Stürmische Gedanken

Nun also Niklas. Der Sturm scheint ganz schön was angerichtet zu haben, aber so langsam fühle ich mich diesbezüglich irgendwie alt. Ich hab Niklas im besten Sinne ignoriert, so umfassend, wie es mir möglich ist. Und, mal ganz ehrlich: Diesbezüglich hatte ich alle erdenklichen Möglichkeiten: Ich musste nicht arbeiten und wohne in einem mehr als nur stabilen Haus, das zudem außerhalb meines Verantwortungsbereiches liegt; so lässt’s sich leben. Wenn Stürme nur bedeuten, dass man beim Lüften aufpassen muss …

Das ist verdammt viel Glück, muss man echt mal sagen. Und ich denke, es ist gut, sich das auch mal vor Augen zu halten. Nicht um sich selbst zu kasteien, sondern einfach mal, um die Perspektive geradezurücken. Ich hätte gerade genug Grund, um beispielsweise über meine finanzielle Lage zu jammern, aber ich kann so einen bescheuerten Sturm einfach ignorieren, weil er mich nicht betrifft. Wow!

Aber wenn ich sage, ich fühle mich bezüglich Stürmen alt, dann hat das natürlich auch mit der Vergangenheit zu tun.

Anfang 2007 hatten wir Kyrill, eine Art Jahrhundertsturm. Der hat mich insofern betroffen als dass er damals einen Schaden an einem Firmenwagen angerichtet hat und das eine äußerst heikle Sache war, weil ich den Wagen damals „nur so mittel legal“ für eine private Fahrt genutzt habe. Die kleinen Sünden der Vergangenheit …

Aber ich bin jetzt 33, ich hab sogar Lothar noch miterlebt – und das auch noch in Süddeutschland, wo es ziemlich heftig war. Am meisten erinnere ich mich daran, wie damals das Wasser auf der Straße in Stuttgart so hoch stand, dass es in den Bus reingeschwappt ist, mit dem ich damals von meiner Oma nach Hause gefahren bin. Weit ironischer aber war das, was meinem Vater passierte. Der war mit seiner Freundin auf Verwandschaftsbesuch im Elsass. In einem kleinen Dorf, weit abseits von allem, was gemeinhin Zivilisation genannt wird. Weites Land, wenig Gefahrenpotenzial. Aber ausgerechnet der einzige Baum auf dem Grundstück gehörte zu den mehreren Millionen Bäumen, die der Wind umgerissen hat. Und er traf beim Umfallen das Auto, das mich knappe 6 Jahre später das allererste Mal nach Berlin bringen sollte.

Vielleicht sollte man Stürme doch nicht unterschätzen …

PS: Ich weiß, dass auch durch Niklas Menschen gestorben sind. Und die konnten vermutlich nichts dafür und ich beabsichtige wirklich nicht, das irgendwie zu verhöhnen. Ich schildere nur meine eigenen Erfahrungen, die natürlich ganz andere sind als die der Betroffenen. Ich hoffe, niemand hat sich dadurch verletzt gefühlt.

1 Comment

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One Response to Stürmische Gedanken

  1. Oh ja, der Lothar. Die Schneisen durch den Schwarzwald die der geschlagen hat hab Ich aus meinen Urlaubsbildern von Freudenstadt auch noch im Kopf.

    Dass der hier jetzt aber so „schlimm“ war dass er sogar nen Namen hatte hätt Ich nicht gedacht. War der so heftig?

    Ach ja, mein Fahrrad ist umgefallen.

    Grüße aus Dresden

    Philipp

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