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Abrauchendes

Ich hatte es die Tage bei GNIT schon mal angerissen, aber ich wollte auch hier noch ein paar Worte zum Stress um mein Netzteil loswerden.

Ich bin weitestgehend ein ruhiger Mensch, aber ein paar Dinge bringen mich immer noch regelmäßig zum ausflippen. Defekte Computer stehen auf dieser Liste ganz ganz weit oben. Ungefähr auf Augenhöhe mit chirurgischen Eingriffen im Genitalbereich. Ich weiß, diese Abhängigkeit von der Technik kann man negativ sehen, aber ich finde das völlig normal. Manche Menschen regen sich auf, wenn ihr Lieblingskleidungsstück einen Fleck hat! Oder wenn von 22 fremden Menschen die falschen 11 am Abend jubelnd über einen Kunstrasen rennen. Und für mich ist der Computer in Kombination mit dem Internet nun mal ein Teil meines Lebensraumes, gleichzeitig Arbeitsstätte und Spielplatz, Kneipe und Kino, Bibliothek und Konzertsaal. Ein Ausfall des Computers lässt meine Welt um ein vielfaches schrumpfen, viele meiner Tätigkeiten sind ohne schlicht nicht möglich.

Und so war der vergangene Samstag entsprechend unschön. Als ich nach einer halbwegs langen und ziemlich ermüdend schlecht gelaufenen Schicht heimgekommen bin, den Kopf voll mit zu schreibenden Blogeinträgen, tat sich am Rechner plötzlich nix mehr. An manchen Tagen will ich bloß noch kurz die Mails checken, aber am Samstag Morgen hatte ich mich wirklich auf Ablenkung und Unterhaltung gefreut. Und dann das!

Dass es das Netzteil war, hatte ich schnell rausgefunden. Fehlerdiagnose am eigenen PC ist immer noch eine meiner Kernkompetenzen und auch in all den Jahren, die ich das Teil nunmehr nur noch als durchschnittlicher User malträtiere, hab ich mir nicht angewöhnen können, die zweite Seitenverkleidung festzuschrauben. Der Blick unter die Haube gehört zu den Standardhandgriffen.

Als die Sache klar zu sein schien, hab ich die Schrauben des Netzteils gelöst und mich nebenbei gewundert, dass ich es überhaupt artig mit vieren befestigt hatte und nicht auch dort eine fehlte. Als ich das Ding in der Hand hielt, bestätigte sich mein Verdacht auch umgehend durch einen dezenten Schmorgeruch. Lecker!

In unserem kleinen Computermuseum im Flur lagen noch zwei Netzteile rum und ich hatte irgendwie in Erinnerung, dass eines davon eigentlich noch tat. War eine falsche Erinnerung, ich sollte die Teile mal entsorgen. Aber gut, nachdem das ausprobiert war, bin ich müdigkeitsbedingt ins Bett gefallen. Für drei Stunden. Mein kurzes Erwachen hab ich umgehend genutzt, um über eine Lösung nachzudenken. Ozie war inzwischen auch wach und wir beschlossen, mal eben zum Saturn zu watscheln. Es war immerhin Samstag, 48 Stunden ohne PC waren schlicht nicht drin und der Saturn liegt vor der Haustür im Eastgate. Also warum nicht?
Davor haben wir kurz noch bei Amazon geschaut, was Netzteile derzeit so kosten und sind los.

Nun muss ich zu der Preisgeschichte mal was sagen. Ich habe tatsächlich kein Netzteil beim Saturn gekauft, weil sie dort zu teuer waren. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Ich meine: Ja, bei mir sitzt die Kohle nicht so locker, aber ich bin inzwischen auch weit weit weg von einer billigen Geiz-ist-geil-Mentalität. Und mir ist klar, dass Amazon beispielsweise anders kalkulieren kann als ein Ladengeschäft. Ja, es ist mir sogar bewusst, dass die Tatsache, dass der Saturn hier vor Ort ist, bereits ein Teil des Services ist, den ich mitbezahle. Und als ich bei Amazon gesehen hab, dass die Preise ab 21 € starten, hab ich bei Saturn kein Netzteil für unter 30 erwartet. Meine persönliche Deadline lag bei ungefähr 40.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich kein Spitzenprodukt erwerben wollte. 400 Watt, Anschlüsse für zwei Sata-Laufwerke, fertig. Mein Rechner ist nicht superleise und ich brauchte auch kein High-Class-Gaming-PC-Netzteil, eher was kleines, was schon vor vier Jahren nicht mehr State of the art war.

Nun fanden sich bei Saturn in einem kleinen Regal unter der Aufschrift „Zubehör“ zwischen Grafik-, Sound- und TV-Karten tatsächlich auch vier Netzteile, zwei davon entsprachen quasi komplett oben genanntem Profil. Kostenpunkt: einmal 45, einmal 50 €. Und das waren die beiden billigsten …

Ich hab echt mit mir gerungen, denn immerhin war es für mich mitten in der Nacht und ein schnelles Ende der Chose war mir schon einen kleinen Aufpreis wert. Am Ende war es also nicht nur der Preis, der mich abgehalten hat, sondern schlicht und ergreifend, dass ich mir verarscht vorgekommen bin. Etwas fieser ausgedrückt: fast erpresst. Denn natürlich ist der Saturn hier in der Ecke inzwischen der einzige Laden mit Computerteilen (unser kleiner Laden, der auch mal für einen Fünfer Gebrauchtteile vertickt hat, existiert nicht mehr). Und das Geschäftsmodell zielte erkennbar ausschließlich auf Leute in Notsituationen oder Menschen mit so wenig Informationen, dass man ihnen die Geschäftsfähigkeit aberkennen könnte. Zweitausend Quadratmeter Ladenfläche, aber statt bezahlbarer Netzteile gibt’s die neueste CD von Helene Fischer mit Kopierschutz im Sparangebot für die scheintoten Ex-Stasi-Kader in der Nachbarschaft. Und beim alljährlichen Geschäftsbericht wird über die Raubkopierer aus dem Internet geschimpft, die das Geschäft kaputt machen.

Ist doch wahr!

Also haben wir uns nach Alternativen umgesehen. Und siehe da: einmal mehr hielt der Bezirk ein Kleinod des Gewerbes für uns bereit. Zwar ein paar Kilometer entfernt, aber bequem mit gleich zwei Buslinien von uns aus zu erreichen: Der Shop von „Zawo Computertechnik„. Nicht nur, dass die Netzteile unter 30 € anbieten, nein, die schreiben „Qualität“ zumindest in den Meta-Tags auch mit zwei L. Das sind so Läden, die mir gefallen. 😉

Zugegeben, es war der letzte Strohhalm. Und nur noch bis 14 Uhr offen. Also bin ich sofort hingefahren, was etwas länger dauerte, da die BVG eine Buslinie verlegt hatte, worauf online natürlich nicht hingewiesen wurde. Es gibt so Tage, da denkt man, man lebe noch im Jahr 2001.

Der Bahnhof Kaulsdorf-Nord ist jetzt nicht das Vorzeige-Eck des Bezirks. Auch der eigentlich gut gemeinte Cecilienplatz weckt bei mir eher gruselige Gefühle, ich bin jedoch auch verwöhnt von meinem sich ständig weiterentwickelnden Kiez, der den Anspruch hat, das neue Marzahn-Mitte zu werden.
Aber nein, hübsch isses dort nicht gewesen. Der Laden selbst lag – wie Teile der Marzahner Promenade durchaus auch – in einer dieser gräßlichen Geschäftszeilen, wie sie an hunderte Plattenbauten in der Umgebung rangeklatscht worden sind. Und innen … nun ja, ein Computerladen halt: Ein wenig steril, alles unspektakulär und schmucklos, ein türloser Durchgang hinter der Theke, der in die Werkstatt führt, in der etliche ausgeschlachtete Tower ihrer Behandlung harren. I like! 🙂

 Warum ich den Laden wirklich erwähne, ist der Service. Ich selbst habe keinen gebraucht. Ich hatte mir mein Netzteil schon auf der Seite ausgesucht und im Falle einer Nichtverfügbarkeit wusste ich wenigstens um die Eckdaten Bescheid, um mir schnell ein neues auszusuchen. Nein, toll war, dass ich ein paar Minuten warten musste. Nicht wegen der Wartezeit an sich, sondern weil ich ein Gespräch mit anderen Kunden mitbekommen habe. Der Laptop einer vielleicht 13-jährigen sollte eingerichtet werden. Selbige und ihr Vater sichtlich ahnungslos, ein Traum für jeden Verkäufer. Und er machte nur sinnvolle Vorschläge. Packte Open Office drauf, managte eine offenbar schon zuvor erworbene Antivirenprogrammlizenz und riet vom angefragten Grafikprogramm ab, da es für Anfänger zu teuer sei und zuvor vielleicht ein bisschen Üben an den mit der Kamera mitgelieferten Programmen besser wäre, bis klar ist, was die junge Dame denn genau brauchen könnte. Ein respektvoller Umgang mit ahnungslosen Kunden – vermutlich die Königsdisziplin im Handel.

Mir wurde dann von dem jungen Mann just das Netzteil empfohlen, das ich mir selbst eigentlich schon ausgewählt hatte und von teureren Alternativen angesichts der Umstände (alter Rechner, unklare Zukunftsprognose) abgeraten. Freundlich, kompetent, schnell. Samstag mittags kurz vor Feierabend. Ich hätte Trinkgeld geben sollen.

Bei allem Ranten über Saturn und allem Lob für den kleinen Zawo-Shop: Ich bin kein „Support your local dealer“-Fetischist. Ich hab zwar großen Konzernen gegenüber immer Vorbehalte, aber in erster Linie bin ich bei Händlern ein Kunde, der Service zu schätzen weiß. Und ja, genau deswegen bin ich ehrlich gesagt ein großer Freund von Amazon. Die bauen Scheiße wie so viele andere auch, klar, bieten aber andererseits für mich persönlich als Kunde eine beinahe perfekte Dienstleistung. Ich wüsste nicht, wieso ich da einen Laden um die Ecke unterstützen sollte, bei dem „Willste nüsch wat anneres neh’m, ick will de neue Packung nich uffmach’n!“ schon zum besseren Ton gehört?

Aber ja, zukünftig werde ich mir bei PC-Teilen überlegen, ob ich mich nicht lieber für 16 Minuten in den Bus setze, anstatt einen Tag auf eine Lieferung zu warten. Auch wenn’s vielleicht mal nicht so eilt wie letzten Samstag.

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Salate und Regionen

Insbesondere von meiner Kundschaft im Taxi werde ich gerne gefragt, ob ich es denn bereut hätte, nach Berlin zu ziehen. Und immer wieder muss ich sagen:

„Nein! Natürlich nicht!“

Der Grund dafür ist aber weit weniger Berlin, als man gemeinhin annehmen sollte. Das soll jetzt nicht negativ klingen, denn ich habe die Stadt sehr zu schätzen gelernt. Mehr aber mag ich es eigentlich, dass ich nun zwei sehr unterschiedliche Städte mehr oder minder gut kenne. Die Häuser werden zwar hier wie dort aus Holz, Steinen und Beton gebaut; aber es gibt viele interessante Unterschiede. Und diese Unterschiede sind oft besser als die ein oder andere regionale Begebenheit an sich. Die Sprache ist anders, teilweise die Menschen. Aber auch Dinge wie die Küche.

Um ehrlich zu sein: Ich habe die schwäbische Küche nie als sonderlich aufregend empfunden. Wie auch? Ich bin ja Schwabe. Für mich war das alles bestenfalls normal. Aber dann komm‘ mal nach Berlin …

Ich möchte der Berliner Küche nicht Unrecht tun, aber so sonderlich toll ist sie nicht. Das allerdings hätte ich eigentlich auch über die schwäbische gesagt. Ich bin zwar ein Freund deftiger Speisen und lege auch mehr Wert aufs Sattwerden als auf die letzte ausgefeilte Thymiannote am Salat, aber seit wir in einer globalisierten Welt leben, zeigt sich doch, dass die Einflüsse aus anderen Ländern oft eher hilfreich als schädlich sind.
Vermutlich ist das wie immer die Sicht des Insiders. Ich hab ja auch bis zu meiner Reise nach New York gebraucht um festzustellen, dass deutsches Bier echt ein Segen ist.

Und so stellte sich im Laufe der letzten Jahre meiner durchaus als interkulturell zu bezeichnenden Beziehung mit Ozie (Hey, Nord-Süd, Ost-West, alles auf einmal!) heraus, dass sie – mehr als ich fast noch – der schwäbischen Küche zugeneigt ist. Das betrifft zwar nicht das auch in Berlin allerorten anzutreffende Laugengebäck, aber zumindest doch mal Maultaschen (auch selbstgemachte) oder neuerdings Linsen und Spätzle. Nun hat mich das natürlich stets gefreut und sogar auf diese diffuse abzulehnende Art stolz gemacht, die Nazis nachvollziehen können müssten, die ja stets stolz auf etwas sind, das sie gar nicht zu verantworten haben und noch nicht einmal einen Plan davon.

Und dann das: Kartoffelsalat!

Kartoffelsalat ist ja nun in Deutschland fast überall zu Hause, ähnlich wie die ihm zugrunde liegenden Erdäpfel selbst. Aber jeder hat eine andere Vorstellung davon. Noch schlimmer ist es eigentlich nur mit Wurstsalat.
Ich persönlich mag Kartoffelsalat in eigentlich allen Variationen, mal den einen, mal den anderen. Er darf Essig und Öl oder Mayo enthalten, Speck oder Hering, Gurken oder Ei. Und fast keine Kombination davon ist so schlimm, dass ich sie mir nicht vorstellen kann. Mag daran liegen, dass ich die genannten Zutaten alle mag, auch wenn sie gelegentlich meinem Vorsatz, den Verbrauch tierischer Produkte zu minimieren, entgegenlaufen.

Aber nun stand Ozie da und konnte oder wollte nicht begreifen, dass man Kartoffelsalat auch warm essen kann. Darauf gekommen waren wir nur zufällig, aber dieser Unter-Unter-Unter-Punkt der Ernährungsphilosophie war völlig jenseits allen Vorstellbaren. Für mich war das im Gegenzug normal. Und zwar so richtig. So habe ich als Kind Kartoffelsalat kennengelernt. Sicher durfte er immer schon auch kalt sein, aber der richtig gute, von meinem Vater gemachte, war halt noch warm, wenn man ihn frisch aß. Wayne? So war das halt.

Da ich kein Rezept hatte und ohnehin nur selten alleine für uns beide kochte, kam ich erst neulich dazu, mal aus Lust und Laune einen dilettantischen Versuch zu wagen. Und das Ergebnis war, ganz ehrlich, eher so lala. Und „lala“ nicht im euphemistisch-kindlichen Sinne von „Musik“.

Aber, o Schreck!, Ozie schmeckte es. Und sie warf auch diese Bedenken über Bord.

Nun bin ich nicht nur stets darum bemüht, meine Fähigkeiten auszubauen, sondern auch darum, zumindest mal in Form kleiner Gesten den Leuten etwas zurückzugeben, die viel für mich getan haben. Wie meinem Vater. Obwohl wir eher ein pragmatisch-schönes als ein liebevoll-herzliches Verhältnis zueinander haben, wusste ich, er würde sich freuen, wenn ich ihn nach seinem Rezept fragen würde. Wie immer hat er das nicht gesagt, aber das gehört wohl zu unserem Deal. 😉

Dann haben Ozie und ich gestern das erste Mal richtig echten schwäbischen Kartoffelsalat gemacht. Gut, selbst das nicht ohne Abwandlungen, aber so sind wir halt. Und es bewies sich einmal mehr, dass interkulturelles Leben voller Bereicherungen ist. Denn es stellte sich heraus, dass Ozie als im besten Sinne in Berlin sozialisiert wesentlich schneller und besser Kartoffeln pellen kann als ich. Auch wenn sie das eigentlich als Kind gelernt hatte, um die eher hier verbreiteten Pellkartoffeln mit Quark und Leinöl schnell zu sich zu nehmen, ebnete das nun den Weg zum schwäbischen, noch warmen Kartoffelsalat.

Und wenn es irgendwas gibt, das kulinarische Genüsse noch verfeinert, dann ist das Ironie. Dicht gefolgt von Chilis, klar. 😉

Und weil das jetzt schon wieder eine Menge Text war, ist hier der klägliche Rest der anfangs rund zwei Kilo Salat bildlich festgehalten:

Omnomnom. Quelle: Sash

Omnomnom. Quelle: Sash

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Kurs Südsüdost

Für alle, die fragen, wie es eigentlich mit dem Abnehmen gerade läuft:

Trigger-Warnung: Bild enthält Pizzen, Bier und Cola. Quelle: Sash

Trigger-Warnung: Bild enthält Pizzen, Bier und Cola. Quelle: Sash

Legende:

Blau: aktuelles (Tagestiefst-)Gewicht
Gelb: 7-Tage-Durchschnitt
Grün: 14-Tage-Durchschnitt
Rot: Ideallinie

Ja, ich weiß: Das wird auch mal wieder nicht so gut laufen und aller Anfang ist bekanntlich leicht. Zumindest im Vergleich zum Dabeibleiben und so. Aber alles Angeben dient meiner Motivation, da müsst Ihr jetzt mit leben. 🙂

Ach, apropos Angeben: Die horizontalen Linien sind in 1kg-Schritten angebracht …

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Montag früh

Hätte ich nicht die denkbar beklopptesten Arbeitszeiten und zudem mehr Freizeit als einem gut tut, hätte ich das nicht gemacht: Handwerker auf Montag, 7 Uhr morgens, bestellt. Aber ja: Es war eine sinnvolle Wahl. Während ich Montags um 7 Uhr wenigstens wach bin, trifft das auf viele andere Zeiten von normalen Handwerkern nicht zu. Zudem wurde mir versichert:

„Es ist der erste Termin des Tages, da sind die auch pünktlich!“

Sollte man bei Handwerkern ja nicht unterschätzen. 😉

Und nun: Wie immer hat alles mustergültig geklappt. Ziel der ganzen Aktion war, nach Monaten der Prokrastination mal wieder Licht in mein Zimmer zu bringen. Also nicht irgendwelches, sondern richtiges. Ich habe bei uns in der Wohnung ja das einzige Zimmer, in dem zwei Lampen Malerfassungen an der Decke hängen. Und eine davon tat nicht. Und das war einem defekten Relais geschuldet, etwas das wir schon mal im Flur hatten. Kein großes Ding, aber eben nix, was ich mit meinem bescheidenen Halbwissen mir jemals zu reparieren zugetraut hätte.

Der Handwerker selbst war jenseits seiner Arbeit jedoch ein Original sondersgleichen. Als er mit vernehmbarem „Uff!“ die Wohnung betrat und unsere lustigen Warnhinweise neben der Tür argwöhnisch beäugte, dachte ich schon, mir ein Arschloch oberster Güte ins Haus gelassen zu haben. Aber, ganz ehrlich: Dem war nicht so. Die knappe halbe Stunde, die er brauchte, um das Problem mit aller Vor- und Nacharbeit zu beheben, haben wir uns meist unterhalten.  Angefangen mit der für Arbeiten nicht gerade praktisch angelegten Luke für den Sicherungskasten waren wir bald bei den Arbeitsbedingungen. Wie eigentlich erwartet sind die nicht das Gelbe vom Ei. Die Aufträge werden immer langweiliger, es wird im Gegenzug immer mehr Eile gefordert, alles nicht so dolle.
Und so hat mich gefreut, von ihm zu hören, dass er sich andersweitig umsieht.

Ich weiß, es ist komisch, sich über einen meckernden Elektriker zu freuen. Aber er hat nicht über mich gemeckert oder darüber, dass er jetzt bei mir irgendeinen Scheiß zu erledigen hat, sondern darüber, wie die Bedingungen für ihn sind. Und er sucht nach anderen Jobs, die ihm mehr Spaß machen – obwohl er näher an der Rente ist als ich an meinem Eintritt ins Berufsleben.

Ich mag das, weil ich finde, dass sich viel zu viele Menschen unterkriegen lassen und eine Arbeit machen, die sie nicht wollen, die sie nicht fordert, interessiert oder befriedigt. Es ist in meinen Augen einfach schön, wenn selbst bodenständige Leute wie Elektriker, die überwiegend für eine große Wohnungsbaugenossenschaft arbeiten, versuchen auszubrechen. Was würde ich mir wünschen, mehr Menschen würden das tun oder hätten zumindest die Chance dazu.

Blumentopf rappten dereinst sehr passend in ihrem wunderbaren Song „Neben dem Ton“:

„Zu viele lachen mich an, aber sie weinen im Stillen,
weil sie nur für ’ne Arbeit leben, mit der sie sich eigentlich killen.“

So gesehen hat mich der morgendliche Besuch dann doch irgendwie gefreut. Und um die Lyrik über vergeigte Wochenanfänge nicht ganz aussterben zu lassen, sei hier auch noch unser letzter Wortwechsel wiedergegeben:

„Na dann trotz allem noch einen schönen Arbeitstag!“
„Ach, Montach is‘ immer scheiße, die restlichen Tage jeh’n.“

Na dann.

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Vorbei!

Zahnarzt: Done.

Zugegeben: Es besteht die Option, künftig noch einen Ersatz für fehlende Backenzähne zu basteln, aber vorerst ist das nötigste getan. Seit gestern hab ich meinen Zahnersatz in der einstmals prominenten Lücke sitzen und kann nun nicht nur zubeißen, sondern auch wieder halbwegs lächeln.

Um ehrlich zu sein: Sonderlich schön sind meine Zähne deswegen nicht, das jahrelange Rauchen hinterlässt halt auch so Spuren, aber wie die meisten wissen, hält sich meine Eitelkeit in Grenzen. Insofern bin ich absolut zufrieden mit dem Ergebnis, denn auch wenn ich gerade wieder ein wenig am Abnehmen bin, vermute ich, dass ich in diesem Leben ohnehin keine Ambitionen mehr entwickeln werde, eine Modelkarriere anzustreben.

Auch wenn es hier und da nur Kleinigkeiten wie irgendwelche Zähnchen sind: Ich kann mich über mein Leben gerade kein bisschen beschweren.

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Es geht voran …

Falls irgendwer es vergessen haben sollte: Ich arbeite an einem Buch. Übers Taxifahren. Das vergesse ich beim vielen Bloggen darüber auch gerne mal, aber deswegen habe ich ja inzwischen eine Literatur-Agentur, die bis aufs Schreiben die wichtigsten Dinge übernimmt.

Und ja, von deren Seite gibt es Neuigkeiten: Es gibt Angebote! \o/

Obwohl ich könnte, werde ich jetzt vorerst keine genauen Infos weitergeben. Da nach wie vor ein paar Verlage im Rennen sind, wäre das vielleicht etwas ungünstig. 😉
Aber, so viel kann ich wohl sagen: es ist (wie erwartet) nicht der Worst Case eingetreten. Was bisher in der Wagschale liegt, kann sich für ein Erstlingswerk meines Wissens nach durchaus sehen lassen. Aber selbst diese Interpretation muss ich mit meiner Agentur besser noch mal erörtern, bevor ich das allzu überzeugt von mir gebe.

Im Gegensatz zum Bloggen oder zum Buchschreiben im Eigenverlag ist das natürlich ein viel trägerer Prozess, an den auch ich mich erst einmal gewöhnen muss. Aber eigentlich läuft es doch mindestens so gut wie erwartet bisher. 🙂

 

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Runter die zweite

Hab mich nach langem Ignorieren des Erfolgs nun mal drangemacht, das mit dem Abnehmen nochmal fortzusetzen. Wahrscheinlich erinnert sich kaum jemand, aber ich hab vor 3 Jahren mal 20 kg mehr gewogen. Das hatte ich recht „locker“ binnen eines Jahres unten und seitdem – man höre und staune – hat sich daran kaum was geändert. Liegt vermutlich daran, dass ich keiner dusseligen und heilsversprechenden Eso-Diät hinterhergerannt bin, sondern mir lieber öfter mal ein bisschen was gesünderes gekocht habe. Das sind so Verhaltensmuster, die man halbwegs beibehält. Vor allem, wenn man im Laufe der Zeit eher besser kocht als früher. 😉

Zugegeben: Ganz mein Tiefstgewicht hab ich nicht mehr, aber eine Momentaufnahme hat bei mir wenig Sinn. Ich schätze, einige von Euch bemühen sich, hier und da 2 kg abzunehmen – was im Falle normalgewichtiger Menschen auch extrem hart sein kann. Ich, ähm, also, wie soll ich sagen … das ist weniger als die tägliche Schwankungsbreite bei mir. 🙂

Und obwohl ich gerade eine besser nicht zu beziffernde Menge Eintopf gegessen hab und jetzt dabei bin, ein ziemlich kontraproduktives Bier zu trinken, bin ich so motiviert, dass ich das jetzt schon poste, bevor ich erste Erfolge vorweisen kann. Im April möchte ich spätestens die 140 hinter (über) mir lassen. Das wären schon einmal 8 weniger als jetzt. Und außerdem ein 10-Jahres-Tief oder so. Zumindest haben seit meinem Auszug aus dem Elternhaus alle Waagen Fehlermeldungen angezeigt, sobald ich ihnen zu nahe gekommen bin. Und die ein oder andere behauptete, 140 kg anzeigen zu können.

Ähnlich motiviert bin ich eigentlich ja beim Arbeiten gerade. Das läuft auch seit Monatsanfang wieder gut, aber heute hat mir der Motor meines Taxis einen Strich durch die Rechnung gemacht. Egal, kommt vor.

Wie das mit dem Gewicht übrigens auch. Ja, ich bin da gerade motiviert. Und ja, ich bin das auch in erster Linie „einfach so“, „aus Spaß“, „für mich“. Aber wir reden hier auch von einer Liga leicht über „mir passt Größe xy nicht mehr“. Worauf ich von oben herab ziele, ist der Horror für die meisten Menschen: 20 kg Übergewicht, überhaupt mal eine Hemdengröße mit normaler Schreibweise tragen können …

Sicher: Übergewicht ist schlimm. Was mir meines gesundheitlich an Spätfolgen liefern wird: Ich will’s nicht wissen! Aus Gründen.
Aber ebenso aus Gründen bin ich nicht unfroh, da nicht ganz ins Mittelmaß gefallen zu sein. Und zwar aus folgenden:

  1. Ich wäre heute nicht der Mensch, der ich bin. Natürlich hat das viel mit Angst, Scham und vielen anderen negativen Gefühlen in meiner Vergangenheit zu tun, aber ich bin sicher, dass mir das letztlich dabei geholfen hat, kein sinnlos oberflächlicher Mensch zu werden.
  2. Auch wenn es anfangs (Ich sag nur Pubertät und so …) schwer war: Ich habe im Laufe der Zeit einen Lebensbereich gewonnen, der mir überhaupt keine Sorgen mehr macht. Bei allen Schwierigkeiten wie z.B. der Klamottensuche kann ich immerhin inzwischen sorglos an Diät-Ratgebern, Werbung, Beauty-Tipps und all dem Schrott vorbeigehen, weil das eine Parallelwelt ist, die für mich weiter weg liegt als die Galaxien im Hubble Ultra Deep Field.

Aber das soll jetzt ja alles mal keine Rolle spielen. Alles was ich eigentlich sagen wollte: In Zukunft gibt es nur noch weniger von mir. Zumindest was die Masse angeht. Laut Einstein und diversen Sportmedizinern könnte das immerhin positive Auswirkungen auf meine Maximalgeschwindigkeit haben. Und wenn das nichts ist, dann weiß ich auch nicht …

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