Monthly Archives: Januar 2015

Chili-Anfänger und die Justiz

Falls hier irgendwer dem Justillon nicht folgt, hier mal ein wunderbarer Artikel, um mit dieser Sammlung kurioser Meldungen aus dem Rechtsbereich warm zu werden:

Freiheit für den Chili-Schoten-Exhibitionisten

(Es tut mir leid, ich hab’s versucht, mit Deppenleerzeichen zu tippen, aber ich kann’s nicht.)

Ich gönne dem Mann seinen Freispruch zwar, bin aber doch verwundert, wie jemand, der sich Habaneros auf die Pizza legt, so überrascht vom Brennen von Capsaicin sein kann, dass er sich panisch nackt in der Öffentlichkeit herumwälzen muss. Aber gut, die Menschen sind wohl verschieden …

Wie der Fall aber wohl auch zeigt: Die Warnhinweise, die hier und da bei Habaneros gegeben werden, sind nicht unberechtigt – selbst wenn man am Ende vor Gericht durchkommen sollte mit Dingen, die man im Unglücksfall so anstellt. 😉

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Auschwitz und die Schuld

Gerade jetzt wieder – wo auch Pegida und co. grüßen lassen – ist es ein Thema: 70 Jahre Befreiung von Auschwitz! KZ’s, Nazis, deutsche Schuld, etc. pp. Angeblich voll schlimm. Was man da alles lesen muss …

Wir als Nachgeborene haben keine Schuld, man muss die Vergangenheit auch mal hinter sich lassen, etc. pp.

Ja, natürlich!

Als 1981 geborener Deutscher kann ich derartigen Verallgemeinerungen nicht einmal widersprechen. Natürlich habe ich keine Schuld an Auschwitz und natürlich liegt auch mein Fokus auf der Zukunft und nicht der Vergangenheit. So weichgespült könnte ich sogar diese Naziparolen gutheißen.

Aber wie so oft liegt das Problem nicht in irgendwelchen Worten. „Ich bin nicht schuld!“ kann ich natürlich voller Überzeugung blöken, es ändert aber nunmal nichts daran, dass ich gerade weil ich Deutscher bin, schon aus der Geschichte meiner Großeltern lernen kann. Neonazis und andere Rechte fühlen sich immer gleich angegriffen, wenn man sie auf die Vergangenheit verweist – was aber eben nur passieren kann, wenn man zwingend der Nation oder der Vergangenheit eine Deutungshoheit über die eigene Befindlichkeit gibt.

Das sehe ich witzigerweise gerade als Linker viel lockerer und positiver. Es war eben hier in Deutschland, wo der Holocaust in Form abscheulicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit stattgefunden hat. Eine weder vorher noch nachher überholte staatliche, organisierte und erschreckend effiziente Form des Völkermords.

Ich fühle mich dadurch kein Bisschen angegriffen. Mir ist schon bewusst, dass diese Verbrechen auf die Konten meiner Großeltern gehen. Und wiewohl das in einigen Fällen, wo es vielleicht „nette“ Menschen betrifft, verstörend sein mag: Ja, das kann man in meinen Augen abtun unter „andere Menschen haben böse Dinge getan“.

Ich sehe darin, dass ich in Deutschland geboren bin, kein Manko. Im Gegenteil: Ich lebe in einem der reichsten und nebenbei besten Staaten, die es derzeit gibt. Ich bin nicht mit allem zufrieden und würde vieles gerne ändern, aber das wollen wohl viele hier und anderswo.

Was Auschwitz als Vokabel in Form eines Sinnbilds für Menschenverachtung für mich so greifbar macht, ist genau jener geschichtliche Zusammenhang, der von Nazis gerne instrumentalisiert wird: Ja, es waren Deutsche, mitunter Verwandte, die das möglich gemacht haben. Und ja, es ist hier passiert und nicht irgendwo weit weg, wo man das ignorieren könnte!

Natürlich:  Wenn man nichts weiter hat als die Nation, mit der man sich identifizieren kann, dann tut das weh. Dafür bemitleide ich Nazis auch ganz dolle, aber ich sehe es nicht ein, aus ihrer krankhaft beschränkten Weltsicht eine Politik ableiten zu müssen.

Auschwitz, der Holocaust, der Massenmord – natürlich kann ich nichts dafür! Und ja, selbst Neonazis nicht. Aber auch wenn wir unseren Blick (sinnvollerweise!) in die Zukunft richten, so haben eben gerade wir Deutschen aufgrund der Geschehnisse in der Vergangenheit einen Vorteil. Ja, einen Vorteil!
„Wir“ Deutschen wissen, wie unglaublich schief eine krude Mischung aus Nationalismus und Faschismus laufen kann. „Wir“ Deutschen sind die einzigen, in deren Geschichte verankert ist, wie schlimm sich schon „harmloser Antisemitismus“ auswirken kann. Und vielleicht leben wir dadurch im einzigen Land, das deswegen in der Lage ist, das Problem an der Wurzel zu bekämpfen.

Für Menschen, die sich nicht dieselbe Fremdenfeindlichkeit wie Nazis auf die Fahnen geschrieben haben, ist Auschwitz eben keine „Keule“, kein Eingriff in ihr Leben – sondern irrwitzigerweise ein Baustein, der dafür sorgt, dass Deutschland anderen Ländern einen Schritt voraus ist.

Und deswegen ist es richtig, dass in der Schule das „3. Reich“ thematisiert wird, dass es Gedenkveranstaltungen gibt und an vielen Stellen immer wieder auf die „Schuld“ verwiesen wird, die nur denen ein Dorn im Auge sein kann, deren Diskussionsteilnahmemöglichkeit ohnehin ein schwerer Fehler war.

Obwohl völlig schuldfrei, spreche auch ich mich hiermit gegen jedes Vergessen und gegen jede Form (neu)rechten Gedankengutes aus!

 

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Wie man einem Häschen Kopfhörer aufsetzt

Hallo allerseits!

Auch diese Woche hab ich ein spannendes Tutorial für Euch! Und zwar wie man einem Häschen Kopfhörer aufsetzt – in fünf einfachen Schritten. Und es geht auch schon los:

  1. Häschen hinsetzen.
  2. Das linke Ohr ganz vorsichtig nach rechts über den Kopf des Häschens legen.
  3. Das rechte Ohr ganz vorsichtig nach links über den Kopf des Häschens legen.
  4. Häschen umdrehen. (da R/L-Tonspur sonst im falschen Ohr ankommt)
  5. Kopfhörer auf den Kopf des Häschens setzen. Fertig!

Viel Spaß beim Nachmachen und bis zum nächsten Mal!

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Begründet

Die kleine Einbahnstraße gegenüber unseres Küchenfensters ist mitunter recht unterhaltsam. Sie wird regelmäßig zugeparkt, Einsatzfahrzeuge von DRK und Polizei fahren entgegen der Fahrtrichtung durch und die Autofahrer, die von irgendwem blockiert werden, haben inzwischen den abgetrennt verlaufenden Gehweg als zweite Spur entdeckt. Hier am Fenster sitzender Rentner werden ist eindeutig drin.

Als gestern aus der falschen Richtung mal wieder Blaulicht zuckte, waren unsere Gedankengänge wie stets die selben:

„Ist wer im Altersheim gestorben?“

„Ob die’s wirklich so eilig haben?“

Ich zweifle jetzt nicht grundsätzlich am Verhalten von Einsatzkräften jeder Art – aber die Klischeecops, die mit Blaulicht zum McDonald’s fahren, hab ich halt auch schon im Reallife gesehen.

Dann war’s aber plötzlich sehr viel Blaulicht und der malerische Nebel, der durch die winterkalte Nacht zog, war gar nicht so romantisch:

„Oh, da drüben brennt eine Wohnung!“

OK, war vielleicht doch ein kleines bisschen begründet, diese Hektik. 😉

PS: Ich hab keine Ahnung, wie schlimm es war und hoffe natürlich, dass am Ende nur Sachschaden entstanden ist – gerne an gut versicherten Sachen.

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Selbst schuld

Ich weiß ja gar nicht, wie ich anfangen soll.

Zuerst war es nur eine kleine Pause, dann kam diese bleierne Müdigkeit. Dabei war es noch nicht einmal ein Uhr. Mit einem „Ach, ein Stündchen geht schon!“, hab ich mich auf die vermeintlich weiche Matratze geworfen und an ihr gehorcht. Sie hatte vieles zu erzählen. Ich wälzte mich von rechts nach links, von links nach rechts – da klingelte auch bereits der Wecker. Bevor dessen Geräusch sich zu sehr in  meinem Unterbewusstsein einnisten konnte, tapste ich zum Schreibtisch, schaltete ihn aus und ging wieder ins Bett.

Bunte und zugleich triste Welten stürzten auf mich ein. Es verwundert kaum, dass man Träume früher für die Heimsuchung von Dämonen hielt.Obgleich ich keine einzige konkrete Erinnerung an ein bestimmtes Szenario habe, so quälten sie mich alle. Irgendwann fragte dann Ozie, ob ich nicht eigentlich aufstehen wollte. Ich verneinte, höchst unausgeschlafen und in wirren Sätzen und setzte meinen vermeintlich erholsamen Mittagsschlaf unter Einbeziehung mindestens dreier weiterer Alpträume bis eben fort. Entspannung geht anders.

Und deswegen, liebe Kinder, sollte man vor dem Einschlafen keine Steuererklärung machen!

😉

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Die Karikatur einer Karikatur

12 Tote. Weil einige davon sich über imaginäre Freunde lustig gemacht haben.

Kann man sich nicht ausdenken.

Man könnte es jetzt natürlich noch absurder machen, indem man den imaginären Freund dafür verantwortlich macht.

Oh. Wait …

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Armutszeugnis

Steuererklärung! \o/

OK, dass Ozie und ich uns heute hinsetzen werden, um die Steuererklärung zu machen, klingt erst einmal völlig organisiert und für viele sogar übertrieben motiviert. Das ist in gewisser Weise auch der Fall. Ich hab von meinen Chefs noch nicht einmal die Endabrechnung für 2014 und das Finanzamt meldet sich in frühestens ein paar Monaten, um eine Frist zu setzen. Da werden wir dieses Jahr aber sowas von die Schnellsten sein.

Ich hätte aber vor die Lobhudelei vielleicht besser etwas genauer den Zeitraum eingrenzen sollen, denn wenn ich ehrlich bin, dann machen wir heute und morgen die Steuererklärung für 2014, aber eben auch jene für 2013. *hüstel*

Dass letztere nicht längst bei den Behörden liegt, ist wohl meine Schuld. Ich hab es kürzlich schon mal geschrieben: Ich hasse den Mist! Das liegt zu guten Teilen daran, dass ich mich mit Buchhaltung nicht auskenne und folglich viele auftauchenden Probleme mit zu wenig Fachwissen angehen muss. Und wer sich jetzt denkt: „Hä, was’n das Problem?“, der sollte nicht vergessen, dass es für mich nicht damit getan ist, meine Lohnabrechnung in Formulare zu übertragen. Ich hab zudem eine freiberufliche Tätigkeit, die zum Beispiel darin besteht, jetzt nach drei Bier über die Steuererklärung rumzuranten (was immerhin einer gewissen Komik nicht entbehrt). Und für Leute, die wie ich mit Buchhaltung nur wenig im Sinn haben, ist das ziemlich schwierig. An interessierte Laien könnte ich hier z.B. die Frage stellen, wie ich ein Handy korrekt verbuche, das ich im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit geschenkt bekommen habe und zu 50% privat nutze, wenn ich weder den Staat noch mich selbst dabei bescheissen will. Im Rahmen einer ordnungsgemäßen EÜR wohlbemerkt.

Aber gut, für die fachlichen Fragen hab ich eine hochbegabte Frau an meiner Seite, die das studiert. Meine Dankbarkeit für diese Hilfe kennt kaum Grenzen.

Grenzen hingegen sind alles andere als unbekannt für staatliche Behörden – und damit auch für das Finanzamt. Das nämlich ist, o Wunder!, nicht gerade begeistert davon, dass die Steuererklärung für 2013 bisher noch nicht gemacht worden ist. Eine ganze Weile – also mindestens ein lockeres halbes Jahr – macht es zwar nicht wirklich was schlimmes, außer gelegentlich Briefe zu schicken, aber dann wird’s ernst. Ernst! Und das haben wir letzten Monat zu spüren bekommen. Verständlicherweise. Immerhin bin ich sozialversicherungspflichtig beschäftigt und habe ein freiberufliches Nebeneinkommen, während Ozie Studentin und selbständige Unternehmerin ist. Es geht um das Einkommen aus drei Jobs, da will der Staat natürlich wissen, was Sache ist.

Als eine Art Ultima Ratio besitzt das Finanzamt das Werkzeug der Steuerfestsetzung. Wenn man das Amt nicht rechtzeitig über sein(e) Einkommen informiert, riskiert man, dass es die voraussichtlich zu bezahlenden Steuern schätzt, was kein Spaß ist, da das Finanzamt natürlich einen Teufel tut, die Beträge zu niedrig anzusetzen.

Und da kommen wir zum Titel des Eintrags.

Ozie und ich, beide selbständig und ich dazu noch sozialversicherungspflichtig beschäftigt, gemeinsam veranlagt, haben unlängst einen entsprechenden Bescheid gekriegt, weil wir das mit der Steuererklärung noch nicht so ganz auf die Reihe bekommen haben. Und die Zahlen sind schockierend! Anhand unserer Vorjahresverdienste (und wohl mit einem gewissen Zuschlag) wird die durch uns zu entrichtende Steuer auf folgenden Betrag festgesetzt:

0,00 €

Und das ist leider nicht einmal übertriebene Gnade, ein Fehler oder der Witz eines in der Behörde sitzenen Bloglesers. Darauf wird’s auch nach der Steuererklärung heute rauslaufen. Unser Haushalt fällt trotz unserer vielfältigen Tätigkeiten unter den Freibetrag. Und abgesehen vom steuerfreien Trinkgeld bei mir im Taxi geben wir alles an, selbst Geschenke.

Auch wenn’s nicht der ursprünglichen Definition entspricht: Ist das nicht ein waschechtes und wasserdichtes Arumtszeugnis?

PS: Wer mich trotzdem für einen gierigen Schmierfinken hält, darf gerne mal die Steuerfreibertragshöhe googlen.

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