Monthly Archives: Juli 2008

Fiese Chilifresser

Ja, kaum das wir gestern die erste Cayenne geschlachtet haben und heute unsere ersten Versuche mit Chilisauce hinter uns gebracht haben, wächst die Konkurrenz. Trotz eifriger Bemutterung sind ein paar der Pflanzen von Schädlingen befallen, und noch ist nicht zu hundert Prozent sicher, um was für Viecher es sich handelt. Wir müssen momentan von diesen Spaßvögeln ausgehen, was nicht sonderlich heiter wäre – wenngleich wir bei den Cayenne und Pepperoni noch einiges zu ernten hätten, bevor sie den Pflanzen-Jordan überqueren.
Vielleicht weiss ja einer der geneigten Leser hier mehr. Fotos sind uns keine gelungen, dafür ein farbenfroher Scan mit knappen 3200 dpi:

Fiese Fresslinge, Quelle: Scanner

Fiese Fresslinge, Quelle: Scanner

Was bin ich froh, dass die wenigstens nicht die Früchte fressen, die fiesen Tierchen…

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Sie schlüpfen…

Vorher haben Ozie und ich die erste selbst angebaute Chili geerntet. Eine tadellose Cayenne von knackig roter Farbe und einer für kleinere Chilis normalen Größe. Also weder eine zurückgebliebene Frucht, noch der Überhammer. Natürlich haben wir sie angeschnitten, um mal zu sehen, ob da auch drin ist, was draufsteht sozusagen. Denn diese Pflanzen (die gesamten Cayenne) haben wir aus gekauften Samen gezogen, nicht etwa aus Früchten, bei denen wir wenigstens um die Elternpflanzen Bescheid wussten.
Insgesamt kann sich das Ergebnis sehen lassen. Die äußere Hülle ist angenehm fruchtig mit einem schönen Paprika-Aroma, durchaus mit bemerkbarem Capsaicin-Gehalt. An den Scheidewänden wird es dann richtig schön scharf, so von der groben gefühlsmäßigen Einordnung würde ich Tabasco x 2 schätzen. Also als Würzmittel gut brauchbar. Alles in allem ein Erfolg, zumal wir auch einige andere schon reife Cayennes haben.

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Musste das denn sein?

Barack Obama in Berlin! Jubel! Panik! Freude! Juhu! Seltsam, aber was will man machen? Ja, wahrscheinlich ist der Kerl besser als Bush, cleverer und sympathischer ist er auf jeden Fall. Jetzt war er also hier, hat ein bisschen Werbung für sein Programm gemacht, hat sich als guter Freund gut verkauft. Alle würden ihn wählen, nur leider kann man ja von hier nicht. Wenn er dann irgendwann um mehr deutsche Beteiligung in Afgahnistan bittet, wird er der Buhmann sein – wenn er denn überhaupt die Wahl gewinnt. Warten wir es ab.
Aber darauf wollte ich gar nicht raus. Die „Obamania“ wie kaum jemand anders angestachelt hat natürlich einmal mehr die Bild und natürlich auch deren Online-Ableger. Den Verlauf des gestrigen Besuches gab es sogar im „Live-Ticker“. Nun, selbst sein Abendessen im Borchardt blieb natürlich nicht unkommentiert. Fast schon gut ist es, dass bild.de das Borchardt über Nacht aus der Friedrichstr. ums Eck wieder in die Französische Str. geschrieben hat, wo es hingehört. Trotz einiger negativer Kritiken im Netz bin ich mir sicher, dass der werte Herr Obama gut gegessen hat. Mir wäre es an seiner Stelle zu später Stunde eher wieder hochgekommen. Da kommt der vielleicht in Zukunft mächtigste Mann der Welt nach Berlin. Man isoliert ihn gekonnt von allem Bösen, lässt ihn im Dreieck zwischen dem Adlon, dem Borchardt und der Siegessäule durch den Tiergarten gurken – kilometerweit entfernt von allen Dreckslöchern, die die Stadt ja auch zuhauf zu bieten hat. Und dann zu später Stunde diese Geschmacklosigkeit:

Haha, wir haben sie nackich! Screenshot: bild.de

Haha, wir haben sie nackich! Screenshot: bild.de

Für mich persönlich ein neuer Platz eins auf der Liste der Gründe, weswegen ich nicht amerikanischer Präsident werden will. Aktualisierte Liste:

  1. Kai Diekmann belästigt mich
  2. Ich muss Scheiße bauen, um meine Wähler nicht zu verlieren
  3. Abendessen mit Angela Merkel

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Schreibt uns nicht kaputt!

Ich gebe es zu: Oliver Santen nervt mich ein wenig mehr als die meisten anderen Bild-Schreiberlinge. Ich mag in den Augen vieler vielleicht ein hoffnungsloser Idiot sein, weil ich links bin, aber ich verstehe einfach die Gewichtung mancher Urteile von Menschen nicht. Ich bewerte es eben einfach anders.
In seiner neusten Kolumne schreibt Santen: „Streikt uns nicht kaputt!“ und es geht um von ver.di angekündigte Streiks bei den Piloten. Es ist meines Erachtens nach ok, wenn man sich als Urlauber ärgert, dass der Flug ausfällt. Es ist legitim, sich zu beschweren, wenn man geschäftliche Termine deswegen nicht wahrnehmen kann – keine Frage. Aber was soll es bitte heissen, wenn Santen schreibt: „Der Streik gegen Urlauber hat Methode.“?
Hier liegt meines Erachtens nach wieder ein künstlich geschaffener Kausalzusammenhang vor: Beim Streik sind unter anderem auch Urlauber geschädigt, deswegen richtet sich der Streik also gegen die Urlauber. Das ist – und das behaupte ich eiskalt ohne von ver.di Bonbons zu kriegen – einfach Quatsch! Indirekt mag sich ein Streik gegen Urlauber richten, aber nicht gegen die Urlauber als Personen, sondern als Einnahmequelle des bestreikten Unternehmens. „Zugegeben, das Streikrecht ist eine legitime Waffe im Kampf zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern“, schreibt Santen weiter. Das dachte ich auch. „Aber dürfen wir im Zeitalter der Mobilität zulassen, dass die Hauptschlagader unseres Lebens mal eben gekappt wird?“, so die – nicht sonderlich unparteiische – Frage Santens. Ich verstehe seinen Standpunkt zwar, ich kann ihm sogar eine gewisse Sinnigkeit nicht absprechen, aber wenn ein Streik an sich legitim ist, das aber bei Piloten nicht ok ist… was ist dann das legitime Mittel bei Piloten?
Und wenn wir gerade überlegen, wer alles nicht streiken darf, wie geht es weiter? Die bei den Energieunternehmen bediensteten Leute dürfen sicher auch nicht streiken, wir haben ja auch irgendwie das Energiezeitalter – und zudem das Automobilzeitalter, das Computerzeitalter, das Globalisierungszeitalter, das Dienstleistungszeitalter, das Handelszeitalter, das Internetzeitalter, das… schafft den Arbeitskampf doch ganz ab!
Ich meine, Sreik ist nicht irgendein Druckmittel, es ist die letzte Waffe der Arbeitnehmer, die noch gesetzlich ist. Danach haben die Arbeitgeber noch die Ausschließung, und dann ist Ende, dann wird alles weitere unter Terrorismus subsummiert.
Wie sollen sich also Piloten beispielsweise sonst wehren, wenn sie sich unter Wert verkauft fühlen? Santen fordert, dass der Verkehr als Motor der Gesellschaft vom Arbeitskampf grundsätzlich ausgenommen werden sollte. Nette Idee, was verspricht sich unser Held denn davon?
Ich gebe mal eine Prognose ab, wo sein Szenario aller Wahrscheinlichkeit nach irgendwann hinführt: Die Jobs werden immer beschissener bezahlt, bald will sie keiner machen, und wenn dann ganz ohne Streiks die viel geliebte Mobilität ins Wanken gerät, holt man sich billige Piloten aus Übersee und meckert, dass die Ausländer uns die Arbeitsplätze wegnehmen und gar nicht so gut geschult sind wie die Deutschen.
Soll man sich vor einer derartigen Weitsicht verbeugen? Sie bejubeln?
Wer jetzt aber denkt, Santen hätte damit sein Pulver verschossen, der bekommt zum Abschluss noch einen Nachschlag: „Es darf nicht länger sein, dass Urlauber, Geschäftsreisende und Pendler zu Geiseln von Lokführern oder Piloten werden.“
Mit Verlaub, Geiseln befinden sich in der Gewalt der jeweiligen Gruppen. Ihr Leben ist abhängig von ihnen. Mit anderen Worten: Tagtäglich sind die armen Urlauber, Pendler und Geschäftsreisenden „Geiseln“ der Fahrer und Piloten, der Führer und Transporteure. Daran denkt niemand. Wenn die Leute doch so wichtig sind – als Motor der Gesellschaft – warum haben sie es dann nötig, für mehr Lohn zu streiken? Warum zahlt niemand diesen wichtigen Leuten mehr Geld? Ich finde diese Frage viel wichtiger als die Frage, wer wann unter welchem Streik leidet – selbst wenn es für den Einzelnen manchmal Einschnitte bedeutet.
So lange der Arbeitsplatz die einzige Möglichkeit ist, ein Leben zu finanzieren, so lange wird man sich um gerechte Bezahlung streiten müssen. Ein Streik ist nicht nur im abstrakten Sinne legitim, sondern er zeigt den betroffenen Unternehmen auch ganz klar auf, wie wichtig die Mitarbeiter sind. Angebot und Nachfrage, Marktwirtschaft und Kapitalismus, Themen, die Santen sicher feuchte Träume bescheren, funktionieren nunmal so.
Ich will nicht ernstlich polemisch werden zum Schluss, aber wer fliegen will, muss auch die Löhne der Piloten akzeptieren. Und meiner Meinung nach haben Unternehmen, deren Erfolg nur darauf beruht, dass sie den Angestellten zu wenig Geld zahlen, keinerlei Existenzberechtigung. Und diesen Satz schreibe ich – wenn man mal darüber nachdenkt – sogar im Sinne aller Kapitalisten da draussen. Denn: Wer soll denn all die Waren und Dienstleistungen kaufen, wenn nicht die Massen der Arbeiter und Angestellten? Und wenn die kein Geld haben…

Aber gut, genug für jetzt!

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Mein Freund Habi

Habi ist zugegebenermaßen ein dämlicher Name. Insbesondere, da es sich um eine Habanero-Pflanze handelt. Ich bin das wohl noch von Kind auf gewohnt, schließlich konnte man unseren Katzen immer Namen wie Tapsi oder Fetzi geben. Wie dem auch sei. Habi ist insgesamt weniger verspielt als die eben genannten Inividuen, ich habe ihn inzwischen allerdings fast ebenso lieb gewonnen.
Ich muss dazu sagen: Ich bin eine Null, was Verantwortungsbewusstsein gegenüber Pflanzen angeht. Bei Tieren, die sich vernünftig artikulieren können, mag es funktionieren, dass ich sie füttere – aber Pflanzen?
Naja, so gesehen ist Habi ein erster Schritt für mich, und noch dazu ein so verlockender. Denn natürlich hoffe ich, dass Habi eines Tages eine ertragsreiche Pflanze wird. So verbringt er gerade die meiste Zeit an meinem Fensterbrett und sonnt sich 🙂
Naja, das untenstehende Foto habe ich gerade eben gemacht, und es noch ein wenig bearbeitet – damit es wirklich surreal rüberkommt:

Habi, Quelle: Sash

Habi, Quelle: Sash

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Das mächtige Saarland

Das Saarland ist in unserer WG übermäßig präsent. Seit dem Einzug von Nico haben wir eine saarländische Enklave in der Wohnung, die man gemeinhin auch Klo nennt. (Scheißhaus, Toilette, Entsafter und Fäkalkapelle seien nur einige hier genannte Synonyme). Unser Zweit-, d.h. unser Stehpinkler-Klo hat seitdem nämlich auf Augenhöhe nicht nur den in der Überschrift prangenden Schriftzug zu bieten, sondern darunter sogar eine detaillierte Karte dieses Gebietes. Bis heute Mittag war ich der Meinung, dass das erlösendste beim Urinieren ein Blick auf die sicher sehr schöne Gemeinde Schiffweiler sei, doch dann entdeckte ich Bierbach.
(Ich glaube, seit ich mit der Taxi-Ausbildung begonnen habe, leide ich unter einem gestörten Verhältnis zu Kartenmaterial)
Naja, so sieht das Ganze jedenfalls aus:

Das mächtige Saarland in der WG, Quelle: Sash

Das mächtige Saarland in der WG, Quelle: Sash

 

Nun, witzig an der Sache sind mehrere Dinge. Zum einen ist keiner von uns irgendwie sonderlich lokalpatriotisch. Hätte auch keinen Zweck, denn weder kommt jemand von uns aus dem Saarland, noch wohnen wir dort. Nico hat lediglich ein knappes Jahr dort verbracht, bzw. in der Nähe.
Ich hab mir bei der Geschichte gedacht, dass das ja eigentlich nur fair sei: Wir haben zwei Quadratmeter Saarland bei hundert Quadratmetern Wohnfläche. Ähnlich wie die BRD. Nun enthält die BRD aber insgesamt nicht einmal ein Prozent Saarland. Deswegen ist das Saarland bei uns in der WG wohl übermäßig präsent.
Falls jemand so weit gelesen hat und auf eine Pointe oder einen Schluss wartet: Sowas gibt es hier nic

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Der Depp hinter der Maske

Ein Thema hat hier noch gefehlt. 319 Einträge, und ich hab mich noch kein einziges Mal über Sido lustig gemacht. Ein bisschen bitter, oder?
Aber was soll ich machen: Laut bild.de spaltet Sido das Land ja nicht etwa entlang der von mir vermuteten IQ-Grenzlinie, sondern mitten durch die Generationen. Und da ich immer ein bisschen Angst habe, dass irgendwann der Tag kommen wird, an dem an einem Bild-Artikel etwas dran ist, habe ich gedacht, ich will ja nicht den jüngeren Teil meiner Leserschaft verärgern 😉
Aber da bei Bild heute Sido-Tag ist, will ich mal nicht so sein. Zunächst bin ich etwas geschockt davon, dass Sido in der Print-Ausgabe tatsächlich als „größter“ Rapper Deutschlands bezeichnet wird. Ich hab ein paar Minuten drüber nachgedacht und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass es ausser den aktuellen Verkaufszahlen keinen Punkt gibt, in dem Sido überragend ist. Peinlichkeit vielleicht, aber ich will das mal nicht so hart in den Raum werfen.
Also: Ich hab mir den Artikel komplett durchgelesen (kostet ähnlich viel Zeit wie pinkeln und ist intellektuell auf gleichem Niveau) und mir sogar das Video angesehen. Das geschriebene Interview ist langweilig, wenn man mal davon absieht, dass bild.de zumindest in den Fragen immer noch versucht zu suggerieren, HipHop sei keine Musik.
Das Video aber muss ich allen ans Herz legen, egal ob es bild.de Klicks bringt. Denn das ist wirklich ein grandioses Armutszeugnis. Zunächst erklärt Sido natürlich, wie hart es im Märkischen Viertel in Reinickendorf ist, und irgendwie hat man das Gefühl, dass er immer noch nichts falsches daran findet, dass man „damals“ eben jemand war, wenn man eine echte Levi’s 501 hatte, obwohl – so Sido weiter – „keiner von uns“ damals Geld hatte.
Die Krönung aber ist Sidos Gestottere, als er erzählt, dass er damals um an Geld zu kommen Drogen verkauft hat, weil…

„…also ich war nie der Typ, der, ähm, Autos aufbrechen konnte und so Sachen, die so mit mit viel Adrenalin verbunden sind, die konnt ich nicht, Einbrechen.“

Das ist mal eine Ghetto-Ikone! Alter Falter!

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