Evil Evening

Reisen, Röcheln, Riesenkraken 4

Der Abend der Anreise, Mittwoch, ging unspektakulär um 1 Uhr zu Ende. In der WG des Schwob wurden wir liebevoll mit selbst angesetztem Gulasch und nachfolgend Salat und Kuchen empfangen, danach steuerte ich allerdings die Kneipe der letzten Getränke persönlich mit dem Auto an, was gleichzeitig einen Verzicht auf Alkohol und damit eine gewisse Vernunft begünstigt hat. Der Schwob, Ozie, eigentlich alle außer mir klagten da zwar bereits über leichte Kater-Erscheinungen am nächsten Morgen, aber das war nichts im Vergleich zum Donnerstag.

Denn nach der Kochaktion in der WG haben wir das Auto bewusst am Hostel stehen lassen. Mal wieder eine Halbe bestellen! Kann man ja in Berlin nicht, blickt ja keiner. Wir sind ins Schlampazius gefahren, stilecht mit dem einzigen Stuttgarter Bus, der mir je ernsthaft was bedeutet hat, der Linie 42.

Das Schlamp gehört zu den wenigen Kneipen, die so absurd sind, dass man sie im Schwabenländle nie vermuten würde. Mein Vater ist sich sicher, dass dort noch immer die Sofas stehen, auf denen er als Jugendlicher schon saß. Wer schon einmal die Möglichkeit hatte und die drohende Gefahr eines Waschzwangs akzeptieren konnte und sich die Kneipe bei Tageslicht angesehen hat, weiß auch, dass das stimmt. Im Übrigen spielen sie dort auch noch dieselbe Musik. Aber die gute. Seit jenem Donnerstag erst bin ich mir sicher, dass sie dort schon CD’s haben. Analoge Platten klingen anders beim Springen…

Wie dem auch sei: Trotz des nur im Dunkeln ertragbaren Geschirrs machen sie dort gute wilde Kartoffeln. Nach dem dritten oder vierten Bier haben Ozie und ich beschlossen, besser mal wieder was zu essen. Konnte ja 30 Stunden nach Ankunft nicht schaden. Gebracht hat es wenig. Der Plan, vor dem Hochzeitstag pünktlich und nüchtern ins Bett zu gehen, wurde spätestens in dem Moment verworfen, als irgendwer auf die Idee kam, eine Freundin „auf ein Bier“ in einer anderen Kneipe zu besuchen, um sie beim Kellnern zu unterhalten.

Der erste Abend mit Ozies Onkel und Schwester artete also ein wenig aus. Während manch Mitfeierer am Automaten sein Geld verzockte, sprudelte anderswo das Bier in Strömen. Als sich auch noch fremde spendierwütige Menschen einmischten, trank ich sogar Wodka. Hartalk. Ich. Ist schon wieder Schaltjahr gewesen? Egal!

Am Ende haben wir um 2.30 noch Ozies extrem spät ankommende Tante vom Bahnhof abgeholt. Natürlich keineswegs als Selbstfahrer. Denn wozu gibt es Taxen? Wäre ja noch schöner, wenn ich für meinen anderen Blog gar nichts aus der Serie zu schreiben hätte 🙂

2 Comments

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2 Responses to Evil Evening

  1. Klingt ja böse. Aber du hattest bestimmt schon fürs STandesamt vorher geübt à la „Sag tausendmal: ich muß ‚Ja‘ sagen“ … 😉

  2. Ooooh… Bus 42, da werden Erinnerungen wach. Danke für die schönen Berichte aus der (auch für mich) alten Heimat – und herzlichen Glückwunsch!

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