Die Welt ist ein Dorf

Man hangelt sich so durch’s Leben und wundert sich plötzlich, wieso man an der Haltestelle von fremden Leuten angestarrt wird. Nach einem kurzen Check, ob mein Hosenladen offen ist, bin ich damit fortgefahren, den jungen Mann zu ignorieren. Obwohl er mir dann doch auch wieder irgendwie bekannt vorkam …

Als unser beider Straßenbahn dann kam, quatschte er mich auch an. Ob ich nicht mal hier und dort gearbeitet hätte? Äh, nö.

Es hat aber nicht vieler Sätze bedurft, bis wir rausgefunden hatten, dass wir damals, 2008, beide zeitgleich als Leiharbeiter bei Körber den wohl blödsinnigsten Job der Menschheit gemacht haben. Und der Kerl war der junge Mann an der Metallbürste, damals kurz vor einer Übernahme stehend. Dem absurden Arbeitsverhältnis habe ich nicht ohne Grund auch ein Kapitel in meinem eBook „Papa, ich geh zum Zirkus!“ gewidmet.

Wenn ich es richtig verstanden habe, arbeitet mein Ex-Kollege dort auch nicht mehr, besser soll es aber nicht geworden sein nach meinem nicht so wirklich geplanten Weggang damals. Weiterhin alberne Hierarchien, dumme Vorschriften und unfähige Leute – zumindest, sobald man die Stufe derer verlässt, die tatsächlich an den Maschinen arbeiten. Was mich nicht wundert.

Aber gut, ein bisschen besser als damals ging es ihm nun wohl auch – und ich war ohnehin auf dem Weg zum Grillfest meiner Chefs, die ich bekanntlich vor allem deswegen mag, weil sie erst einmal an den Mitarbeitern interessiert sind.

Ein bisschen gruselig war das Treffen dann aber schon. Wie ein Klassentreffen. Denn: was hat sich nicht alles verändert seit damals!?

1 Comment

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One Response to Die Welt ist ein Dorf

  1. Oh jeh, Zeitarbeit. Da hab Ich auch schon als Produktionshelfer geschwitzt. Das war keine schöne Zeit, nein nein.

    Grüße aus Dresden

    Philipp

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