Hurra, die HRE ist gerettet!

Nun haben Politiker und Banker offenbar doch noch das nötige Kleingeld ausgegraben, um auch die neuen Finanzlöcher der Hypo Real Estate zu stopfen. Ein hartes Ringen und Feilschen war es wohl, und am Ende kann die Regierung sowohl verkünden, dass die Bank wohl gerettet werde, sowie dass der Steuerzahler nicht mehr zahlen muss, als bisher – sollte die Bürgschaft überhaupt je fällig werden.
Ich persönlich stehe der Sache ziemlich skeptisch gegenüber. Nicht der, dass sich die Banken – wie jetzt beim neuen Paket – gegenseitig unter die Arme greifen, sondern der Tatsache, dass tatsächlich der Staat für diese Unternehmen einspringt.
In gewisser Weise ist das natürlich positiv. Der Staat greift ein, um noch schlimmeres Unheil abzuwenden. Damit steht die Politik für Fehler ein, die sie eigentlich nicht selbst gemacht hat – und das zum Wohle aller. Wenn man das so vereinfacht sagen will. Das ist eine Form der Zusammenarbeit, die ja eigentlich wünschenswert ist.
Aber irgendwo stellt sich mir dann doch die Frage, wieso das erst funktioniert, wenn es ums „große“ Geld geht. Ich meine, wenn ich das mal aus der Sicht eines häufiger von Finanzproblemen geplagten Menschen sehe, dann muss ich doch sagen, dass man als einfacher Mensch erfahrungsgemäß im Falle eines „Liquiditätsproblems“ zu allerletzt auf die Hilfe von Staat oder Banken hoffen kann.
Wenngleich ich mich gerne der Polemik verwehre, so stellt man an diesen Punkten doch fest, dass einem offenbar eher geholfen wird, wenn man sowieso schon ganz oben steht. Natürlich ist die Pleite von Karl Klempner ums Eck nicht so gefährlich für die Gesellschaft als Ganzes. Aber erstens braucht dieser zur Sanierung auch nicht gleich mehrere Milliarden, und es ist insbesondere frech, die Nichteinmischung des Staates in die Wirtschaft zu einem Prinzip zu erklären, wenn man offenbar seinen Job nur beschissen genug machen muss, um dieses Prinzip auszuhebeln.
Aber ich bin denkbar schlecht geeignet, hier die Moralkeule auszupacken, da mich inzwischen ein gewisser Zynismus prägt, der dazu führt, dass ich die Meinung vertrete, die Wirtschaft verdient es vielleicht einfach auch, mal auf dem Hintern zu landen. Die Hoffnung, dass kleine, freiwillige Reformen das System soweit ändern, dass es nicht mehr pervers ist, habe ich eigentlich aufgegeben. Vielleicht wäre ein Neuanfang doch keine so schlechte Idee. Naja, so wie es aussieht, arbeiten die Menschen weltweit an diesem Konzept. Ich bin und bleibe gespannt.

2 Comments

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2 Responses to Hurra, die HRE ist gerettet!

  1. Hey Sash, du siehst einen Neuanfang? Wo denn? Ich sehe nix…
    Und die Ankündigung von Merkel, dass Sparguthaben (sofern vorhanden) absolut sicher seien, weil nun der Staat dafür bürgt, lässt Böses ahnen…

  2. Merkels Versprechen lassen in der Tat Böses ahnen. Aber was den Neuanfang betrifft: Natürlich! Denn für einen Neuanfang muss erst einmal beseitigt werden, was bisher ist. Und da einige daran arbeiten, das bisherige System zu beseitigen (Siehe die Manager der HRE), sehe ich einem Neuanfang entgegen 😉
    OK, ich bin ein schlechter Prophet, aber was soll’s?

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