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Gesundheit und Geld

„Da ihr HbA1C-Wert in der Norm liegt, kann ich ihnen das Trulicity nur auf Privatrezept geben. Hätten Sie das gerne?“

Ja, hätte ich das gerne?

Fangen wir mal mit der für Blogleser neuen Sache an sich an: Ich hab Diabetes. Da kann man jetzt meines Lebenswandels wegen überrascht sein oder nicht. Rausgekommen ist das vor einigen Jahren schon, noch in Berlin, allerdings so lustig zufällig, dass ich das unbedingt auch erzählen muss – da ich es ja bisher nicht getan habe. Ich hatte mich am Zeh verletzt, ernsthaft. Kamen gleich zwei Dinge zusammen, am Ende hatte ich eine Wunde und die hat sich entzündet. Unschön. Noch unschöner war, dass das erste Antibiotikum nicht angeschlagen hat und ich nach einer Woche stetiger Verschlimmerung in der Klinik gelandet bin und mir dort nachts mit 40,1°C Fieber Gedanken darüber gemacht habe, dass es sich eigentlich vergleichsweise angenehm anfühlt, an resistenten Keimen dahinzuscheiden.

Nun, die innergehirnlichen Berichte über mein Ableben stellten sich als verfrüht heraus und mit einem anderen Antibiotikum kam dann alles wieder ins Lot. Einer der Ärzte allerdings – vielleicht ein Genie, vielleicht nur ein Arschloch – hat sich dann vermutlich gedacht:

„Warte mal, ein Fettsack mit einer eine Woche alten Infektion? Na der hat das offensichtlich nicht gemerkt, weil er Diabetes hat und in den Füßen nichts mehr spürt! Zuckertest!“

Ich denke mir das nur zum Teil aus, denn so wurde mir das damals begründet und alle meine Einwände, dass ich vor der Klinik eine Woche in Behandlung war, weil mein Zeh fucking weh tat, haben sie überhört. Aber es war Glück, denn sie hatten recht. Ich konnte dann sogar in eine Fachklinik wechseln und genesen, während ich meine Einführung ins Leben mit Diabetes bekam. Soweit ganz nett. Nett, weil ich Experten um mich hatte und die mich gleich zu Beginn, obwohl eher unüblich, auch mit Trulicity behandelt haben. Gerade in Hinblick auf mein starkes Übergewicht auch mit dem Hinweis, dass das durchaus beim Abnehmen helfen kann. Das ist jetzt nicht die neue Medikamenten-Klasse von Ozempic und co., sondern noch ein GLP-1-Agonist, aber es war damals keine Selbstverständlichkeit.

Ich war ehrlich gesagt sehr überrascht, dass ich ausgerechnet bei dieser Diagnose mal kein „Sie müssten sich halt anstrengen, besser zu essen“ gehört habe. Natürlich, Aufklärung gab es, aber das ist ja der Punkt: Sinnvolle medizinische Hinweise und Fat-Shaming müssen gar nicht miteinander einhergehen. Ich muss das so deutlich sagen, ich kenne ja diese „Dann nehmen sie halt bis Sommer 50 kg ab“-Sprüche und jede Evidenz spricht dafür, dass es keine Willensschwäche ist, wenn man starkes Übergewicht nicht loswird. Da sollte man gerade wenn man es selber geschafft hat den Survivorship-Bias nicht vergessen.

Aber egal, ich war bei mir und ich hab im Laufe der Zeit meinen Blutzucker mit etwas Auf und Ab medikamentös ganz gut unter Kontrolle gehabt. Klar, Luft nach oben gab es immer, aber es war ok und ich war auch zu jedem Zeitpunkt gut überwacht.

Dann habe ich letztes Jahr wieder massiv mit Abnehmen angefangen, ihr habt es ja zum Teil gelesen. Ob das Trulicity dabei eine Rolle gespielt hat, weiß ich nicht. Vermutlich ein bisschen, aber zum Einen hab ich meine Ernährung echt deutlich verbessert, zum Anderen war das Medikament immer mal wieder wochen- bis monatelang nicht verfügbar. Aber naja, wie jeder Arzt bestätigen wird: Egal wo man anfängt: 25 kg Gewichtsverlust wirken sich in der Regel positiv auf einen Diabetes aus. So glücklicherweise auch bei mir. Und beim letzten Test hat mein Arzt schon gemeint, dass aufgrund neuer Regelungen die Krankenkasse das Trulicity nur noch übernehmen wird, wenn mein HbA1c-Wert unter was weiß ich genau fallen wird. Was jetzt eben passiert ist.

Ich schreibe das jetzt, weil ich eben bei der Apotheke war. Der Preis (ca. 300 € für ein Quartal) war keine Überraschung (eher noch, dass es sofort verfügbar war), aber ich hab trotzdem nochmal angefangen, darüber nachzudenken. Ich sehe den gesellschaftlichen Aspekt durchaus: Es ist teuer, meine Werte sind jetzt wieder im Normbereich, also muss die Gemeinschaft jetzt ja nicht dafür aufkommen, dass ich mir fancy Spritzen reindübel. Was mich an der Logik ärgert ist: Die Werte sind ja MIT diesem Medikament besser geworden, es könnte also durchaus so sein, dass sie jetzt ohne wieder schlechter würden und ich jetzt ein Jojo-Spiel anfangen müsste: Aussetzen, bis sie schlecht genug sind, dass ich Trulicity wieder nehmen „darf“, dann werden sie besser und es wird wieder nicht bezahlt. Und das ist in Anbetracht dessen, dass sich bei erhöhten Blutzuckerwerten die Schäden im Körper akkumulieren je länger und öfter man dem ausgesetzt ist, einfach nur vollkommen irre. Für mich, aber auch für alle im Gesundheitssystem, die dann wieder die Folgekosten bezahlen müssten. Dementsprechend zahle ich jetzt erst einmal, aber so wirklich cool finde ich das nicht. Und wie immer sind meine Gedanken da nochmal mehr bei den Leuten, für die 300 € Eigenbeteiligung an der Behandlung finanziell einfach nicht in Frage kommen. Wie bei mir vor 10 Jahren zum Beispiel.

Für mich persönlich kann ich mir aber auch vorstellen, irgendwann vielleicht wirklich auf Ozempic oder so zu wechseln, dann halt vordergründig fürs Gewicht*, ich hätte da ja noch genug übrig, um das zu rechtfertigen. Ich finde halt, dass man Medikamente nicht strategisch planen müssen sollte.

*ist aber wohl auch nicht möglich.

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Urlaub mit MV

Ja, wir haben schon wieder einen kurzen Urlaub gemacht. Mecklenburg-Vorpommern. Ist von Bingen aus ein kleines bisschen aufwändiger als noch von Berlin. Aber wir haben uns alle gefreut, die Großonkel der Kids nach inzwischen zwei Jahren mal wiederzusehen. Vor allem die Kids! Beim Knöpfle sind wir eigentlich davon ausgegangen, dass er sich kaum an sie erinnern kann, aber selbst wenn das so war, hat es seiner Begeisterung, jemand anders zum Spielen zu haben, keinerlei Abbruch getan. Im Gegenteil; wir sind uns ziemlich sicher, dass er die bisher besten zwei Tage des Jahres hatte, als wir im Norden waren.

Im Grunde ist aber auch alles super gelaufen. Heute auf der Rückfahrt hätte ich gerne einen Stau weniger und vor allem dieses doofe Radrennen irgendwo bei Arendsee komplett gar nicht gehabt, aber irgendwas ist ja immer. Aber wenn man von 600 Kilometern schon 200 über Landstraße fährt, dann will man nicht plötzlich von Sperrung zu Sperrung gereicht werden. Bei der dritten hat sich dann dieser goldige Dialog ergeben:

„Hallo, wo wollen Sie denn hin?“
„Eigentlich versuchen wir nur, aus dem Landkreis zu flüchten. Wir wollen letztlich nach Süddeutschland, aber erst einmal nur weg und Google hat die Sperrungen nicht aktuell …“
„Jaja, ich versuch die ja gerade einzutragen.“

Aber um ehrlich zu sein. Es waren irgendwas zwischen 1600 und 1700 km dieses verlängerte Wochenende, die ich gefahren bin, ich will da wegen dieser 30 Minuten gar nicht übertrieben meckern.

Wir waren alle mal in der Ostsee, auch wenn die mit 15°C noch ein wenig frisch war.

Das Knöpfle hat leider neben den beiden allerschönsten Tagen auch die größte Arschkarte gezogen. Und das sogar, obwohl er sich einmal mehr als das mit Abstand beste Autofahrkind der Welt erwiesen hat. Der hat die (mit Pausen) 9 Stunden hin und 10 Stunden zurück quasi auf einer Arschbacke abgesessen, sich gefreut, gespielt und gesagt, er will keine Pause mehr, weil er schnell in den Urlaub will. Ich will mal andere Dreijährige sehen, die das toppen! Aber naja, er hat sich tatsächlich einen Sonnenbrand eingefangen. Ihn stört das gerade nicht sonderlich, es hätte also schlimmer kommen können – aber wir ärgern uns über unsere eigene Unachtsamkeit. Ich meine, das ist eines dieser Key-Features von Eltern, die man unbedingt besser machen will als die eigenen, schließlich ist man heute weiter in der Wissenschaft und der Pädagogik und allem. Aber wir müssen auch mit etwas Stolz zugeben: Wir haben jetzt seit 7 Jahren Kinder und das war der erste Tag, an dem eines von beiden mal rot geworden ist.
Aber das war es noch nicht fürs arme Knöpfle: Es sieht aus, als hätten wir seinen Affen, sein Lieblingskuscheltier, in der Ferienwohnung vergessen. Wie dramatisch das eigentlich ist, wissen wir noch nicht genau. Ja, er nimmt ihn überall mit hin und schläft jeden Abend mit ihm ein – aber so richtig wild ist die Bindung auch nicht. Heute hat er den Affen nach etwas gutem Zureden durch einen Recycling-Laster ersetzt. Und der Affe hat sehr viele gleich aussehende Freunde bei Ikea, ganz so lange wird er den Verlust auch nicht verkraften müssen. Leid tut es uns trotzdem enorm.

Aber gut, nach 9 Stunden hinterm Steuer heute bin ich auch zu nichts mehr zu gebrauchen. Hab schon keinen Bock, morgen wieder aufzustehen … ansonsten war’s aber großartig.

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Kita-Eingewöhnung: Individualität und so …

Es ist echt ein Scheiß mit der Kinderbetreuung!

Ja, man kann natürlich sagen, dass das hierzulande immer meckern auf hohem Niveau ist, aber gerade Kinderlose haben wirklich keine Ahnung, wie viele Ressourcen dieser Punkt kosten kann, der ja eigentlich genau das Gegenteil schaffen soll: Nämlich Zeit freischaufeln, damit man auch als Eltern entweder mal Ruhe hat oder – was viel wahrscheinlicher ist – endlich mal Zeit für Lohnarbeit, Einkauf, Organisation, Arzttermine etc. pp.

Wir befinden uns mit dem Knöpfle ja gerade in der Eingewöhnung bei der neuen Kita und er macht das gut und es wird die letzte Eingewöhnung sein, aber wir sind schon wieder völlig am Ende, weil es einfach jedes Mal der größte Scheißdreck ist, den sich Menschen ausdenken können.

Und nein, nicht die Eingewöhnung an sich. Natürlich müssen sich Kinder an den Kita-Alltag gewöhnen; insbesondere wenn es ihre erste Kita ist. Das steht ja außer Frage. Ich will mich auch nicht gemein machen mit Eltern, die ihre Kinder zwei Tage begleiten wollen und dann wird das schon, sie haben besseres zu tun.

Aber Fakt ist auch: Natürlich haben wir Eltern auch was zu tun und jetzt, bei unserer vierten Eingewöhnung, geht es uns echt langsam auf den Sack, dass es wirklich immer gleich läuft: Die Einrichtung sagt, dass sie das alles super individuell machen und nach den Bedürfnissen der Kinder schauen und dann läuft es so wie jetzt aktuell bei uns: Das Kind ist seit anderthalb Wochen da, will da jeden Tag hin und ist ein bisschen irritiert, dass es immer so schnell wieder gehen muss. Wir haben zu Beginn gesagt, dass wir uns super freuen, wenn wir die tägliche Zeit möglichst bald auf 8.00 Uhr vorziehen, weil wir dann morgens alleine und nicht zu zweit die Kinder in Schule und Kita bringen können. Und jetzt kam ein Plan, der für die gesamte nächste Woche inkl. dem Montag darauf eine Anfangszeit von 8:30 Uhr beinhaltet und dennoch nicht ein einziges Mal ein Mittagessen.

Das ist alles das, was schon NACH den zwei Wochen Urlaub anfällt, die Sophie sich ohnehin genommen hat. Das Knöpfle war in der vorherigen Kita so gut eingewöhnt, dem würde es jetzt leichter fallen, einen geregelten Tagesablauf zu haben anstatt all die Einschränkungen der Eingewöhnungszeit und was es für uns bedeutet, dass ein Dreijähriger jetzt mindestens drei, vermutlich vier Wochen lang vor 12 Uhr zuhause ist anstatt wie bisher um 16 Uhr, das kann man sich ja denken.

Mich ärgert wirklich nicht, dass die ErzieherInnen pädagogische Konzepte verfolgen und dass es nicht immer nach dem Willen der Eltern gehen kann. Aber es ist wie gesagt die vierte Eingewöhnung mit drei Einrichtungen, die wir jetzt mitmachen und jedes einzelne Mal wurde uns versprochen, dass sie sich individuell am Kind orientieren und jedes einzelne Mal war es exakt vollkommen egal, dass die Kinder sich schnell eingefunden haben und es musste leider leider daran festgehalten werden, dass jetzt vor dem Monatswechsel natürlich kein Mittagessen mehr stattfindet, dass man Montags nicht eine halbe Stunde früher anfangen kann als am Freitag etc. pp.

Wie so oft: Wir haben ein unfassbares Glück, dass wir viel Homeoffice haben, dass unsere Arbeitgeber da auch recht flexibel sind, wenn es um kurzfristigen Urlaub geht, dass wir überhaupt noch genug Resturlaub haben. Also klappt das natürlich. Auch wenn wir schon langsam fürchten, dass vor den Sommerferien kaum noch sowas wie ein Regelbetrieb anfallen wird. Aber wir überlegen, ob wir mit unserem Urlaub nicht dem Knöpfle sogar eine Auszeit von der Eingewöhnung gönnen und ihn einfach mal zuhause lassen, weil das für ihn unnötig stressig und herausfordernd ist, dass er da jetzt noch keine Verlässlichkeit hat.

Und das kann’s doch nicht sein!

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Der PC und alte Freuden

Ich hab mich die Tage, als ich mit Sophie über die Windows-11-Fähigkeit ihres Rechners geredet habe, an meinen alten Rechner erinnert. Der steht zustaubenderweise hier im Eck rum und sollte eigentlich perspektivisch mal dem Spätzle als Übungs- und Spielerechner dienen, aber so weit ist er noch nicht. Prinzipiell könnte das schnell gehen, denn vielleicht hat er bald Computer-Unterricht, aber momentan ist das dann doch eher so ein Fernziel und deswegen staubte das Gerät da so rum. Nicht nur so aus aktuellem Anlass, ich hab es auch einfach nie auseinander genommen, um es mal richtig zu reinigen nach den 5 Jahren, die es in Betrieb war.

„Leichte Gebrauchsspuren“

Damit hab ich jetzt einfach mal angefangen. Einfach weil ich Bock hatte. Und ich kann das gerade gar nicht überbetonen, denn ich hab immer noch für nichts Zeit und auf nichts Bock, diesen Monat habe ich nicht einmal meine freien Dienstage. Da knallt es schon rein, mal wieder richtig Spaß an was zu haben. Das Schöne ist, dass es am Ende ja ein wirklich brauchbarer Rechner sein wird, ich hab da bis Mitte letzten Jahres Cyberpunk 2077 drauf gespielt.

Die CPU ist schon mal sauber

Zwei Dinge hab ich noch nachbestellt: Eine NVME-M.2-SSD (hatte bisher nur SATA-Platten drin) und wie oben auf dem Bild vielleicht zu erahnen ist: Neue Wärmeleitpaste. Ich lebe derzeit tatsächlich in einem Haushalt, in dem ich keine Wärmeleitpaste habe. Gut, wäre es der Haushalt wie vor ein paar Jahren, dann hätte ich die, die ich habe, nicht gefunden, also was soll’s?

Zwischenlager für Ausgebautes

Ist jetzt vielleicht ein bisschen schwer nachzuvollziehen für die, die damit nichts anfangen können, aber das PC-Gedöns macht mir gerade wirklich wieder Spaß und ich freue mich total, hier gute Hardware rumliegen zu haben. Natürlich hoffe ich, dass sie auch wirklich nochmal zum Einsatz kommt, aber eigentlich bin ich da guter Dinge. Und wenn nicht ist persönliches Wohlergehen auch ein Wert an sich, das spricht man ja auch zu selten laut aus.

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Magische Schatten überspringen

Ziemlich genau zum zehten Jubiläum hab ich angefangen, Witcher 3 zu spielen.

Das Timing war purer Zufall, gekauft hab ich mir das Spiel vor ein oder zwei Jahren schon für einen Zehner im Steam-Sale. Ist ja eines der besten Spiele aller Zeiten, da kann man für den Preis ja nix falsch machen. Insbesondere eingedenk der Tatsache, dass es unfassbar umfangreich und damit lang ist – erst recht mit den selbstverständlich von mir gleich mit erworbenen Erweiterungen.

Trotzdem lag es dann jetzt ewig rum und insbesondere jetzt, wo ich es mit einigem Spaß spiele, verstehe ich das selbst nur so mittel. Also ja, ich verstehe gut, warum ich es habe liegen lassen: Weil ich Mittelalter und Fantasy unfassbar öde finde. Was ich daran nicht verstehe: Warum eigentlich? Keine meiner Ansätze gereicht mir irgendwie zum Vorteil: Entweder ich mag’s nicht, weil es so beliebt ist. Oder ich hab einfach zu wenig Fantasie. Ich kann es echt nicht sagen und es scheint mir auch ein bisschen übertrieben zu sein, dafür eine Therapie zu machen.

Mir war der Herr der Ringe mit 10 Jahren irgendwie zu öde und als der Hype um Harry Potter aufkam, war ich zudem gerade in meiner Punk-Phase und hab es als Mainstream abgelehnt. Aber es ist halt trotzdem mehr: Ich finde gerade Magie und Fabelwesen so unglaubwürdig. Ich hab manchmal das Gefühl, dass zum Beispiel Magie in Spielen und Filmen für die meisten Leute irgendwie eine Zugangserleichterung ist, weil es halt cool ist, toll aussieht und natürlich erzählerisch Optionen eröffnet, die sich sonst deutlich schwieriger gestalten. Das hat auf mich irgendwie nie zugetroffen, für mich ist das eher eine Hürde, über die ich mein Gehirn noch extra drüberwuchten muss.

Klar, als erklärter Skeptiker könnte ich mich jetzt für meine klare Analytik loben, aber ich mag ja tolle Geschichten und ich mag auch unrealistische Handlungen, irgendwie kann es das alleine nicht sein. Falls jemand eine Idee hat: Immer her damit! 😀

Naja, wie eingangs erwähnt: Ich hab mich in der letzten Woche mal über die ersten zwei Stunden Witcher 3 rausgekämpft und ich sehe schon, was daran schön ist. Ich hoffe, ich halte die 150 Stunden durch, die ich bestimmt brauchen werde, um es zu beenden. Vielleicht bin ich danach nicht mehr ganz so hundertprozentig im Team „Knarre statt Schwert“, aber darauf wetten würde ich erst einmal nicht. Und um ehrlich zu sein: Die komplette Welt von Fantasy-Rollenspielen will ich mir gar nicht aufschließen, ich hab jetzt schon 80% meiner Spiele nicht beendet, das ist keine Statistik, die ich noch irgendwie in die falsche Richtung ausbauen möchte …

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Noch was außer dem Öl?

Hab ich schon mal gesagt, dass ich unseren Schrauber liebe?

Ich glaube schon.

Vor dem Urlaub war ich mal wieder da mit dem Opel. Eben wegen des Urlaubs. Im Großen und Ganzen schien es dem Auto gut zu gehen, aber es hat jetzt inzwischen auch 150.000 km runter und man will ja auch nicht, dass die Bremsbeläge ausgerechnet im Ausland gewechselt werden müssen. Und der Warnhinweis, dass bald mal wieder ein Ölwechsel fällig sei, begleitete mich da auch schon ein paar Wochen.

Ich hab ihn also gebeten, mal einen Check zu machen, ob die Kiste die nächsten paar tausend Kilometer schafft. Und Ölwechsel.

Am Tag der Durchsicht hab ich die Kiste pünktlich gebracht und konnte sie pünktlich abholen.

„Und, war noch was außer dem Öl?“

„Nö.“

„Super. Das ist ja gut.“

„Nee, warte mal. Wir haben euren Auspuff geschweißt, der war gerissen.“

Stimmt, die Kiste hat sich ein bisschen komisch angehört die letzten Wochen. Warum hab ich nicht an den Auspuff gedacht? Mechaniker werde ich schon mal nicht mehr.

Naja, jedenfalls war es das mit dem Thema. Auf der Rechnung standen Durchsicht und Ölwechsel. Auspuffschweißen ist wohl wie Lämpchen wechseln: Irgendwie mit drin.

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Alter Mann 5.0

Ich hatte neulich ein etwas seltsames Erlebnis. Eine Office-Schulung. Ja, für sich gesehen schon seltsam genug, aber natürlich beruflich bedingt und im Großen und Ganzen auch ok. Ich werde jetzt auch gar nicht zu sehr ranten über irgendwelche Detaileinstellungen in Word, die ich unschön gelöst finde, sondern ich will mal kurz meinen persönlichen Bogen zu Software an sich schlagen.

Denn was mir am meisten nachhängt bei der gar nicht mal so dramatisch schlechten Schulung war z.B. als der Datenschutzbeauftragte ungefähr gefragt hat:

„Wir kommunizieren viel mit Behörden. Wenn Microsoft an der Stelle künftig vermehrt KI einsetzt: Wie können wir da gewährleisten, dass die Daten nicht ausgewertet werden? Wir haben das Problem, dass wir uns in den letzten Jahren bei Cloud-Diensten einschränken mussten, weil die ‚böse‘ sind, gerade ist es die KI. Gibt es da Möglichkeiten?“

Die phänomenal schlechtmöglichste Antwort war:

„Die ist ja nicht böse. Das müssen Sie hinnehmen. Gewöhnen Sie sich dran!“

Ich meine: Wir sollen uns dran gewöhnen, dass die KI sensible Daten der Behörden (oder anderer Dritter) liest, benutzt und eventuell ändert?

Kleiner Zeitsprung: Ich hab 2007 mit Bloggen begonnen. Da hat man noch Web 2.0 zu allem gesagt, was Nicht-Informatiker ins Netz gestellt haben. Ich verdanke dieser Revolution damals neue Freunde, ein spannendes Leben, Fortschritte beim Schreiben und nicht zuletzt eine Stange Geld. Ich weiß, wie toll es ist, bei technischen Neuerungen dabei zu sein und ich will da auch nicht aufhören und der typische alte Mann werden, der auf alles neue verächtlich herabschaut, weil früher alles besser war. Aber bei Software frage ich mich wirklich oft, in welche Richtung wir da gehen – und ja, da gehört die Sache mit der KI natürlich ganz vorne mit dazu.

Ich teile einige der üblichen Kritikpunkte nicht oder nur teilweise. Ich denke z.B. schon, dass es sinnvoll ist, dass KI möglichst viele Daten zum Trainieren kriegt, wenn wir sie schon verwenden. Und ich finde KI in Kunst und Kultur nicht verwerflich und gar nicht so seltsam. Gerade in den derzeitigen Anfängen mit all den Irrungen und Wirrungen sollen doch lieber Noobs Musik komponieren und Bilder malen lassen als beinahe alles andere. Ich meine, der Typ von der Schulung fand die Idee toll, dass MS Office in Zukunft selber rausfinden wird, was für Dokumente wir erstellen wollen und dass Excel erahnen wird, was wir in Tabellen eintragen wollen. Bei allen Ängsten von kleinen Künstlern, dass die KI sie verdrängt: Dieses Szenario ist um Welten bedrohlicher. Sage ich jetzt als vielleicht doch nur zu alter Mann mit 43.

Ich finde wirklich, dass wir mit Software schon seit einer Weile einen ziemlich falschen Weg einschlagen. Und nein, ich bin nicht mehr wie früher mal der Meinung, dass es Zugangshürden geben muss. Zugänglichkeit an sich ist toll und ich verzweifele selber daran, wie meine Bank inzwischen ungefähr in dem Rhythmus, in dem ich auf mein Konto schauen will, neue Apps und Hürden einführt, um mich daran zu hindern. Aber bei allen tollen Innovationen passiert doch vieles nicht mehr im Interesse von uns Usern, oder?

Was hab ich wirklich davon, dass Word meine Texte im Hintergrund aus verschiedenen Einzeltabellen zusammensetzt? Wie viel Komfort würde ich wirklich einbüßen, wenn Excel nicht mehr zwanghaft versuchen würde, wissenschaftliche Tabellen in Kalenderformate umzuwandeln? Oder mein Lieblingsthema Spiele: Ich hab eine ziemlich umfangreiche Sammlung an quasi ausschließlich Singleplayer-Games, die fast alle nicht mehr benutzbar sind, wenn die Internetleitung spinnt und ich verliere sie ganz, wenn irgendwelche Firmen pleite gehen, bei denen ich mich nur zwangsweise angemeldet habe und die mich nicht interessieren. Das ist doch nicht mehr sinnvoll im herkömmlichen Sinne des Wortes.

KI dreht die Welt auf links wie das Internet vor 30 Jahren. Das aufhalten zu wollen scheint mir ehrlich gesagt nicht erstrebenswert. Diese Revolution wird phänomenalen Mehrwert schaffen, den ich mir nicht anmaße vorherzusehen. Aber ich finde auch nicht, dass das Internet heute ein besserer Ort ist als 2005. Und ich hoffe, dass wir das 2050 nicht über alles sagen müssen, in dem irgendein Chip steckt. Momentan fürchte ich aber, dass 2050 der Toaster in meiner Abwesenheit Mehl ordert und die Bude rhythmisch damit zubrotet, weil ich vergessen hab, im Profil meiner Sockenschublade meinen Urlaub zu hinterlegen.

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