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THPS 1+2

T.H.P.S. Eine Buchstabenkombination, die gefühlt die frühesten Jugendtage zurückzuholen in der Lage ist – tatsächlich aber war ich bereits 17, als die Demo zu „Tony Hawk’s Pro Skater“ (noch ohne Nummer) in Heavy Rotation die Playstation (damals auch noch ohne Nummer) meines Bruders aufgeheizt hat.

Nein, damals haben wir uns nicht überschlagen, weil das das beste Game aller Zeiten wäre oder so. Es war ein Skateboard-Game und cool. 1080 (ein Snowboard-Game) auf dem N64 war auch cool, aber das hier war neuer und halt besser. So war das damals, neue Games waren meist besser als die alten, schon der Grafik wegen.

Die Nachfolgetitel verschwimmen in meinem Gedächtnis irgendwie, aber ich weiß, dass ich bis THPS 4 alle mehr oder weniger durchgespielt habe.

Ohne je selbst nennenswert oft ein Skateboard unter den Füßen gehabt zu haben, bin ich anno dazumal schon mit der Szene groß geworden. Ein paar Kumpels haben laienhaft geskatet und ich hab die Mode und die Musik damals gerne übernommen. Man hat die Hose unter dem Arsch getragen, seinen Geldbeutel mit langen Ketten an selbiger angebracht und in den ersten Discmen mit Anti-Shock-Funktion liefen Dog eat Dog und Such a Surge rauf und runter.

Coole Skate-Videos wurden damals noch via VHS-Kassette und nicht übers Internet geteilt und THPS hat den ganzen Spirit einfach rübergebracht. Endlich mal ein perfekter Soundtrack in einem Spiel, die Mechanik war wirklich gut und als Belohnung hat es damals halt gereicht, das einminütige Video des Skaters freizuschalten, mit dem man gerade das Game durchgespielt hat.

Bei mir folgte dann eine Phase, in der ich kaum gespielt habe und dazu hat man auch immer gelesen, dass der neueste THPS-Titel nur so mittel sei.

Seit 2018 aber hab ich desöfteren überlegt, mir THPS 4 wieder zu installieren. Was regelmäßig daran scheiterte, dass ich die CD nicht mehr hatte und das Spiel überhaupt nicht so günstig zu bekommen war, wie ich das für so alte Software erwartet hatte. Zuletzt hatte mein PC dann nicht einmal mehr ein Laufwerk dafür.

Und dann aus dem Nichts – weil ich einfach nicht tief drinstecke im Gaming-Universum – hieß es, dass THPS 1+2 remastered als ein Spiel rauskommen soll. Ich hab die ersten Trailer gesehen und da war es wieder: Dieses Begeisterungsgefühl aus der Jugend!

Getragen hat diese Begeisterung auch der ironische Ton der Trailer. Denn dass das Game die Physik immer eher kreativ ausgelegt hat, war seit jeher ein Kritikpunkt. Auf den „900“ hat Tony Hawk mehr als ein Jahrzehnt hingearbeitet und auch viele andere Tricks, die man in Game mal eben nebenbei macht. gelingen Pro-Skatern nur nach langer Übung. Aber jetzt das Spiel anzuteasern mit der Idee, mehr als im Reallife zu schaffen … Respekt!

Kurzum: Ich hab’s gekauft. Noch vor dem Release. Und ich stimme am Ende der Meinung so ziemlich aller Journalisten da draußen zu: Es ist im Wesentlichen ein grandioses Spiel! Dabei schafft es wirklich gut den Spagat zwischen 2020 und 1999: Es spielt sich wie damals und die Level sind im Grunde gleich geblieben – aber es ist erkennbar ein modernes Spiel und es wurden nicht nur neue Lieder mit in den alten Soundtrack gepackt, sondern auch behutsam die Verbesserungen aus den Nachfolgetiteln übernommen. Vorneweg seien hier die Reverses und Manuals genannt, mit denen man längere Combos machen kann.
Puristen fehlt sicher hier und da – z.B. in den Menüs – der alte Flair, aber ganz ehrlich: Wie bei jedem Spiel wäre man auch hier enttäuscht, wenn ein Remaster wirklich nur die (nun übrigens sehr hübsche) Grafik aufgefrischt hätte. Es ist ein 2020er-Spiel mit sehr sehr hohem Nostalgie-Faktor. Ich denke, das trifft’s.

Multiplayer hab ich übrigens bisher gar nicht ausprobiert, da fehlt es mir dann doch an Geschick.

Ach ja, auch ich möchte noch etwas anmerken, das in keinem THPS-Titel fehlen darf: Muscle Memory! Es ist fast schon bizarr, wie gut einem das Spiel von der Hand geht. Ich hab seit mindestens 12 Jahren nicht mehr THPS und auch nichts vergleichbares gespielt. Zumal am PC! Da hab ich zwar Nummer 4 gezockt, aber verglichen mit den Vorgängern an der Playstation war das gar nix. Und trotzdem flutschen mir die Combos nur so weg, weil das alles noch da ist. Irres Gefühl! Schon dafür hat sich das gelohnt!

Naja, so ist es. Ich muss nochmal kurz rüber nach Roswell, denn da wartet noch ein Tape auf mich. VHS. Wie damals.

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Berlin, Coronaleugner etc. …

Ich kann keinen sinnvollen Beitrag mehr leisten zu allem, was in der letzten Woche passiert ist. Dass Leute auf die Straße gehen und mehr oder weniger indirekt gegen ein Virus demonstrieren … was soll man auch sagen mit mehr als drei gleichzeitig aktiven Gehirnzellen?

Nein, das war schon wieder unnötig ableistisch, das will ich auch nicht, aber ich bin bezüglich der Dinge, die da passieren, einfach nur noch ratlos, verzweifelt und wütend. Im Grunde können die Leute, die da gemeinsam eine Art Superspreading-Event veranstaltet haben, nur bedingt selbst etwas dafür. Also die, die es wirklich nicht besser wissen. Nicht umsonst lautet – wie ich kürzlich in einem Tweet von Natalie Grams gelesen habe – die erste Regel des Dunning-Kruger-Clubs, dass man nicht weiß, dass man im Dunning-Kruger-Club ist.

Zudem sind auch intelligente bis sehr intelligente Menschen anfällig für Verschwörungstheorien. Klingt komisch, ist aber so. So ist unser Gehirn nun einmal: Es sucht nach Bestätigung und einfachen Lösungen und da werden Esoteriker und Populisten uns anderen immer einen Schritt voraus sein.

Ich würde mir sehr einen Konsens für unverrückbare Fakten wünschen, aber zum einen ist die Wissenschaft an sich nur so gut wie sie ist, weil sie in permanentem Diskurs einer Lösung näherkommt und trotzdem nie DIE Wahrheit verkünden kann; zum anderen ist die Vorstellung einer totalen Technokratie als Gesellschaftsform ethisch nicht wirklich haltbar.

Im Grunde haben wir also so eine traurige „Das müssen wir halt aushalten“-Situation.

Was mich betrübt und wütend macht, ist:

Das trifft darauf zu, dass es Menschen passiert, ins esoterische Milieu abzurutschen und verbrecherischen Vollarschlöchern zu folgen.

Nicht aber, dass wir ihnen alles durchgehen lassen müssen! Es darf einfach nicht sein, dass vollumnachtete Superspreader mit Weltbeglückungsanspruch von der Polizei wie ein Kindergartenchor behandelt werden, während die Wasserwerfer nur beim Protest dagegen rumstehen und auf Krawall warten!
Es darf nicht passieren, dass Nazis immer wieder gleichberechtigt in Talkshows eingeladen werden, um ihre menschenverachtenden Ideen als Alternative zu diskutieren!
Es darf nicht passieren, dass einem als Suchergebnis für „Corona“ schon auf Platz drei gezeigt wird, dass man sich nur nicht so haben solle, das sei alles nur eine Idee von Bill Gates!

Nein, ich spreche nicht von Verboten, Unterdrückung und ähnlichem! Ich will da keine staatliche Verordnung von Google-Suchergebnissen, sondern „nur“ gesellschaftliches Engagement!

Ich will eine Polizei, die wenigstens neutral ist; Medienschaffende, die wenigstens vor todbringenden Ideen warnen, anstatt auf Quote zu hoffen; Plattformen, denen ein paar Euro es nicht wert sind, die Menschheit auszurotten – und mangels Alternative auch eine Antifa, die allen freiwillig töten wollenden Nazis wenigstens die Fresse poliert, damit die nochmal drüber nachdenken müssen, während sie Milch aus Strohhalmen schlürfen!

Und Bildung! Bildung will ich mehr als all das, doch wie oben bereits angesprochen: Leider reicht das nicht! Verschwörungstheorien sind wie Drogen: Man muss nicht dumm sein, um ihnen zu erliegen, die wird es immer geben, egal was man verbietet.

Aber wir müssten nicht so wehrlos sein, wie es momentan den Anschein hat. Wir könnten das besser. Nur wollen müssten wir. Und den Ball muss man dann ehrlicherweise halt an Politik, Polizei, Medien und all die anderen zurückspielen die aber ja ohnehin angegriffen werden. Und wenn die jetzt schon nix machen, hab ich Angst vor der Idee, was wir tun müssten, um sie zu überzeugen …

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Wir sollen alle sterben!

Ich mische mich „seit Corona“ nicht mehr allzu viel unter Menschen … ach, eigentlich war ich auch davor schon eher so ein Höhlenbewohner. Egal, darum geht es eigentlich nicht, aber so kann es halt passieren, dass man Leute erst nach Ewigkeiten wiedersieht.

Auftritt David:

„Hey Sascha, Du weißt schon, dass die Amis Corona mit Drohnen über China abgeworfen haben, um die Bevölkerung zu dezimieren, oder?“

Ja, Dir auch erst einmal einen schönen guten Morgen, David.

„Nein, David, das glaube ich nicht. Sollte irgendwer die Bevölkerung dezimieren wollen, gäbe es dazu eine Menge einfacherer Wege, die lange bekannt und wesentlich besser kontrollierbar sind.“

„Aber es geht denen ja auch darum, das China wirtschaftlich schlechter dasteht.“

„Na dann herzlichen Glückwunsch an die Amerikaner. So wie es jetzt aussieht, trifft Corona die USA viel härter als China. Ein weiterer Grund, eher nicht davon auszugehen, dass das geplant war, denn so schlecht würde es ja wohl niemand planen, der die Ressourcen für sowas hätte.“

David hat gezuckt, offenbar hat er im letzten Monat eher wenig Gegenrede bekommen zu seinen „Theorien“.

Ich hab mein Bestes gegeben, ehrlich. Wir waren nach 2 Minuten dabei, dass die Mondlandung gefälscht war und David brachte an, dass wegen der Strahlung eh niemand zum Mond fliegen könne ohne meterdicke Bleiwände und ich hab aus meinem spontanen Halbwissen ohne Witz ganz spontan geantwortet, dass die erhöhte Strahlenexposition von Astronauten natürlich ein Thema sei, die kosmische Strahlung allerdings nur zu kleinen Teilen aus Gammastrahlung besteht, die im wesentlichen dicke Bleiwände erforderlich machen würde.

Die Eloquenz hätte ich gerne mal in Situationen gehabt, die für mich wirklich wichtig waren!

Mein Fähigkeitsrepertoire ist überschaubar, aber wenn ich was kann, dann Verschwörungsmythen debunken. Ich kenne sie fast alle und weiß wie und warum sie funktionieren. Das hab ich David auch so gesagt und in der kürzesten Kurzfassung erklärt, wie komplexe Situationen sich gerne einfach erklären lassen, dass das aber halt nicht unbedingt was mit der Wahrheit zu tun haben muss.

„Aber hey, der Trump sagt wenigstens die Wahrheit!“

„Das ist nicht dein Ernst, oder?“

„Ja, er sagt halt was er glaubt.“

„OK, David. Mal ganz kurz: Ich glaube, hier gegenüber, das Fabrikgebäude ist eine Giftgasfabrik. Und das Auto dahinten: Da sitzt Obama drin und fährt gleich gegen einen Baum. Und dann fällt hier eine Maus vom Himmel und sorgt dafür, dass das komplette Viertel hier in einer gewaltigen Atomexplosion ausgelöscht wird.“

„Das ist Schwachsinn.“

Aber ich hab Dir gesagt, was ich glaube. Das hat doch nix mit der Wahrheit zu tun, oder? Was hat Trump denn wichtiges gesagt, was niemand sonst gesagt hat?“

„Da … da bin ich jetzt im Moment sprachlos.“

Ja, das klingt ganz gut und es hätte alles noch viel schlimmer laufen können. Das Problem mit Verschwörungsmythen ist, dass das halt leider nur zum Teil stimmt. Die Auseinandersetzung mit David war ok und man könnte meinen, ich hätte argumentativ einiges an Boden gewonnen, zum Nachdenken angeregt und die Welt zu einem besseren Ort gemacht. Ist halt wahrscheinlich nicht so, denn alles was David zuletzt zu sagen hatte, war:

„Na Sascha, da hab ich dich jetzt aber ordentlich erschreckt, was?“

Ja, verdammt! Und ich finde das leider überhaupt nicht witzig.

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Corona-Party

Die aktuelle Lage zur Covid-19-Pandemie ist ähnlich verwirrend wie die Reaktionen seitens Regierung und Journalisten darauf. In meinem Umfeld stelle ich überwiegend fest, dass die Leute langsam verstehen, dass das gerade eine ernste und im Grunde so (zumindest zu unseren Lebzeiten) noch nie dagewesene Situation ist, die auch besondere Maßnahmen erfordert.

Dem gegenüber stehen Berichte über „Corona-Parties“ und allerlei „dumme“ Leute, die sich nicht „an die Regeln halten“.

Das sind keine erfreulichen Nachrichten und ich tue mich wie jeder andere schwer damit, den Phänomenen neutral zu begegnen. Wie immer wenn man selbst der Meinung ist, Wissen verinnerlicht zu haben, unterstellt man dem Rest der Menschheit gerne Bösartigkeit, weil man vermutet, die müssten das ja genauso gut durchschauen wie man selbst. Und wenn sie es ausnahmsweise mal nicht tun, sind sie alle doof und haben Strafen verdient.

Ich glaube nicht, dass das grundsätzlich richtig ist.

Ich will mal wieder ehrlich sein: Wäre die Pandemie 1998 aufgetreten, hätte ich die größte Corona-Party gefeiert. Natürlich in erster Linie, weil ich mir von Helmut Kohl keine Party hätte versauen lassen wollen, aber letztlich dann doch vor allem wegen einem deutlichen Rest an Naivität und Verschwörungsglauben. Nix abgedrehtes im Übrigen, aber ich hätte als junger Punk ohne fundierte Ahnung über Wissenschaft und insbesondere die wissenschaftliche Methodik niemandem geglaubt, dass das Robert-Koch-Institut irgendwas erzählen könnte, was der Politik nicht passt.

Darüber hinaus gibt es einige gerade junge Menschen, die sich nicht unbedingt über klassische journalistische Medien informieren, was kein Problem sein muss – aber eben kann. Insbesondere wenn gleichzeitig vielleicht nur beschränktes Biologiewissen oder eine Sprachbarriere eine Rolle spielen.

Und nicht zuletzt: Die Maßnahmen, die gerade freiwillig, vermutlich bald rechtlich bindend ergriffen werden, sind derartig tiefgreifend, dass es Ausdruck einer äußerst gesunden Geisteshaltung ist, sie skeptisch zu sehen. Jeder, der es blindlings befürwortet, dass der Staat vorschreibt, dass wir unsere Freunde nicht mehr treffen dürfen, sollte mal die Justierung seines moralischen Kompasses überprüfen!

Leider ist das aber alles gerade kein Spaß und ein schlechter Zeitpunkt, seine jugendliche Autonomiephase auszuleben. Die, die da gerade drauf verzichten müssen, sollten das unbedingt nachholen, ja, das sogar einfordern! Aber der jetztige Zeitpunkt ist schlecht.

Covid-19 ist die Pest. Zumindest im nur etwas übertragenen Sinne.

Mich hat gestern mein Vater angerufen, um seinen Besuch zum zweiten Geburtstag seines Enkels nächsten Monat abzusagen. Weil Virus und so. Könnte man bei einem über 60-jährigen mit Lungenerkrankung für gesunden Überlebenstrieb halten, aber ich erkenne es durchaus als Durchbruch an, weil der gute Mann immerhin so bockig ist, dass er bis vorgestern wacker Kneipen besucht hat und seit nunmehr über 20 Jahren noch nicht nach 18 Uhr einkaufen geht, weil er Arbeitszeiten darüber hinaus als alter Gewerkschafter für schlimm hält. Auch wenn sein Sohn 10 Jahre in der Nachtschicht gearbeitet und ihm regelmäßig erklärt hat, wie hilfreich nachts offene Läden für Leute sind, die zwangsläufig rund um die Uhr arbeiten.

Und wenn selbst der es kann …

Liebe Kids, die Ihr das gerade noch irgendwie witzig findet, extra unter Leute zu gehen: Lasst das! Sicher, auch an anderen Krankheiten, auch in Kriegen und auch unter z.B. Flüchtlingen an den EU-Außengrenzen sterben derzeit Leute, die jetzt zu wenig Aufmerksamkeit kriegen. Das ist scheiße und auch daran sollten wir was ändern. Von der Klimakrise ganz zu schweigen.

So ein Virus ist abstrakter, aber es kann halt sein, dass man ohne es zu merken während der nächsten Party quasi seine Oma tötet. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit im Einzelfall gering, aber sie steigt mit jedem Tag, jeder Party und das ganz ohne dass man sich selbst deswegen schon krank fühlen muss.

Ich bin wie alle anderen auch nicht perfekt. Ich war gestern einkaufen und abgesehen von möglichst viel Abstand zu Mitmenschen und gelegentlicher Desinfizierung und etwas Händewaschen kann ich mir nix groß auf die Heldenfahne schreiben. Aber es wäre zumindest schön gewesen, am Eingang vom Rewe nicht durch eine Menschengruppe laufen zu müssen, die da halt gerade mal bei ein paar Bier besprochen hat, wo es nun zum Feiern noch hingehen soll …

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Über Hamster und Panik

Das für Lungenträger nur so mittel entspannende neue Corona-Virus, das derzeit rumgeht, scheint vor der Infektion bereits heftig die Köpfe der Leute zu beeinträchtigen.

Was ich meine, ist die Schlammschlacht, die sich vor allem online zwischen Weltuntergangspropheten, Verschwörungsideologen, Preppern, Hamstergegnern und Hipstern mit eingebauter Totalegalität abspielt.

Wie man sieht, sehe ich mich nicht wirklich auf einer dieser Seiten, gestehe aber ein, dass ich bei einer der letzten potenziellen Seuchen mal etwas in der Art gesagt habe, dass ich mehr Fettreserven habe als die meisten da draußen und mir ein gewisses Maß an Skrupellosigkeit bei der Nahrungsmittelbeschaffung zutrauen würde. Damals war meine Lunge allerdings auch noch etwas robuster und nicht direkt bedroht und einen vergleichsweise ungeschützten Nachwuchswurm hatten wir da auch noch nicht.

Ja, wir haben am Wochenende ein bisschen mehr eingekauft als sonst und ich finde, das kann man sich auch eingestehen, ohne gleich gedanklich zwischen Reichsbürgern und solchen Leuten zu stehen, die Hamsterkäufe tatsächlich im Zooladen tätigen.

(Schlangenbesitzer nehmen hier eine gewisse Sonderrolle ein, nur mal so nebenbei.)

Ich meine: Die Lage ist gerade so mittel unsicher und es ist schon praktisch, wenn man in einer Stadt wohnt, die mit derzeit einem bestätigten Krankheitsfall bereits organisatorisch überlastet ist, nicht gleich an Tag 2 einer angeordneten häuslichen Quarantäne damit anfangen zu müssen, in den sozialen Netzwerken um Klopapier zu betteln.

Im Wesentlichen hat das auch damit zu tun – und solche Differenzierungen hört man ja leider im Gefecht selten – dass wir hier in einer Mietwohnung leben, zu der kein Vorratskeller oder Garten gehört, wo man tagein tagaus die sowieso für jedwede Situation offiziell empfohlene Zwei-Wochen-Ration von allen Dingen rumliegen hat. Ja, mit einem Einkaufscenter in Hustenweite macht man halt keine Monatseinkäufe, wenn es keinen Grund gibt.

Apropos Grund: Kaum was hat mich in den letzten Tagen wütender gemacht, als all die Fotos „leerer“ Regale. Ja, ein paar Dinge sind gerade nicht immer vorrätig im Supermarkt. Ich hab heute auch unsere Lieblingswindeln nicht mehr gefunden. Aber nur weil von den Barilla-Fussili mal nur noch ein halbvolles Regal im Rewe ums Eck steht, heißt das nicht, dass Nudeln in Berlin ausverkauft sind! Mag sein, dass wir da noch hinkommen, aber momentan mangelt’s allenfalls in unseren Lieblingsläden an unseren Lieblingsprodukten. Wirkliche Not sieht anders aus.

Ausnehmen möchte ich da allerdings explizit die Gesundheitsversorgung selbst. Dass nötige Medizinprodukte noch vor dem ersten Verdachtsfall in der Region knapp werden, ist absurd für ein Land wie Deutschland. Dennoch auch hier eine kleine Erinnerung an alle Hater da draußen:

Es mag etwas unsinnig sein, wenn sich Herbert Müller gleich 30 Packungen Desinfektionsmittel kauft, obwohl er in der Kneipe nach dem Pinkeln nicht abschüttelt und den Rest an der Klinke verteilt. Dass ein paar Vollpfosten wie Herbert jetzt das Problem sind, ist dennoch eher ein Versagen von Politik, Gesundheitsmanagement und meinetwegen Vertreibern solcher Produkte, denn das Phänomen des Herbert Müller ist statistisch sehr genau bekannt und darf ein teures System wie das unsere eigentlich nicht in Bedrängnis bringen. Auf sowas müsste man vorbereitet sein. Aber das ist halt dieser Markt, den man daher kennt, dass er bei der FDP alles regelt.

Am Ende bleibt wie so oft halt kein komplettes Schwarz-Weiß. Ich persönlich bin für Vorbereitung, aber gegen Panik. Schuld hat am Ende auch nicht Herbert oder Pharmaunternehmen XY, sondern eine seltsame Verkettung von Umständen, die sich immerhin mal halbwegs greifbar mit Kapitalismus bezeichnen ließe. Und das Virus selbst? Das macht seinen höchsteigenen Job erstaunlich gut. Für uns schlecht ist halt, dass das auch auf uns ganz reale Auswirkungen hat.

PS: Und wie immer gilt:
Wer so ein Thema auch noch meint, rassistisch framen zu müssen, ist ähnlich schlimm wie das Virus selbst!

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Mansplaining und co.

Gedanken des randomest Guy in the Internet

Fremde Männer, die Frauen die Welt erklären, obwohl sie erkennbar weniger Ahnung haben. Das ist ein Ding! Und zwar so wirklich. Natürlich ist es eigentlich Thema der vielen Frauen da draußen, hört also bitte nicht nur mir zu, sondern mehr noch denen.

Der Grund, warum ich als dahergelaufener Kerl auch meinen Senf dazugeben will, ist natürlich zum einen, dass ich das bei Twitter inzwischen selbst kennengelernt habe, mehr aber noch, dass ich auch mal darüber schreiben muss, dass ich selbst nur sehr sehr sehr knapp daran vorbeischramme, einer der ihren zu sein. Könnte also gut sein, dass dieser Text ironischerweise Symptom des eigentlichen Phänomens ist, vielleicht bietet er ja aber doch etwas Mehrwert.

Wie gesagt: Ich habe nicht den Erfahrungshintergrund, den so ziemlich jede Frau zu diesem Thema mitbringt, aber mich kotzt das inzwischen auch schon an: Man twittert „Hab mir an einer Bratwurst die Lippe verbrannt“ und sofort taucht irgendein Mann – und es sind zu 100% Männer! – auf, erzählt einem, wie lange man Würste nach dem Zubereiten abkühlen lassen sollte, welche Bratwurst die beste ist und warum der Begriff „Bratwurst“ irreführend ist, wenn man sie eigentlich gegrillt hat.

So gerne man dem einfach als soziales Wesen einen gewissen Mehrwert attestieren würde, passiert sowas halt nur, wenn die Wurst wirklich gebraten war, sie noch besser war als die empfohlene und man sie außerdem vom Nachwuchs ins Gesicht geklatscht bekommen hat, also wenig Einfluss auf die Abklingzeit nehmen konnte.

Und so als Einzelkommentar ist das immer noch beschmunzelnswert, aber es ist echt eine fucking Seuche, dass immer irgendein Vollhonk daherkommt, glaubt, dass man selbst mit den letzten 12 Worten sein komplettes Wissen in diesem Gebiet preisgegeben hätte und deswegen unbedingt noch zwei bis zweitausend weitere erklärende Worte bräuchte.

IHR SEID SCHEISSE!

Wann hat denn jemals jemand – insbesondere bei Twitter! – alle seine Bücher bis hin zur Doktorarbeit eingereicht, wenn er oder sie einen lustigen Post über Katzen bringen wollte? Es gibt keine Zielgruppe für Antworten wie „Eigentlich sind Katzen ja nachtaktiv!“. Ihr seid scheiße!

Und, ja ja, ihr „wolltet ja nur …“. NEIN! Ihr seid scheiße!

Ich will auch nur! Ich bin der größte Non-mansplaining-Mansplainer hier! Ich lese den halben Tag Zeug aus drölfzig Fachrichtungen und ich liebe es, mein Wissen zu teilen! So ganz egomanisch wie Ihr auch! Ich schaue mir z.B. Let’s-play-Videos fast ausschließlich von Spielen an, die ich schon gespielt habe, weil ich es geil finde, mehr zu wissen als die Dullis, die da gerade unvorbereitet in die eine krasse Mission stolpern. Noch schlimmer: Meine größten Tagträume, mit denen ich Stunden meines Lebens zugebracht habe, handeln davon, wie ich Leuten aus der Vergangenheit die moderne Welt zeige. Ohne Scheiß: Ich hab mir schon sehr minutiös ausgemalt, wie ich einem zeitreisenden Carl Benz mein Taxi mit all seinen Funktionen vorführe, einfach weil ich moderne Autos besser verstehe als er – obwohl er die Teile erfunden hat! Weil ich gerne mein Ego aufpolieren will, so ist das halt. Und ich tue das sicher immer noch zu oft auch im RL, aber ich versuche halt verdammt nochmal mich zu beherrschen und nicht fremden Frauen im Internet zu erklären, dass die Sonne aber auch ein Stern ist!

Dieter Nuhr hat sich leider in den letzten Jahren aktiv aus der Reihe zitierbarer Persönlichkeiten entfernt, aber ich war so oder so gewillt, sein ehemaliges Markenzeichen etwas abzuwandeln (und nebenbei zu zeigen, dass ich dennoch weiß, woher es kommt und wie ich es gesellschaftlich einordne) und möchte daher schließen mit einem:

WENN MAN NICHT WEISS, OB MAN MEHR AHNUNG ALS DER/DIE ANDERE HAT: EINFACH MAL FRESSE HALTEN!

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Endlich Red Dead Redemption 2!

Mein freier Monat neigt sich so langsam fast schon wieder dem Ende entgegen und ja, inzwischen bin ich auch dazu gekommen, RDR2 anzuspielen.

„Anspielen“. Auch so ein Wort, das überall 2 Stunden bedeutet, im Universum von Rockstar-Open-World-Games aber halt auch für meine vielleicht 15 Stunden bisher gilt. Ich hab noch längst nicht alle Waffen, Auftragstypen oder dergleichen freigespielt.

Zum PC-Release hab ich wie viele andere nicht spielen können, da der Rockstar-Launcher gecrasht ist, bevor auch nur der Start-Screen kam. Ich war ehrlich gesagt positiv überrascht, dass es nach drei Tagen gefixt war. Vor allem lief es ab da nicht nur irgendwie, sondern perfekt. Ohne Abstürze, Ruckler etc. pp.

Zugegeben: So wenig ich mich inhaltlich seit dem Konsolen-Release habe spoilern lassen (obwohl die PC-Portierung dann überraschend kam), so viele Reviews hab ich dann in den drei Tagen gesehen und war vorgewarnt, was für ein Ressourcenfresser das Spiel sein kann und deswegen gar nicht erst versucht, es mit hohen Einstellungen zu spielen. Das kann man als Hardcore-Gamer absurd finden, wenn man weiß, dass ich gerade eine Ryzen5-3600er-CPU, eine GTX 1660Ti und 16 GB RAM verbaut habe, aber ich finde die heutigen Triple-A-Spiele grafisch auch so schon ausreichend schön und wenn man parallel eh noch ein GTA4-Game offen hat, braucht’s bei RDR2 einfach keine Ultra-Settings. Und jetzt läuft es auf Mittel bis hoch, alles individuell eingestellt mit 1080p und ich bin happy. Ich hab hier und da ein paar eher unschöne, aber kaum schlimme Beleuchtungs-Glitches gesehen und vielleicht 4 FPS-Einbrüche, die spürbar waren. Technisch kann ich mich also nicht beschweren. Ach ja, es läuft übrigens auf einer alten WD-HDD, nicht auf einer SSD!

Und wie finde ich das Spiel?

An sich geil. Ich bin ein GTA-sozialisierter Spieler, was sollte ein anderes Rockstar-Open-World-Game da falsch machen?

Die Antwort ist dennoch ein „Naja, also eigentlich …“

Natürlich: Die Welt ist fantastisch, die Liebe zum Detail inklusive schrulliger Nebencharaktere und dergleichen ist rockstarlike unangefochten rekordverdächtig. Natürlich immer unter dem Vorbehalt, dass es eine offene Welt ist. Linear schaffen das andere Entwickler sogar besser, aber das zu kombinieren ist die große Stärke dieses Ladens.

Das mussten sie in dem Fall für mich auch bringen, denn eigentlich bin ich kein Western-Liebhaber. Aber ja: Rockstar liefert. Gewaltig!

Dass das Spiel im Vergleich zu GTA langsam ist, ist auch schön passend, ich bin ja eh eher so der Entdecker- und Jägertyp in solchen Spielen. Auch zupass kommt mir in dem Zusammenhang, dass die Fortschritt-Menüs und das Kompendium sehr liebevoll gemacht sind. Als Statistik-Nerd in Spielen sehe ich gerne jeden umgedrehten Grashalm dokumentiert und lese mir gameinterne Tagebücher und Naturkundeführer auch wirklich durch. Gut, die weltbeste 100%-Statistik in allen Games hat weiterhin FarCry 4, aber das ist dafür nicht so detailverliebt und halt eher eine Sandbox-Geschichte.

Da leite ich dann aber zum – in meinen Augen verkraftbaren, aber eben bestehenden – Manko über: Die Übersichtlichkeit.

Die Menüs haben zig Ebenen, InGame eskaliert das dann mit Inventar, Pferde-Inventar, Waffen- und Gegenstände-Rad, Map- und Fortschrittsanzeige … natürlich ist das ein Spiel, auf das man sich einlassen soll und ein wenig muss. Mache ich ja auch. Aber je nach Menü bewegt man sich dann entweder mit Pfeiltasten, WASD, Mausrad oder NumPad. Ich belege mir das ja eh alles neu, weil ich noch aus der Pfeiltasten-Zeit komme, aber ein wenig grottig kam mir die Steuerungsportierung trotzdem vor. Wenn ich mich nicht verzählt habe, sind insgesamt fünf Tasten für Aktionen belegt, die in anderen Spielen komplett mit „e = interagieren“ abgehandelt werden.

Sowas erschwert den Zugang unnötig.

Und das Gunplay ist in meinen Augen auch etwas sperrig. Das mag sicher auch Rockstars Sinn für Realismus in dem Spiel geschuldet sein, es sollen ja Waffen sein, die es vor über hundert Jahren gab, aber so richtig Freude will da bei mir nicht aufkommen. Ja, ich habe sämtliche Zielunterstützung auf null gestellt, aber ich spiele es ja eben auf dem PC mit Maus und Tastatur. Natürlich hilft „DeadEye“ einem am Ende immer aus der Patsche, aber etwas mehr Shooter-Mechanik hätte der PC-Version gut gestanden. Ich weiß zwar nicht einmal, wie die genau aussehen sollte, vielleicht liegt es einfach nur an einer leichten Verzögerung beim Schießen. Wie dem auch sei: An der Stelle würde sicher noch etwas mehr gehen.

Aber ich kritisiere hier auf sehr hohem Niveau, das ist schon klar. RDR2 ist ein großartiges Spiel, soweit ich das jetzt mit etwa 30% Fortschritt (Story: 15%) schon sagen kann. All die wirklich unterschiedlichen Charaktere, die einem in der ersten Stunde schon um die Ohren gehauen werden, die geilen Schnee-Animationen zu Beginn, die unendliche Auswahl an Dingen, die man tun kann … ich hab schon locker eine Stunde gepokert. Just for fun und weil ich im RL dadurch zu schnell arm werden würde.

Und ohne zu viel spoilern zu wollen: Schon alleine das fantastische Saloon-Besäufnis mit Lenny, die vermutlich beste Party-Darstellung in einem Game ever, hat mein Herz so mit Freude erfüllt, dass ich kurzzeitig dachte, ich hätte auch für einen Saufsimulator von Rockstar den FullPrice bezahlt.

Ich würde gerne sagen, dass das nur meine Meinung ist, aber RDR2 ist ja allgemein als eines der besten Spiele aller Zeiten anerkannt, also kann ich da nur wenig neues zu beitragen. Etwas schlechte Steuerungsanpassung an den PC und etwas lames Gunplay sind meine Kritikpunkte, das heißt aber eben noch lange nicht, dass man sich daran nicht versuchen sollte. Es macht einen Höllenspaß!

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