Serienjunkie

Man verändert sich ja in vielerlei Hinsicht, wenn man eine Beziehung führt. Manche werden plötzlich fett, andere masturbieren weniger und insbesondere Männer lernen oftmals erst im gemeinsamen Haushalt mit einer Frau, dass es ein Leben jenseits von Bier und Fertigsuppe gibt.

Dick bin ich seit meiner Kindheit, Punkt zwei ist ein bisschen schwierig um ihn in der Öffentlichkeit zu diskutieren und wer hier regelmäßig liest, weiss, dass ich Bier und Fertigsuppe nach wie vor gerne zu mir nehme. Aber sicher hab ich mich auch geändert. Wenn ich mich so nach markanten Punkten umsehe, stelle ich schnell eines fest:

Ich bin ein Serienjunkie geworden.

Nicht, dass ich nicht auch früher schon gerne mal Serien gesehen hätte. Wie jeder vernünftige Mensch hab ich immer wieder über „die Simpsons“ lachen können und wenn ich an meine früheste Kindheit zurückdenke, dann taucht da immer wieder das Bild auf, wie ich auf der Wohnzimmercouch mit meinem Vater „Ein Colt für alle Fälle“ gesehen habe. Später, mit eigenem Fernseher, kam es dann irgendwann dazu, dass sich der Montag mit sachma zusammen als Serienabend etabliert hat, eben mit den Simpsons und „Futurama“, aber auch „Seven Days“ oder „Akte X“. In WG-Zeiten war überhaupt nicht viel visuelle Unterhaltung geboten, zu erwähnen wäre lediglich, dass ich mit meinem Freund Alex mal eben flott während einiger Sessions alle Folgen von „Alf“ durchgerockt habe.

Aber letztlich war ich wesentlich mehr ein Filmfreund.

Und ich betrachte Filme nach wie vor als große Kunst. Ich bewundere es, wie manche Filmemacher es tatsächlich schaffen, komplexe Charaktere, fremde Welten oder ausufernde Geschichten in höchstens 3 Stunden unvergesslich zu machen. Nebenbei hab ich immer auch einen verliebten Blick auf die Umsetzung geworfen und ich begeistere mich nach wie vor für die Inszenierung der roten Rosen in „American Beauty“, könnte sterben für die malerische Atmosphäre in „Vanilla Sky“ und könnte aus dem Kopf beinahe die Flugbahn sämtlicher Projektile aus der legendären Schießerei in der Lobby im ersten „Matrix“-Teil aufzeichnen.

Aber in den letzten Jahren sehe ich wesentlich mehr Serien. Angefangen hat wohl alles damit, dass mir Ozie „Scrubs“ näherbrachte, und im Laufe der Zeit hab ich vermutlich alles nur irgendwie brauchbare der letzten Jahre gesehen. Ob von DVD, legal oder illegal aus dem Netz – ich habe so viele Serien von Anfang bis zum Ende gesehen, wie vermutlich nur wenige, die sowohl einen Fulltime-Job als auch zwei Blogs und diverse soziale Netzwerke nebenher am Laufen haben.

Als nicht unbedingt logische Konsequenz aus den „Scrubs“-Abenden konsumierte ich bald mehr „Dr. House“ als selbiger Vicodin. Während „Mein Leben und ich“ irgendwann verblasste, musste staffelweise „Malcom mittendrin“ durchgesehen werden und auch sonst folgte das aktuelle Who-is-who der Serienlandschaft. Ich bin auf dem aktuellen Stand bei „The Mentalist“, „The Big Bang Theory“ und „How I met your Mother“. Bei „NCIS“ bin ich etwas hinterher, bei „NCIS Los Angeles“ noch etwas weiter. Derzeit hole ich bei „Fringe“ massiv auf. „Prison Break“ hab ich durch, „CSI“ war nie so ganz mein Favorit. Bei „Psych“ muss ich mal nach neuen Folgen fahnden und „Two and a half Man“ stehen ebenso aktuell auf der Liste wie vorher genannte und „Bones“. Nebenbei hab ich letztes Jahr alle 4 Staffeln „Heroes“ weggesehen und hoffe auf die Filme als Fortsetzung.

Ganz ehrlich: Ich hab keine Ahnung, wo ich die Zeit hergenommen habe oder noch hernehmen soll 🙂

Aber ich bereue es auch nicht. Obgleich mein Gedächtnis das erste Experiment eines menschlichen Nudelsiebs zu sein scheint: Was ich dadurch an guten Gags und interessanten Figuren kennegelernt habe: Wow! Was für ein Fundus für mich als Schreiberling!

Mal abgesehen davon, dass der ganze Scheiß auch entweder spannend oder lustig oder beides ist 😀

Ja, manchmal würde ich mir wünschen, Ozie könnte hier und da ein bisschen meine Begeisterung für Filme teilen, die feinen Details, die bei Serien schon produktionsbedingt oft unter den Tisch fallen. Aber eigentlich isses auch egal, wir haben so oder so genug zu reden.

Im Übrigen: Der Termin für die Hochzeit steht!

18. November 2011. BAZINGA!

19 Comments

Filed under Haushalt, Medien, Vermischtes

19 Responses to Serienjunkie

  1. Ein Serienjunkie bist Du erst, wenn Du alle, wirklich alle Folgen von Law and Order und den diversen Ablegern kennst.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Law_%26_Order
    Besonders am Ableger Criminal Intent, wie auch beim von Dir verschmähten CSI, ist der Einsatz von von Filmschauspielern wie Chris Noth, Jeff Goldblum, Vincent D´Inofrio, William Petersen, Gary Sinise………
    Außerdem gibt es immer wieder große Regisseure, die Episoden von CSI mit gestalten, z.B. Tarantino, „Lebendig begraben“ bei CSI Las Vegas.
    Der Produzent Jerry Bruckheimer wollte bei CSI die Ästhetik der großen Leinwand auf das Puschenkino übertragen. Ich finde, dass es ihm sehr gut gelungen ist.
    Versuchen solltest Du es auch mal mit „Good Wife“ und „Castle“ und seit neuestem auch „White Collar“ (kommt gleich nach Dr. House, den ich nicht mehr leiden kann)

  2. Donngal

    Also ich habe alle bisher erschienenen How I met Your Mother Staffeln verschlungen, arbeite mich grade an „The IT Crowd“, „The Big Bang Theory“ und „Supernatural“ ab. Als nächstes stehen die Sopranos an und dann muss ich mal schauen…

  3. Ich sehe, dein Film- und Seriengeschmack trifft meinen. Du solltest umbedingt noch die sieben Staffeln „The Shield“ aufs Radar nehmen. Neben „Sopranos“ mein absoluter Liebling im Bereich Krimi-Serie.

    Und ich frage mich auch immer, woher ich die Zeit für all die Serien genommen habe.

  4. Fahrertuer

    Was ich noch empfehlen kann sind Warehouse 13 und Eureka

  5. Lise

    Falls du die Serie noch nicht kennst, unbedingt mal ne Chance geben:
    It’s always sunny in Philadelphia.

  6. idriel

    Bazinga? Soll heissen das war nur Spass…? 😉

    TBBT ist derzeit immer noch ganz oben auf meiner Hitliste. Auch noch guckenswert: Serenity/Firefly, Castle, Boston Legal, Dexter…
    …und bei Kampfstern Galactica habe ich leider den Anschluss verpasst, muss ich wieder aufholen.

  7. Haha, das kenn ich.
    Im Moment habe ich auch ca. 10 Serien parallel laufen, aber der Sommer ist für Serien ja immer ein bißchen traurig, wenn man auf dem aktuellen USA Stand ist.
    Deswegen hab ich jetzt noch arrested development angefangen.
    Auch grandios.

  8. Andreas

    Es gibt also doch noch so einige „Serienbekloppte“ wie mich, schön zu wissen.

    Breaking Bad ist noch eine ganz GANZ grosse Nummer. Und natürlich Dexter.
    Gruss
    Andreas O.

  9. Kommentator

    Eine Frau, die „Scrubs“ mag und empfiehlt, MUSS!, MUSS!!, MUSS!!!! man heiraten!!!!
    Insofern ist dieser Blogbeitrag und dessen Ende daher in sich logisch. (Über das oberflächliche Geplänkel über andere sogenannte „Serien“ aka „Fernsehmüll“ im Mittelteil des Postings und in den Kommentaren sehe ich mal großzügig hinweg. CSI ist aber völliger Schrott, nicht nur wegen der IP-Adressen.)

    Auf Euer Glück eine hohe Fünf, Sash und Ozie!

  10. @all:
    Da kamen ja noch einige Hinweise auf mehr Material 🙂
    Ich muss gestehen, dass ich „Lie to me“ und „Dexter“ vergessen habe. Ebenfalls beide bis zum aktuellen Stand…

  11. Den Kommentar von Kommentator habe ich jetzt nicht kapiert, kann man mich mal aufklären??
    Und wer CSI als völligen Schrott abtut, hat die Serie nicht verstanden.
    „Lie to me“ war Klasse, habe daraufhin Paul Ekman gelesen, ist aber wohl vom Konzept her ausgereizt.
    Damit hätten wir wohl den Großteil der amerikanischen Serien durch – bleiben noch englische, schwedische und deutsche Serien übrig.

  12. Donngal

    Na, als technikbegeisterter Mensch schmerzt mir bei CSI oft der Kopf wenn ich sehe, was für unrealistische Technik die da haben. Ich würd die Serie fast in Science Fiction einordnen…

  13. Man, habt ihr Zeit …

    Ich bin irgendwie froh, keinen Fernseher zu haben, weil der mir massenhaft Zeit genommen hat. Aber irgendwie hab ich heute auch nicht mehr Zeit …

  14. @Petra:
    Naja, man kann CSI wie alles andere mögen oder nicht. Ich sag’s ehrlich: Ich fand es einfach ein bisschen öde und langweilig. Aber die Geschmäcker sind verschieden.

    @ednong:
    Ich bin auch froh. Aber nach dem Fernseher kam der Computer und nun… ach lassen wir das 😉

  15. Fahrertuer

    @Donngal
    Also wen schon, dann bitte Fantasy und nicht Science Fiction – anders kann man nämlich nicht erklären, wie die bei CSI aus einem kleinen, verrauschten QVGA Handy Video ein gestochen scharfes Full HD Stand Bild machen können
    (aber irgendwie mag ich CSI trotzdem. Auch wenn ich es, seit Gil Grissom nur noch ab und an mal auftaucht nicht mehr so ganz mag)

  16. æSash
    Ach, der Computer ist der Unhold. Na dann werd ich den gleich mal abschaf … – moment, das geht grad irgendwie nicht, muß ja schließlich noch den Kommentar hier zu Ende füh

  17. @ednong:
    Na klar ist der der Unhold. Man muss doch… ach guck mal das süße Kätzchen hier in dem anderen Fenster…

  18. Kommentator

    @Petra:
    Sorry für die Verwirrung, das ist ein Insiderwitz für Nerds, aber ich erklär das gerne.
    In einer Folge von „CSI Miami“ (http://www.youtube.com/watch?v=Vrd6ajlV-I8) suchen die „Polizisten“ einen Internetanschluss und finden dessen IP-Adresse heraus, die mit 340…. anfängt. Der Clou: IP-Adressen (der Version IPv4) können als höchsten Wert die 255… annehmen, höher geht nicht, das ist technisch unumstößlich (http://de.wikipedia.org/wiki/Ipv4). Mit dem Wert, der größer als 255… ist, haben sich die „Macher“ von CSI als technisch total planlose Trottel (ich sag das mal so offen) geoutet und damit komplett disqualifiziert, dürfen das aber meinetwegen unter künstlerische Freiheit verbuchen, so liberal bin ich dann doch.
    Wie gesagt, Nerdkram. So gesehen fehlt mir tatsächlich jedes Verständnis für CSI 🙂

    Ansonsten werfe ich noch „Dr. Psycho“ ins Gespräch – ich mag diese ganzen im Grunde herzensguten Kapeiken richtig gern. Leider hat das Glück nur zwei Staffeln gewährt.

  19. Pingback: Ein bisschen PR (Serienjunkie 2) | Sashs Blog

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