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Magische Schatten überspringen

Ziemlich genau zum zehten Jubiläum hab ich angefangen, Witcher 3 zu spielen.

Das Timing war purer Zufall, gekauft hab ich mir das Spiel vor ein oder zwei Jahren schon für einen Zehner im Steam-Sale. Ist ja eines der besten Spiele aller Zeiten, da kann man für den Preis ja nix falsch machen. Insbesondere eingedenk der Tatsache, dass es unfassbar umfangreich und damit lang ist – erst recht mit den selbstverständlich von mir gleich mit erworbenen Erweiterungen.

Trotzdem lag es dann jetzt ewig rum und insbesondere jetzt, wo ich es mit einigem Spaß spiele, verstehe ich das selbst nur so mittel. Also ja, ich verstehe gut, warum ich es habe liegen lassen: Weil ich Mittelalter und Fantasy unfassbar öde finde. Was ich daran nicht verstehe: Warum eigentlich? Keine meiner Ansätze gereicht mir irgendwie zum Vorteil: Entweder ich mag’s nicht, weil es so beliebt ist. Oder ich hab einfach zu wenig Fantasie. Ich kann es echt nicht sagen und es scheint mir auch ein bisschen übertrieben zu sein, dafür eine Therapie zu machen.

Mir war der Herr der Ringe mit 10 Jahren irgendwie zu öde und als der Hype um Harry Potter aufkam, war ich zudem gerade in meiner Punk-Phase und hab es als Mainstream abgelehnt. Aber es ist halt trotzdem mehr: Ich finde gerade Magie und Fabelwesen so unglaubwürdig. Ich hab manchmal das Gefühl, dass zum Beispiel Magie in Spielen und Filmen für die meisten Leute irgendwie eine Zugangserleichterung ist, weil es halt cool ist, toll aussieht und natürlich erzählerisch Optionen eröffnet, die sich sonst deutlich schwieriger gestalten. Das hat auf mich irgendwie nie zugetroffen, für mich ist das eher eine Hürde, über die ich mein Gehirn noch extra drüberwuchten muss.

Klar, als erklärter Skeptiker könnte ich mich jetzt für meine klare Analytik loben, aber ich mag ja tolle Geschichten und ich mag auch unrealistische Handlungen, irgendwie kann es das alleine nicht sein. Falls jemand eine Idee hat: Immer her damit! 😀

Naja, wie eingangs erwähnt: Ich hab mich in der letzten Woche mal über die ersten zwei Stunden Witcher 3 rausgekämpft und ich sehe schon, was daran schön ist. Ich hoffe, ich halte die 150 Stunden durch, die ich bestimmt brauchen werde, um es zu beenden. Vielleicht bin ich danach nicht mehr ganz so hundertprozentig im Team „Knarre statt Schwert“, aber darauf wetten würde ich erst einmal nicht. Und um ehrlich zu sein: Die komplette Welt von Fantasy-Rollenspielen will ich mir gar nicht aufschließen, ich hab jetzt schon 80% meiner Spiele nicht beendet, das ist keine Statistik, die ich noch irgendwie in die falsche Richtung ausbauen möchte …

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Alter Mann 5.0

Ich hatte neulich ein etwas seltsames Erlebnis. Eine Office-Schulung. Ja, für sich gesehen schon seltsam genug, aber natürlich beruflich bedingt und im Großen und Ganzen auch ok. Ich werde jetzt auch gar nicht zu sehr ranten über irgendwelche Detaileinstellungen in Word, die ich unschön gelöst finde, sondern ich will mal kurz meinen persönlichen Bogen zu Software an sich schlagen.

Denn was mir am meisten nachhängt bei der gar nicht mal so dramatisch schlechten Schulung war z.B. als der Datenschutzbeauftragte ungefähr gefragt hat:

„Wir kommunizieren viel mit Behörden. Wenn Microsoft an der Stelle künftig vermehrt KI einsetzt: Wie können wir da gewährleisten, dass die Daten nicht ausgewertet werden? Wir haben das Problem, dass wir uns in den letzten Jahren bei Cloud-Diensten einschränken mussten, weil die ‚böse‘ sind, gerade ist es die KI. Gibt es da Möglichkeiten?“

Die phänomenal schlechtmöglichste Antwort war:

„Die ist ja nicht böse. Das müssen Sie hinnehmen. Gewöhnen Sie sich dran!“

Ich meine: Wir sollen uns dran gewöhnen, dass die KI sensible Daten der Behörden (oder anderer Dritter) liest, benutzt und eventuell ändert?

Kleiner Zeitsprung: Ich hab 2007 mit Bloggen begonnen. Da hat man noch Web 2.0 zu allem gesagt, was Nicht-Informatiker ins Netz gestellt haben. Ich verdanke dieser Revolution damals neue Freunde, ein spannendes Leben, Fortschritte beim Schreiben und nicht zuletzt eine Stange Geld. Ich weiß, wie toll es ist, bei technischen Neuerungen dabei zu sein und ich will da auch nicht aufhören und der typische alte Mann werden, der auf alles neue verächtlich herabschaut, weil früher alles besser war. Aber bei Software frage ich mich wirklich oft, in welche Richtung wir da gehen – und ja, da gehört die Sache mit der KI natürlich ganz vorne mit dazu.

Ich teile einige der üblichen Kritikpunkte nicht oder nur teilweise. Ich denke z.B. schon, dass es sinnvoll ist, dass KI möglichst viele Daten zum Trainieren kriegt, wenn wir sie schon verwenden. Und ich finde KI in Kunst und Kultur nicht verwerflich und gar nicht so seltsam. Gerade in den derzeitigen Anfängen mit all den Irrungen und Wirrungen sollen doch lieber Noobs Musik komponieren und Bilder malen lassen als beinahe alles andere. Ich meine, der Typ von der Schulung fand die Idee toll, dass MS Office in Zukunft selber rausfinden wird, was für Dokumente wir erstellen wollen und dass Excel erahnen wird, was wir in Tabellen eintragen wollen. Bei allen Ängsten von kleinen Künstlern, dass die KI sie verdrängt: Dieses Szenario ist um Welten bedrohlicher. Sage ich jetzt als vielleicht doch nur zu alter Mann mit 43.

Ich finde wirklich, dass wir mit Software schon seit einer Weile einen ziemlich falschen Weg einschlagen. Und nein, ich bin nicht mehr wie früher mal der Meinung, dass es Zugangshürden geben muss. Zugänglichkeit an sich ist toll und ich verzweifele selber daran, wie meine Bank inzwischen ungefähr in dem Rhythmus, in dem ich auf mein Konto schauen will, neue Apps und Hürden einführt, um mich daran zu hindern. Aber bei allen tollen Innovationen passiert doch vieles nicht mehr im Interesse von uns Usern, oder?

Was hab ich wirklich davon, dass Word meine Texte im Hintergrund aus verschiedenen Einzeltabellen zusammensetzt? Wie viel Komfort würde ich wirklich einbüßen, wenn Excel nicht mehr zwanghaft versuchen würde, wissenschaftliche Tabellen in Kalenderformate umzuwandeln? Oder mein Lieblingsthema Spiele: Ich hab eine ziemlich umfangreiche Sammlung an quasi ausschließlich Singleplayer-Games, die fast alle nicht mehr benutzbar sind, wenn die Internetleitung spinnt und ich verliere sie ganz, wenn irgendwelche Firmen pleite gehen, bei denen ich mich nur zwangsweise angemeldet habe und die mich nicht interessieren. Das ist doch nicht mehr sinnvoll im herkömmlichen Sinne des Wortes.

KI dreht die Welt auf links wie das Internet vor 30 Jahren. Das aufhalten zu wollen scheint mir ehrlich gesagt nicht erstrebenswert. Diese Revolution wird phänomenalen Mehrwert schaffen, den ich mir nicht anmaße vorherzusehen. Aber ich finde auch nicht, dass das Internet heute ein besserer Ort ist als 2005. Und ich hoffe, dass wir das 2050 nicht über alles sagen müssen, in dem irgendein Chip steckt. Momentan fürchte ich aber, dass 2050 der Toaster in meiner Abwesenheit Mehl ordert und die Bude rhythmisch damit zubrotet, weil ich vergessen hab, im Profil meiner Sockenschublade meinen Urlaub zu hinterlegen.

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Urlaub | 7 | Kita

Und siehe da: Bevor ich überhaupt etwas schreiben konnte oder wollte ist der Urlaub auch schon wieder vorbei. Ich hatte das gar nicht vorher geschrieben gehabt, aber wir haben uns in der nun vergangenen Woche sieben – bzw. am Ende sechs – Tage Niederlande gegönnt. Wie letztes Jahr wieder in einem Ferienpark, nicht im gleichen, aber in einem vom gleichen Anbieter. Das Vorwissen hat aber trotzdem geholfen, alles ein bisschen besser einzuschätzen und wir sind alle der Meinung, dass es eine ganze Spur entspannter war als letztes Jahr.

Schön war, dass die Kids im Urlaub dann endgültig gelernt haben, Lauf-, bzw. Fahrrad zu fahren – wobei man sich da jetzt keine großen Touren vorstellen sollte. Aber sie sind gerne zwischen Haus und Spielplatz gependelt, etwas, das zuhause so leider nicht funktioniert. Sonst wäre das sicher auch alles schon früher passiert.

Ich wünschte, ich könnte irgendwas zu meinen Kenntnissen in der niederländischen Sprache sagen, aber irgendwie müsste dann vor jedem Satz eine 404 stehen und ich bin von mir selbst überrascht, wie schwer ich mich damit tue. Aber ich glaube, beim Niederländischen ist der Vor- auch der Nachteil: Die Sprache kombiniert gut die beiden Sprachen, die ich halbwegs sprechen und schreiben kann und es ist aber leider so nah, dass ich mir bei allen Versuchen immer vorkomme, als würde ich mich lustig machen über die Worte, die ich kenne. Das soll auch nicht überheblich klingen, ich kann mir gut vorstellen, dass es manchen Niederländern mit Deutsch ähnlich geht.

Naja, ich hab es geschafft, eine Woche lang im Ausland nicht geblitzt zu werden, wir haben zu viel Pommes gegessen und das Maritim-Museum in Rotterdam besucht. In Anbetracht dessen, dass das Knöpfle gerade wieder Baby sein will und sich überall hin tragen lassen will, gar kein so schlechtes Ergebnis für eine Woche. Ach ja: Letztlich sechs Tage sind es deswegen geworden, weil der letzte Tag extrem verregnet war und wir aus Ermangelung an neuen, unstressigen oder besonders schönen Indoor-Aktivitäten einfach bereits am Nachmittag vor dem eigentlichen Abreisetag heimgefahren sind. Hat sich aber angefühlt wie ein Gewinn, nicht wie ein Aufgeben, passt schon.

De verwoeste stad - ein Denkmal, das an die Zerstörung Rotterdams durch die Deutschen 1940 erinnert.

Bild: De verwoeste stad – ein Denkmal, das an die Zerstörung Rotterdams durch die Deutschen 1940 erinnert.


Jetzt in ein paar Stunden wird das Spätzle sieben Jahre alt. Die letzten beiden Tage war ich mit ihm bei einem vhs-Kurs über Spiegelbilder und Symmetrie in Frankfurt – es ist schon wahr, dass sie so schnell groß werden. Aber ich kann allen Noch-nicht-Eltern versichern: Die Zeit vergeht trotzdem nicht schnell.


Das Knöpfle hat morgen genau einen Kita-Tag, dann ist Umzug der Kita. Die war seit wir hier wohnen immer nur ein Provisorium, jetzt zieht sie dann nach ewiger Verspätung zurück. Grund zu feiern für die Kita, für uns nur so mittel, denn das bedeutet, dass das Knöpfle in den nächsten zwei Monaten zwei Kita-Wechsel hat, denn wir haben es geschafft: Trotz gegenteiliger Aussagen und mindestens ebenso vielen Verspätungen wie bei der anderen Kita kann er bei Eröffnung in die neue Kita hier bei uns im Stadtteil gehen. Direkt neben der Schule des Spätzles. Kein voneinander getrenntes Bringen morgens, es ist kein Auto mehr notwendig – uns wird das etliche Stunden pro Woche bringen und sogar Geld sparen. Manchmal lohnt sich Hartnäckigkeit dann ja doch.

Alles in allem eigentlich gar nicht so schlecht.

Fühlt sich nicht immer so an, aber vielleicht ist es das. 🙂

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Geschützt: Schadenfreude

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Der März

So, man kann eigentlich sagen, dass der März vorbei ist. Wäre nicht arg übertrieben. Tatsächlich hab ich aber ausgerechnet morgen arbeitsmäßig noch einiges vor und nachdem der Monat schon auf ziemlich schwierig zu beschreibende Art zermürbend war, ist das ein bisschen ein spezielles Ende, aber es wird schon werden. Im besten Fall kommt sogar mehr Geld rum, also was will ich eigentlich?

Um ehrlich zu sein: Ein fucking Wochenende für mich und einmal Ausschlafen wäre seit dem letzten Mal im August oder so auch mal wieder nett.

Was ich unbedingt mal positiv erwähnen wollte, ist das Kinder-College in Koblenz. Das ist eine Initiative, die hochbegabten Kindern im Zweiwochentakt selbstgewählte Kurse anbietet. Von Chemie bis Geschichte, von Minecraft bis Business-Englisch. Das Spätzle besucht zwei Kurse mit großem Interesse und auch wenn das im Grunde ein immenser Aufwand ist, da jeweils hinzufahren, ist es wohl ein kleiner Schritt im großen Komplex „Lass es dem kleinen hochbegabten ADHSler nicht langweilig werden“. Auch wenn das Ganze in der Schule dort immer super weird anmutet, weil im Grunde zu jedem Kind ein Akademiker-Elternteil mit Laptop im Treppenhaus vor den Klassenzimmern sitzt, so ist es doch insgesamt sehr unaufgeregt und wie gesagt: Das Spätzle ist immer super motiviert und begeistert.

Gespielt hab ich natürlich auch noch ein bisschen diesen Monat. Ein bisschen peinlich ist, dass mich GTA V noch einmal gekriegt hat mit der neuen Enhanced-Version und ich da jetzt nochmal fast komplett die Story durchgespielt habe. Im Grunde einfach nur, weil es als neues Spiel gilt und ich die Achievements nochmal bekommen habe. Gehirn im kompletten Opfermodus. Fühlt sich aber, sei ein weiteres Mal hier niedergeschrieben, auch einfach immer wie Heimkommen und Urlaub gleichermaßen an. In gewisser Weise ist Los Santos einfach seit 8 Jahren mein Happy-Place, wenn die Kinder es mal nicht sind.
Gar kein Happy-Place, aber eine sehr positive Erwähnung wert wäre noch Days Gone. Eines meiner hartnäckigsteb Pile-of-Shame-Games. Hab es vor 2 Jahren mal angespielt, mochte es sogar, bin aber sehr schwer reingekommen was das Gameplay angeht und würde da auch immer noch Kritik üben Aber: Jetzt hab ich – glaube ich – den Anfangswiderstand überwunden. Ungefähr 18 Stunden im Spiel und es ist wirklich underrated. Großartiges Open-World-3rd-Person-Zombie-Gemetzel mit Motorrad.
Durchgespielt habe ich im März aber nichts. Hab fast nur die beiden Sachen gespielt und die sind beide jenseits der 50 Stunden. Hatte ich erwähnt, dass ich mal ein Wochenende Ruhe bräuchte? 😉

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Wenig Sash: Fuck it!

Mir ist gerade an meinem freien Tag danach, nochmal kurz was übers Abnehmen zu schreiben. Der Anlass ist ein schöner, denn nach einem deutlichen Weihnachtsbonus in Form von Schokoladenkilos bin ich inzwischen wieder beim Vorjahresstand und damit nahe meines zwanzigjährigen Tiefstgewichtes angelangt. Das freut mich sehr und natürlich hoffe ich, dass ich da noch ein wenig anschließen kann. Das sage ich auch in Anbetracht der Tatsache, dass ich gerade eine große Portion sehr öligen Kartoffelsalat mit Wurst gegessen habe und alle die neu im Ernährungsbusiness von Menschen jenseits der 140 kg sind sollten wissen, dass so ein Essen gerne mal die dreistelligen Grammzahlen verlässt. Das ist trotzdem gut, hat nämlich super geschmeckt.

Und ich wollte an dieser Stelle noch raus auf’s sehr prominente und sicher mindestens genauso umstrittene Buch „The Fuck it Diet“ von Caroline Dooner. Das wurde mir vor Ewigkeiten geschenkt und ich hab’s in einem ziemlich zähen Prozess im Laufe des letzten Jahres durchgelesen. Meine Gedanken dazu irgendwie zu strukturieren fällt schwer, denn ich schwanke da tatsächlich zwischen zwei extremen Positionen.

Auf der einen Seite hat es mich ganz gut abgeholt nachdem ich bereits angefangen hatte mit Abnehmen letztes Jahr. Denn auch wenn ich entgegen den Empfehlungen des Buches keine Anti-Diät gemacht habe, sondern sogar in gewisser Weise getrackt habe, was ich esse, hatte ich doch mit einem wirklich aufgehört und das sind Vorwürfe und schlechtes Gewissen beim Essen. Ja, ich habe zwar Süßigkeiten als „negativ“ getrackt, aber ich hab nicht Kalorien gezählt oder mir Sorgen gemacht, ob mein Brot heute zu weiß war. Die Grundprämisse des Buches ist im Wesentlichen: Hör auf, überhaupt an Diäten oder Übergewicht zu glauben und das Hauptproblem von Übergewichtigen ist, dass sie durch jahrelanges Hungern und dem Verdammen von leckerem Essen erst einen Zustand herbeiführen, der dann letztlich zu Binge-Eating und am Ende zur Gewichtszunahme führt. Und dass das Verlangen des Körpers nach allzu viel ungesundem Scheiß zwangsläufig irgendwann endet. Sprich: Klar frisst Du jetzt nach der Diät mal 4 Wochen lang nur Schokolade und legst auch zu, aber das wirst Du nicht dauernd machen und es pendelt sich dann ein. Und auch dass die Autorin sagt, man solle am Ende lieber kein womöglich eh nur gesellschaftlich gewünschtes Zielgewicht erreichen, sondern stattdessen glücklich und immerhin weitgehend gesund essen ohne Zwang finde ich nicht grundsätzlich eine dumme Idee. Zugutehalten muss ich an der Stelle auch, dass sie da auch bewusst sagt, dass das seine Grenzen bei diagnostizierten Essstörungen findet.

So weit, so gut. Und wirklich gut im Sinne von „hat mir mental auch ein bisschen geholfen im letzten Jahr“.

Auf der anderen Seite ist Caroline Dooner irgendwann nach dem Buch einmal zu viel rechts abgebogen und glaubt inzwischen, dass sie als Bestsellerautorin ja gar nichts mehr sagen kann, nur weil sie bei den Coronamaßnahmen nicht im Mainstream unterwegs war. Und das hatte ich nach ungefähr 20 Seiten dieses eigentlich schon früher geschriebenen Buches geahnt und gegoogelt. Denn auch wenn in dem Buch kaum irgendwelches rechtes Gedankengut vorkommt – es kommt wirklich weit von der freiheitlichen Seite, benennt gesellschaftliche Fehlentwicklungen teils akkurat und geht auch den Schritt, immer wieder zu betonen, wie traumatisch welche vom Einzelnen unverschuldeten Probleme werden können – mir hat sich schnell aufgedrängt, dass da jemand eine Religion gründen will. Und ja, genau weil Dooner extrem vehement gegen die vermeintliche Religion des Diätwahns, der Gesundheitsindustrie etc. angeschrieben hat. So sehr sich diese Kritik größtenteils plausibel gelesen und auch mich zum Teil überzeugt hat: Dass die Lösung lautet, man muss unbedingt bis aufs allerletzte mit allem brechen, was jemals war, weil man sonst nie glücklich werden könnte – das ist einfach ein schwieriges Denkmuster in meinen Augen. Dazu kommt dann neben aller Wissenschaftlichkeit am Ende auch noch viel esoterischer „Dein Körper weiß schon, was gut für dich ist“-Bullshit, bei dem ich sehr skeptisch bin, ob er sich verallgemeinern lässt. Zu guter Letzt hätte das 240-Seiten-Buch alle Gedankengänge in vergleichbarer Tiefe auch auf 24 Seiten abhandeln können.

Was zu dem extrem unbefriedigenden Fazit führt, dass ich tatsächlich ein bisschen Motivation aus dem Buch gezogen hab, es aber insgesamt eher schwierig – und schwierig zu lesen – finde und die Autorin heute auch echt nicht mehr unterstützen wollen würde.

Naja, immerhin geht es mir mit dem Abnehmen gerade gut, das ist ja auch schon mal was. 🙂

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Grafikdesaster

Ihr werdet es ja mitbekommen haben, wie sehr ich mich gerade immer noch über meinen Rechner freue. Inzwischen ist er mehr als ein halbes Jahr alt und manchmal kribbelt es immer noch, wenn ich ein Spiel starte. Und das nicht, weil irgendwo Strom leckt. Aber an der Stelle kann ich ja fast einsteigen, denn nachdem ich mir letztes Jahr den neuen PC zusammengestellt habe, hab ich auch mal wieder angefangen, mich ein bisschen für die Tech-News in dem Bereich zu interessieren. Nicht wirklich deep, aber halt so Interessierter-Laie-mäßig.

Foto des Inneren meines PCs

Im Zuge dessen hab ich ja schon vor einer Weile der Präsentation der neuen Grafikkarten-Generation von  Nvidia beigewohnt und noch unwissend über Belanglosigkeiten geschrieben.

Unwissend, weil wirklich nicht abzusehen war, was noch alles passiert und dazu führt, dass ich meine heißgeliebte Grafikkarte heute mit Gewinn verkaufen könnte – wenn das nicht das allerletzte wäre, was ich gerade tun wollte.

Denn momentan ist es ziemlich schwer und im Zweifelsfall sauteuer, sich eine neue Grafikkarte zuzulegen. Dass ich mit meinem Kauf so Glück haben würde, war damals nicht abzusehen. Es war klar, dass die neue RTX-5000-Generation von Nvidia vor der Tür steht, deswegen hab ich mir von den damals aktuellen 4000ern auch nicht die günstigste, sondern eine im Mittelfeld gönnen können, wobei ich bei über 800 € auch nicht von einem Schnäppchen reden will. Es ist immer noch die teuerste GPU, die ich jemals besessen hab, mit Abstand.

Dann hat Nvidia unerwartet früh die Produktion der 4000er eingestellt, natürlich um sie nicht parallel zu den neuen billig abverkaufen zu müssen und den Start der Nachfolger anzukurbeln.

Aber!

Aber leider gibt es sie nicht. Also die neuen. Es sind viel zu wenige, gerade die Topmodelle sind kaum zu bekommen und wenn, dann zu Mondpreisen, die letztes Jahr noch für Komplett-PCs wie meinen gereicht hätten, nicht nur für die Grafikkarte. Ärgerlich ist das unter anderem, weil es das zu Beginn der letzten Generation auch gab, es wirkt halt, als hätte Nvidia das vorhersehen können oder gar müssen. Aber das ist nur ein kleiner Teil des Desasters. Der zweite Punkt auf der langen Negativliste ist der, dass die Karten nur so mittel sind. Also naja, es sind aktuelle Topmodelle, das schon, aber der Generationenwechsel ist leistungsmäßig der schlechteste der letzten 15 Jahre oder so. Gerade wenn man die einzelnen Karten direkt miteinander vergleicht, dann ist es im Schnitt ungefähr so: die Nachfolgeversion leistet 15% mehr, verbraucht aber auch 15% mehr Strom und zudem ist sie 25% teurer (nur UVP). Was für ein „zufälliges Glück“ für Nvidia, dass die alten 4000er-Karten nicht mehr im Programm sind … ganz abgesehen davon, dass in der Gaming-Szene ein wilder Streit entbrannt ist, ob der größte Teil des Leistungszuwachses, der mit AI erreicht wird, überhaupt ein „echter“ Gewinn ist.

Und als ob das noch nicht genug ist, gibt es auch noch technische Probleme: Auf einigen Karten fehlen kurioserweise Recheneinheiten, die da sein sollten und dieses Fehlen kostet ein paar Prozent Leistung, was natürlich extra ärgerlich ist, wenn die Leistung sowieso nicht so begeistert. Und als krönenden Abschluss kommt dann noch die Sache mit den Kabeln drauf, ein bei der Vorgängergeneration bereits bekanntes Problem mit dem 12Volt-Anschluss gerade der stärksten und teuersten Karten, das dafür sorgen kann, dass Karte und/oder Netzteil abfackeln kann. Ein offenbar unnötiger Fehler, bei dem dann die 600 Watt für eine RTX 5090 unter Last nicht über mehrere, sondern nur ein Kabel fließen können, weil das nicht sauber detektiert wird, was bei mehreren Test die jeweiligen Stecker weggeschmolzen hat. Was man halt bei einem technischen Gerät für über 2.000 € so erwartet an Sicherheit.

Und all das in der etwas ungewöhnlichen Situation, in der Nvidia sich kaum um die GPUs kümmern muss, weil für die Firma das Hauptgeschäft längst die AI an sich und nicht die Gaming-Hardware ist und auf der anderen Seite aber die RTX-Grafikkarten der Konkurrenz ziemlich überlegen und damit quasi alternativlos für die Kunden sind. Glücklicherweise nur im High-End-Markt. Wer also kein 4K-Gaming mit Pathtracing braucht, sollte auf die RX-7000er oder jetzt die RX-9000er von AMD ausweichen. Ich hab meine Entscheidung pro Nvidia letztes Jahr wohlüberlegt betroffen und bin nach wie vor sehr glücklich, aber heute würde ich auch AMD kaufen.

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