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Auto 1

Es gab immer eine Kuriosität, die ich mir all die Jahre während meiner Fahrerjobs gegönnt habe: Kein eigenes Auto. Was kurioserweise auch genau daran lag, dass ich Fahrer war. Denn für die ganz wichtigen Sachen konnte ich immer mal ein paar Kilometer extra mit dem Firmenauto fahren. Mal erlaubt, mal weniger, aber am Ende halt trotzdem irgendwie.

(Einmal, vor weit über 10 Jahren hatte ich sogar mal bei einer Privatfahrt einen Schaden am Auto und selbst das hat sich noch hinbiegen lassen. Aber genug von meiner kriminellen Vergangenheit!)

Das ändert sich jetzt. Ich hab heute die Papiere vom Händler geholt, Schilder machen lassen und morgen früh ist der Termin bei der Zulassungsstelle. Autochen selbst hat gestern die HU bestanden und jetzt freue ich mich einfach.

Ich will gar nicht zu sehr ins Detail gehen, weil mir schon klar ist, dass mir jemand vorrechnen würde, wie viele Euro über Durchschnitt ich für die alte Kiste ausgegeben habe und eigentlich will ich da gar nix von hören. Ich hab einen sehr kleinen Kombi mit neuem TÜV für einen sehr mittleren vierstelligen Betrag gekauft und das alles bei einem netten Händler direkt ums Eck inklusive Beratung, Probefahrt und Winterreifen. Diesen Fetisch, das irgendwie zu dramatisieren, konnte ich in all den Jahren immer weniger nachvollziehen. Und der Preis war fair. Kein Ultra-Deluxe-Schnäppchen, aber fair.

Vielleicht hat die Kiste nächstes Jahr einen Motorschaden, vielleicht leistet sie uns noch 5 Jahre gute Dienste. Ich weiß es jetzt noch nicht, aber momentan bin ich guter Dinge, dass es das wert war. Wir werden schon beim nächsten Urlaub 5 bis 10% des Kaufpreises an Mietkosten wieder einsparen, das ist doch schon was. Und wir sind gerade in der glücklichen Lage, nicht jeden Cent zweimal umdrehen zu müssen, also warum sollte ich mir zu große Sorgen machen?

Für mich wird sich der tägliche Arbeitsweg zeitlich halbieren, dafür halt etwas verteuern. So ist die Welt, was will man machen? Zeit ist Geld, wird einem ja überall gesagt.

Alles wichtige vorab hab ich bewusst ohne die Einbeziehung des Internets geklärt. Jetzt aber bin ich bereit für Tipps und Tricks, die ihr mir als neuem Autobesitzer mitteilen wollt. Mit Betonung auf -besitzer! Wie man fährt hab ich schon geübt. 😉

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Über Hamster und Panik

Das für Lungenträger nur so mittel entspannende neue Corona-Virus, das derzeit rumgeht, scheint vor der Infektion bereits heftig die Köpfe der Leute zu beeinträchtigen.

Was ich meine, ist die Schlammschlacht, die sich vor allem online zwischen Weltuntergangspropheten, Verschwörungsideologen, Preppern, Hamstergegnern und Hipstern mit eingebauter Totalegalität abspielt.

Wie man sieht, sehe ich mich nicht wirklich auf einer dieser Seiten, gestehe aber ein, dass ich bei einer der letzten potenziellen Seuchen mal etwas in der Art gesagt habe, dass ich mehr Fettreserven habe als die meisten da draußen und mir ein gewisses Maß an Skrupellosigkeit bei der Nahrungsmittelbeschaffung zutrauen würde. Damals war meine Lunge allerdings auch noch etwas robuster und nicht direkt bedroht und einen vergleichsweise ungeschützten Nachwuchswurm hatten wir da auch noch nicht.

Ja, wir haben am Wochenende ein bisschen mehr eingekauft als sonst und ich finde, das kann man sich auch eingestehen, ohne gleich gedanklich zwischen Reichsbürgern und solchen Leuten zu stehen, die Hamsterkäufe tatsächlich im Zooladen tätigen.

(Schlangenbesitzer nehmen hier eine gewisse Sonderrolle ein, nur mal so nebenbei.)

Ich meine: Die Lage ist gerade so mittel unsicher und es ist schon praktisch, wenn man in einer Stadt wohnt, die mit derzeit einem bestätigten Krankheitsfall bereits organisatorisch überlastet ist, nicht gleich an Tag 2 einer angeordneten häuslichen Quarantäne damit anfangen zu müssen, in den sozialen Netzwerken um Klopapier zu betteln.

Im Wesentlichen hat das auch damit zu tun – und solche Differenzierungen hört man ja leider im Gefecht selten – dass wir hier in einer Mietwohnung leben, zu der kein Vorratskeller oder Garten gehört, wo man tagein tagaus die sowieso für jedwede Situation offiziell empfohlene Zwei-Wochen-Ration von allen Dingen rumliegen hat. Ja, mit einem Einkaufscenter in Hustenweite macht man halt keine Monatseinkäufe, wenn es keinen Grund gibt.

Apropos Grund: Kaum was hat mich in den letzten Tagen wütender gemacht, als all die Fotos „leerer“ Regale. Ja, ein paar Dinge sind gerade nicht immer vorrätig im Supermarkt. Ich hab heute auch unsere Lieblingswindeln nicht mehr gefunden. Aber nur weil von den Barilla-Fussili mal nur noch ein halbvolles Regal im Rewe ums Eck steht, heißt das nicht, dass Nudeln in Berlin ausverkauft sind! Mag sein, dass wir da noch hinkommen, aber momentan mangelt’s allenfalls in unseren Lieblingsläden an unseren Lieblingsprodukten. Wirkliche Not sieht anders aus.

Ausnehmen möchte ich da allerdings explizit die Gesundheitsversorgung selbst. Dass nötige Medizinprodukte noch vor dem ersten Verdachtsfall in der Region knapp werden, ist absurd für ein Land wie Deutschland. Dennoch auch hier eine kleine Erinnerung an alle Hater da draußen:

Es mag etwas unsinnig sein, wenn sich Herbert Müller gleich 30 Packungen Desinfektionsmittel kauft, obwohl er in der Kneipe nach dem Pinkeln nicht abschüttelt und den Rest an der Klinke verteilt. Dass ein paar Vollpfosten wie Herbert jetzt das Problem sind, ist dennoch eher ein Versagen von Politik, Gesundheitsmanagement und meinetwegen Vertreibern solcher Produkte, denn das Phänomen des Herbert Müller ist statistisch sehr genau bekannt und darf ein teures System wie das unsere eigentlich nicht in Bedrängnis bringen. Auf sowas müsste man vorbereitet sein. Aber das ist halt dieser Markt, den man daher kennt, dass er bei der FDP alles regelt.

Am Ende bleibt wie so oft halt kein komplettes Schwarz-Weiß. Ich persönlich bin für Vorbereitung, aber gegen Panik. Schuld hat am Ende auch nicht Herbert oder Pharmaunternehmen XY, sondern eine seltsame Verkettung von Umständen, die sich immerhin mal halbwegs greifbar mit Kapitalismus bezeichnen ließe. Und das Virus selbst? Das macht seinen höchsteigenen Job erstaunlich gut. Für uns schlecht ist halt, dass das auch auf uns ganz reale Auswirkungen hat.

PS: Und wie immer gilt:
Wer so ein Thema auch noch meint, rassistisch framen zu müssen, ist ähnlich schlimm wie das Virus selbst!

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Abenteuer im Kopf

Zweieinhalb Monate im neuen Job – und schon habe ich eine Ahnung davon, warum ich als Nachtschicht-Taxifahrer jahrelang einen interessanten Blog betreiben konnte, man solche über Bürojobs aber eher selten findet: Es ist anstrengend und auch deutlich schwieriger. Und wenn es nur deswegen ist, dass sich natürlich in so einem Umfeld kein Kollege irgendwo – und sei es anonymisiert – im Netz wiederfinden will. Von der Leitungsebene ganz zu schweigen.

Nicht, dass es nicht genug interessantes von meiner neuen Arbeit zu berichten gäbe – wie üblich sogar vieles, das einer Verbesserung des Rufes zuträglich wäre – aber vermutlich müsste man schon aus Schweigevereinbarungsgründen etliche Anträge stellen, über die sich bis Mitte der 2030er nicht einmal jemand sicher wäre, wer sie bearbeiten darf. Manchmal ist Verwaltung halt einfach, wie man sich Verwaltung vorstellt.

Andererseits in meinem Fall natürlich auch wieder gar nicht, denn ich habe wirklich großes Glück, in der wohl verwaltungsunähnlichsten Abteilung zu arbeiten, die die Verwaltung so mit sich bringt und unser Tagesgeschäft doch deutlich spannender ist als das, was sich die meisten unter einem Bürojob vorstellen. Und die Krawattendichte ist auch deutlich geringer. Noch was: Ich hab nachgeschaut: Alleine die Grafikkarte meines Arbeitsplatzrechners kostet etwa so viel wie mein Low-Range-Gaming-PC* und doppelt so viel RAM hat er auch. Aber für die Verkehrslernsoftware GTA war dann wieder kein Geld da! 🙁

Trotzdem: 38,4 Stunden + ca. 12 Stunden Arbeitsweg pro Woche hauen auch mengenmäßig so rein, dass am Ende des Tages wenig Elan zum Bloggen bleibt. Nicht, dass die Zeit nicht da wäre, aber ich will ehrlich sein: Wenn ich nach der Nachtschicht und der Heimreise das Spätzle in die Kita gebracht habe und mir noch 7 Stunden zum Schlafen bleiben, ich davon eine als Computerzeit abknapse … dann spiele ich lieber GTA, als ins Internet zu kloppen, wie müde ich bin.

Die Schichtarbeit selbst kommt mir gerade irgendwie noch ganz recht, weil es einfach eine gehörige Portion Abwechslung in den Tagesablauf bringt. Dass ich jetzt gerade** für die Frühschicht um kurz nach 3 Uhr aufgestanden bin, ist sicher alles andere als toll und jeden Tag würde ich das nicht machen wollen – aber für zwei Tage und dazu als Kontrast zur Nachtschicht letzte Woche ist das schon echt ok.

Die Frühschicht bringt mich auch am ehesten völlig aus dem Takt, denn abends um 21 Uhr ins Bett gehen ist so dermaßen gegen meinen natürlichen Rhythmus, dass es eigentlich nur klappt, weil ich es im Grunde zur Abwechslung lustig und absurd finde. Was mein Gehirn auch ganz sportlich zu interpretieren weiß. Die ersten Stunden meines Schlafes vorher zum Beispiel bin ich ungelogen 20 bis 30-mal aufgewacht. Um dann festzustellen, dass ungelogen erst zwei Stunden vergangen waren. Das ist natürlich in erster Linie extrem ungesunder Schlaf und etwas, das wirklich nur vereinzelt und nur zum Nacht-Früh-Wechsel auftauchen sollte, aber es war auch faszinierend, weil ich während der Zeit ernsthaft was geträumt habe. Und da kommen wir dann auch zum Titel, denn irgendwie scheint mein Hirn immer noch so ein kleines Bisschen kreativ sein zu wollen und hat mir eine wunderbare Traumlandschaft aufgetan, in der ich mich auf eine abenteuerliche Fahrradtour mit meinem Bruder begeben habe. Wir sind mit zu knappen Ressourcen und verletzt in absurden Künstlerkolonien gelandet, die obskurste Bedingungen und Angebote für Übernachtungen gestellt haben. An einem Ort gab es beispielsweise einen Band-Kapu*** kostenlos dazu, wenn man eine Nacht übernachtet, dabei aber seine Rucksäcke als Materiallager der Rezeption überlässt.

Da war er dann mal wieder: Der Gedanke: Das musste aufschreiben! Der hat mich wie gesagt in letzter Zeit nur selten gestreift..

Tatsächlich wäre natürlich auch das Spätzle stets berichtenswert. Er lernt gerade mit beeindruckender Geschwindigkeit sprechen, entwickelt dabei ein so faszinierendes Vokabular, dass gerade ich als sprachinteressierter Mensch nur staunen kann. Aber kaum, dass man das getippt hat, wird er wieder mal krank, man muss den Arbeitstag abbrechen, alles umorganisieren und weiß kaum noch, warum man gerade etwas darüber schreiben wollte, wie lustig es ist, dass er neben den üblichen Ein- bis Zwei-Wort-Sätzen in der Kita ein erstaunlich ironisch klingendes „Was ist das?“ aufgeschnappt hat, das er nun empört immer dann fragt, wenn gerade mal keine Straßenbahn auf dem Bild zu sehen ist, das er untersucht.

Es ist furchtbar anstrengend und es ist 3.30 Uhr. Mehr muss man eigentlich nicht wissen. Deswegen also so wenige Blogartikel.

*bevor da jetzt irgendwer wieder mosert: Ja, bei den Rechnern ist teilweise Luft nach unten, aber die werden für 24/7-Live-Video-Rendering gebraucht, Geldverschwendung prangert man dann doch besser woanders an.

** „jetzt gerade“ ist schon ein paar Tage her, ich schreibe den Artikel tatsächlich in Etappen.

*** Eigentlich war es ein Kapu, der die Warped-Tour ’97 beworben hat, aber wer kann sowas heute noch einordnen?

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Weihnachtsferien

Hallo allerseits aus den Weihnachtsferien!

Ja, das kann ich mehr oder weniger so schreiben, denn ich arbeite jetzt im öffentlichen Dienst und bekomme als Schichtarbeiter auch dann Freizeitausgleich für Feiertage, wenn ich an diesen nicht gearbeitet habe*. Und fürs vergangene Weihnachten nehme ich die gerade jetzt.

Man könnte meinen, dass jetzt etwas Ruhe nach Weihnachten und Silvester eingekehrt ist, aber das ist natürlich ein Trugschluss. Denn die Zeichen stehen auf Besuch! Das Spätzle hat nämlich sein Cousinchen kennengelernt und ich verwende die Verniedlichungsform durchaus bewusst: Besagtes Cousinchen ist nämlich gerade erst drei Monate auf dieser Welt. Eigentlich wohnt sie im Süden der Republik, so gesehen kann man das Kennenlernen schon als ein sehr frühes einordnen.

OK, zugegeben: Die Erwachsenen hatten vielleicht mehr Freude an der Veranstaltung, aber sowohl das Spätzle als auch das Cousinchen haben den schweren Teil gehabt: Lauter neue Menschen, Orte, jede Menge Aufregung und Abweichung vom normalen Tagesablauf! Entsprechend abweichend war teilweise auch das Schlaf- und Sozialverhalten der beiden.

Sie haben das toll gemeistert, man muss geradezu erstaunt sein, wenn man sich mal versucht, in die Welt eines Babys oder Kleinkindes hineinzuversetzen.

Dennoch: Sophie hat nun ihren letzten „freien“ Tag (der „Urlaub“ war bisher vor allem durch eine Erkältung und eine Bindehautentzündung des Spätzles dominiert) und ich darf am Mittwoch wieder im Halbschlaf bei der Frühschicht Berlin lahmlegen. Dann ist vermutlich wirklich wieder der Alltag eingekehrt …

*Das ist eine eigentlich ganz faire Regelung, denn ich bekomme einfach die zusätzlichen Freitage, die normale Angestellte auch bekommen haben. Denn nur weil mein Dienst zufällig auf einen anderen Tag gefallen ist, hätte ich ja sonst trotzdem mein normales Arbeitspensum gehabt.

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Wasserschaden die Vierte

Ich wusste gar nicht mehr, dass es schon drei waren, aber Sophie ist sich sicher. Seit gestern früh dann also der vierte Wasserschaden seit wir hier wohnen. Und so übel wie dieses Mal war es nach allen erdenklichen Markern noch nie.

Also Sophie mich morgens mit der Info weckte, wusste ich noch nicht, dass mich mein etwa sechster Schritt am frühen Morgen direkt in eine Pfütze führen würde. Bisher hat sich das meist hauptsächlich an den Wänden abgespielt, dieses Mal stand das Wasser im Flur. Mit anderen Worten: Auch die Nachbarn unter uns werden dieses Mal was davon haben.

Und als ich mal wieder bei der Verursacherin geklingelt hab, hat sie mich mit einem leicht gestressten „Ja ja, ich weiß bescheid!“ abgewiesen.

Ich meine, ich verstehe ihren Ärger über die Situation ja durchaus, aber so langsam dürfte doch genügend Routine da sein, dass sie sich mal freiwillig zu uns bequemt um uns zu warnen/bescheid zu sagen! Keine Ahnung, ob das viel geholfen hätte, aber bei solchen Situationen hat schnelle Informationsvermittlung soweit ich weiß noch keine Toten gefordert.

Ob es dieses Mal doch wieder wie vom Hörensagen beim letzten Mal vernommen ein dilettantisch ins Waschbecken gelegter Waschmaschinenschlauch war, werden wir vielleicht nicht einmal erfahren. Die Version ihres neuen Freundes, dass eine nagelneue und ordnungsgemäß angeschlossene Maschine plötzlich Amok gelaufen ist, wirkt bei Durchgang Nummer vier halt erst einmal nur wie eine Ausflucht. Aber ja, immerhin ist besagter Freund mal zu uns runtergekommen und hat sich das Ausmaß der Zerstörung angesehen. Das mag nicht nur lieb, sondern vielleicht auch taktisch überlegt gewesen sein, aber unsere Schäden sind ja real: Beide Teile des Flurs sind betroffen, mein Zimmer, das Noch-Kinderzimmer und das Wohnzimmer.

Und wir haben einen Großteil davon vor zwei Jahren liebevoll renoviert, als der Nestbautrieb gerade am Größten war!

Überhaupt: Damals haben wir die Arbeit noch selbst gemacht. Jetzt stehen wir mit zwei Vollzeit-Jobs und Kleinkind da und dürfen uns überlegen, wie und wann wir vier bis fünf Räume leerräumen und streichen lassen. Wir sind zwar gut versichert und das Vorschießen der Kohle ist dieses Mal auch kein Problem, aber rein organisatorisch ist das ein mittelschweres bis unstemmbares Desaster!

Was für ein Ende für dieses sonst so geile Jahr! 🙁

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Wochenende

In diesen Minuten schleicht das Wochenende aus. Die ersten zwei Arbeitswochen mit rund 40 Stunden pro Person sind ausgestanden, so ganz überzeugt sind wir vom Konzept allerdings noch nicht. Denn das ist irgendwie ganz schön wenig Freizeit, insbesondere wenn man nebenher noch mit dem weltbesten Spätzle kämpfen muss.

Und das müssen wir wirklich. Beim Abendessen heute haben wir wieder einmal festgestellt, wie unfuckingfassbar anstrengend sowas simples wie ein Essen mit einem Einjährigen sein kann. Obwohl er eigentlich total lieb ist und sogar die Hälfte des Tischdeckens übernimmt. Denn das tut er. Teller, Besteck, Brot und diverses Zeug kann man ihm in der Küche in die Hand drücken und er bringt es ins Wohnzimmer und stellt es dort auf den Tisch. Und hat deutlich mehr Spaß dabei als wir es hätten.

Beim Essen dann sieht das teilweise ganz anders aus. Sobald sein Hunger etwas nachlässt, klettert er vom Stuhl auf den Tisch, schiebt Essen und Gegenstände umher, spuckt bisweilen schwierig zu kauende Nahrung einfach wieder aus und zu guter Letzt fängt er irgendwann an, alles vom Tisch zu schmeißen, was er nicht mehr essen will. Da hat auch noch kein Gegenmittel gefruchtet bisher.

Man nimmt das ja im Laufe der Monate recht gelassen hin und plant den Aufwand einfach mit ein. Aber wenn man dann doch mal etwas Ruhe findet, stellt man fest, wie absurd es ist, dass der persönliche Wunschzustand bei einer Familienmahlzeit im wesentlichen der ist, bei dem einfach kein Essen absichtlich auf den Boden geworfen wird. Nicht einmal, dass nichts dreckig wird, nichts runterfällt oder so. Einfach nur, dass nichts absichtlich geworfen wird. Erholung von einem Bürojob sieht anders aus.

Mit meiner Arbeit selbst sieht es allerdings erst einmal sehr gut aus. Trotz des unschönen Schichtplanumschmisses letzte Woche. Ich hab jedenfalls schon mehr Ampeln geschaltet und Tunnel gesperrt als ich mir für diesen Zeitpunkt erhofft hatte. Das könnte was werden mit mir und dem öffentlichen Dienst. 🙂

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Mansplaining und co.

Gedanken des randomest Guy in the Internet

Fremde Männer, die Frauen die Welt erklären, obwohl sie erkennbar weniger Ahnung haben. Das ist ein Ding! Und zwar so wirklich. Natürlich ist es eigentlich Thema der vielen Frauen da draußen, hört also bitte nicht nur mir zu, sondern mehr noch denen.

Der Grund, warum ich als dahergelaufener Kerl auch meinen Senf dazugeben will, ist natürlich zum einen, dass ich das bei Twitter inzwischen selbst kennengelernt habe, mehr aber noch, dass ich auch mal darüber schreiben muss, dass ich selbst nur sehr sehr sehr knapp daran vorbeischramme, einer der ihren zu sein. Könnte also gut sein, dass dieser Text ironischerweise Symptom des eigentlichen Phänomens ist, vielleicht bietet er ja aber doch etwas Mehrwert.

Wie gesagt: Ich habe nicht den Erfahrungshintergrund, den so ziemlich jede Frau zu diesem Thema mitbringt, aber mich kotzt das inzwischen auch schon an: Man twittert „Hab mir an einer Bratwurst die Lippe verbrannt“ und sofort taucht irgendein Mann – und es sind zu 100% Männer! – auf, erzählt einem, wie lange man Würste nach dem Zubereiten abkühlen lassen sollte, welche Bratwurst die beste ist und warum der Begriff „Bratwurst“ irreführend ist, wenn man sie eigentlich gegrillt hat.

So gerne man dem einfach als soziales Wesen einen gewissen Mehrwert attestieren würde, passiert sowas halt nur, wenn die Wurst wirklich gebraten war, sie noch besser war als die empfohlene und man sie außerdem vom Nachwuchs ins Gesicht geklatscht bekommen hat, also wenig Einfluss auf die Abklingzeit nehmen konnte.

Und so als Einzelkommentar ist das immer noch beschmunzelnswert, aber es ist echt eine fucking Seuche, dass immer irgendein Vollhonk daherkommt, glaubt, dass man selbst mit den letzten 12 Worten sein komplettes Wissen in diesem Gebiet preisgegeben hätte und deswegen unbedingt noch zwei bis zweitausend weitere erklärende Worte bräuchte.

IHR SEID SCHEISSE!

Wann hat denn jemals jemand – insbesondere bei Twitter! – alle seine Bücher bis hin zur Doktorarbeit eingereicht, wenn er oder sie einen lustigen Post über Katzen bringen wollte? Es gibt keine Zielgruppe für Antworten wie „Eigentlich sind Katzen ja nachtaktiv!“. Ihr seid scheiße!

Und, ja ja, ihr „wolltet ja nur …“. NEIN! Ihr seid scheiße!

Ich will auch nur! Ich bin der größte Non-mansplaining-Mansplainer hier! Ich lese den halben Tag Zeug aus drölfzig Fachrichtungen und ich liebe es, mein Wissen zu teilen! So ganz egomanisch wie Ihr auch! Ich schaue mir z.B. Let’s-play-Videos fast ausschließlich von Spielen an, die ich schon gespielt habe, weil ich es geil finde, mehr zu wissen als die Dullis, die da gerade unvorbereitet in die eine krasse Mission stolpern. Noch schlimmer: Meine größten Tagträume, mit denen ich Stunden meines Lebens zugebracht habe, handeln davon, wie ich Leuten aus der Vergangenheit die moderne Welt zeige. Ohne Scheiß: Ich hab mir schon sehr minutiös ausgemalt, wie ich einem zeitreisenden Carl Benz mein Taxi mit all seinen Funktionen vorführe, einfach weil ich moderne Autos besser verstehe als er – obwohl er die Teile erfunden hat! Weil ich gerne mein Ego aufpolieren will, so ist das halt. Und ich tue das sicher immer noch zu oft auch im RL, aber ich versuche halt verdammt nochmal mich zu beherrschen und nicht fremden Frauen im Internet zu erklären, dass die Sonne aber auch ein Stern ist!

Dieter Nuhr hat sich leider in den letzten Jahren aktiv aus der Reihe zitierbarer Persönlichkeiten entfernt, aber ich war so oder so gewillt, sein ehemaliges Markenzeichen etwas abzuwandeln (und nebenbei zu zeigen, dass ich dennoch weiß, woher es kommt und wie ich es gesellschaftlich einordne) und möchte daher schließen mit einem:

WENN MAN NICHT WEISS, OB MAN MEHR AHNUNG ALS DER/DIE ANDERE HAT: EINFACH MAL FRESSE HALTEN!

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