Sch(m)utz

Der hatte einen Schatten, dass die Nacht flattert – und dennoch war es nicht Darkwing Duck, sondern ein Fahrgast eines Kollegen. Und von Schatten, die die Nacht durchflattern, handelt dieser Eintrag auch sonst ein bisschen – von den Daten nämlich, die wir alle so um uns streuen. Und wir können heute sogar das Internet weitgehend in Frieden lassen, denn ich will mich gar nicht groß mit Facebook und Konsorten aufhalten, sondern gleich dahin gehen, wo es selbst guten Offline-Deutschen weh tut: zur Schufa.

Mein persönlicher Stress mit dem Verein hält sich in Grenzen. Ich bemühe mich schließlich, meine Schulden zu bezahlen und vermehrt sogar, überhaupt keine zu machen. Und eben weil ich das nicht will, scheiße ich persönlich auf das Scoring, das schon meiner Adresse wegen wahrscheinlich auf die nächsten 20 Jahre hin mies bleiben wird.

Ich hab da ohnehin kein Problem damit. Meine Grenzen der Privatsphäre liegen vergleichsweise eng um mich und umfassen in der Regel zumindest keine finanziellen Informationen. Mir persönlich ist Geld sowas von wurscht: ich schreibe darüber, wenn ich es hab – und ebenso, wenn mir gerade welches fehlt. Und da ich niemanden belüge oder bescheiße, komme ich damit gut klar.

Aber: das ist MEIN Leben. Und ich habe großes Verständnis dafür, wenn andere da andere Grenzen ziehen.

Und überhaupt: es ging eigentlich um den Fahrgast eines Kollegen. Der Kollege – hier nicht mit Namen genannt – gehört zur gleichen Firma und der Fahrgast stellte sich recht bald und freiwillig als einer von der Schufa vor. Und nach ein paar Allgemeinplätzen lief er sich richtig warm und fragte nach der Firma.

„Na hier, da is doch dit Schild!“

meinte der Kollege und glaubte einer Minute später seinen Ohren kaum zu trauen. Der wohl nur mäßig nette Kerl im Fond prahlte nun damit, was er alles über unsere Chefs wisse. Zeigte sein Tablet vor und las Kontostände, Kredite, persönliche Adressen, Familienverhältnisse, Telefonnummern und sogar bislang unbekannte Zweitnamen vor. Einfach so.

Ich meine: ein Hoch auf die guten Verhältnisse in unserem kleinen Taxi-Unternehmen, aber was zur Hölle geht einen angestellten Fahrer bitte an, ob, wo und bei wem seine Chefs welche Verträge oder Verbindlichkeiten haben? Noch dazu einer, der das nicht einmal im Entferntesten wissen will!

Da freut es einen doch, dass man um die Schufa nicht herum kommt. Dass jede Handyvertragsdaten, jeder Mietvertrag, jeder Kredit und auch sonst jeder Scheiß an den Verein gesandt wird, wenn die dort Leute anstellen, die einfach aus einer Laune heraus auf der Straße wildfremden Menschen sowas erzählen.

Meine Chefs scheinen traurigerweise nicht sonderlich interessiert daran zu sein, mein Kollege hält das indessen ebenso wie ich für einen Skandal. Und wenn wir schon beim Datenschutz sind: Wir Taxifahrer wissen nach solch einer Fahrt auch einiges. Zum Beispiel den Namen, die Herkunft, die Adresse …

32 Comments

Filed under Politik, Vermischtes

32 Responses to Sch(m)utz

  1. Andrea

    Moin !
    DAS geht ja mal gar nicht. Und das die Chefs DAS nicht stört, geht auch gar nicht.
    Solche Leute gehören auf der Stelle angezeigt und Ihres Amtes enthoben – ohne wenn und aber und ohne mildernde Umstände.
    Just my 2 Cents…
    Gruß
    Andrea

  2. @Andrea:
    Sehe ich genauso.
    Und es ist schön, welche Worte Du benutzt: „ihres Amtes enthoben“ …
    Das zeigt sehr deutlich, wie der Verein wahrgenommen wird. Denn: es ist nur eine Firma …

  3. Den hätte ich gleich bei den blau(früher grün)-weißen abgeliefert.

  4. Debe

    Auf offiziellem Wege kann man gegen solche Vollspaten wohl nichts machen (Beweisbarkeit des Vorfalls? Zeugen? Verfahren eingestellt – mangels Beweisen oder mangels öffentlichen Interesses ist da auch egal). Es könnte aber helfen, sich bei seinem Arbeitgeber zu beschweren. Die Schufa hat nämlich ein Interesse daran, als seriös zu gelten und kann Datenschutzskandale genausowenig brauchen wie eine Bank oder ein Krankenhaus.

  5. hM,
    einfach Anzeige über den Datenschutzbeauftragten für Berlin erstatten. Wenn der Fahrer das an Eides Statt versichert, was da vorgefallen ist, wird der Kerl seinen Job los.

  6. @Will Sagen:
    Verdient hätte er es … 🙁

    @Debe:
    Ja, das ist ein Problem. Eine Beschwerde wäre natürlich eine Idee. Allerdings – und das auch an
    @ednong:
    Ich hab keine Ahnung, ob der Kollege sich deswegen großen Stress geben will. Er findet es auch empörend und scheiße, ob er aber Handlungsbedarf sieht, weiß ich nicht.

  7. Fastdäne

    Moin,
    ich denke auch, dass sich mit Datum und Uhrzeit rekonstruieren lässt, wer wann auf die Datenbank zugreift. Da wäre die Info an den Datenschutz sicher hilfreich!
    Gruß Frank

  8. Chris

    Ich halte die Geschichte so nicht für glaubwürdig oder zumindest übertrieben, denn die Schufa speichert keine Kontostände (und die Banken übermitteln auch keine). Angesichts der Vielzahl angeschlossener Banken bin ich mir auch sehr sicher, dass eine illegale Übermittlung der Kontostände, wenn es sie gegeben hätte, auch irgendwann aufgeflogen wäre. Kredite und die Existenz von Konten speichert die Schufa hingegen schon. Was gespeichert ist, kann man auch recht leicht mit einer Selbstauskunft herausfinden.
    Aber auch, wenn nur die Hälfte stimmte, wäre das wohl immer noch ein Skandal. Vielleicht war der Kerl aber auch nur ein Aufschneider und die Daten erfunden?

  9. Mynnia

    Jetzt ists eh öffentlich und die Schufa kann drauf reagieren.

    @Chris Ob das erfunden ist, ist ja irgendwie leicht überprüfbar, wenn der Fahrer und der Blogger eh schon mit den Betroffenen geredet haben..
    Ich glaube nicht, dass die Daten erfunden waren, das würde doch sehr elaborierte Vorarbeit erfordern.

    Hey, ich hab auch schon nett mit DB Securities geplaudert und durfte mit der Dienstwaffe im Zug spielen.

  10. Ponies!

    Woah Skandal, Skandal!!1 Bei genauerer Betrachtung wird man evtl. feststellen, dass so ein Verein essentiell (alternativlos, systemrelevant, name it) für den Kapitalismus ist. Und nach dem empörten Kommentar schnell noch bei ALDI einkaufen, um auf das neue iPhone zu Weihnachten zu sparen.

  11. Testbongo

    Ich würde sagen, dass diese Person prahlte, die durch ihre vielleicht zusätzlich erfunden Datenkentnisse (Kontostand) einen aufmerksamkeit-erregenden Eindruck machte. Trotzdem liegt meines Erachtens ein rechtswidriges Verhalten vor, denn die Datenabfrage liegt einem missbräuchlichen Zweck zu Grunde.

    Die Schufa ist ein Verein, dem man sich selbst durch Kredit-Verzicht kaum entbinden kann. Sie läuft diametral Persönlichkeitsrechte und Datenschutzprinzipien entgegen, und Banken machen bei diesem Spielchen auch bei Dispo-Verzicht mit.

  12. @Chris:
    Vielleicht war ich bei den Kontoständen auch ungenau. Ich nehme aber an, Kreditsummen sind verfügbar, oder?
    Inwieweit das jetzt alles hundertpro korrekt war, kann ich natürlich keineswegs sagen.

    @Mynnia:
    Auch nicht gerade vertrauenserweckend 0.o

    @Ponies!
    Klar, also neue Lösung: Vor der Revolution schweigen wir einfach alles tot. Erschwert leider ungemein, die Revolution selbst zu begründen …

    @Testbongo:
    Wie gesagt: über hundertprozentige Genauigkeit kann wohl niemand was sagen. Ist ja auch nicht mitprotokolliert worden. Wir sind Taxifahrer, keine Spione 😉
    Irgendwas jedoch war wohl dran und das ist schon hart genug, finde ich.

  13. mike

    @Chris
    „denn die Schufa speichert keine Kontostände“
    Das weißt Du woher?

    “ (und die Banken übermitteln auch keine).“
    Das weißt Du woher?

    „eine illegale Übermittlung der Kontostände, wenn es sie gegeben hätte, auch irgendwann aufgeflogen wäre. “
    …passiert vllt gerade vor Deinen Augen…?!

    Ich meine jeder kennt das aus seiner Branche: Da passieren ein Haufen Sachen, die keiner mitbekommen darf.
    Ich war immer selbstständig und habe in den letzten 15 Jahren für echt viele vers. Auftraggeber gearbeitet.

    Ich habe z.B.in Berlin für eine Großbäckerei gearbeitet… Du glaubst gar nicht was „unter keinen Umständen“ mit Deinem Brot so passiert.

    Ich habe z.B. für ein großes, bekanntes Berliner Museum gearbeitet, und selbstverständlich gucken die Gardobieren nicht in fremde Taschen, und in der Verwaltung besticht auch keine Politiker.

    Ich habe z.B.viel gekellnert, und Du kannst Dir auch sicher sein, dass immer nur das auf Deinem Teller, oder in Deinem Glas landet, was auf der Karte steht.

    Ich habe z.B. Vertrieb gemacht, und überhaupt nichts anderes mit den gesammelten Daten angestellt, als ich durfte. Und selbstverständlich wurden die Daten von mir, meiner Agentur, oder meinem Auftraggeber gemäß aller Vorschriften geschützt (Postversand nur in doppelten Umschlägen und so…).

    … Du verstehst wo ich hin will?

  14. ddd

    at mike and all:

    kann ich nur bestätigen, wenn auch aus anderen branchen. in keiner firma ist alles korrekt gelaufen.

  15. Klaus

    Wer hätte das gedacht:
    Die Welt ist schlecht.

  16. Pirat

    Das ist großer Unfug und nur Panikmache. Man sollte nicht alles glauben, was man so hört…

  17. Chris

    @sash: Kreditsummen sind verfügbar, ja. Außerdem Informationen, an die man nicht sofort denkt, z.B. Handy-Verträge oder Kundenkonten bei Versandhändlern. Jedenfalls schützenswerte Informationen.
    @mike: Berufserfahrung im Bereich IT-Systeme und Datenschutz sowie einschlägige Lektüre. Die Schufa sagt, sie speichert keine Kontostände. Natürlich tun viele Unternehmen nicht das, was sie sagen. Die Schufa gilt allerdings als seriöse Auskunftei (ist ja nicht die einzige, aber definitiv eine, die mit dem Thema Datenschutz recht offen umgeht). Als mögliche Motive, Kontostände doch zu speichern, würde ich Gewinnstreben oder Schlamperei sehen. Für Schlamperei gibt man kein zusätzliches Geld aus (und das müsste man, denn Kontostände aktuell zu halten, würde neue oder zumindest ergänzte Prozesse erfordern). Dem Gewinnstreben sind Daten, deren Existenz man nicht zugeben darf, auch nicht unbedingt zuträglich. Außerdem gibt es zu viele Menschen, die in diese Prozesse involviert sind; die Schufa ist laut Wikipedia Vertragspartner von 2.000 Banken, die ja daran mitwirken müssten, die Kontostände zu übermitteln.
    Schließlich, wie andere schon sagten: Die Schufa hat tatsächlich einen Ruf zu verlieren. Ich bleibe dabei, dass ich es nicht für plausibel halte, dass die Schufa Kontostände speichert.
    Dass in keiner Branche alles korrekt läuft, glaube ich euch gerne. Gilt sogar besonders für die Finanzbranche 🙂 Wenn der Vorfall sich ansonsten so abgespielt hat, wäre ein Hinweis an den Datenschutzbeauftragten der Schufa oder des Landes Hessen sicher angezeigt; solch ein Verhalten ist definitiv ein Kündigungsgrund.

  18. Thomas

    Datenschutz ftw -.-
    Falls das Blog morgen in die Knie geht: mea culpa
    Den Eintrag habe ich erfolgreich bei fefe gepetzt. Er ist ja bekannt dafür, mit seinem willfährigen Zeitbinderbotnetz weniger potente Blogs platt zu machen.

    Bis dahin: Gute Nacht 😉

  19. @Pirat:
    Deshalb hab ich es in meinem kleinen und weniger gelesenen Blog gepostet. Damit es so richtig Panik macht. 😉

    @Thomas:
    GNIT und Sashs Blog liegen auf dem selben Server. Ist bewusst nicht mehr das kleinstmögliche Paket. Bisher hat er fefe und bildblog schon mehrmals als Linkgeber ausgehalten. Da sind die von allinkl gut, keine Sorge! 🙂

  20. Thomas

    Da bin ich ja beruhigt. (;

  21. hans

    Der Fahrer kann sich beim Datenschutzbeauftragten von Berlin beschweren. Er hat ja sicher die Daten der Fahrt (Abfahrts- und Zielort und Zeiten) und darüber lässt sich sicher herausfinden, welcher Angestellte das war.
    Er sollte auch ein Gedächtnisprotokoll über das Gespräch schreiben und dort noch alle Details notieren, an die er sich erinnern kann (Kreditsummen, den Zweitnamen, Banken, bei denen der Chef ein Konto hat etc – die Dinge, die er üblicherweise sicher nicht weiß). Dadurch kann der Fahrer beweisen, dass diese Abfrage tatsächlich stattgefunden hat (woher weiß er sonst die Informationen?).

  22. falxter

    @hans: „woher weiß er sonst die Informationen?“
    Z.B. von seinem Chef, könnte ja ein Komplott sein. 😉 Ansonsten volle Zustimmung.

  23. @hans:
    Ist eine Idee. Ich schlage es ihm vor – aber ganz ehrlich: keine Ahnung, ob es ihm den Stress wert ist.

    @falxter:
    Ich bin mir sicher, dass es kein Komplott ist. So gut glaube ich meine Chefs zu kennen 😉

  24. stefan meier

    Das Ganze ist zweifelsfrei beweisbar, anhand der Daten. Wenn der Taxifahrer nur einen Punkt nennen kann den er ohne Schufa Wissen nicht haben kann. Und wenn das Profil des Chefs am fraglichen Zeitpunkt aufgerufen wurde, ist das geloggt. Und zwar auf einem Server.

    Es sollte also wirklich kein Problem darstellen das zu beweisen.

  25. Blockwart

    hier scheint jeder n blockwart zu sein..

  26. @all:
    Ich sehe schon, das schlägt langsam Wellen. Ich werde mich mit dem Kollegen absprechen im Laufe des Abends, Anfragen seitens der Presse gab es auch schon. Man wird sehen, vielleicht wird das ja eine Fortsetzungsgeschichte 😉

  27. „Sehen sie hier ein seltenes Exemplar des Advertasius Googleiensis:“
    … wir reden von/über Datenschutz???

    – Aus welchem Grund sammelst du Daten wie z.B. Email-Adresse???
    – Sehe ich oben in der rechten Ecke etwa Facebook???
    => die sammeln mehr Daten/Kopf als die Gestapo und die Stasi in ihrer ganzen Existenz zusammen und zwar in Echtzeit (pro Sekunde)!!!

    … ja, diese Seite muss seriös sein!
    Schauen wir mal wie viel die Meinungsfreiheit zählt, wenn man auf seinem eigenen Blog auch Zensur verüben kann!

  28. @Anonymous:
    Acht Gottchen, einer von der Sorte, bei dem Satzzeichen noch Gruppensex haben – einer der drum bettelt, gelöscht zu werden um dann Zensur zu schreien? Haben wir schon wieder 2005 oder was?
    Aber gut, zum Mitschreiben:
    Ja, einzig und alleine auf dieser Seite gibt es Google-Werbung und einen Link zu Facebook. Und das ist schlimm und es tut mir furchtbar leid, dass Dir all das Elend ausgerechnet erst hier auffällt, wo Du
    a) freiwillig hergekommen bist und
    b) recht eindrucksvoll zeigst, dass hier niemand eine reale Mailadresse angeben muss.
    Auf jeden Fall danke ich Dir für einen neuen Extremwert im Rahmen der Godwin-Forschung und empfehle, zum Thema Zensur noch einmal ein bisschen genauer zu recherchieren.
    Und weil Du’s so gerne hast, gibt’s hier unten noch einen Satzzeichen-Zoo gratis:
    !!!!….!!!!!…..?????!!!!!;;;;;,,,,,????!!!!…. 🙂

  29. Kormoran

    Full disclosure: ich arbeite bei der Schufa. Und nein, ich bin nicht die Presseabteilung sondern schreibe hier als Privatperson. Weil mich dieser halbseidene Mist, der uns immer nachgesagt wird, langsam nervt.

    Und wenn ich dann sowas wie hier lese (was man leider oft tut), dann packt es einen ab und an. Warum? Weil viel davon kompletter Bullshit ist und die andere Hälfte meist auf ein gerütteltes Maß an Unwissenheit der Diskutanten zurückgeht. Aber Alarm ist ja immer viel geiler als Fakten.

    1) Tablet-Zugang zu Schufa-Daten über Privatpersonen: maybe, aber wenn das so war, dann kann derjenige nur seine eigenen Daten gesehen haben. Das kann jeder, der sich im Portal registriert. Und ob ich mich da vom PC anmelde oder mit dem Tablet… aber nie im Leben zu Dritten Personen! Geht nicht, gibts nicht, und das ist wohl auch gut so. Und nein, wir experimentieren damit auch nicht in unserem geheimen Labor im Atombunker unter dem Taunus.

    2) Wir bieten einen kostenpflichtigen Web-Zugang zu Informationen über Unternehmen (!) und deren Funktionsträger an (z.B. Geschäftsführer, Prokuristen). Das sind alles ohnehin öffentliche Informationen, weil diese Daten im Handelsregister eingetragen werden müssen. Wo jeder reinsehen kann. Guckt man hier „https://www.bundesanzeiger.de/“, da stehen Bilanzen, Jahresabschlüsse, einfach alles. Gibts aber an jeder Ecke im Internet. Dass dann da auch mal neue, bisher unbekannte Vornamen stehen…kann sein, ist aber wohl kaum der Datenschutz-Skandal, oder?

    3)
    Kontostände: kann definitiv nicht sein, weil wir zu niemandem Vermögensinformationen haben. Weder zu Verbrauchern noch zu Geschäftsführern oder sonst wem. Auch nicht über Sparbücher, Wertpapierdepots oder Überweisungen. NIchts an der Ecke.

    Kredite: derjenige kann seine eigenen Kredite eingesehen haben. Oder vielleicht Firmenkredite (Handelsregister…). Aber nicht die von anderen Privatpersonen.

    persönliche Adressen: Wenn sie im Handelsregister stehen, dann natürlich. Gilt dasselbe wie für 1. Wenn sie ggf. auf der Webseite im Impressum stehen: vielleicht. Ansosnten: no way.

    Familienverhältnisse: definitiv nicht. Das ist so weit hergeholt, da kann ich mir noch nichtmal vorstellen, wie dein Kollege das verstanden haben könnte.

    Telefonnummern: sowas könnte von öffentlich zugänglichen Impressumsdaten von Unternehmens-Webseiten stammen. Aber mit Sicherheit keine privaten Nummern (außer jemand stellt seine Privatnummer ins Netz).

    Bisher unbekannte Zweitnamen: sollte keine Überraschung sein, wenn man mit vollem Namen im HR steht, oder?

    Und nochmal was generelles: jeder Mitarbeiter bei uns oder zumindest die allermeisten wissen sehr genau, welche Verantwortung sie tragen und sie geben sich täglich alle Mühe, den hohen Anforderungen von allen Seiten gerecht zu werden. Und wir wissen, wie sensibel das Thema „Daten“ genrell und der Datenschutz im speziellen sind und wir tun echt alles, damit keine Hacks, Leaks oder sonstwas stattfinden. Hat es nämlich bisher auch nicht, wohl auch deswegen. Unsere eigene Rechtsabteilung und Revision verstehen an der Ecke keinen Spaß.

    Was glaubt der Rest der Welt eigentlich, wer bei uns sitzt? Irgendwelche finsteren Daten-Lords die im verrauchten Hinterzimmer mit illegalen CDs oder USB-Sticks dealen und immer nur darauf schielen, wie man dem Verbraucher noch einen reindrücken kann um den „bösen Kapitalisten“ einen weiteren Legostein für die Weltherrschaft zu liefern?

    Ich kann euch nur eines sagen: kommt vorbei und guckt euch den Laden an. Es gibt Tage der offnen Tür. Redet mit den Leuten, die sind nicht viel anders als du und ich. Fragt die Kollegen und ihr bekommt antworten. Und glaubt mir eines: wenn ihr wüsstet, wer was mit euren Daten an Ecken macht, die ihr nichtmal kennt oder vermutet, dann wärt ihr echt froh, wenn alle Unternehmen so sorgfältig arbeiten würden wie wir.

    Sicher, wir sind nicht perfekt und Fehler passieren. Ja, manchmal haben die Beschwerdeführer einen Punkt, den wir dann schnellstmöglich korrigieren. Und manchmal geht dieser Prozess leider nicht so schnell oder reibungslos, wie sich das alle Beteiligten wünschen oder wie es sein sollte. Wo passiert sowas nicht? Aber überlegt mal, dass wir jeden Tag fast 300.000 Anfragen verarbeiten, von denen in über 99,9% aller Fälle alles in Richtig ist bzw. aus Verbrauchersicht einfach funktioniert, ohne dass er das mitbekommt. Den Fernseher im Mediamarkt finanzieren. Das Auto leasen. Und so weiter. Aber das sieht halt keiner, sondern immer nur die Promille-Fälle, wo halt mal was nicht gut gelaufen ist.

    Weder ich noch irgendwer will Streicheleinheiten von euch oder sonstwem, es ist ok wenn ihr uns skeptisch betrachtet und euch eure gedanken macht oder uns offen kritisiert. Aber dann guckt auch an die anderen Stellen oder macht euch erstmal ein Bild der Situation, bevor ihr „Alarm“ schreit, wo manchmal eben gar kein Alarm ist.

    Und der Kollege mit dem Tablet: du solltest dir echt mal an die Nase fassen und überlegen, was für einen Scheiß du da gemacht hast mit deiner Pseudo-Prahlerei. Echt peinlich.

  30. @Kormoran:
    Nein, ich erwarte keine düsteren Datenlords bei euch. 😉
    Und ich hab weiter oben auch klargemacht, dass die genaue Zusammensetzung der Daten mir nicht bekannt ist. Kann so gesehen sein, dass das alles öffentlich verfügbare Daten waren – wobei ich aber immer noch zu bedenken geben würde, dass das Handelsregister zumindest mal eine Gebühr für die Einsicht verlangt und es definitiv eine andere Chose ist, ob ich als aus welchen Gründen auch immer interessierter Mensch mir Daten besorge, oder ob ich als Mitarbeiter einer Firma mit den Arbeitsdaten, die ich geschäftlich nutze, um mich werfe, um mich zu profilieren und das mit einem Werturteil über Personen zu verbinden. Aber das scheinst Du ja ähnlich zu sehen.

    Ich danke für den ausführlichen und detaillierten Kommentar, er hat auch mir noch Neuigkeiten gebracht.
    Eine Anmerkung sei mir aber noch gestattet: ebenso wie es Dir (durchaus verständlicherweise) auf den Zeiger geht, wenn unreflektiert irgendwo Alarm geschlagen wird, finde ich es auch befremdlich, wenn ein „Boah, das fand ich schon krass!“-Artikel im kleineren meiner Blogs gleich als Riesending betrachtet wird. Ich mache mich selbst keineswegs mit allem gemein, was hier in den Kommentaren geäußert wird, aber als meines Erachtens nach inzwischen ein bisschen zu relevantes Unternehmen muss die Schufa damit leben, dass man sich im Falle solcher Vollhonks darüber äußert. Und auch, dass das ggf. größere Kreise zieht als erwartet.

  31. Anna

    Auch wenn einen das Scoring nicht stört, irgendwann ist man auf diesen ***? Verein doch angewiesen, wie Mietvertrag oder ein ganz normaler Handyvertrag…Deswegen ist es nicht verkehrt wenn man ab und an seine Einträge checkt – kann nicht Schaden und kostet nichts. Soll ja auch schon einige falsch Eintzräge gegeben haben. Hier steht wies geht http://www.hilfefuchs.de/allgemein/schufa-auskunft-kostenlos-wo-und-wie-das-zeigen-wir

    Grüße

  32. Man kann aber auch im gegenzug sagen, dass der Chef das genauso machen kann. Um z.B. zu schauen ob sein Angestellter probleme mit dem Gerichtsvollzieher hat oder sonst Etwas. Ich finde im allgemeinen diese Entwicklung schrecklich. Lg. Daniel

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