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Zirkussii, Zirken oder so …

Irgendwann damals, in einem ganz anderen Leben hab ich mal ein ebook veröffentlicht, das „Papa, ich geh zum Zirkus“ hieß. Es ist weird, das 12 Jahre später vor 100 verbliebenen Lesern zu sagen, aber: Ich schätze, Ihr erinnert Euch alle. 🙂

Darum soll’s nicht wirklich gehen, schon gar nicht darüber, ob der Titel passend war oder nicht (Ich finde ihn selbst immer noch gut), sondern darum, dass ich heute mal wieder im Zirkus war. Nicht das erste Mal in den letzten Jahren, es ist sowas, was Kinder und insbesondere die Einrichtungen, in denen sie so tagsüber zugange sind, mit sich bringen. Und ja, das ist schon der Punkt, denn was ich aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen mal sagen muss:

Ich mag Zirkusse nicht.

Wobei … da wird es schon schwierig. Ich mag Zirkusse als Zuschauer nicht, ich mag Zirkusvorstellungen nicht.

Die Grundidee eines Zirkus ist toll und ich verstehe sogar, dass das auf Leute einen Reiz ausübt: der Schaustellerberuf, reisendes Gewerbe, aber auch die ganzen Kunst- und Handwerkstätigkeiten im und um den Zirkus herum. Und ich hab ehrlichen Respekt vor den Leuten dort. Ich sehe, dass das echte Knochenjobs sind und dass es da große Talente in verschiedenste Richtungen zu finden gibt. Gerade die Kombination aus harter körperlicher Arbeit und Unterhaltung ist wirklich bewundernswert, das alles sehe ich.

(Ich sehe auch die Schwierigkeiten mit schlechter Bezahlung, schlechtem Ansehen und darüber hinaus die ganze Problematik um Zirkustiere, wenn vorhanden. Das wollte ich in der kurzen Notiz jetzt aber gar nicht groß thematisieren.)

Als Zuschauer kann ich mir das Ganze aber irgendwie immer nur mit so einer gewissen ironischen Distanz geben. Das ist gemein, weil es auf eine Art überheblich und arrogant ist, aber das ist ja der Punkt: Ich schaff’s nicht, das anders zu sehen.
Ich glaube, es sind zwei Dinge: Zum einen das Pompöse, das Brimborium. Da kann ich bei fast keiner Kunstform irgendwas rausziehen, das finde ich irgendwie immer unangenehm, da denke ich jedesmal: „Na komm, das glaubste jetzt doch selber nicht, oder?“ Und dann sehe ich zwar die Kunst und das Handwerk und all das, aber nix davon interessiert mich. Natürlich haben die alle daran gearbeitet, höher zu klettern, weiter zu hüpfen oder sich schneller umzuziehen als der Durchschnitt, aber das triggert irgendwie nichts in mir. Ich bin bisher in jeden Zirkus gleichgültig rein- und nach einer überteuerten Tüte Popcorn etwas weniger hungrig wieder rausgelaufen. Ist einfach nichts für mich. Und das ist ok, irgendwie wollte ich es nur mal sagen.

Das Spätzle hatte heute übrigens sogar einen Auftritt. Die haben eine Woche lang ein Zirkusprojekt in der Schule gemacht und mit den Artisten zusammen Nummern eingeübt, die sie dann heute im richtigen Zelt vor allen geladenen Eltern eingebettet in eine Show des gesamten Zirkus aufführen konnten. Für mich als Kind hätte so die Hölle ausgesehen, aber dem Spätzle hat es Spaß gemacht und das ist natürlich was, was diesen speziellen Zirkusbesuch für mich natürlich dann doch besonders gemacht hat.

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Multitasking

Ins-Bett-bringen. Man stellt sich das so lustig vor.

OK, isses auch.

Gerade hab ich dem Spätzle vorgelesen. „Rumo“, unser dritter Walter-Moers-Roman, kann ich echt nur empfehlen. Für ganz kleine Kinder sicher zu brutal, aber das Spätzle liebt die Zamonien-Geschichten und um ehrlich zu sein: Es sind wenigstens gut geschriebene Romane, nichts, wovon einem als Erwachsenen die Gehirnzellen suizidal wegschmelzen wie bei den meisten Kindermedien. Vorlesen ist nicht leise bei uns. Ich hab vor einem Jahr oder so, als wir das als regelmäßiges Ritual angefangen haben, mal versucht durchzusetzen, aber mit einer ADHS-Maus wie dem Spätzle ist das utopisch. Inzwischen muss ich ihn nur noch alle zwei oder drei Abende daran erinnern, dass er bitte keine Dinge zwischen mir und meiner Lichtquelle baumeln lassen soll, damit ich lesen kann. Ansonsten baut er in seinem Bett Lego oder so.

Heute hat er aber besonders viel Radau gemacht und besonders wenig auf mich gehört, wenn ich gesagt habe, dass er aufhören soll. Also hab ich nach 15 Minuten mal vorsichtshalber nachgefragt, ob er eigentlich gerade nebenher noch Podcast hört.

Ja. Hat er dann kleinlaut zugegeben.

Mich haben schon seine Bau- und Scharrgeräusche kirre gemacht und er hat nebenher noch parallel zwei Geschichten gehört. Ich werde es wohl nie so ganz nachvollziehen können.

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Die drölfte

Es ist wirklich nicht gelogen, wenn ich sage, dass ich nicht weiß, die wievielte Corona-Impfung ich heute bekommen habe. Dabei ist die letzte vermutlich schon zwei Jahre her. Naja, spätestens, als ich zur fünften absichtlich meinen Impfausweis „vergessen“ habe, damit ich damals einen sinnvolleren Wirkstoff abbekommen konnte, hab ich das Konzept der Nachvollziehbarkeit ad acta gelegt. Für so jährliche Aktionen wie Corona und Grippe scheinen die antiken Ausweise ja eh nicht gemacht.

Diesmal waren es nur 70 km Anfahrt.

Ja, das ist ein guter Schritt von 190 bei den letzten Malen.

Auch so was, von dem Nichteltern kaum was mitkriegen: Impfen mit Kids ist so viel anstrengender. Zum einen Corona. Da ist es immer noch so, dass die Stiko sich entgegen der wissenschaftlichen Erkenntnisse scheut, eine Empfehlung auszusprechen, weswegen sich nur relativ vereinzelt Ärzte finden lassen, die die Impfungen off-label durchführen. Also wirklich wenige. Die sind dann meist um so engagierter – so wie der Frankfurter Kinderarzt heute, der sonntags seine Praxis alleine ohne Personal öffnet und ein paar dutzend Familien durchimpft. Musste halt irgendwie hinkommen. Zum anderen wird aber auch die Grippe-Impfung manchmal grotesk. Unsere nicht ganz so engagierte Kinderärztin sourct da alles aus, so dass man zu ihr kommen muss, ein Privatrezept holen, dann bei der Apotheke den Impfstoff besorgen und dann mit den Kids zum Impfen vorbeikommen. Und selbst dann findet sie noch Gründe, warum sie uns Erwachsene nicht gleich mitimpfen kann.

Da sind so Ärzte wie der heute halt super: ein Termin, acht Spritzen für vier Leute, zack 15 Stunden Arbeitsaufwand eingespart. Klar, man fährt ewig und es gibt im Grunde keine rationalen Gesichtspunkte, unter denen irgendwas davon wirklich toll wäre außer eben, dass der Rest des Systems noch beschissener ist. Sicher, unsere Erwachsenentermine wären recht easy gewesen, aber wir würden unsere Kinder gerne behalten und manchmal sind es dann so Kleinigkeiten. Mein Hausarzt zum Beispiel macht keine Covid-Impftermine und impft völlig easy to-go, aber halt leider Mittwochs von 10.30 Uhr bis 12.00 Uhr, was ungelogen auf die Minute der eine feste Meeting-Termin bei mir auf Arbeit ist, der halt echt doof zum Freinehmen ist. Geht natürlich, man kommt sich aber ziemlich doof vor dabei.

Egal, wir haben es. Impfen 2025 ist quasi rum. Ich hab noch einen FSME-Termin, aber das wird easy.

Jetzt hoffe ich nur, dass es mich dieses Mal nicht wieder völlig niederstreckt, leider passiert das recht zuverlässig bei Grippe und Corona. Aber was soll’s? Der Witz ist ja, dass einen Grippe und Corona selbst erst recht weghufen würden.

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Gelenkig

Ich glaube, noch nie hat mich jemand so bösartig, aber gleichzeitig so absolut treffend und genial gedisst wie das Spätzle gestern.

„Ich finde es unglaublich, dass Kirby fast so alt ist wie Papa, aber trotzdem viel gelenkiger!“

 

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Ein kleiner Rant zu Elterntaxis

und über die Individualisierung struktureller Probleme

Kaum etwas wird so unisono gehasst wie „Elterntaxis“; Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren. Diese Woche ist ein Artikel des Postillon dazu viral gegangen und gestern früh erst bin ich beinahe zu Recht* darauf hingewiesen worden, dass ich das Spätzle an seiner Zweitschule so ja mal nicht absetzen könne.

Keine Sorge, ich bin jetzt nicht auf der Seite Dieter Nuhrs angekommen, auf der man sich über Satire aufregt, wenn sie nicht weit genug rechts ist, ich kann über den Postillon immer noch gut lachen.

Dennoch glaube ich, dass die Sache mit den Elterntaxis insgesamt zu verzerrt wahrgenommen wird. Ich bin gar nicht so gut darin, mich überspitzt über Dinge aufzuregen, bei der es um meine eigenen Einschränkungen geht, aber here we go:

Ob ich mein Kind gerade zur Schule gebracht hätte, wurde ich gefragt. Ja. Gut, dann hätte ich hier nicht langfahren dürfen, erklärte mir die gute Frau, die mir eigens zu diesem Zweck auf der Straße vors Auto gelaufen war. Denn zwischen 7.30 Uhr und 8.00 Uhr herrsche da Durchfahrtsverbot, damit man die Schüler nicht gefährde. Die Info hab ich tatsächlich dankbar zur Kenntnis genommen, denn ich war erst das dritte Mal morgens dort und gemeinhin ist die Straße da so voll mit Schülern, dass ich das Kleingedruckte auf den Verkehrszeichen bisher übersehen hatte. Und ganz davon abgesehen: Wenn ich als Elternteil eines nicht will, dann ist es Kinder gefährden.

Aber: WTF?

Sehen wir das mal aus meiner Warte: Ich bringe das Kind dort mit dem Auto hin, weil es keine vernünftige Nahverkehrsoption gibt. In die extra eingerichtete Entdeckertagsschule für Hochbegabte, eine Landeseinrichtung. Aus irgendeinem Grund muss diese Einrichtung, die einmal in der Woche Kinder aus dem ganzen Landkreis aufnimmt, in dieser Straße ausgerechnet einen offenen Anfang zwischen 7.40 Uhr und 7.55 Uhr haben, nicht etwa 20 Minuten später. Das Durchfahrtverbot gilt übrigens nur für Eltern; nicht für Lehrkräfte, Besucher des Seniorendomizils, Dialysepatienten oder landwirtschaftlichen Verkehr. Kein Witz!

Ich wiederhole: WTF?

Und für die normale Schule: Ich sehe das Gefährdungspotenzial, ich bin auch sehr dafür, dass Kinder zur Schule laufen, aber unser Kind hat ADHS. Sehr. Es ist hochbegabt, aber es kann sich nicht alleine anziehen und nicht alleine zur Schule gehen. So leid es mir tut. Und ich habe COPD und je nach Tagesform echt Stress mit dem Berg zur Grundschule. Ja, das ist vielleicht auch ein spezieller Fall, aber es ist schon sehr billig nur zu sagen:

„Macht das halt nicht.“

Denn: Schulwegbegleitung, Schulbus, öffentlicher Nahverkehr, wenigstens Schülerlotsen? Gibt es alles nicht. Nur ein paar an bisweilen bizarren Punkten auf den Gehweg gepinselte gelbe Füße, an denen die Schüler stehen bleiben sollen, um zu warten, dass sie jemand über die Straße laufen lässt. Und das meine ich, wenn ich sage, dass da strukturelle Probleme individualisiert werden. Es ist halt einfach leicht zu sagen, dass die Eltern doch bitte mal vernünftiger sein sollen. Sicher, es gibt immer solche und solche. Es gibt auch Leute, über die ich mich morgens an der Schule ärgere, weil ich mir denke, dass sie das besser machen könnten, aber das eigentliche Problem ist, dass es nicht wirklich einen sicheren Schulweg gibt – und auch wenn Elterntaxis da sicher ihren Teil beitragen: Vielleicht ist das Draufhauen darauf gar nicht immer der erste logische Schritt zur Problemlösung.

*beinahe zu Recht übrigens, weil ich die Straße in besagte Richtung bereits um etwa 7.28 Uhr befahren hatte. Ich für meinen Teil wäre da gar nicht so kleinlich, aber wenn wir das Spiel so spielen wollen, dann halt auch richtig.

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Mondfinsternis 2025

Hab gerade mit dem Spätzle vor dem Einschlafen noch einen kurzen Ausflug auf einen der umliegenden Hügel gemacht, um mit ihm einen Blick auf den verfinsterten Mond zu werfen, der östlich von Bingen aufging. Es hat so funktioniert, wie ich mir das erhofft hatte. Spätzle ist gerne nachts draußen und astronomiebegeistert, ich habe kein genervtes Wort vernommen. Sieht aber auch immer schön aus da oben – war für mich nachts auch eine Premiere:

Blick von der Elisenhöhe nach Osten ins nächtliche Rheintal über Bingen hinweg. Über der Stadt steht blaßrosa der verdunkelte Mond.

Damn, ich kann ja wirklich zufrieden sein mit den Kameras in den S-Modellen von Samsung, aber gerade musste ich dann doch wehmütig an die Bilder meiner alten Ixus denken …

Nachtrag:

Hab gerade gesehen: Das Foto damals hab ich ja sogar mit meiner Ixus-Nachfolgerin, der PowerShot gemacht.

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Freier Dienstag

Ich weiß, ich neige dazu, meine Dienstage ein bisschen überzudramatisieren. Ist das ein Wort? Naja, jetzt schon.

Ich arbeite Teilzeit, habe einen Tag in der Woche frei … ich bin eigentlich derjenige, der die Wichtigkeit am meisten hinterfragt, denn tatsächlich führt meine etwas absurde Überbetonung des freien Tages oft dazu, dass ich mich quasi eine Woche lang darauf freue, dann aber während des Tages selbst eigentlich die meiste Zeit Stress habe. Trotzdem geht mir innerlich mit dem Bevorstehen eines Dienstags meist die Sonne auf.

Panoramaaufnahme des hügeligen Rheinlandes, über dem abends Sonnenstrahlen durch eine dunkle Wolke brechen

Denn nicht immer ist es stressig; heute zum Beispiel lasse ich mir mit den meisten Sachen einfach ein wenig Zeit. Ich hab zum Beispiel gleich am frühen Morgen, nachdem die Kids in ihren Tageswirkungsstätten untergebracht waren, eine schöne Käse-Lauch-Suppe gekocht. Dann hab ich ein paar Runden im neuen THPS 3+4 gezockt, was wirklich eine unglaubliche Freude ist; so viele schöne Erinnerungen! Und nicht zuletzt ist auch noch das neue Mainboard für meinen alten Rechner gekommen, was hoffentlich dafür sorgt, dass ich den bald wirklich wieder in Betrieb nehmen kann.

Nahaufnahme einer noch nicht fertigen Käse-Lauch-Suppe

Da sehe ich zwar noch einen enormen Haufen Arbeit auf mich zukommen, aber hoffentlich sind damit mal die unschönen Fehler Vergangenheit. Gerade an Dienstagen sollte ich ja ein wenig Zeit haben, ein paar Mal den Power-Button falsch anzuschließen. Heute wird da aber nichts mehr draus, die Wäremeleitpaste für die CPU kommt erst morgen.

Foto des neuen Mainboards, das schräg auf dem Gehäuse liegt, in das es eingebaut werden soll.

Was auch morgen kommt ist der erste Schultag in der Zweitschule des Spätzles. Nochmal eine halbe Stunde früher aufstehen. Aber es wird sich lohnen, da sind wir uns sicher.

Ach ja, apropos Lohnen: Gelohnt haben sich auch all die Süßigkeiten im Urlaub. Hab im letzten Monat mal eben 5 kg zugenommen. Bin glücklicherweise noch nicht so weit, mich zu ärgern. 🙂

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