„Aber wie?“

Aber wie? Diese Frage stellte sich heute morgen ein Arzt. Das mit dem Wie hat sich bald geklärt, das dazugehörige Wann war quasi sofort. Seitdem ist heute der beschissenste Tag dieses Jahres. Mindestens.

Um vorweg mal alle Panik zu beseitigen: Ich bin zwar zwei Wochen krankgeschrieben, ansonsten geht es mir gesundheitlich blendend. Im Grunde hat mir der Doc nur einen zwei Zentimeter langen Schnitt zugefügt und das ist vorerst alles, was bleibt. Ansonsten alles supi. Alles? Leider nein, denn die weitergehende Behandlung verlangt von mir, dass ich so wenig wie möglich sitze, was mir Haupt- und Nebenjob gleichermaßen unmöglich macht. Und den ganzen Tag nur im Bett rumsiffen und sich kaum bewegen können/dürfen ist einfach nur eine beschissene Aussicht, wenn es einem eigentlich gut geht.

Das war der Part für alle die, die wissen wollen, wie es mir geht. Zartbesaitete Seelen hören jetzt auf zu lesen und lassen vielleicht ein paar Wünsche zur schnellen Genesung da. Für den Rest kommt jetzt die etwas fiesere Variante, in der auch Körperteile und Details vorkommen.

Ich meine das ernst.

Weiterscrollen mit Essen im Mund verboten!

Es ist echt, wie oben beschrieben: Ich wurde angeritzt und bin zwei Wochen krankgeschrieben. Keine Lebensgefahr!

Niemand will wissen, was da unten noch steht!

Also gut, wer es nicht anders will:

Es gibt nur wenige Gegenden an seinem Körper, an denen man sich weniger gerne was einfängt als am Vergnügungszentrum. Schon alleine wegen des ganzen Gelächters, wenn man drüber schreibt. Dieses Kunststück hab ich jedoch geschafft. Vor zwei Tagen hab ich einen Abszess festgestellt. Arschlochmäßigerweise ganz hinten am – Ihr wolltet es wissen! – Hodensack. Na klar! Wo auch sonst?

Mein Arbeitsfreitag war dann nicht so dolle, da mir das Aufstehen und Hinsetzen höllisch weh getan hat. Als ich dann aber nach dem Heimgehen festgestellt hab, dass ich – in der schlimmsten aller denkbaren Varianten – „dicke Eier“ hatte, war mir meine Intimsphäre egal genug, um ins Krankenhaus zu fahren. War natürlich supertoll, so völlig übermüdet und breitbeinig da reinzuwatscheln …

Die Wartezeit war vor allem der Langeweile wegen schlimm, und weil mir wegen einer Blutabnahme essen, rauchen und trinken verboten war. Gnaaa! Außerdem hatte ich Angst, denn ich wusste ja, was kommen würde. Der augenscheinlich kompetente und zudem nette Urologe stand dann auch mit fast schon anerkennender Miene vor mir und verkündete oben genanntes:

„Das wir da reinstechen müssen ist klar. Aber wie?“

Um ehrlich zu sein: Niemand will sowas jemals über seinen Genitalbereich hören. NIEMAND!

Machen wir’s kurz: Er hat es getan. Er hat sich für den ambulanten Weg entschieden, was mir recht war. Ihr seid herzlich in euer Kopfkino eingeladen, wenn ich die Worte „Betäubungsspritze“, „Skalpell“ und „ausdrücken“ in den Raum werfe. Nur eines davon hat weniger wehgetan als es sich anhört …

Aber um ehrlich zu sein: Ja, höllische Schmerzen hin oder her – das ist jetzt wohl vorbei. Hoffentlich zumindest. Schlimm ist, dass der Scheiß selber heilen muss, und zwar von innen heraus. Das heißt, ich darf nix machen (Ich schrieb diesen Eintrag in zwei 20-Minuten-PC-Pausen vom Liegen heute) und darf mir jetzt mehrmals täglich eine frische Wunde an ungünstigster Stelle auswaschen, und über dieses Gefühl schweigen wir bitte auch pietätvoll.

Ich hab keine Ahnung, wie ich die nächsten Tage hinkriegen soll. Ich soll alle Anstrengungen und möglichst jedes Sitzen vermeiden. Das mit der Anstrengung ist ok. Wenn’s nur darum ginge, könnte ich sogar Taxi fahren. Aber mir de facto (Ich kann an Handy und Netbook im Liegen nichts längeres schreiben) auch noch meine liebsten Hobbies zu nehmen und mich mit den verstörenden Gedanken, ein offenes Loch im Sack zu haben, zurückzulassen – Das ist mir gerade alles ein bisschen zu viel und lässt mir den Himmel auf den Kopf fallen. 🙁

28 Comments

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28 Responses to „Aber wie?“

  1. Kante

    Boah, ich hab echt Mitleid mit dir. Lachte ob deiner Beschreibung aber trotzdem, macht mich das jetzt zum schlechten Menschen? 🙁

    Gute Besserung wuensch ich dir auf jeden Fall. Irgendwelches fieses Zeugs an der Pullermannregion will man nicht haben und wuenscht man auch keinem. Fuehl dich mitfuehlend (i feel your pain, bro) auf die Schulter geklopft und werd wieder ganz! 🙂

  2. kat

    Auauaua!! Und wie frustrierend wenn man NICHTS wirklich machen kann! Aber vielleicht ein Tipp: es gibt Sitzringe. Also sowas wie ein medizinischer Schwimmreifen. Wenn du dich da vorsichtig raufsetzt sollten die *hüstel* Rühreier frei „hängen“ können. Und damit auch das fiese Loch. Oder leih dir ein Stehpult *g*.
    Jedenfalls wünsche ich dir schnelle gute Besserung!

  3. Sabine K.

    Argh – Gute Besserung bzw. schnelle Heilung in dem Fall!

    Vielleicht hilft dir ja ein Spracherkennungsprogramm, quasi Speech-to-Text, um ein wenig zu „schreiben“?

  4. huppifluppi

    das gute ist, wenn es (mäßig) weh tut.
    es gibt nämlich noch heftigere diagnosen nach platzproblemen im gemächt (stichwort: mandarinen großes kronjuwel) und daran hat man meißt keine schmerzen, aber selbst wenn es gut läuft minimum ein halbes jahr ungewissheit.
    gute besserung anyway!

    die sache mit dem netbook verwirrt mich aber. ohne einen rechner auf dem bauch könnt ich mir nahezu meinen gesamten internetkonsum und textverfassung überhaupt nicht vorstellen. menschen gibts…

  5. Aua, klingt nach einem Pilonidalsinus an der falschen Stelle. Ich wünsche Dir gute und schnelle Genesung.

  6. Mein tief empfundenes Beileid und allebeste Genesungswünsche. Und Danke! Damit sind die letzten 8 Wochen für mich plötzlich doch nicht mehr ganz so schlimm… So ein paar Zentimeter höher sind Wunden dann doch tatsächlich selbst dann angenehmer, wenn sie vieeeel größer sind. Dann wünsche ich Dir vor allem nicht solche Komplikationen wie bei mir, das wäre an der Stelle dann… äh… unschön.

  7. Oh, das tut mir leid für dich, und ich mache darüber auch keine Scherze, sondern wünsche völlig ernsthaft gute Besserung und einen schnellen und vollständigen Heilungsverlauf.

  8. Kat

    Oh man, das liest sich echt schmerzhaft und lästig.

    Gute Besserung!

  9. Jetzt hast du die Hölle gesehen! Dir kann keiner im Leben mehr etwas vormachen! Und ganz im Ernst: Gute Besserung.

  10. Michi

    Uaaah, mir wird schon vom Lesen ganz anders da unten…

    Gute Besserung!

  11. gute besserung auch von meiner seite! so furchtbar eklig liest sichs übrigens gar nicht. wobei ich sowas glaub ich nie im leben preisgegeben hätte. ich hätte die zeit im bett wohl eher genutzt, mir plausible krankheitsgeeschichten für alle „du musst 2 wochen im bett liegen, was hast du denn du arme?“-anfragen auszudenken bloß um nicht irgendwas von intimbereich und pieksen sagen zu müssen.

  12. Spandauer

    Auch von mir gute Besserung!
    Und danke für den Warnhinweis.

  13. Sam

    Ich bin jetzt zwar elend neugierig, da ich aber wohl zu der sehr zart besaiteten Sorte gehöre (Empathieschmerz ftw.) muss ich sagen: Danke, für den „Ich meine das ernst“ Hinweis. Als ich las „… sollten nicht weiterlesen“ dachte ich mir noch „Ach, so schlimm kanns nicht sein!“

    Nach den Platzhaltern und der Bekräftigung hab ichs dann doch eher bleiben lassen. 😀

    In dem Sinne: Gute Besserung, ich hoffe du kriegst die Zeit schnell und gut hinter dich! … Was auch immer du jetzt genau hast!

  14. Au Shit.
    Das tut ja beim Lesen schon derbe weh. Dann wünsch ich dir mal eine schnelle, unkomplizierte Heilung.

  15. Marco

    Gutge Besserung auch von mir. Liest sich echt schmerzhaft und höchst unangenehm. Unangenehm also einmal wegen der Sache an sich, aber in der Tat glaube ich, dass es für mich auch die reinste Folter wäre, eigentlich fit zu sein, aber nichts tun zu können.

  16. auch von mir die besten genesungswünsche, sash! ich hatte mal was ähnliches: herpes am penisschaft. wünsch ich auch niemandem. alles gute und werd bald wieder, mann!

  17. oli

    Gute Besserung!! (Und Danke fürs Schildern auch der weniger schillernden Seiten des Alltags…)

  18. LGMA

    Danke das du keine Bilder gepostet hast … Gute Besserung

  19. Jo

    Pics, or it did not happen….

  20. hrurururur

    Ich gehöre wohl nicht zu den Zartbesaiteten^^ ich hab stumpf weiter gegessen beim lesen. Bei Berichten über so Kram bin ich echt schmerzbefreit. Ich bin aber auch mit ner Oma aufgewachsen, die ihre Ärzte öfter wechselt, als die Unterbuxe, weil die sie ja bloß schonen wollen und ihr einfach nicht sagen, dass sie Krebs hat. Und aus jedem Splitter im Finger wurde mindestens n „Arm ab“. Das übt*gg

    Ich wünsch dir natürlich gute Besserung, aber vor allem wenig Langeweile. Kannst du nicht aufs Klo umziehen? Dann kommt wenigstens Luft dran und du kannst schreiben.

  21. anna

    Flach auf dem Rücken liegen mit Tastatur auf dem Bauch und gegen die Decke gerichtetem Beamer — wäre das eine mögliche Arbeitsplatzkonfiguration für den Zweitjob? Gute Besserung jedenfalls!

  22. Roichi

    Also den Sitzkringel würde ich ja auch empfehlen.
    Man erinnere sich an BadBoys 2.

    Wie sagt man so schön: Wer den für Spott sorgt hat den Schaden.
    Oder so ähnlich. 😉
    Werd schnell wieder gesund.

  23. Patrick

    Schreib da doch ein buch drüber, bei feuchtgebiete hat das auch geklappt

  24. @all:
    Danke. Ihr seid lieb! 🙂

    @Jo:
    Du nicht so … 😉

  25. Ach du scheiße…du hast mein tiefes Mitgefühl. Ich weiß zwar, mangels entsprechender Körperregion, nicht wie sich das anfühlt, aber aufschneiden, ausdrücken und vermutlich eine ganze Menge Siff klingen nicht wie Kindergeburtstag. Ich wünsche dir viel Geduld und eine ganz schnelle Genesung.

  26. martinus

    Das ist ein wichtiges Körperteil und nichts zum Lachen 😉 Es wird besser werden. Okay, ist eine Scheißzeit jetzt, aber wenn sie mal Erinnerung ist, bist du souveräner. Gute Besserung!

  27. Auhaua. Das tut mir mega leid für dich und ich habe ehrliches Mitgefühl. Und lachen kann ich da beim besten Willen nicht. Nein, ich kann mir aufgrund nicht vorhandener Hoden sicher nicht vorstellen, wie weh das tun muss, aber ich habe eine Ahnung. Das ist echt mies.

    Gute Besserung! Und hör auf den Arzt! Du willst WIRKLICH nicht, dass es schlimmer wird, sich entzündet etc.

  28. @Laborfee:
    Danke! 🙂
    Aber ich bin guter Dinge, dass es das jetzt so langsam war …

    @martinus:
    Genau! Nix zu lachen!
    Und klar: Im Lebenslauf macht sich das gut als Zeit, in der man Erfahrungen gesammelt hat, die nicht jeder kennt. 😉

    @nickel:
    Das Problem ist ja, DASS es entzündet war. Rein von dem was da unten passieren kann, hab ich das Spiel durchgespielt. Ich war eh kurz vor Krankenhauseinlieferung und schlimmer als Aufschneiden kann’s im Grunde nicht werden. Aber klar hör ich auf den Arzt in dem Fall. Ich bin da echt artig. Ab jetzt soll es nur noch heilen, da bin ich sehr gespannt …
    Und zum Gefühl: Ich schätze mal, alle Menschen sind in dem Bereich relativ empfindlich …

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