Die Woche hat begonnen. Mit ihr das neue Semester, neues dies, neues das. Man sollte meinen, bei mir bleibt immer alles gleich, so lange ich meinen P-Schein noch nicht habe. Naja, auch nicht zu hundert Prozent. Diese Woche lerne ich „endlich“ meine Bearbeiterin beim Arbeitsamt kennen und gegen Ende der Woche bin ich dann für ein paar Tage weg. Es geht noch weiter in den Norden, Familienbesuch in Cux. Nebenbei werde ich es hoffentlich noch nach Bremen schaffen, und ansonsten sehen wir mal. Ich freu mich echt drauf. Es ist seit unserem Umzug das erste Mal, dass ich länger als 2 Tage aus Berlin weg bin – und das tut auch mal gut. Was nicht an Berlin liegt, aber ist ja auch egal. Ich hab nachher noch Taxi-Schule und so weiter und so fort. Man kann fast sagen, dass ich diese Woche viel zu tun habe 🙂
Monthly Archives: April 2008
Wagner über Fischer
Wagner beschwert sich heute darüber, dass Fischer seinen 60. Geburtstag im „Grill Royal“ feiert. Und ich will nicht mal behaupten, dass er im Unrecht ist, wenn er es eine Frechheit findet, dass Menschen da „mehr in einer Nacht“ saufen „als ein Hartz-IV-Mensch im Jahr kriegt“. Ja, vielleicht ist Fischer ein Verräter. Warum aber schafft Wagner mal wieder nicht, das an einer Politik festzumachen, die falsch ist? Warum muss der private Wohlstand Fischers herhalten? Warum schreibt Wagner das nicht über Helmut Kohl? Wieso ist es immer noch von Interesse, wenn Fischer vor etlichen Jahren Polizisten verprügelt hat, wenn Wagner auch niemand vorhält, dass er in seinen Jahren bei der B.Z. anscheinend einer der bescheuertsten Chefs dieses Planeten war, dessen Mitarbeiter sich genötigt sahen, anonym eine Schmähseite ins Internet zu stellen? Was übrigens beileibe nicht so lange her ist wie die Entgleisungen des Joschka F.
Aber Wagner schreibt das ja auch nur „für Geschichtsschreiber“. Warum er sich von Fischer verraten fühlt – wo er offensichtlich immer eine andere Politik gutgeheißen hat – muss man wohl auch nicht verstehen.
Ich möchte hier klarstellen, dass ich den Werdegang von Joschka Fischer nicht begrüße. Ich mag seine Art der Politik nicht, und schon gar nicht seinen Personenkult, den er um sich geschaffen hat. Auch ich bin der Meinung, dass er die Menge Geld, die er für seine Arbeit kriegt, nicht verdient hat – aber ob er an seinem sechzigsten Geburtstag eine dicke oder nur eine halbdicke Fete feiert, das kann mir echt egal sein.
Von Aufzügen
Wie inzwischen viele mitbekommen haben, wohnen wir in einem Haus, das einen Aufzug beherbergt. Faul wie wir sind, nehmen wir ihn eigentlich immer, um zu uns in den vierten Stock zu kommen. Wir haben diesen Luxus von Anfang an genossen, haben ihn wegen seiner Erweiterbarkeit beim Umzug geliebt, und halten ihn nach wie vor für ganz praktisch. Um runter zu kommen, nehmen wir zwar (fast) immer die Treppe, aber das auch nur, weil man ja nicht zufällig verpassen will, falls mal ein Stockwerk geklaut wird. Ähnliches muss hier schon einmal passiert sein, denn in Stuttgart würde unsere Wohnung allenfalls im dritten (Ober-)Geschoss liegen.
Nun ist dieser Aufzug aber nicht einfach nur ein normaler Aufzug – wie es meistens den Eindruck erweckt. Er ist zwar weder besonders außergewöhnlich designt, noch ist er extrem schnell oder langsam. Aber er ist komisch. Zunächst einmal variiert die Zeit, die vor dem Schließen der Tür vergeht um einiges mehr als es unser mitunter unkonventionelles Hineinstolpern alleine auslösen könnte. Eine Erklärung, die alle Ausnahmen berücksichtigt und ungleich „Der is halt ein wenig bescheuert.“ ist, haben wir noch nicht gefunden.
Dann kann er aber noch andere Dinge. Vor einer Stunde beispielsweise war er völlig normal, als ich eben wieder eingestiegen bin, roch er stark nach Urin, war aber zeitgleich überall trocken. So starken Uringeruch KANN kein Mensch verströmen, nur weil er sich in die Hose gemacht hat – zumal das dann bei einem unserer Hausbewohner ein chronisches Problem sein dürfte. Außerdem ist in den fünf bis zehn Minuten ziemlich sicher niemand damit gefahren – ich habe nämlich vor der Türe eine geraucht. Also wie macht unser Aufzug das?
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Sonntag (2)
Ich hab die letzten 24 Stunden nicht so sonderlich viel gemacht, was sich irgendwie für einen Blogeintrag verwenden lässt. Naja, wenigstens hab ich noch zwei kleine Medien-Häppchen übrig. Die sind schon ein bisschen älter, aber man lacht ja gerne nochmal, nicht wahr?
Der erste Ausschnitt zeigt mal wieder ein Detail aus der Vielschichtigkeit unserer Lieblingsseite bild.de:

Yeah, lass krachen, eisiger Geselle! Quelle: bild.de
Eine tolle Foto-Serie also? Jaja, schon ok, Jungs. Ich meine, im Vergleich zu vielem, was Bild und co sonst so verbrechen, sind poppende Eisbären eigentlich noch ganz ok. Muss man ja auch mal anerkennen.
Der zweite Ausriss stammt aus einem Online-Artikel der Zeit, der zwar anderthalb Monate alt ist, sich aber dafür liest, als würde er erst in der Zukunft geschrieben werden…

Danke für die Erklärung, Quelle: zeit.de
Hey, Journalismus muss auch ein bisschen zukunftsfähig sein, oder? Wer weiss in ein paar Monaten bitte noch, was Telefonzellen sind? Eben.
11:47 Uhr!
Ich bin jetzt einfach mal um 11:47 Uhr aus den Federn gekrochen, damit nachher nicht wieder alle meckern, dass ich ja immer bis nachmittags pennen würde. Das sei hiermit schonmal widerlegt. Die Besucherschwemme von google hat sogar noch zugenommen gestern. Vielleicht kann ich ja wirklich irgendwann mal Kohle verdienen mit dem Schreiben. Das wäre ja der gröbste Witz, seit es solche Dinge gibt.
Ich sollte heute noch zum Bahnhof, weil ich nächste Woche ein paar Tage weg will. Schauen wir mal, ob es noch billige Karten gibt. Ja, bisher leidet mein Eintrag noch unter einer gewissen Inhaltsleere. Da kenne ich aber noch andere. Bild hat heute einen Artikel im Angebot, der wie folgt aussieht:

Ja nee, das ist echt mal lesenswert…, Quelle: bild.de
Ich meine, ich bin wirklich niemand, der irgenwie auf berauschende Informationsfluten wartet, wenn er einen Artikel – noch dazu bei bild.de – liest. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, hier wird mir ein Happen Null-Info gegeben. Ist das jetzt Werbung für den Kicker? Hmm, ich nehme an, er ist nicht zu verkaufen. Für die Designwochen? Möglich, aber dann müsste ja „Anzeige“ drüberstehen. Ist es eine von den Holländern eingeklagte Wiedergutmachung wegen all der schlimmen Fußballberichterstattung? Klingt – wenn man bedenkt, welches Medium man vor sich hat – gar nicht mal allzu unlogisch. Aber dafür gibt es an anderer Stelle ja auch wieder Infos im Überfluß:

Das Arme…, Quelle: bild.de
DAS nenne ich Informationsangebot. Äh, bei mir ums Eck gibt’s eine geile Kreuzspinne, die in meinen Augen offensichtlich unter Parurasie leidet. Auch ein Thema?
Beenden wir das Ganze mit einer sinnlosen Frage:

Quelle: bild.de
Hmm? Ich hab da so einen Verdacht:

Quelle: Immer noch bild.de
Naja, lassen wir das. Ich denke, man hört heute nochmal von mir!
1952? Ausgerechnet?
Und das tut nunmal fast jeder. Ich nehme mich da nicht aus. Natürlich gibt es News, bei denen ich mir gleich denke „Ich hab’s ja immer schon geahnt!“, aber was hat das auszusagen?
Deswegen halte ich es für wichtig, grundsätzlich skeptisch zu sein. Nicht nur bei der Bild. Wie man in den letzten Tagen beobachten konnte, sind leider nicht einmal Agenturmeldungen sicher. So ist man als Leser letzten Endes immer selbst gefragt, sich eine Zweit- oder Drittmeinung einzuholen, wenn man sich informieren will. Dass man das schon aus Zeitgründen nicht macht, nutzt die Bild und widerlegt bisweilen ihre eigenen Artikel im Laufe weniger Wochen. Denn wer hat die alte Bild noch rumliegen?
Also: Allen, die hier zufällig reinschneien, weil sie nach der Bild-Werbung „Bild informiert“ suchen: Tragt euer Wissen weiter und glaubt der Bild auch nicht, nur weil es mal bequem ist oder stimmen könnte.
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Kein Veganer, dennoch nett!
Seit jeher bin ich ein Fleischfresser gewesen. Das mögen mir meine Eltern eingeredet haben oder die sicher mehr als nur fehlerbehaftete Gesellschaft. Vor einigen Tagen sah ich durch einen sehr absurden Zufall auf youtube ein Video über eine Schweineschlachtung. Der einleitende Kommentar war wieder einer von der Sorte „Das ist an alle, die immer noch Fleisch essen…“
Nun bin ich trotz meiner Vorliebe für Fleisch ein Freund von Veganern, manchmal sogar Vegetariern (wenngleich ich sie für inkonsequent halte). Ich selber habe mir bisweilen die Vorwürfe zu Herzen genommen, und mich selbst gefragt, wie ich es eigentlich verantworten kann, dass ich Fleisch esse. Denn natürlich will ich keinem Tier etwas Böses, und ich denke, dass ich diese Einstellung grundsätzlich mit einer Menge Fleischfresser teile. Über dieses Video, das eine eigentlich humane Schlachtung – wenngleich anders kommentiert – zeigte, habe ich mit meiner Freundin eine Weile diskutiert. Und dieses Gespräch hat mich zu einer Einsicht gebracht, die ich bis dato nicht so wahrgenommen hatte:
Es ist nicht das Gleiche, das Leid von Tieren zu ignorieren und die Tötung zu unterstützen!
Denn: Ein plötzlicher Tod ist de facto kein schlimmes Erlebnis. Das möchte ich hier auch gerne mit Bezug auf mich selbst betrachten. Wenn ich jetzt plötzlich tot umfalle, dann kann ich nicht behaupten, dass das schlimm für mich ist. Meine Verwandten und Bekannte mögen das als Verlust auffassen, aber für mich wäre es de facto egal. Ich wäre tot.
Warum sollte das bei Tieren anders sein? Insbesondere bei Tieren, die keine Selbsterkenntnis haben? Die Diskussionen darüber, ob Tiere Leid empfinden, erübrigen sich bei einer Schlachtung, die einen Elektroschock vorwegnimmt. Noch einmal zwischenrein: Ich respektiere keinerlei Tierquälerei und keine Massentierhaltung. Dass hier auch der derzeitige Standard bei weitem nicht in Ordnung ist, das finde ich auch. Eine Reformierung halte ich für unumgänglich. Wenn das dazu führt, dass Fleisch nahezu unbezahlbar wird, oder man sich sein Essen wieder selber jagen muss, dann finde ich das ok. Aber ob das Tier nun einem Herzschlag des Alters wegen oder einem Herzschlag eines Stromstoßes wegen erliegt, macht keinen Unterschied.
Man kann es für falsch halten, dass Menschen Tiere töten. Und es ist mir relativ egal, ob der Mensch ein Allesfresser ist. Ich halte es allerdings für absurd, mit diesbezüglich falschen Tatsachen gegen den Fleischkonsum zu wettern. Der Mensch hat noch nicht ewig die Wahl, sich gleichermaßen gesund und pflanzlich zu ernähren. Aber inzwischen kann er es.
Dennoch glaube ich nicht, dass es grundsätzlich schlimm ist, Tiere zu töten. In der freien Natur haben fast alle Tiere Fressfeinde, und der Mensch ist eben ein besonders erfolgreicher. Wenn er sich mehr darum kümmern würde, dass sein Raubzug ökologisch vertretbar ist, sollte dem eigentlich nichts entgegenstehen.
Hat jedes Tier ein Recht auf Leben? Auf ein langes Leben? Auf ein gesundes Leben?
Wenn ja: Warum nicht auch jede Pflanze? Ein Tier ohne Selbsterkenntnis kennt nicht den Wert eines Lebens. Natürlich versucht es, seines zu verteidigen, aber dem ein menschliches Antlitz zu geben, indem man von „Furcht, Beängstigung“ und dergleichen redet, ist in meinen Augen reichlich verlogen.
Wenn ein Tier ungequält zu Tode kommt, welche Argumente bleiben, es nicht auch zu essen? Wieviele Argumente gibt es gegen den Konsum von glücklichen, niedlichen Kartoffeln? Und warum kann man nicht auch mal sachlich drüber sprechen? Weder sind Vegetarier und Veganer zu schwach und körperlich marode, noch sind Fleischfresser alle skrupellose Mörder und am Unrecht dieser Welt schuld.
Das wollte ich nur mal gesagt haben.
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