Rock on!

„Hello evryboddy in se next maunss“ würde der olle Loddar sagen, aber ich, ich sag das nicht! Ich sage „Ein herzliches Willkommen im vorletzten Monat dieses Halbjahres, good evening an alle Kackbratzen und… Recht so!“ Wir haben heute den ersten Mai. Und ich hoffe, dass das auch alle gemerkt haben, und nicht versehentlich zur Arbeit gerannt sind, obwohl dieser Tag ja – wenngleich „Tag der Arbeit“ genannt, frei ist! Der Tag bot relativ wenig an Spannung für mich persönlich, aber das muss auch nicht immer der Fall sein. Ich bin froh, mehr als überfrüh (1 Stunde vor dem Wecker) erwacht zu sein, und deshalb die Frage, ob ich auf die Demo gehe, eindeutig, pfeilschnell und unwiderruflich mit „Ja!“ beantwortet werden konnte. Wie in letzter Zeit offenbar üblich in der WG (siehe letzten Eintrag) hat sich die Abreise noch ein wenig verzögert, aber wir waren pünktlich (man sollte das unterstreichen können!!!) in der Innenstadt und haben uns dann als zunächst recht unansehnlicher schwarzer Haufen der Mai-Demonstration der übrigen Gruppen angeschlossen um einen würdigen Abschluss zu bilden. Es war schön, mal wieder so viele Menschen auf der Strasse zu sehen, da ja nun wirklich nicht alles Gold in diesem Land ist, was glänzt. Die anfängliche Anzahl der bösen schwarzen oder buntfrisierten stellte sich aber nach dem gemeinsamen Zug zum Schlossplatz als nicht so schlimm heraus. Zur anschliessenden revolutionären Demo, die ab Kronprinzstrasse / Büchsenstrasse startete, kamen erstmal mehr Leute insgesamt als erwartet und vor allem viele der türkischen und kurdischen Genossen. Zunächst aber schien die Organisation wie von meiner Wenigkeit geplant: Die PA tat nicht und es gab ein ewig andauerndes Um-die-Wette-Stehen am Startpunkt, bis mehr oder minder bekannt erscheinende Reden und ein wenig Musik aus den Boxen kamen. War aber nicht so schlimm, denn: Ich habe mir die Zeit ganz gut vertreiben können, indem ich es endlich mal fertiggebracht habe, mich mit Ralf über die Wohnungssuche zu unterhalten und nicht zuletzt auch noch Maike wiedergesehen habe. Für alle, die zu diesem Zeitpunkt noch gelangweilt auf dem Platz standen, sorgten gerade die türkischen Leute für ein bisschen Unterhaltung und Tanz. Dann ging es endlich los, und es gab gleich nach 50 Metern einen kaum als solchen bezeichenbaren Zwischenfall: Ein Kollege der Polizei schien nicht sonderlich angetan von einem großen auf ihn zeigenden Schild, auf dem zu lesen stand, dass er ein Zivicop ist. Wahrscheinlich hat er das als Beleidigung aufgefasst 😉 Wie dem auch sei: Die Demo suchte sich friedlich ihren Weg nach Heslach über die B27 und den Westen, nur unterbrochen durch eine kleine Rangelei mit einem Menschen, der meinte, er müsste Plakate abhängen. An dieser Stelle sei vermerkt: Es wurde der Grundstein gelegt für einen neuen Arbeitsplatz in der Optikerbranche und das sollte doch ein bisschen Gerangel wert sein, oder? Falls tatsächlich einer von Team Green mitlesen sollte: Ich war’s nicht, das hättet ihr gesehen ;). Insgesamt eine friedliche, mitunter nicht sonderlich lautstarke aber große revolutionäre Demo, bei der die Polizei sich erstaunlich weit zurückgehalten hat. Recht so! Danach wurde (und wird wahrscheinlich immer noch) im Generationenhaus Heslach gefestet und vielleicht will ich gar nicht wissen, wie der erste Mai für den einen oder den anderen noch endet… Schade fand ich, dass mein Vater nicht mal auf der Gewerkschaftsdemo anzutreffen war, aber: Naja! Ich hab mal wieder ein paar Leute gesehen, die ich ewig nicht gesehen habe – allen voran mein wohl zukünftiger Mitbewohner und Rebekka aus meiner Stufe, was gar nicht frostig war 😉 Ich bin dann noch über den Bahnhof heimgefahren, von den KS-Stuttgart-Faschos war niemand am Bahnhof, bleibt zu hoffen, dass sie im Laufe des Abends (oder besser schon bei den Demos direkt) ein bisschen beeindruckt wurden. Am Besten im Gesicht! Zu Hause angekommen, waren Vera, Felie und Felix gerade am Essen und als ich das nächste Mal aus meinem Zimmer gekrochen kam, war der Schmandling bereits zurück auf dem Weg nach Berlin. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass es nur unsere Arbeitgeber freut, dass wir die Rollen nicht getauscht haben. Aber wie sagte Ralf heute bereits: „…und ich brauch nen Platz wo ich mein pseudolinkes Leben leben kann, um mich dann im realen Leben wieder zu prostituieren!“ Alex kam noch bei mir vorbeigerockt (Recht so!) und wir haben noch ein wenig Film geschaut: „Clockwise“, einen etwas älteren Film mit John Cleese, der ziemlich skurril, aber lustig ist, und aus dem auch dieses bescheuerte „Recht so!“ stammt. Dazu haben wir ein paar Bier getrunken, ich bin jetzt nicht mehr ganz nüchtern, aber das macht erstmal nichts. Bei der Suche nach einem Bus, der Alex in den Buchwald bringt, hat uns die VVS im Übrigen überrascht, was ihr unter „Fundstücke“ sehen könnt. Bis denn sag ich mal, wünsche einen angenehmen Abend! War schön, euch alle auf der Demo gesehen zu haben und meine abschliessend noch einmal:

„Recht so!“

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Filed under Haushalt, Politik, Vermischtes

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