem war, dass ich offenbar einen weiteren Virus, einen Bootvirus namens Antiexe auf der Festplatte habe, der wohl mit ein Grund dafür ist, dass Windows sich bis jetzt hartnäckig geweigert hat, auch nur das Setup zum Laufen zu kriegen.
Immer noch aus der Not heraus habe ich ubuntu installiert. Im Gegensatz zum Redmonder Kollegen hat sich das als problemlos erwiesen. Naja, mehr oder weniger – schliesslich musste ich mich erst einmal damit auseinandersetzen, wie man Linux-Platten partitioniert, bzw. formatiert. Ich war ja ein ewig verwöhnter Windows-Nutzer seit Ewigkeiten. Wirklich groß geworden (pc-mäßig) bin ich im Jahr 2000 mit meinem ersten PC und Windows 98. Dieses Betriebssystem habe ich vier Jahre nahezu studiert und kannte eigentlich jeden nur erdenklichen Kniff, den man kennen kann, wenn man von Programmierung keine Ahnung hat und nicht einmal ins Netz der Netze kommt.
Dennoch war Win98 für mich ein permanenter Absturzkandidat. Ich hab die Startdiskette öfter benutzt als manche Leute ihre Lieblings-CD im Player angehört haben. Alle 2 Monate unübertrieben war eine komplette Neuinstallation zur Systementschlackung angesagt. Aber irgendwie hab ich das geliebt.
Auf XP bin ich dann spät (2004? 2005?) gewechselt, als ich mir ein neues Mainboard zugelegt habe und ich in der WG bereits festgestellt habe, dass ein funktionierendes Netzwerk mit XP leichter zu installieren und vor allem aufrecht zu erhalten ist. XP hatte dann den Nachteil, dass es einfach nicht abstürzen wollte. Trotz quadrierter Ahnungslosigkeit (das Ding hat auf einmal alles selbst eingestellt) und Dummheit (Virenscanner? Firewall? Wozu?) habe ich dieses System nahezu problemlos bis vor vier Tagen – inzwischen mit Virenscanner – am Laufen halten… können. Es lief einfach. Bisweilen monatelang ohne Ruhepause. Das Chaos auf dem Rechner kann nur nachvollziehen, wer unsere WG-Küche in den Anfangstagen mal gesehen hat. So zugemüllt war auch mein PC.
Und jetzt habe ich auf einmal ubuntu installiert und bin zunächst auch überrascht worden, denn dieses System macht noch viel mehr selbst als WinXP. Das aufgeblähte Windows bietet mir auch nicht mehr als diese gut gepackte CD, die ich da vor ein paar Tagen installiert habe. Mein positiver Eindruck will einfach nicht abreissen, wenngleich ich mich immer noch ein wenig über die Installationsroutine unter Linux wundere – aber das muss wohl dazugehören.
Das einzige, was zu Beginn mehr als nur unschön war, war die Internet-Geschwindigkeit, aber die Lösung war so einfach wie schwer zu finden: Bei jedem Neustart stellt ubuntu als zweiten DNS-Server den Router ein statt des entsprechenden Arcor-Servers. Das fixe ich zwar gerade noch nach jedem Neustart von Hand, aber das ist auch das einzige, was mir negativ aufgefallen wäre.
Nun kam es am gestrigen Tag zum schönen Ereignis: Ozie hat sich ebenfalls dazu durchgerungen, ihr System neu zu installieren. Dabei ergab sich dann das erhoffte Ergebnis: Sie kann Die Sims 2 jetzt auch auf ihrem Rechner spielen. Das heisst: Vorerst brauche ich dafür kein Windows zu installieren, und wahrscheinlich lasse ich es deswegen ganz. Natürlich werde ich mich auf die Suche nach Emulatoren machen, um gelegentlich auch mal Win-Software nutzen zu können – aber gerade sehe ich dazu keine Notwendigkeit.
Es ist ein bisschen, wie einen neuen PC geschenkt zu bekommen: Man kann alles neu entdecken und probieren. Ich fühle mich ein bisschen in meine Anfangszeit mit eigenem Computer zurückversetzt… und das ist schön!
Vom jetztigen Standpunkt kann ich nur sagen, dass ich den Wechsel zu Linux wohl viel zu lange aus Bequemlichkeit verweigert habe. Aber ich möchte dennoch – alle anderen Linken bitte die Ohren zuhalten! – sagen, dass ich mit WinXP nie ernstlich unzufrieden war. Die Politik, die Microsoft mit ihrem Monopol machen, ist scheiße. Die Unfähigkeit, auf Sicherheit den nötigen Wert zu legen, ist armseelig. Aber vom Prinzip her sind die Betriebssysteme nicht grundlegend nur schlecht.
Naja, aber Vista hab ich bei meiner Mutter probiert – auf einem Laptop mit 512 MB RAM… nettes Design, aber ich wollte es nicht haben.
Und was die Nachfolger angeht: Ich kann mich auch von Bill Gates adoptieren lassen, dann kann er auch auf mich aufpassen und für mich lohnt sich das dann sicher auch finanziell – aber mein Betriebssystem soll mir bitte wenigstens die Wahl lassen, ob ich fragwürdige Inhalte sehen will. Denken kann ich noch alleine!
Naja, ein Gruß zu später Stunde an all die fleißigen Schreiber beim ubuntu-Wiki und im Forum, die einem den Umstieg echt vereinfachen. Danke!
So, ich weiss, das wollte keiner lesen, aber da ich gerade so viel Zeit damit verbringe, musste ich nochmal was dazu schreiben.
Noch ein langweiliger Linux-Eintrag
Filed under Vermischtes
Hi Sash, Linux-Einträge sind für mich nie langweilig. Schreib doch mal mehr über Linux, aber leichtverständlich und ohne Konsolenbefehle.
Kaum mit Linux angefangen, scheinst du schon ein Fortgeschrittener zu sein, besuchst http://www.ubuntuusers.de und stöberst im WIKI.
Bist du ein Energiebündel?
Eine, die dich beneidet
Naja, soo viel kann ich momentan gar nicht neues berichten – aber wenn es was gibt, dann komme ich dem Wunsch natürlich gerne nach 🙂
Nun, bin ich Fortgeschrittener? Ich glaube, bei Linux bin ich das wirklich nicht. Ich bin sicher fortgeschrittener PC-User, und das treibt einen dann eben dazu, die Sachen, die man unter Windows gekannt und gemacht hat, auch bei Linux in Erfahrung zu bringen.
„Energiebündel“ ist beinahe das letzte Wort, mit dem ich mich beschreiben würde, ich haben nur gerade extrem viel Zeit für das alles. Insofern brauchste mich da nicht beneiden. Hast mir sicher noch einiges voraus…
Und technische Anleitungen werde ich sicher nicht geben, denn im allgemeinen bin ich dann doch eher einer, der am PC vorgefertigten Pfaden folgt, sprich: Sicher nie im Leben selber was programmieren wird (HTML gilt nicht!). Und für so überragend, dass ich Leuten erkläre, wie man am besten Programme von anderen nutzt, halte ich mich dann auch nicht. Also: Konsolenbefehle werden mit Sicherheit sehr sehr selten vorkommen. 🙂