Komma inne Puschen!

Ein paar von Euch erinnern sich vielleicht noch: Ich hab im Februar ein eBook veröffentlicht. OK, schon gut: Ihr seid nicht ganz so vergesslich wie ich. 🙂

Nun ist eine feine Sache an Büchern ja, dass man damit Geld verdienen kann. Das tue ich auch und ich bin für den ersten Versuch ja bislang auch zufrieden. Man darf gerne drüber streiten, ob das schon viel ist, aber die mit weitem Abstand meiste Kohle waren die knapp 400 €, die alleine in den ersten 10 Tagen im Februar durch den Verkauf von rund 200 Büchern reingekommen sind.

Den Verkauf hab ich ja Amazon überlassen. Bei allem Für und Wider halte ich das nach wie vor für nicht die schlechteste Lösung. Es sind nunmal viele meiner Leser auch Amazon-Kunden und auf Anfrage hin gebe ich ja nebenbei auch einzelne Exemplare an die Leute raus, die so nicht rankommen. Auch der Einbehalt von 30% des Einkaufspreises seitens Amazon ist im Vergleich zu den Mitbewerbern auf dem Markt und erst recht zu den Verlagen bei Druckbüchern fantastisch. Klar, dafür machen sie auch wirklich nur die Zahlungs- und Versandabwicklung, aber das war auch genau das, was ich wollte. Auch wenn es bei großen Unternehmen wie Amazon immer gerechtfertigte Kritik geben wird – ich konnte das auch echt nicht alles alleine machen, ehrlich.

Um’s kurz zu machen: Für mich, der ich ein eigenes eBook veröffentlichen wollte, war das eine faire Sache – und ich hab weder davor beim Suchen, noch hinterher beim sporadischen Nachsehen eine bessere Alternative gefunden. So aberwitzig ich den Satz aus meinem Mund über einen internationalen Konzern auch finde: Nirgendwo sonst hab ich ein ausgewogeneres Kosten-Nutzen-Verhältnis für mich und die Leser gleichermaßen gefunden. Selbst attraktive Nischenangebote haben am Ende absurde Vertragsklauseln gehabt und bei den meisten Diensten hätten sich halt 90% ein neues Konto einrichten müssen, anstelle der vielleicht 5 Leute, die das jetzt bei Amazon gemacht haben.

Aber gut: Komma inne Puschen!

Es geht nämlich um einen kleinen Nebenkriegsschauplatz: Die von Amazon lassen sich echt Zeit …

Die Vertragsbedingungen für Autoren dort sind schon so gewagt: Nach Ende eines Abrechnungsmonats gibt sich der Händler satte 6 Wochen Zeit bis zur Auszahlung. Das ist nicht schlimm* und das weiß man als aufmerksamer Unterschreiber eines Vertrages ja auch vorher. Allerdings ist sogar Amazon selbst z.B. bei der Werbekostenerstattungs  ganze 2 Wochen schneller.

Von so engagierten Leuten wie meinen Chefs, bei denen es von meiner Abrechnung im Büro bis zur Lohnauszahlung selten länger als 5 bis 7 Tage dauert, wollen wir da mal gar nicht reden.

Aber, jetzt können wir den alten Adam Riese mal exhumieren: Abrechnungsmonat war der Februar. Der letzte Tag plus 6 Wochen ist gleich? Genau: 12. April. Und, ihr werdet es sicher schon erraten haben: Das Geld ist noch nicht da. Genau genommen kam 8 Tage nach diesem Tag eine Mail, in der mir die baldige Zahlung bestätigt wurde – mit dem Vermerk, dass es durchaus bis zu 5 Werktage dauern könne, bis das Geld dann auf dem Konto sei. Bei sehr großzügiger Auslegung zu Gunsten von Amazon sind wir heute bei Werktag 7.

Ich will da sicher kein Fass aufmachen. Ein paar Tage hin oder her … im Vergleich zur Kirchengemeinde, die meinen Zivi-Sold zahlen musste, ist das noch human. Die hab ich in den ersten drei Monaten ständig nerven müssen, bis sie mir mal halbwegs zeitnah (und vor allem auch den mir zustehenden Betrag) gezahlt haben.

Aber in Anbetracht der Tatsache, dass Amazon eben wirklich NUR die Bezahlung zu organisieren hat, sich dann ewig Zeit lässt und zusätzlich auch da noch überzieht … nee, also wirklich überzeugend ist das nicht. 🙁

Entscheidender inhaltlicher Nachtrag: Heute, am 2. Mai, ist die Kohle angekommen. Ohne, dass ich bislang interveniert hätte. Jetzt bin ich mal gespannt auf nächsten Monat. 🙂

*Wird wohl auf ewig getoppt bleiben von der VG Wort, die für eine nicht einmal transparente Abrechnung etwa 10 Monate braucht.

PS: 581 Wörter für einen Eintrag, der sagen soll: „Ich bin pleite, aber nicht alleine schuld dran.“ Ich hab’s eindeutig noch raus mit dem Rumschwurbeln! 😉

7 Comments

Filed under Haushalt, Vermischtes

7 Responses to Komma inne Puschen!

  1. Patrick

    Ich würde mich an deiner Stelle gleich mal vom Kundendienst zurückrufen lassen und da ordentlich Rabatz machen. Wenn die schon 30 % nehmen und 6 Wochen von deinen Zinsen leben, sollen sie wenigstens dann pünktlich bezahlen.
    Deinen Vermieter interessiert es ja auch nicht, das Amazon was länger braucht. 🙂

    Ich bin übrigens immer noch der Meinung dein Ebook war zu günstig. 🙂

  2. Wahlberliner

    Einerseits stimme ich Patrick zu, andererseits aber: Bitte nicht zu boshaft sein – denn auch beim Amazon-Kundendienst arbeiten ja Menschen… (aber das weißt Du sicher und handelst entsprechend). Das Thema hatten wir ja gerade im vorherigen Blogeintrag, zu dem ich einen Kommentar noch nicht formuliert habe, weil es für mich ein extremes Thema darstellt…

  3. @Patrick:
    Ich werd denen schon Bescheid sagen, keine Sorge – aber Wahlberliner hat auch Recht: Unnötiges rumranten ist auch doof.
    Was das eBook angeht: Mich freut es wirklich, dass Du das so siehst. Auf der anderen Seite darfst Du nicht vergessen, dass es zum einen ein halbwegs normaler Buchpreis auf die Seitenzahl gerechnet war – und zum anderen nicht jeder so viel Geld für ein bisschen Text ausgeben will. Vor allem nicht z.B. Leute, die mich noch nicht kennen. Ich würde mich ja freuen, wenn ich noch ein paar neue Leser finde.
    Den Preis haben Ozie und ich in alle Richtungen gedreht und rumdiskutiert, was nun wofür sprechen würde – und ich glaube immer noch, dass das ok ist. Ich spare nun schließlich auch nicht an Möglichkeiten, mir irgendwie anders Geld oder Geschenke zukommen zu lassen. Und das wird ja auch genutzt. Ich würde mich freuen, wenn das mit dem Buch irgendwann in zwei Jahren auch finanziell ein Erfolg war, aber das ist eben nur eine Seite der Medaille. Wenn’s am Ende ein paar Stunden schlecht bezahlte Arbeit waren, dann ist das halt so. Damit kann ich als Blogger und Taxifahrer schon irgendwie umgehen. 😉

  4. Wahlberliner

    @Sash: Ich hatte noch vergessen: Ich wollte Dir auch noch anbieten, Dir beim Lektorat Deines nächsten Buches mitzuhelfen. Nicht, weil ich es kostenfrei lesen will, sondern weil ich sowas a) gerne mal machen möchte, und b) mir Fehler sowieso immer auffallen, und ich in Rechtschreibung (obwohl alles nach Gefühl und ohne Regeln) nie so wirklich eine Niete war, zumindest wenn ich mich anstrenge… 😉

  5. @Wahlberliner:
    Mal sehen. Derzeit ist deine Konkurrenz eine Englisch- und Deutschlehrerin im Ruhestand …
    Das Schwierige ist aber ohnehin viel mehr die Grammatik, denn da halte ich es so, wie Du bei der Rechtschreibung. Worte sehe ich mir im Zweifelsfall an, alles weitere sind doofe Tippfehler. Bei der Grammatik hab ich oft – insbesondere bei meinen manchmal etwas krude verschachtelten Sätzen, weit weniger Ahnung und kann professionelle Hilfe wirklich gut gebrauchen.
    Das soll jetzt aber auch keine allzu vorschnelle Absage sein, denn bekanntlich sehen 4 Augen immer mehr als 2 und da momentan zumindest professionelle Lektorate finanziell wegen der geringen Einkünfte aus dem Buchverkauf noch echt unbezahlbar sind, bin ich natürlich froh um jede Hilfe.

  6. Wahlberliner

    @Sash: OK, in Konkurrenzkampf will ich nicht treten, zumal ich das eben auch als Hobby nebenbei machen würde, ohne dafür etwas zu verlangen. Entweder, Du nimmst das Angebot an, oder nicht – mir egal.
    Aber lass Dir versichern, dass ich auch, gerade was ellenlange Schachtelsätze anbelangt, ebenso ein Kandidat bin wie Du, aber mit dem Unterschied, dass ich diese (deshalb) auch sehr gut wieder auseinanderknoten kann. Ich würde das sogar als eine meiner Spezialitäten bezeichnen, das Auseinanderklamüsern von langen Sätzen fällt mir leicht – und sowie etwas darin nicht passt, geht in meinem Kopf beim Lesen eine rote Lampe an.

  7. @Wahlberliner:
    Keine Sorge, in einen Kampf wollte ich keinen schicken. 🙂
    Ich wollte nur ehrlich sagen, wie es derzeit aussieht. Aber da das Projekt sicher noch eine Weile andauert, kann – bzw. will – ich jetzt ohnehin noch keine feste Zu- oder Absage erteilen. Und wer weiß, was Du in einem halben Jahr von deiner Idee hälst … 😉

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