Nix los

„Kann es sein, dass morgen ein ganz normaler Montag ist, an dem wir nichts besonderes haben?“

Ich werde diese Frage sicherheitshalber nie wieder so stellen.

Ungefähr 12 Stunden später bin ich aufgestanden, Sophie stand am Küchentisch über Spätzle gebeugt und sagte, er habe Läuse. Fuck ey!

Wer das Vergnügen schon mal hatte, kann sich vorstellen, wie der Rest des Tages ablief. Wir alle haben uns einer Kontrolle und Behandlung unterzogen, teils zweimal. Und die Waschmaschine ist für die nächsten 72 Stunden ausgebucht. Ich bin nicht ins Büro gefahren sondern musste kindkrank nehmen, die Kinderärztin hatte natürlich auch noch Urlaub … es war ein desaströser Tag. Nicht, dass es am Ende außergewöhnlich schlimm oder gar ein Einzelfall wäre, dass ein Kind mal die Viecher einschleppt – aber es war einfach der pure Stress. Haarewaschen und Kämmen ist jetzt so oder so nicht die Lieblingsbeschäftigung der Kinder, entsprechend begeistert waren sie, dass wir das jetzt auch noch auf 180 gedreht haben.

Da wäre mir ein normaler Bürotag schon ein bisschen lieber gewesen, ganz ehrlich. Oder um es mit dem Spätzle zu sagen:

„Auf dem Flohmarkt Flöhe holen wäre besser gewesen.“

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„Damit wir aufwachen“

Wir alle erinnern uns – hoffentlich! – an den Ring-Trick aus „Leon der Profi“.

Nun, Handgranaten zum Spielen bekommen unsere Kinder selbstredend nicht, aber das, was am nächsten an eine solche rankommt, ist sicher die Eieruhr in Form eines Eis, mit der das Knöpfle auch gerne hantiert und sich freut, wenn sie klingelt.

Wie man das in einen eiskalten Killer-Move von der Größe des Ring-Tricks verwandelt, hat er dann neulich abends gezeigt, als er mit Sophie ins Bett gegangen ist und als letzte Amtshandlung des Tages die Uhr aufgezogen und sie unters Bett hat kullern lassen.

„Damit wir aufwachen!“

war seine Begründung. Eine bessere Pointe werde ich dem Ganzen sicher nicht hinzufügen können. 😀

 

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Nostalgie (Nachklapp)

Irgendwie hatte ich gestern tatsächlich einen irgendwie seltsam nostalgischen Tag. Am Ende landete ich dann beim – ui, jetzt haue ich noch so ein nostalgisches Wort raus! – Surfen im Netz wo, wo ich nie dachte, jemals hinzugelangen: beim Handbuch meines ersten Mainboards. Ich weiß, spätestens jetzt habe ich auch noch 99 der letzten 100 Leser hier verloren, aber so war es halt. Und es hat sich gut angefühlt! 🙂

OK, vielleicht sollte ich jetzt doch besser ins Bett.

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Nostalgie

Bisschen doof, dass ich diese Frage erst jetzt stelle, wo meine Leserschaft geringfügig eingedampft ist, aber:

Wo spürt Ihr eigentlich Nostalgie?

Also nicht „Bei WAS spürt Ihr Nostalgie?“, sondern wo? Im Körper?

Ich habe das auch deswegen nie gefragt in meinen 20 Jahren Online-Präsenz, weil es sich irgendwie ein bisschen peinlich anfühlt. Wenn ich mich sehr angenehm erinnert fühle an schöne Dinge und Zeiten, dann sitzt das Gefühl irgendwie sehr tief im Oberkörper. Nicht gleich 1:1 erektionsmäßig, aber irgendwo weit unterhalb des Magens und schon verdächtig nahe an den Gegenden, die Jürgen von der Lippe Ende der 80er so treffend mit „Vergnügungszentrum“ umschrieben hat. Ein Kribbeln, Kitzeln, Schaudern, es widersetzt sich ganz hart der Beschreibung und ich kann mich mit ein bisschen Gehirnakrobatik schon immer noch als Autor sehen. Und: Ja, natürlich ist am meisten das Gehirn mit beteiligt. Endorphine, Wohlempfinden, Aufregung, Vorfreude … aber körperlich sitzt das bei mir irgendwo da unten. Als Laie kann ich das unmöglich der Lage irgendwelcher Organe zuordnen und ich vermute fast, dass es die auch gar nicht gibt, ich vermute – und deswegen frage ich hier auch so in die Runde – dass das was ziemlich persönliches und letztlich von der Psyche orchestriertes ist.

Warum auch nicht? Ui! Nostalgie! Mach mal die 53. Darmschlingung empfindlich, reize mal hier die Prostata, kitzel die Blase links oben! Warum sollte das nicht bei jedem anders sein?

Schreiben tue ich das aus noch viel viel unnachvollziehbareren Gründen: Ich hab gestern nach langen Jahren endlich mal das richtige Konto bei Trackmania United Forever verknüpft, kann jetzt alle Medaillen nochmal erspielen und holla die Waldfee zwiebelt das untenrum gerade. Selten sowas schönes zu so einem absurd albernen Anlass erlebt!

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C

Ich hab schon oft gesagt, dass man sich das Spätzle nicht ausdenken könnte, wenn man wollte.

Jetzt waren wir auf dem Weg zu seinem Ferienprogramm. Sport. Macht er gern, hatten wir in den Sommerferien schon. Aber er war aufgeregt. Und wir hatten seine Podcasts nicht dabei für die Viertelstunde Fahrt.

„Papa, wir könnten ‚Ich sehe was, was Du nicht siehst‘ spielen. Ich sehe was, das ist blau.“

„OK …“

„Also es ist nicht wirklich blau, aber es sieht so aus.“

„…“

„Wir bestehen daraus, es ist die zweitbeste Rüstung in Minecraft.“

„Wir bestehen daraus? Was ist die zweitbeste Rüstung? Diamant ist die beste, oder?“

„Nein …“

Wir können den Dialog an dieser Stelle für ungefähr drei Minuten verlassen, in denen er kryptisch über Minecraft redet, die Menschen, das Universum, Diamanten und überhaupt und sowieso. Wir sind inzwischen von der „Stadt“ raus aufs Land gefahren, ich höre zu, aber ehrlich gesagt nur mit einem Ohr.

„… und Du siehst, es ist ganz einfach: Man muss es nur in eine andere Form bringen!“

„Kohlenstoff? Du hast Kohlenstoff gesehen?“

„Genau! Wahnsinn! Die Chemie kann einen da ganz schön in die Irre führen, oder?“

Ja Spätzle, die Chemie, genau …

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Knie wieder da

Als Ü40-Mann wäre ich ja prädestiniert dafür, einen Medizinpodcast zu machen. Genug Wehwehchen und Sendungsbewusstsein, zack, Mikro an!

OK, nein. Vom Podcasten verstehe ich fast so wenig wie vom Bloggen und … oh, wait.

Neue körperliche Gebrechen sind ja manchmal fast heiter. 2023 lag ich hier in Bingen im Krankenhaus und die Schwester hat mich etwas ungläubig angesehen und gefragt, ob es etwa Probleme mit meiner Wunde gäbe. „Nein“, hab ich gelassen erwidert: „Es ist zwar erst 20 Tage her, aber ich bin jetzt wegen einer anderen Operation hier.“ Ich hatte das in anderen Blogs früher mal erwähnt: Es gibt einfach so Punkte, an denen ich Dramen nicht mehr ernst nehmen kann und – vermutlich aus Selbstschutz – anfange, die Dinge lustig zu finden. Ich bin sehr dankbar dafür, ich hab stark die Vermutung, dass dieser Mechanismus mich schon vor ausgewachsenen depressiven Episoden bewahrt hat.

Jetzt hatte ich mir neulich das Knie angehauen. Vermutlich. Keine Ahnung, ich konnte mich nicht erinnern, aber es hat weh getan und zieht man sich beim Toben mit den Kids nicht stets irgendwas zu. Eben. Aber ich war im Büro, hab ein bisschen die Treppen gemieden und meine Kollegen haben mir netterweise was vom Restaurant mitgebracht. Am Abend bin ich ins Bett gefallen und hab mich gefreut, dass ich endlich schlafen und das Knie sich erholen kann. Am nächsten Tag waren 400 km Familienausflug angesetzt, da musste das so.

Zwei Stunden und 800 mg Ibuprofen später bin ich dann eingeschlafen. Ausgerechnet beim Liegen hatte ich heftige Schmerzen und zwar so bei einer stabilen sieben auf der Skala. Und ich bin mir immer noch sicher, dass ich in meiner nicht ereignisarmen Medizingeschichte allerhöchstens mal auf eine 8,5 oder 8 gekommen bin. Wasser in der Lunge, Entzündung … willste nicht!

Knie entspannen half nicht. Damn! Onkel Google sagte, dass es vermutlich eine Entzündung sei, Onkel Apotheker auch, am Ende bin ich nicht zum Arzt. Bzw. ich hab’s bis heute aufgeschoben und gerade eben bin ich ohne Schmerzmittel ganz normal im Wechselschritt eine Treppe hochgelaufen. Yes!

Was ich in der Zeit auch mal wieder gelernt habe: Wie weird selektiv Schmerzen sein können. Liegen? AAAHHHH! Stehen? AUAAA! Treppen? AAAAAARGHHHH!!! Autofahren? Ach, naja, was sind schon 400 Kilometer …

In ähnlicher Form kenne ich das schon. Wisst Ihr, warum ich so dick bin? Ja, nein, nicht die Gen-Geschichte, nicht Junk-Food, Alkohol, null Sport und überall noch Nutella drauf! Mir fehlt die natürliche Regulierung durch Krankheiten. Ich bin viel zu oft krank, ja, aber ich kenne das nicht, dass ich dann keinen Hunger habe. Ganz schlimm Magen-Darm vielleicht, aber sonst? Mit Fieber im Bett finde ich große Menüs besonders schmackhaft, da trollt mich mein Körper auch ein wenig.

Aber egal. Eigentlich ist das hier nur so ein Eintrag, wie Ihr ihn aus meinen Bestzeiten kennt: Ich wollte einfach nur sagen, dass mein Knie heute nicht (genau genommen: kaum) noch weh tut und dafür musstet so rund 500 Wörter und 3000 Zeichen ertragen. Vielleicht sollte ich mal ein Buch schreiben.

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Endzeitstimmung

„Ich war ja wirklich nicht von Anfang an dabei, aber einfach nur die letzten 20 Jahre betrachtend möchte ich resümieren: Das mit dem Internet haben wir schon ein bisschen verkackt.“

Ich hab das letzte Woche auf Mastodon gepostet und so locker sich der Satz auch lesen mag: Fuck, ich glaube das wirklich.

Es gibt insgesamt viel schlimmes da draußen, der fast weltweite Rechtsruck natürlich vorneweg, aber nichts davon macht mir gerade mehr Herbststimmung als das. Natürlich will niemand alte Männer vom Krieg reden hören, aber deswegen schreibe ich das ja hier und nicht irgendwo anders, wo es geteilt und geklickt wird.

Ja, ich weiß: Die guten Leute sind eigentlich alle noch da. Es gibt so viel tolles da draußen. Aber wenn man sich heute ohne monatelange Kuration und Browseroptimierung im Netz umschaut, hat man echt das Gefühl, eine der miesesten Timelines erwischt zu haben. Die großen Netzwerke sind verstopft mit Propaganda, AI-Quatsch, Desinformation und reißerischen Aufmachern für obskure Belanglosigkeiten. Der Passwortmanager frisst mehr RAM als ein PC 2010 gehabt hätte, weil jede Bank 4, jedes Verkehrsunternehmen 2 und jedes Spiel mindestens einen Account irgendwo braucht. Susis Friseurladen macht Termine jetzt mit einem Chatbot, Europa will (mal wieder, wie immer) alles ausspähen und nach und nach werden alle seriösen Medien von rechten Milliardären unterwandert. Drei Viertel der Mails sind Spam und der Rest vom freien Netz wird immer mehr zu einem Keller, in dem sich verschiedene Bots gegenseitig in dem bestätigen, was sie machen. Man kann mit Google nichts mehr finden – und im Play-Store schon nicht mal mehr richtig suchen – bei Amazon vor lauter Schrottanbietern nicht mehr einkaufen und die letzten unabhängigen Regionalzeitungen fangen auch schon an, Trump als Politiker ernst zu nehmen. So langsam kommen einem die nervigen Hilferufe von Stay Friends, in das ich wie jeder bei Verstand seit 2006 nicht mehr reingesehen habe, vor wie ein heimeliges Lagerfeuer am alten Internet.

Das hier ist sicher kein Platz, um irgendwen wachzurütteln, ich mach das ja nur noch für mich. Ich will die Klicks gar nicht, die Google gerade einbehält, indem es lieber treffsicher mit KI erörtert, was ich gerade mache:

Screenshot in dem steht, dass "die Sasch" von meinem Blog gerade Urlaub und Digital Detox macht.

Screenshot: Google.com

Ich wäre trotzdem dabei, wenn wir’s nochmal von vorne versuchen.

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