Ein paar Worte zum Winter

Winternacht in Marzahn, Quelle: Sash

Winternacht in Marzahn, Quelle: Sash

Das Jahr 2010 ist nun schon ein paar Tage alt. Genau genommen ist es schon über einen Monat alt. In Berlin deckt sich das etwa mit dem Zeitraum, in dem wir inzwischen unsere Gehsteige nicht mehr gesehen haben. Die Stadt ist in ein malerisches Weiß gehüllt, dass sich selbst auch noch jeden Tag erneuert. Die Hauptstraßen sind zwar weitestgehend frei, aber es ist überall glatt und in den Nebenstraßen lagert sich permanent neuer Schnee auf dem Matsch an, der wiederum auf der Eisschicht aus der Neujahrsnacht ruht.

Und ich finde das geil!

Klar, -15°C müssen es meinetwegen nicht immer sein, aber die ganze Zeit Schnee und Eis… es ist doch einfach ein herrlicher Winter!

Ich verstehe die Unkenrufe all derer nicht, die sich permanent darüber beschweren. Ausgenommen seien hier die Arbeiter, die ihr Geld im Freien verdienen müssen. Aber ansonsten halte ich das für maßlos übertrieben. Ja, auch meine Füße frieren jeden Morgen, wenn ich heimkomme. Ich laufe gut 10 bis 15 Minuten zu meiner Bahn und stehe da bisweilen einige Zeit rum. Ich weiss, dass der Wind eisig ist und auch ich habe nicht das Geld, mir jeden Tag ein Taxi zu nehmen. Aber was wollen wir denn? 5°C und Nieselregen?

Wir haben das unglaubliche Glück, in einer Klimazone zu wohnen, in der die Jahreszeiten wundervoll unterschiedlich sind. Wir können sowohl im Winter Schneemänner bauen als auch im Sommer baden gehen. Was muss es traurig sein, nicht beides wertschätzen zu können…

Der Mensch ist ein – vom Wahlverhalten in Demokratien vielleicht mal abgesehen – intelligentes Wesen, das in der Lage ist, ein bisschen Silizium dazu zu verwenden, mit der Welt zu kommunizieren. Und dennoch jammern wir über Temperaturen, die selbst die dümmsten Würmer irgendwie gemeistert kriegen.

Ich bin sehr dafür, das Ganze gelassener, ja sogar mit Freude zu betrachten.

Es gibt ein paar Tage im Jahr, da sehe ich die Sonne kein einziges Mal, ja nicht einmal die Helligkeit an sich. Aber ich fand es schon als Kind cool, wenn ich morgens im Dunkeln zur Schule musste. Ich hoffe, dass die Menschheit im Allgemeinen und meine Leserschaft im Speziellen es auch irgendwie schätzen kann, dass die Welt gerade in ein anderes Licht getaucht ist, dass man das Heimkommen der Wärme wegen schätzt und ein heißer Tee plötzlich doppelt gut schmeckt.

Und ganz im Ernst: Je tiefer der Winter, desto schöner ist der Frühling anschließend 😉

PS:
Lektion aus diesem Winter: Die Handbremse ist ein legitimes Steuergerät eines Automobils, das die Arbeit spannender macht…

20 Comments

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20 Responses to Ein paar Worte zum Winter

  1. der Schwob

    Das sehe ich genauso Sash, Das Wetter ist Super und man muss doch auch sagen, dass es doch etwas schönes hat, dieses Wetter. Nur die Erkältung, müsste jetzt nicht wirklich sein, aber was wollen wir machen. Es bringt uns doch nicht um, und im Sommer meckern wir doch schon wieder, wenn es im Sommer 35 Crad im Schatten hat.

  2. Nobody

    Ein paar sehr nette Bilder. Immerhin sieht es nicht mehr so kalt aus, also sollte die ZV vom Taxi wieder gehen. Kommen wir aber zu einer ganz anderen Kälte. Der Gefühlskälte.
    Am 5. Februar läuft die Stellungsnahmefrist ab. Hast du deine schon fertig? Immerhin hast du Vandale ja absichtlich das Fenster im Mai 2006 zerstört. Warum willst du also deine Kaution wieder haben? Dafür wurde doch fachmännisch im November das Fenster ersetzt. 😉
    Merkt man das ich mich schon bis zum Mai 2006 durchschmandet habe?
    Deswegen jetzt auch noch eine Frage von mir zu deiner bösen Vergangenheit. Was war eigentlich mit Ilka und was ist aus dem Inkasso geworden? Jetzt muss ich aber weiterschmanden. Sinnloser Fakt am Ende.
    „Umzugskartons haben ein Fassungsvolumen von mindestens einer Jahresproduktion Sperma.“ Rofl

    ps. Wenn es dir zu viel wird entsprechende Sätze löschen.

  3. bruder im geiste 🙂 ….

  4. Nenn mich ruhig Weichei, aber mir geht das Wetter mächtig auf den Zeiger. Ich bin halt mehr der wärmebedürftige Typ und das Freikratzen von Autoscheiben gehört nicht zu meinen bevorzugten Tätigkeiten.
    Und zu Deinem P.S.: Du bist anscheinend noch nie ’ne Mercedes E-Klasse gefahren. 🙂

  5. Der Maskierte

    Ich kann ja verstehen, dass man den Winter mag, wenn man nicht all seine bitteren Folgen tragen muss.

    Meiner einer verdient seine Brötchen unter anderem damit, quer durch die Republik geschickt zu werden, was gerne mal dazu führt, dass ich meine Freizeit opfern darf, um rechtzeitig beim Kunden zu sein. Wenn dann eine solche Witterung dazu kommt, verkürzt sich meine Freizeit nochmal deutlich, weil ich mit all den überforderten Sommerreifenfahrer kämpfen muss.

    Auch die Bahn ist keine Alternative, weil solche normalen Winter, wie ich sie noch aus meiner Kindheit gewohnt bin, für sie inzwischen eine mittelschwere bis schwere Katastrophe darstellt.

    Dazu die trockene Luft und ständig laufende Nase…

    Nein, Winter gefällt mir nur, wenn ich mich schön in meiner Wohnung einigeln kann, kräftig Rum in den heißen Kakao kippen kann und keinen Fuß vor die Tür setzen muss. Dann darf auch gerne Schnee liegen.

  6. Ich bin ein absoluter Sommermensch, und trotzdem stimme ich dir zu 100% zu.
    Vor allem nervt es, wenn jemand meckert, dass er friert, aber nicht in der Lage ist, sich vernünftig warm anzuziehen.
    Hallo, es gibt warme Klamotten, warme Schuhe, Mütze, Schal und Handschuhe, dann friert man auch nicht so.
    Wer auch bei Minusgraden in Turnschuhen unterwegs ist, der muss sich über eine Erkältung und kalte, nasse Füsse nicht wundern.
    Und gerade heute scheint die Sonne so wunderschön.

  7. Aro

    Ich finde Winter toll. Wenn ich bei 28 Grad am Pool liege und ihn nur in der Glotze sehe.

  8. Matthias

    Ich will auch das Recht haben, mich darüber beschweren zu dürfen. 5°C und Nieselregen wäre super, da würd ich immer mit dem Autole zur Arbeit fahren, meine Freundin mitnehmen und alles toll.
    So: zugeschneiter Parkplatz, ewig Eis kratzen, Schnee schippen. Auto dreckig, Wohnung dreckig, Nase läuft.
    Aktuelle Wetterlage: Dauernd Neuschnee, um die -5 bis +2 Grad, Wege für Fußgänger und Radfahrer kaum passierbar, da das Eis darunter anschmilzt, sauglatt. Konsequenz: Auto nehmen für die 3,5 km hin, 3,5 km zurück.
    Vorherige Wetterlage: -20 bis -10 Grad, aber halbwegs trocken. Konnte man mit dem Fahrrad bewältigen, Wege wurden zeitnah geräumt und blieben es auch. Auto gescheut zu nehmen: Auf der kurzen Strecke und bei den Temperaturen ist der Verschleiß höher als jeder Komfort wettmachen könnte. Außerdem der Umwelt und dem Geldbeutel zuliebe.
    Dann lieber den November wiederhaben.
    Ich meckere auch über zu heiße (>30 °C für mehr als 4 Tage) Sommer. Aber dann bin ich konsequent. Nicht so wie die beiden Damen:

    A: „Puh, was für eine Affenhitze, unerträglich!“
    B: „Ja, man schwitzt wie verrückt. Soll sich ja nächste Woche wieder etwas abkühlen.“
    A: „Wie, war’s das etwa schon wieder mit dem Sommer?“

    Für das Recht auf klar umrissenes Meckering!

  9. @Schwob:
    Na dann kurier deine Erkältung mal schön aus!

  10. @Nobody:
    Die ZV tut problemlos, und bei dem Wetter funktionieren wenigstens auch die Kärcher an der Tanke wieder. Insofern alles im grünen Bereich 🙂

    Die Stellungnahme ist am Montag Abend auf die Reise gegangen, also gehe ich davon aus, dass die Richterin sie heute bereits in der Hand hält.
    Eine absichtliche Fensterzerstörung lag damals übrigens nicht wirklich vor – man sollte einfach davon ausgehen können, dass Scheiben auch bei recht schnellem Schließen nicht einfach herausbröseln. Schade, dass damals keiner ein Foto von meinem Gesicht gemacht hat 🙂
    Aber wie so viele Schäden kam das Fenster ja gar nicht zur Sprache. An meiner Kaution ändert das also gar nix.
    Ich hab eine Liste mit 72 Schäden, fein säuberlich nach Zimmer sortiert – die kennt Dieter wahrscheinlich selbst nicht genau…

    Ein Inkasso-Unternehmen haben wir nicht auftreiben müssen damals. Ilka zahlt bis heute mehr oder minder regelmäßig in 20€-Raten einen Teil ihrer Schulden ab. Meine Wut ist inzwischen verraucht, ich weiss, dass es nicht leicht für sie war, das durchzuhalten.
    Irgendwann dieses Jahr läuft das aus und damit ist gut.

    Was die Kartons angeht: Das ist nur ein Teil einer nicht unbedeutenden Rechnung, die sicher irgendwann mal wissenschaftliches Interesse wecken wird 😉

  11. @Klaus:
    Kratzen finde ich ehrlich gesagt auch ziemlich nervig. Aber ich teile mir das einzige Fahrzeug, das ich benutze mit einem Kollegen, der im Durchschnitt sechs, meistens sechseinhalb Tage, fährt. Weisst du ja. Da entfällt das Kratzen eigentlich immer…
    Zur Handbremse: Da hast du mich erwischt. Wenn, dann nur als Beifahrer. Und ich höre im Winter immer öfter, dass ich ja Glück habe. Ein Grund mehr, ihn zu mögen 🙂

  12. @Der Maskierte:
    Dafür hab ich vollstes Verständnis. Ich dachte dabei auch eher an die Leute, die genau genommen viereinhalb Minuten ihres Tages im Freien verbringen und sich dann ärgern, dass sie Salzflecken an den Schuhen haben.
    Dass es bei manchen Jobs ärgerlich ist, verstehe ich total!

  13. @Anise:
    Genau das meine ich 🙂

  14. @Aro:
    Auch eine Möglichkeit, damit umzugehen 😉

  15. @Matthias:
    Sieh an, auch ein belauscht.de-Abonnent 🙂
    Vielleicht liegt es auch ein bisschen daran, dass ich kein Sommermensch bin, wer weiss. Ich glaube, ich mecker im Sommer auch ein bisschen mehr. Das ständige Antauen ist allerdings wirklich blöd. Ich würde mir ja auch wünschen, dass es einfach liegen bleibt…

  16. Karin

    Süddeutschland: +5°C und nicht nur Nieselregen, sondern Dauerregen. Wer möchte tauschen?

  17. @Karin: Ich wie gesagt nicht 😉
    Aber hier taut es auch schon gewaltig. Wo sind die versprochenen arktischen Temperaturen?

  18. Matthias

    Soll ja weitergehen mit dem Schnee, keine Sorge… -.-

    Übrigens muss ich klarstellen, dass ich mein Auto in diesen Tagen 30x stärker lenke als nötig wäre! Ich mein klar, wenn man schon damit leben muss, kann man auch Spaß damit haben und durch Schnee und Eis brettern (unter Beobachtung des Fahrbahnrandes und Berücksichtigung der Geschwindigkeitsbegrenzung natürlich). Aber nur weil man das Beste draus macht, heißt es nicht, dass man es gut findet 😉

  19. @Matthias:
    Bei mir trifft das glücklicherweise zu…

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