Comfortably numb

Die Meinungen gehen ja immer stark auseinander bei Musik. Dass oben genannter Titel eines der besseren Werke von Pink Floyd war, wird selbst von den generellen Kritikern des ‚The Wall‘-Albums selten angezweifelt. Aus Gründen. Wer will, kann sich hier auf Youtube ja noch einmal für sechseinhalb Minuten angenehm betäuben lassen …

Ich werde hier sicher keine Werksschau angehen und lasse die Einbettung des Liedes in den Gesamtkontext des Albums mal ganz außen vor. Abgesehen von den natürlich fast schon Geschichte gewordenen Gitarrensoli hat mich immer ein Textausschnitt besonders in seinen Bann gezogen:

When I was a child
I had a fever
My hand just felt like
Two balloons
Now I’ve got that feeling once again
I can’t explain
You would not understand
This is not how I am

Denn an das Gefühl, als Kind mit Fieber im Bett gelegen zu haben, erinnere ich mich sehr wohl. Und irgendwie auch sehr gerne. Ich meine, machen wir uns nichts vor: Krank sein ist scheiße! Aber dieses fiebrige Wegträumen mit der veränderten Körperwahrnehmung hat zweifellos etwas rauschhaftes. Ich kenne einige Leute, die das gar nicht mögen. Ich hab das immer geliebt. Und ich vermute, ich kann froh sein, dass mich meine Fahrerjobs und mein personelles Umfeld immer von harten Drogen ferngehalten haben.
Für die o.g. Betäubung, die der Protagonist Pink in ‚The Wall‘ sucht, habe ich nicht viel übrig. Dieses Verlangen kenne ich von meiner Mutter, die der Betäubung durch Alkohol ihr Leben opferte und deswegen Ende 2009 verstorben ist.

Aber Rauschzustände an sich … ich bin kein Kontrollfreak. Ich finde es faszinierend, was unsere Psyche uns glauben machen kann und ich bin nicht grundlos belesen in Feldern wie Psychologie u.ä. Es bleibt trotzdem dabei: Außer auch hier und da mal ein Glas zuviel zu heben muss ich schon Fieber haben, um diese Grenzerfahrungen zu machen.

So gesehen waren die letzten zwei Tage fast schon schön. Ich lag krank zu Hause, und am ersten Tag bin ich tatsächlich das ein oder andere mal weggedämmert, mit der Hand über mir völlig unbekannte fremdartige Oberflächen fahrend, wilde Muster vor meinen Augen sehend … und dennoch wissend, dass ich gerade meine Bettwäsche begrabble, in der ich jeden Tag schlafe.

Ich hoffe, dass ich heute Abend wieder fit genug zum Arbeiten bin. Ich hoffe auch, dass ich in nächster Zeit nicht wieder krank werde. Aber wenn schon, dann versuche ich es auch zu genießen – ein Tipp, der übrigens in allen Lebenslagen ziemlich sinnvoll ist. 🙂

Und wenn ihr das nicht versteht, helfen wieder o.g. Zeilen:

I can’t explain
You would not understand
This is not how I am

2 Comments

Filed under Haushalt

2 Responses to Comfortably numb

  1. @Blogolade:
    Danke. 🙂
    Sieht gerade ganz gut aus soweit.

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