Runter die zweite

Hab mich nach langem Ignorieren des Erfolgs nun mal drangemacht, das mit dem Abnehmen nochmal fortzusetzen. Wahrscheinlich erinnert sich kaum jemand, aber ich hab vor 3 Jahren mal 20 kg mehr gewogen. Das hatte ich recht „locker“ binnen eines Jahres unten und seitdem – man höre und staune – hat sich daran kaum was geändert. Liegt vermutlich daran, dass ich keiner dusseligen und heilsversprechenden Eso-Diät hinterhergerannt bin, sondern mir lieber öfter mal ein bisschen was gesünderes gekocht habe. Das sind so Verhaltensmuster, die man halbwegs beibehält. Vor allem, wenn man im Laufe der Zeit eher besser kocht als früher. 😉

Zugegeben: Ganz mein Tiefstgewicht hab ich nicht mehr, aber eine Momentaufnahme hat bei mir wenig Sinn. Ich schätze, einige von Euch bemühen sich, hier und da 2 kg abzunehmen – was im Falle normalgewichtiger Menschen auch extrem hart sein kann. Ich, ähm, also, wie soll ich sagen … das ist weniger als die tägliche Schwankungsbreite bei mir. 🙂

Und obwohl ich gerade eine besser nicht zu beziffernde Menge Eintopf gegessen hab und jetzt dabei bin, ein ziemlich kontraproduktives Bier zu trinken, bin ich so motiviert, dass ich das jetzt schon poste, bevor ich erste Erfolge vorweisen kann. Im April möchte ich spätestens die 140 hinter (über) mir lassen. Das wären schon einmal 8 weniger als jetzt. Und außerdem ein 10-Jahres-Tief oder so. Zumindest haben seit meinem Auszug aus dem Elternhaus alle Waagen Fehlermeldungen angezeigt, sobald ich ihnen zu nahe gekommen bin. Und die ein oder andere behauptete, 140 kg anzeigen zu können.

Ähnlich motiviert bin ich eigentlich ja beim Arbeiten gerade. Das läuft auch seit Monatsanfang wieder gut, aber heute hat mir der Motor meines Taxis einen Strich durch die Rechnung gemacht. Egal, kommt vor.

Wie das mit dem Gewicht übrigens auch. Ja, ich bin da gerade motiviert. Und ja, ich bin das auch in erster Linie „einfach so“, „aus Spaß“, „für mich“. Aber wir reden hier auch von einer Liga leicht über „mir passt Größe xy nicht mehr“. Worauf ich von oben herab ziele, ist der Horror für die meisten Menschen: 20 kg Übergewicht, überhaupt mal eine Hemdengröße mit normaler Schreibweise tragen können …

Sicher: Übergewicht ist schlimm. Was mir meines gesundheitlich an Spätfolgen liefern wird: Ich will’s nicht wissen! Aus Gründen.
Aber ebenso aus Gründen bin ich nicht unfroh, da nicht ganz ins Mittelmaß gefallen zu sein. Und zwar aus folgenden:

  1. Ich wäre heute nicht der Mensch, der ich bin. Natürlich hat das viel mit Angst, Scham und vielen anderen negativen Gefühlen in meiner Vergangenheit zu tun, aber ich bin sicher, dass mir das letztlich dabei geholfen hat, kein sinnlos oberflächlicher Mensch zu werden.
  2. Auch wenn es anfangs (Ich sag nur Pubertät und so …) schwer war: Ich habe im Laufe der Zeit einen Lebensbereich gewonnen, der mir überhaupt keine Sorgen mehr macht. Bei allen Schwierigkeiten wie z.B. der Klamottensuche kann ich immerhin inzwischen sorglos an Diät-Ratgebern, Werbung, Beauty-Tipps und all dem Schrott vorbeigehen, weil das eine Parallelwelt ist, die für mich weiter weg liegt als die Galaxien im Hubble Ultra Deep Field.

Aber das soll jetzt ja alles mal keine Rolle spielen. Alles was ich eigentlich sagen wollte: In Zukunft gibt es nur noch weniger von mir. Zumindest was die Masse angeht. Laut Einstein und diversen Sportmedizinern könnte das immerhin positive Auswirkungen auf meine Maximalgeschwindigkeit haben. Und wenn das nichts ist, dann weiß ich auch nicht …

9 Comments

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9 Responses to Runter die zweite

  1. Rudi Nacke

    Klingt gut, was Du da schreibst. Ich hab vor Jahren mal ne heftige Grippe in deren Verlauf ich in wenigen Tagen ca fünf Kg verlören hatte zum Anlass genommen mein damaliges Gewicht von 120Kg weiter zu reduzieren. Bei 105 hats mir damals dann gereicht. Das war vor ca 6 Jahren. Mittlerweile waren es dann zu Beginn dieses Jahres wieder fast 117… Einer meiner Vorsätze für dieses Jahr ist bis zum Jahresende wieder auf 105 zu sein. Schöööööön langsam. Ich hab mir sagen lassen, dass das nachhaltiger ist. Erleichternd im wahrsten Sinne ist, dass ich eine Lebenspartnerin habe, die allergrößten Wert auf gesunde Ernährung legt. Ich lasse mich da gerne mitnehmen und ernähre mich seit geraumer Zeit fast ausschließlich vegetarisch ab und zu auch vegan. Zu meiner großen Verblüffung vermisse ich eigentlich nichts! Und richtig gut schmecken tuts auch. Ich denke das liegt allerdings in erster Linie daran, dass sie eine begeisterte Hobbyköchin ist.
    Ich habe Glück gehabt mit meiner Freundin …nicht nur des Essens wegen…

  2. @Rudi Nacke:
    Das kann ich SEHR gut nachvollziehen.
    Denn ja: Die Einschränkung oder gar der Verzicht auf tierische Produkte ist zumindest mal ein interessanter Baustein der Geschichte. Und das langsam anzugehen ohnehin.
    Ich für meinen Teil bin z.B. auch weder vollkommen Vegetarier noch Veganer, versuche mich aber daran. Und ja: Ich sehe da viel mehr zu entdecken als ich vermisse.
    Und ja: auch ich habe Glück mit meiner Partnerin.
    (auch wenn es mir schwer fällt, sie juristisch korrekt meine Frau zu nennen)

  3. Holger L.

    Ich hatte damals auch durch eine geeiterte Mandelentzündung über 10 Kilogramm abgenommen und damit knapp mein Idealgewicht von 80 kg erreicht, heute wiege ich 115 kg, bin nicht stolz drauf, aber naja.

    Der Alltag macht es mir schwer wirklich produktiv abzunehmen.
    Vielleicht sollte ich mal Situps mit Hanteln versuchen und auf die 2 Stunden Playstation verzichten lol.

  4. der Schwob

    Und ich muss meine Frau zum Essen einladen weil ich zuwenig wiege…sind wir wirklich Brüder?

  5. @Holger L.:
    Es ist aber auch zu gemein, dass Zocken nicht hilft! 😉

    @der Schwob:
    Sicher. Und im Durchschnitt sogar recht gut gebaute. 😀

  6. elder taxidriver

    Es geht nicht n u r über Ernährungsumstellung, sondern es bedarf auch der körperlichen Bewegung. Wobei Nachdenken über den kürzesten Weg und Servolenkrad drehen auch schon Energie frisst, wie ich festgestellt habe, seit ich nicht mehr Taxe fahre..Bei manchen ist der Stoffwechsel auch etwas träge, bei mir z.B. Seit ich morgens ein Glas Apfelessig trinke – da schüttelt’s mich noch Minuten danach von dem Zeug, obwohl es aus’m Reformhaus aus ist und seit ich täglich ( wenn ich es nicht vergesse) ein Stück Ingwer kaue, so groß wie ein, zwei Daumen, seitdem und seitdem ich täglich eine Stunde spazierengehe, seitdem bekomme ich mein mässiges Übergewicht doch so langsam in den Griff. Frühstück: Ein Becher Kaffee und drei Äpfel. Übrigens kann man 17 Kilo in etwa 37 Stunden verlieren, man muss dafür aber von Kuba nach Florida schwimmen – zum Beispiel..

  7. elder taxidriver

    Vorsicht Haie!!

  8. Holger L.

    Wenigstens wiege ich seit gute 2 Jahre konstante 115 kg. Ob das an der neuen Firma liegt? Immerhin habe ich die Taxe vor der Tür und brauch morgens nicht mehr eine Stunde investieren um dorthin zu kommen.

    Letztens begegnete meinem Ex-Chef und er ließ es sich nicht nehmen mich auf mein Übergewicht aufmerksam zu machen mit den Worten:

    „Holger? Du hier? Bist dicker geworden.“

    Und ich konterte mit den Worten:

    „Ja, das passiert, wenn man nicht mehr für ein Hungerlohn arbeiten muss.“

  9. @elder taxidriver:
    Ja, gehen tut alles, und mit Gehen geht es noch besser. Schon klar. Aber glaub mir: Ich hab mich jahrelang so derart beschissen ernährt, dass die Umstellung da schon mal sowas von wunderbar hilft …

    @Holger L.:
    Respekt! Was für eine Antwort! 😀

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