Nun muss ich hier mal das Spiel erklären, das wir hier die ganze Zeit zocken. Ich nehme ja stark an, dass es dem ein oder anderen bekannt sein wird, aber zumindest meine Familie kennt es noch nicht so lange – vielleicht habe ich also tatsächlich die Chance, jemandem mal was neues zu zeigen.
Bei „30“ handelt es sich um ein sehr einfaches Würfelspiel, dass man gut um Geld zocken kann – aber nicht muss. Wir spielen es hier „mit Geld, aber nicht um Geld…“, wie ein Familienmitglied jüngst äusserte.
Benötigt wird: 1 Würfelbecher, 6 Würfel, 1 bis ? Mitspieler und Kleingeld. Wenn man das Geld nur als Zählmittel und nicht als Ziel nimmt, dann sind bei 1 bis 5 Spielern 10 € pro Person angemessen – wenn man um Kohle zockt, steht einem der Einsatz natürlich frei. Grundsätzlich: Je mehr Mitspieler, desto mehr Geld…
Spielablauf:
Man bestimmt, welcher Spieler anfangen soll – für gewöhnlich würfelt man das aus, aber das sollte ich nun wirklich nicht erläutern müssen…
Spieler 1 beginnt zu würfeln – mit 6 Würfeln. Ziel ist es, mindestens 30 Augen zu würfeln. Daher der Name des Spiels. Die Anzahl der Versuche ist frei, man muss aber bei jedem Wurf mindestens einen Würfel „rauslegen“, sprich: werten.
Wie es weitergeht, hängt vom Ergebnis ab. Hat man nun insgesamt weniger als 30 Augen, dann hat man ein Problem: Man muss seinen Mitspielern Geld zahlen. Für jedes Auge unter 30 wären das 10 Cent an jeden Mitspieler. Das heisst, dass man bei einem Ergebnis von 28 und drei Mitspielern 2 x 10 x 3 = 60 Cent los ist. Die Mitspieler verleiben dieses Geld ihrem Vermögen ein.
Hat man genau 30 erwürfelt, so ändert sich nichts und der nächste Spieler ist dran.
Würfelt man insgesamt über 30, so hängt wieder alles von der Augenzahl ab. Da das erreichbare Maximum 36 ist, kann ja jeder Zahl über 30 eine Seite des Würfels zugeordnet werden. Bei 31 die 1, bei 32 die 2 usw. Somit bestimmt das Ergebnis, auf welche Zahl der Spieler nun würfeln kann. Hat er also 34 zusammenbekommen, würfelt er nun auf die 4er. D.h. er würfelt mit allen 6 Würfeln, gezählt werden aber nur noch die 4er. So lange 4er gewürfelt werden, werden diese rausgelegt. Beim ersten Wurf ohne 4er werden die bisherigen Augen (also der 4er) zusammengezählt, und der Spieler erhält nun von jedem Mitspieler jeweils die Augenzahl x 10 Cent. Danach ist der nächste Spieler mit Würfeln dran. Sollte man übrigens tatsächlich sechs 4er gewürfelt haben, so werden alle Würfel wieder in den Becher getan, und der Spieler würfelt weiter. Das heisst: Theoretisch existiert kein Maximum an Gewinn – die Wahrscheinlichkeit macht einem aber in der Regel noch vor dem zehnten 6er einen Strich durch die Rechnung 😉
Es gibt noch Variationen, bei denen z.B. „Straßen“ auch gewertet werden – die haben wir hier allerdings nicht gespielt, die Regeln kann dann gerne jemand in den Kommentaren ergänzen.
Spielziele kann man vorher ausmachen, z.B. kann man spielen, bis ein Spieler bankrott ist. Oder man macht eine bestimmte Rundenzahl aus. Grundsätzlich kann man – da man mit dem Geld ja immer einen aktuellen Spielstand hat – eigentlich zu jeder Zeit aufhören und einen Sieger ermitteln.
Das Schöne an dem Spiel ist zum einen die Einfachheit. Man braucht kein Spielbrett, und im Gegensatz zum Kniffel nicht einmal einen komplizierten Wertungszettel. Das Spiel ist aber trotz der geringen Komplexität insbesondere bei vielen Mitspielern unberechenbar, da der eigene Spielstand in enormem Maße auch davon abhängig ist, ob die anderen Glück haben. So kann man 10 Runden lang nahezu einen identischen Kontostand haben, mit einem guten Zug aber plötzlich 6 € bekommen oder 3 € verlieren – was ja nicht wenig ist, wenn man mit 10 € startet.
Ehrlich gesagt: Bei dem Spiel würde ich wirklich gerne mal „ernsthaft“ um Geld spielen – weil da der Anreiz natürlich noch höher ist. Irgendwie stößt mein Wunsch in der Familie aber auf wenig Gegenliebe 🙁