Category Archives: Politik

Comic-Bösewichte

Ich hab so keinen Bock mehr.

Ich mecker ja nun seit 20 Jahren im Internet über Politik rum und ich mache das in letzter Zeit vergleichsweise selten, bzw. nur auf Mastodon, weil mir ehrlich gesagt in den letzten Jahren ein bisschen die Motivation und die Zeit fehlt, mich wirklich im Detail mit all den Themen zu beschäftigen, die es eigentlich wert wären, sich damit zu beschäftigen. So undurchdacht und impulsiv meine Rants damals auch hier und da zu sein schienen und so oft ich sie vielleicht auch mal nach einem Bier zu viel ins Netz gehauen hab: sie kamen nie ohne Wissen und waren immer in dem verhaftet, was man gemeinhin Realität nennen könnte.

Und was ist passiert? Wir haben inzwischen Merz als Kanzler.

Es gibt mehr als genügend Gründe, sich an ihm abzuarbeiten, von all seinen fragwürdigen Ansichten in der Vergangenheit bis hin zu irgendwelchen Details aktueller Verfehlungen, aber das kann ich gerade nicht leisten. Muss ich auch nicht – und es tun auch genügend Leute, die die Energie haben und/oder dafür bezahlt werden.

Das Tragische ist: es ist so egal. Es ist egal, was irgendein random Dude wie ich dazu sagt, aber noch schlimmer: Es ist völlig egal, was die Fakten, die Realität, die Welt, das Leben, der „gesunde Menschenverstand“, die Wissenschaft oder vielleicht sogar irgendeine nur herbeifantasierte metaphysische Entität zu unserer derzeitigen Regierung sagen würde: Die macht genau das absolute Gegenteil und findet irgendwo sogar noch Unterstützung.

Natürlich ist Merz noch ein paar schlechte Entscheidungen entfernt von einem Trump, aber die groteske Absurdität all seiner Bemühungen, ohne jeden Anflug von Zweifel Scheiße sein zu wollen, bereitet mir fast physische Schmerzen.

In einem der Scary-Movie-Teile gab es diese Szene, wo die Darstellerin vor dem Killer flieht und an einem Wegweiser in Richtung Tod abbiegt, obwohl in die andere Richtung „Rettung“ (oder so ähnlich) angeschrieben steht und ich kann wirklich keinen auch noch so kleinen entscheidenden Unterschied zur aktuellen Politik sehen. Wann immer man sich ein Thema anschaut und denkt, dass die Entscheidung doch klar sein müsste, kommen Merz und seine Kumpanen und beschließen das Gegenteil.

Dass mich das fertig macht und ich das Gefühl habe, das alles nicht mehr zu können, ist Teil des Plans. Ich weiß das. Und es kotzt mich an. Aber ich bin halt krank, müde und muss ein paar Kids auf diese Welt vorbereiten. Ich möchte das als solidarischen Shoutout an die jungen Leute verstanden wissen, die sich gerade wirklich kümmern: Ihr habt recht, macht was! Schlagt zu, bildet Banden, wehrt euch!

4 Comments

Filed under Politik

Sitzt eine KI auf dem Speicher

Also ich weiß ja, dass ich es manchmal ein bisschen mit den PC-Themen übertreibe, seit ich letztes Jahr meinen neuen Rechner gekauft habe, aber gerade ist der Markt wirklich so eine Shitshow, dass ich als interessierter Laie das Gaffen nicht sein lassen kann. Die Speicherpreise gehen durch die Decke und ich glaube, den meisten ist das Ausmaß des Problems nicht bewusst. Muss es auch nicht, mir sollte gerade eigentlich auch nichts egaler sein als das, denn wenn ich hier gerade eines im Überfluss hab, dann ist es Speicher. Ich hab für die nächsten Jahre ausgesorgt was das angeht. Wenn das so weiter geht, sogar finanziell:

Das sind die Nachfolgekits meines Arbeitsspeichers, der mich letztes Jahr 239 € gekostet hat.

Der Grund ist bekannt: KI braucht Speicher und die Hersteller kommen mit der Produktion nicht nach. Oder sie machen es gleich wie Micron und beschließen, gar nicht mehr für die Endkunden zu produzieren, sondern nur noch an die KI-Industrie zu liefern. Letzteres ist ein besonders fieser Twist an der Sache, denn man könnte sich jetzt zurücklehnen und denken, dass es dann halt so läuft wie vor ein paar Jahren, als alle Grafikkarten von Krypto-Minern aufgekauft worden waren. Nur sind die nach dem Hype einfach gebraucht und billig in den Markt gespült worden. Was halt schlecht klappt, wenn komplett andere Teile gebaut werden, wie das jetzt offensichtlich der Fall ist. Sprich: Wer weiß ob sich das schnell erholt, selbst wenn die KI-Bubble kollabieren sollte, was ich jetzt (als Nicht-Profi) für eine ziemlich logische Entwicklung in nächster Zeit halten würde.

Und ich weiß: Haha, der Computer von Sash ist schon wieder mehr wert als sein Einkaufspreis, who cares? Aber RAM und – da geht es gerade los – SSDs sind ja heutzutage aus vielen Dingen nicht mehr wegzudenken, ich hab schon ein paar Stimmen vernommen, die da eine sehr sehr ernste Krise prognostizieren. Und andere, die unken, dass der RAM für PCs jetzt erstmals so teuer ist wie bei Apple. Und ich bin zu sehr Internet-Kiddie um das dann nicht trotzdem wenigstens lustig zu finden. 😀

Leave a Comment

Filed under Bilder, Haushalt, Medien, Politik, Vermischtes

Endzeitstimmung

„Ich war ja wirklich nicht von Anfang an dabei, aber einfach nur die letzten 20 Jahre betrachtend möchte ich resümieren: Das mit dem Internet haben wir schon ein bisschen verkackt.“

Ich hab das letzte Woche auf Mastodon gepostet und so locker sich der Satz auch lesen mag: Fuck, ich glaube das wirklich.

Es gibt insgesamt viel schlimmes da draußen, der fast weltweite Rechtsruck natürlich vorneweg, aber nichts davon macht mir gerade mehr Herbststimmung als das. Natürlich will niemand alte Männer vom Krieg reden hören, aber deswegen schreibe ich das ja hier und nicht irgendwo anders, wo es geteilt und geklickt wird.

Ja, ich weiß: Die guten Leute sind eigentlich alle noch da. Es gibt so viel tolles da draußen. Aber wenn man sich heute ohne monatelange Kuration und Browseroptimierung im Netz umschaut, hat man echt das Gefühl, eine der miesesten Timelines erwischt zu haben. Die großen Netzwerke sind verstopft mit Propaganda, AI-Quatsch, Desinformation und reißerischen Aufmachern für obskure Belanglosigkeiten. Der Passwortmanager frisst mehr RAM als ein PC 2010 gehabt hätte, weil jede Bank 4, jedes Verkehrsunternehmen 2 und jedes Spiel mindestens einen Account irgendwo braucht. Susis Friseurladen macht Termine jetzt mit einem Chatbot, Europa will (mal wieder, wie immer) alles ausspähen und nach und nach werden alle seriösen Medien von rechten Milliardären unterwandert. Drei Viertel der Mails sind Spam und der Rest vom freien Netz wird immer mehr zu einem Keller, in dem sich verschiedene Bots gegenseitig in dem bestätigen, was sie machen. Man kann mit Google nichts mehr finden – und im Play-Store schon nicht mal mehr richtig suchen – bei Amazon vor lauter Schrottanbietern nicht mehr einkaufen und die letzten unabhängigen Regionalzeitungen fangen auch schon an, Trump als Politiker ernst zu nehmen. So langsam kommen einem die nervigen Hilferufe von Stay Friends, in das ich wie jeder bei Verstand seit 2006 nicht mehr reingesehen habe, vor wie ein heimeliges Lagerfeuer am alten Internet.

Das hier ist sicher kein Platz, um irgendwen wachzurütteln, ich mach das ja nur noch für mich. Ich will die Klicks gar nicht, die Google gerade einbehält, indem es lieber treffsicher mit KI erörtert, was ich gerade mache:

Screenshot in dem steht, dass "die Sasch" von meinem Blog gerade Urlaub und Digital Detox macht.

Screenshot: Google.com

Ich wäre trotzdem dabei, wenn wir’s nochmal von vorne versuchen.

2 Comments

Filed under Bilder, Medien, Politik, Vermischtes

Die drölfte

Es ist wirklich nicht gelogen, wenn ich sage, dass ich nicht weiß, die wievielte Corona-Impfung ich heute bekommen habe. Dabei ist die letzte vermutlich schon zwei Jahre her. Naja, spätestens, als ich zur fünften absichtlich meinen Impfausweis „vergessen“ habe, damit ich damals einen sinnvolleren Wirkstoff abbekommen konnte, hab ich das Konzept der Nachvollziehbarkeit ad acta gelegt. Für so jährliche Aktionen wie Corona und Grippe scheinen die antiken Ausweise ja eh nicht gemacht.

Diesmal waren es nur 70 km Anfahrt.

Ja, das ist ein guter Schritt von 190 bei den letzten Malen.

Auch so was, von dem Nichteltern kaum was mitkriegen: Impfen mit Kids ist so viel anstrengender. Zum einen Corona. Da ist es immer noch so, dass die Stiko sich entgegen der wissenschaftlichen Erkenntnisse scheut, eine Empfehlung auszusprechen, weswegen sich nur relativ vereinzelt Ärzte finden lassen, die die Impfungen off-label durchführen. Also wirklich wenige. Die sind dann meist um so engagierter – so wie der Frankfurter Kinderarzt heute, der sonntags seine Praxis alleine ohne Personal öffnet und ein paar dutzend Familien durchimpft. Musste halt irgendwie hinkommen. Zum anderen wird aber auch die Grippe-Impfung manchmal grotesk. Unsere nicht ganz so engagierte Kinderärztin sourct da alles aus, so dass man zu ihr kommen muss, ein Privatrezept holen, dann bei der Apotheke den Impfstoff besorgen und dann mit den Kids zum Impfen vorbeikommen. Und selbst dann findet sie noch Gründe, warum sie uns Erwachsene nicht gleich mitimpfen kann.

Da sind so Ärzte wie der heute halt super: ein Termin, acht Spritzen für vier Leute, zack 15 Stunden Arbeitsaufwand eingespart. Klar, man fährt ewig und es gibt im Grunde keine rationalen Gesichtspunkte, unter denen irgendwas davon wirklich toll wäre außer eben, dass der Rest des Systems noch beschissener ist. Sicher, unsere Erwachsenentermine wären recht easy gewesen, aber wir würden unsere Kinder gerne behalten und manchmal sind es dann so Kleinigkeiten. Mein Hausarzt zum Beispiel macht keine Covid-Impftermine und impft völlig easy to-go, aber halt leider Mittwochs von 10.30 Uhr bis 12.00 Uhr, was ungelogen auf die Minute der eine feste Meeting-Termin bei mir auf Arbeit ist, der halt echt doof zum Freinehmen ist. Geht natürlich, man kommt sich aber ziemlich doof vor dabei.

Egal, wir haben es. Impfen 2025 ist quasi rum. Ich hab noch einen FSME-Termin, aber das wird easy.

Jetzt hoffe ich nur, dass es mich dieses Mal nicht wieder völlig niederstreckt, leider passiert das recht zuverlässig bei Grippe und Corona. Aber was soll’s? Der Witz ist ja, dass einen Grippe und Corona selbst erst recht weghufen würden.

Leave a Comment

Filed under Familie, Politik, Vermischtes

Ein kleiner Rant zu Elterntaxis

und über die Individualisierung struktureller Probleme

Kaum etwas wird so unisono gehasst wie „Elterntaxis“; Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren. Diese Woche ist ein Artikel des Postillon dazu viral gegangen und gestern früh erst bin ich beinahe zu Recht* darauf hingewiesen worden, dass ich das Spätzle an seiner Zweitschule so ja mal nicht absetzen könne.

Keine Sorge, ich bin jetzt nicht auf der Seite Dieter Nuhrs angekommen, auf der man sich über Satire aufregt, wenn sie nicht weit genug rechts ist, ich kann über den Postillon immer noch gut lachen.

Dennoch glaube ich, dass die Sache mit den Elterntaxis insgesamt zu verzerrt wahrgenommen wird. Ich bin gar nicht so gut darin, mich überspitzt über Dinge aufzuregen, bei der es um meine eigenen Einschränkungen geht, aber here we go:

Ob ich mein Kind gerade zur Schule gebracht hätte, wurde ich gefragt. Ja. Gut, dann hätte ich hier nicht langfahren dürfen, erklärte mir die gute Frau, die mir eigens zu diesem Zweck auf der Straße vors Auto gelaufen war. Denn zwischen 7.30 Uhr und 8.00 Uhr herrsche da Durchfahrtsverbot, damit man die Schüler nicht gefährde. Die Info hab ich tatsächlich dankbar zur Kenntnis genommen, denn ich war erst das dritte Mal morgens dort und gemeinhin ist die Straße da so voll mit Schülern, dass ich das Kleingedruckte auf den Verkehrszeichen bisher übersehen hatte. Und ganz davon abgesehen: Wenn ich als Elternteil eines nicht will, dann ist es Kinder gefährden.

Aber: WTF?

Sehen wir das mal aus meiner Warte: Ich bringe das Kind dort mit dem Auto hin, weil es keine vernünftige Nahverkehrsoption gibt. In die extra eingerichtete Entdeckertagsschule für Hochbegabte, eine Landeseinrichtung. Aus irgendeinem Grund muss diese Einrichtung, die einmal in der Woche Kinder aus dem ganzen Landkreis aufnimmt, in dieser Straße ausgerechnet einen offenen Anfang zwischen 7.40 Uhr und 7.55 Uhr haben, nicht etwa 20 Minuten später. Das Durchfahrtverbot gilt übrigens nur für Eltern; nicht für Lehrkräfte, Besucher des Seniorendomizils, Dialysepatienten oder landwirtschaftlichen Verkehr. Kein Witz!

Ich wiederhole: WTF?

Und für die normale Schule: Ich sehe das Gefährdungspotenzial, ich bin auch sehr dafür, dass Kinder zur Schule laufen, aber unser Kind hat ADHS. Sehr. Es ist hochbegabt, aber es kann sich nicht alleine anziehen und nicht alleine zur Schule gehen. So leid es mir tut. Und ich habe COPD und je nach Tagesform echt Stress mit dem Berg zur Grundschule. Ja, das ist vielleicht auch ein spezieller Fall, aber es ist schon sehr billig nur zu sagen:

„Macht das halt nicht.“

Denn: Schulwegbegleitung, Schulbus, öffentlicher Nahverkehr, wenigstens Schülerlotsen? Gibt es alles nicht. Nur ein paar an bisweilen bizarren Punkten auf den Gehweg gepinselte gelbe Füße, an denen die Schüler stehen bleiben sollen, um zu warten, dass sie jemand über die Straße laufen lässt. Und das meine ich, wenn ich sage, dass da strukturelle Probleme individualisiert werden. Es ist halt einfach leicht zu sagen, dass die Eltern doch bitte mal vernünftiger sein sollen. Sicher, es gibt immer solche und solche. Es gibt auch Leute, über die ich mich morgens an der Schule ärgere, weil ich mir denke, dass sie das besser machen könnten, aber das eigentliche Problem ist, dass es nicht wirklich einen sicheren Schulweg gibt – und auch wenn Elterntaxis da sicher ihren Teil beitragen: Vielleicht ist das Draufhauen darauf gar nicht immer der erste logische Schritt zur Problemlösung.

*beinahe zu Recht übrigens, weil ich die Straße in besagte Richtung bereits um etwa 7.28 Uhr befahren hatte. Ich für meinen Teil wäre da gar nicht so kleinlich, aber wenn wir das Spiel so spielen wollen, dann halt auch richtig.

Leave a Comment

Filed under Familie, Politik, Vermischtes

Dänisch cruisen

Einmal muss ich noch zum Urlaub zurückkehren und im Grunde auch zur langen Fahrt.

Ich bin vermutlich ein recht geübter Autofahrer, aber worin ich gar nicht geübt bin ist fahren im Ausland. Das ist erst einmal kein Drama, denn selbst nach den aktuellen Arschlochmoves unserer Regierung bezüglich Grenzkontrollen kommt ja kein Zöllner ins Auto gekrabbelt, invertiert die Steuerung und klebt eine Folie mit Tetrismuster auf die Windschutzscheibe. Das Fahren an sich ist natürlich erst einmal nicht anders, aber kleine Unterschiede bei den Regeln gibt es ja immer und so erwartete uns noch beim Grenzübertritt das dänische Einmündungszeichen und Sophie und ich haben uns parallel gedacht, dass die ja hart drauf sind und einen gleich mit ausgedachten Zeichen empfangen. 😉

Aber auch wenn das gleich einer der augenscheinlichsten und häufigsten Unterschiede zu Deutschland war, den wir festgestellt haben: Natürlich ist für mich als Deutschen das Tempolimit immer nochmal eine besondere Herausforderung. Und dabei ganz besonders die rigorose Einhaltung, denn ich gehe sicherheitshalber immer davon aus, dass die Strafen anderswo höher sind, wir haben da hier einfach eine recht besondere Stellung.

Naja, mir kam die Geschwindigkeit also in erster Linie insgesamt relativ niedrig vor. Das kannte ich noch aus den Niederlanden und um es mal kurz zu machen: Ich nutze da nach Möglichkeit den Tempomat, sicher ist sicher. Im Gegensatz zu den westlichen Nachbarn muss ich den nördlichen aber nach einer Woche vor allem attestieren, dass es einfach echt geil ist, da zu fahren. Während ich in den Niederlanden auch das Gefühlt hatte, ja nie 3 km/h unter der Grenze fahren zu können und zudem auffällig oft geschnitten wurde (was zugegebenermaßen auch etwas gechillter ist, wenn alle gleich schnell fahren) war das in Dänemark einfach nur ultralässig. Ich bin in der einen Woche drei- oder viermal überholt worden auf einer Landstraße. Ansonsten ist man einfach locker hintereinander hergefahren und es war sowas von null Stress. Auf der Autobahn kam hinzu, dass ich zwar manchmal gerne schneller als 130 gefahren wäre, es dafür aber auch nicht so ein permanentes Wechseln der Limits gab. Gerade auf der Rückfahrt ist mir aufgefallen, dass ich nach dem Auffahren auf die Autobahn den Tempomat bei 130 reingehauen hab und erst nach einer Dreiviertelstunde mal wegen einer Baustelle das Tempo anpassen musste. Dazwischen war es fast wie Beifahrer sein.

Ja, ich fahre schon gerne schnell, wenn es geht. Aber der Urlaub hat mir weit mehr als die letzten in den Niederlanden gezeigt, wie unfassbar entspannt das wirklich sein kann, wenn einfach alle das durchziehen und ganz offensichtlich einfach gesamtgesellschaftlich nicht die Einstellung vorherrscht, dass erst einmal jeder das Recht haben muss, so schnell wie möglich zu sein. Denn ich war wirklich überrascht, wie gut das funktioniert hat, obwohl ich zumindest zwischen Hin- und Rückfahrt weder Polizei noch Blitzer gesehen hab. Das mag regional bedingt gewesen sein, aber in Deutschland hätte man sich dann halt einfach nicht an die Regeln gehalten. Bei allem Zuspruch zu gelegentlichen Regelübertretungen hier und da, wenn es niemandem wehtut: Unsere Einstellung zum Fahren hier ist echt nicht so toll, wie es sein könnte.

1 Comment

Filed under Bilder, Politik, Vermischtes

Stop killing Games!

Die Initiative „Stop killing Games“ hat wider Erwarten doch noch die nötige Menge an Stimmen für ihre EU-Petition geschafft. Zumindest vermutlich, sie hoffen noch auf mehr, damit falsche Stimmen beim Wegfall dann nicht … ach so, Ihr wisst gar nicht, worum es geht?

Nein, keine Killerspiel-Verbots-Geschichte. 😉

Ich hatte ja neulich schon mal in meinem Rant über moderne Software angemerkt, dass ich gerade auch die Entwicklungen in der Spiele-Industrie schon lange nicht mehr wirklich gutheiße. Ja, es ist immer schwierig, über Dinge zu ranten, die man selbst konsumiert, es kommt immer jemand, der sagt, dann solle man es doch einfach lassen. Aber das ist halt auch ein bisschen einfach gedacht. Zumal keiner von uns irgendwas essentielles wie einen ganzen Industriezweig einfach mal verschwinden lassen wird.

Egal. Der Punkt, an dem die Initiative ansetzt, ist ein ziemlich einfacher und zudem einer, der das vermutlich größte Übel für Leute, die gerne spielen, anpackt: Den Online-Zwang.

Vor 10 bis 20 Jahren war das auch mal ein großes Thema, dass sich Spiele plötzlich wegen Kopierschutz oder zum Datensammeln mit dem Netz verbinden müssen, aber das ist natürlich ein bisschen ins Hintertreffen geraten, seit eigentlich wirklich alle ständig online sind. Dabei hat sich an der Sache nicht viel geändert: Es ist zum einen für die Spieler meist komplett nutzlos und belastet das Netz unnötig, zum anderen sind wir inzwischen an dem Punkt, an dem für viele Spiele die Server abgeschaltet werden, die nicht mehr viel genutzt werden. Und das bedeutet einfach für viele dieser Spiele – die Initiative gibt 70% als Zahl an – das komplette Aus. Und wir reden jetzt mal wirklich nur über welche, die man nicht gemeinsam online spielen muss.

Kann einem egal sein, wenn man keine Spiele spielt, oder zumindest nicht die, die es dann betrifft. Ich denke trotzdem, dass man da drüber reden sollte, denn mal abgesehen von einem netten Zeitvertreib sind Games auch Kultur und es ist einfach nur bescheuert, dass wir uns die wegnehmen lassen, weil die Hersteller sagen, der Weiterbetrieb sei ein zu großer Aufwand, obwohl sie diejenigen sind, die als einzige jemals davon profitiert haben, dass sie selbst diese Funktion implementiert haben. Das hat Züge von geplanter Obsoleszenz.

Auch die Initiative will Entwickler nicht zwingen, 200 Jahre lang Rechenzentren zu betreiben, um 30 altersschwache Gamer ein Steinzeit-Spiel spielen zu lassen. Es ist ja ok, dass es sich irgendwann nicht mehr lohnt. Aber dann kann man entweder als Hersteller den Online-Zwang noch rauspatchen oder das Copyright aufgeben, um es einer vielleicht noch existierenden Community zu überlassen, das selbst zu machen oder eigene Server aufzusetzen. Und klar, eine Verpflichtung zur Weiterverwendbarkeit könnte vielleicht sogar ein paar Hersteller ermutigen, es einfach komplett zu lassen mit dem Mist.

Ich finde den Gedanken jedenfalls gut. Ob jetzt eine EU-Petition der richtige Weg ist, ob das jetzt klappt … who knows? Über die Details kann man wie bei allem streiten. Aber man kann es ja mal versuchen. Ich hab mitgezeichnet, weil ich ein kleines Bisschen hoffe, dass es klappt. Wenn nicht, hilft vielleicht die Aufmerksamkeit um irgendwann einen neuen Anlauf zu starten.

 

2 Comments

Filed under Medien, Politik